Der kleine Tod.

TupperWal

Mitglied
Der kleine Tod

Hat man das davon, wenn man sich öffnet?
Ist das der Lohn für die Überwindung lange gesammelter Ängste?
Wo versteckt sich die Prüfung im Abschied von sich selbst?



Langsam, mit aller Zeit der Unendlichkeit öffnet der kleine Tod seine Schwingen.
Froh blickt er nicht,
auch, wenn er der Stasis nach langer Zeit entronnen scheint.

Das Ei aus dem er sich erhebt ist meine Seele.
Aufgebrochene Schalen schwimmen im verspritzten Gallert meiner
so lange verschwunden geglaubten Empfindung.

Ohne Gier nährt sich der kleine Tod und stärkt sich am Gallert für seinen Weg.
Verschwenden tut er nichts von dem, was sowieso Verderben wird.
Mit allem Respekt.

Wohl bewusst des Anlasses seiner Freiheit füllen sich seine Flügel
mit rotem Licht,
wie Segel sich mit Leben füllen.

Der kleine Tod stößt sich kräftig ab, abreißend ein Stück von mir.
Die dunkle Sonne, die mein Leben heißt, strahlt verletzt durch ihre offene Wunde,
füllt Schwingen ohne Federn.

Der kleine Tod ist auf dem Weg, er sagt mir nicht wohin.
Zurück bleibt ein leeres Loch,
wo demnächst ein neuer Tod entsteht.​
 

Elli K.

Mitglied
Lieber Frank!

Sich zu öffnen und Ängste zu überwinden birgt immer ein Risiko.
Der Lohn ist - auch bei und trotz einer Enttäuschung - wahre Begegnung zu erleben, nicht zuletzt mit sich selber.

Ich muß zugeben, dass ich dein Gedicht nicht in allen Teilen verstehe. Gut kann ich aber den Grundtenor, die Verletzung, nachempfinden.

Leben und Tod, Neubegegnung und Abschied, gehören untrennbar zusammen.
Was also ist schlimmer:
Sich verwundbar zu machen oder verwundet zu werden?

Hold on!
Elke
 



 
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