Der köstliche König

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steyrer

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Der König von Barbaresien verkündete alle Beschlüsse, alle Einfälle und alle Taten mit Posaunenbläsern, Trommlern und Beckenschlägern und er beschloss viel und hatte viele Einfälle und seine Taten waren zahlreich. Einer seiner Beschlüsse war, als schlichter Bürger gekleidet auszugehen. Dazu wählte er einen schlichten Ornat, schlichte Leibgardisten und eine schlichte goldene Kutsche. Die Händler nutzten die Gelegenheit ihm allerlei Dinge sehr teuer zu verkaufen und der König war jedes Mal sehr angetan: „Ist er nicht köstlich?“, wandte er sich an seinen Finanzminister, als er den Fresssack des Trojanischen Pferdes erworben hatte. „Und Ihr tut wohl, wenn Ihr sagt, dass er es ist.“ Der Minister hatte vorige Woche, als der König im Reichs-Heimatmuseum einen Wolpertinger erlegte, unterlassen zu loben und zu preisen und so war einiges zu kitten, umsomehr als ihn der verärgerte Monarch vom Weihnachtsessen ausgeladen hatte. „Nicht nur der Fresssack, auch Ihr selbst seid köstlich, da ihr den Gedanken hattet, ihn zu erwerben.“ Der König nickte gnädig und sagte zu ihn zu begnadigen, wenn auch die Bemerkungen über Inflation aufhörten. Der König bezahlte bei seinen Ausflügen mit immer höheren Scheinen, und dies beunruhigte den Minister. Deshalb drängte ihn dieser zu heiraten, offiziell natürlich wegen eines Thronfolgers, aber auch, damit jemand anderer Geld ausgäbe. Der König antwortete: „Uns heiraten? Dies ist kein Mensch wert“, und erinnerte den Minister an dessen Herkommen als Sohn armer Bauersleute, denen er „aus Warmherzigkeit“, wie er betonte, eine Heugabel, ein Fuchseisen und einen Donnerbalken abgekauft hatte. Als er den einzigen Sohn als Draufgabe wollte, lehnten diese ab und auch der Bauernsohn sträubte sich. Die Stimme des Königs bebte selbst nun, Jahre danach, vor Zorn. Er ließ die Bauersleute auf der Stelle hinrichten und beschlagnahmte den Sohn. Danach wusste der König dennoch nicht recht, was er mit einem Bauernsohn anfangen sollte. Er erwog ihn eventuell auszustopfen, oder als Hofnarren zu verwenden. Das Zweite verwarf er jedoch rasch wieder, da ein Hofnarr umfassend gebildet und recht feinsinnig sein müsse. Der Bauernsohn bemerkte rasch, dass dem König Geld fehlte, und so bot er an, ihm als Finanzminister welches herbeizuschaffen. Der König bewilligte dies, da dies eine einfache Tätigkeit sei, die jeder Depp ausüben könne: „So erkennet Euch also und unterlasset künftig dümmliche Ratschläge.“

Nun war es drei Uhr morgens. Der König war eben wieder von einem Ausflug zurückgekehrt und hatte etwas gekauft, das ihn außerordentlich beschäftigte. So rief er seinen Finanzminister nicht nur mit Posaunen, Trommeln und Becken, sondern auch mit Gongs, Orgeln und Alphörnern. Und um die Wichtigkeit zu betonen, sprach er in Reimen: „Wir wollten preisen, was gekauft Wir auf Reisen, denn Wir waren nicht tatlos, doch nun sind Wir ratlos.“

Der Minister applaudierte: „Was für ein köstliches Gedicht!“

„Ihr lobt die Köstlichkeit und vergesst den Sinn! Wir wollten Uns preisen, doch dies vermögen Wir erst, wenn Wir wissen, was es ist.“ Mit diesen Worten übergab der König dem Minister eine Weinflasche. Dieser entkorkte sie und roch am Inhalt. Er empfand das saure Johannisbeeraroma als durchaus angenehm, aber er wusste, dass ein solcher Wein als sehr, sehr schlecht galt. Er verzog also sein Gesicht und wich zurück. Es war ein Uhudler mit fuchsigem Geschmack. Ein Heckenklescher mit Rabiatperle.

„Majestät, gepriesen sei Eure Weisheit, denn wer weiß, was dieses Getränk unter Unkundigen angerichtet hätte."

„Die Weisheit beginnt auch in Euch zu wohnen", bemerkte der König lächelnd, „doch lasst Uns erzählen: Wir orderten in einem ärmlichen Wirtshause ein schlichtes Mahl mit nur zwölf Gängen …“ Er ließ den Minister, der etwas einwerfen wollte, nicht zu Wort kommen und setzte fort: „Wir wissen, Euch ekelt, doch wahrhaft edel und weise ist es Arme zu achten und an ihrem Ärmsten teilzuhaben. Der Händler, den ich danach an meinen Tische rief, war ein schlichter, abergläubischer Mann. Die Flasche, die er bei sich führte, sei ihm, wie er sagte, vor vielen Jahren aus dem Besitz eines verstorbenen Alchimisten zugefallen. Er wisse nicht, was sie enthalte, doch möglicherweise ein teuflisches Gift. So habe er bis heute nicht gewagt, sie zu verkaufen. Wir konnten ihn schließlich überzeugen, doch nur nach langem Bedenken seinerseits und zum vielfachen Preise seiner restlichen Ware.“

Der Minister wollte den König dazu bringen, für immer zu Hause zu bleiben: „Ich weiß, Majestät sorgen sich um das Volk, aber seit Majestät regieren, herrschen Jubel, Freude und Heiterkeit.“

„Ihr sprecht die Wahrheit. Alle drei sind grenzenlos.“

„Wie groß wäre die Not, geschähe Euch etwas? Wie sollten wir weiterleben?“

„So spricht es Bände, dass Wir legen Unser Schicksal, in göttliche Hände.“

„Erlaubt mir, mich zurückzuziehen, um diesen Trank genauer zu untersuchen.“

„Wir erlauben es nicht nur, Wir befehlen es.“

Der Minister überlegte, wie er die Erwartung des Königs erfüllen könnte. Hatte er nicht vor Jahren eine Essenz erworben, die im Selbstversuch ganz erstaunliche Wirkungen zeigte? Die Vollmondnacht erschien hell wie der lichte Tag und unerhörte Töne und Düfte betörten ihn. Offensichtlich schärfte diese Essenz die Sinne und geschärfte Sinne, überlegte er, erleichtern die Selbsterkenntnis. Als er zurückkehrte, hatte er den Wein mit ihr versetzt: „Majestät, dies ist in der Tat ein unerhörtes Getränk, denn es verwandelt jeden Menschen eine kurze Zeit lang in das, was er in seinem Innersten ist.“

„Ganz erstaunlich, aber was ist dies?“

„In Eurem Falle ein majestätischer Leu, oder ein edler Aar.“

„Ihr werdet gewiss ein Sperlingskauz, denn dieser ist dem Steinkauz, dem Tier der Weisheit, ähnlich.“

Der Minister schenkte ein und beide tranken gleichzeitig. Gleich darauf wiederholte sich alles so, wie es der Minister in Erinnerung hatte und überdies stand ein blütenweißer, herrlich duftender Ganter neben ihn. Er verspürte unbändigende Lust ihn zu verspeisen und wollte sich eben auf ihn stürzen, als der Ganter die Flügel über den Kopf zusammenschlug und schnatterte: „Was ist mit Euch? Ihr sündigt!“

Der Minister prallte zurück: „Wie meinen?“

„Ihr solltet ein Kauz sein, aber seid ein Fuchs!“

„Das war’s also“, murmelte der Minister, und setzte danach mit lauter Stimme fort: „Aber Ihr seid ein edler Aar, ein blütenreiner Adler.“

„Ihr belügt Uns, denn Wir sind kein Adler, sondern ein blütenreiner Engel. Wir werden Uns erheben, um Euch zu züchtigen!“ Nach diesen Worten flatterte er angestrengt, schwebte aber nur eine Handbreit über dem Boden. Der Minister vermochte sich nicht mehr zu beherrschen und stürzte auf ihn. Bald waren vom Ganter nur noch Kopf und Füße übrig und dem Minister schien, als habe er noch nie so köstlich gespeist. Im nächsten Augenblick erklangen Posaunen, Trommeln, Becken, Gongs, Orgeln und Alphörner. Es war wieder drei Uhr morgens und er hatte alles nur geträumt. Eine Sache allerdings traf zu: Es gab eine Essenz mit dieser Wirkung. Er kleidete sich an und eilte in das Gemach des Königs: „Majestät, es ist sicherlich eine Angelegenheit von höchster Dringlichkeit?“

„Gewiss, gewiss, denn Wir haben soeben beschlossen, Euch die Nichtachtung des geflügelten Wunderhasens, genannt Wolpertinger, zu vergeben und Euch zum Weihnachtsessen einzuladen. Wir erlauben Euch das Ganze aus Eurer Privatschatulle zu bezahlen.“ Der König deutete das Schweigen des Ministers als Ausdruck sprachloser Ergriffenheit und fügte an: „So groß ist Unsere Huld, dass Ihr sogar ein Getränk auswählen dürft.“

Der Minister verbeugte sich tief: „Majestät, es soll mir ein köstliches Vergnügen sein.“
 
K

Kli

Gast
Hallo steyrer,

mir hat "Der köstliche König" wirklich gut gefallen. Der ironische Erzähler unterhält sehr schön und entlarvt den König trotz, oder gerade wegen, konstant positiver Adjektive als dekadenten Herrscher, der in seiner eigenen Welt lebt und dort wohl auch bis zu seinem Ende, das nicht mehr allzu fern sein dürfte, verweilen wird.
Die Subtilität dieser Entlarvung befördert den Erzähler auf eine Ebene, von der aus er amüsiert auf den König herabblicken kann, ohne dabei arrogant zu werden, oder den berüchtigten Zeigefinger auszupacken.
Die metaphorische Ebene, die durch den Minister als Fuchs und den König als Gans (ich musste tatsächlich Wikipedia nach dem Begriff Ganter fragen) entsteht, ist aus meiner Sicht ein wenig zu viel des Guten.
Zugegeben öffnet sie den Raum für Spekulationen über die Pläne des Ministers, doch trübt sie auch das Gesamtbild der Erzählung, bzw. des Erzählers.

MfG
Kli
 

steyrer

Mitglied
Hallo Kli,

besten Dank für die Rückmeldung. Ich benutze die metaphorische Ebene um den aufgebauten Konflikt aufzulösen oder genauer: die Auflösung in Aussicht zu stellen. Inwiefern trübt sie also das Gesamtbild der Erzählung/des Erzählers?

Schöne Grüße
steyrer
 
K

Kli

Gast
Hallo Steyrer

Die Metapher trübt den Gesamteindruck (aus meiner Sicht) insofern, als dass es mir nicht scheint, dass dies das Ziel deiner Geschichte ist, zumal der Konflikt ja am Ende nicht aufgelöst ist. Mir kam es so vor, als wolltest du lediglich einen Ausschnitt aus dem Leben des Ministers und des Königs zeigen, ohne eine Auflösung am Ende.
Natürlich ist das nur mein Eindruck :)
 

steyrer

Mitglied
Der König von Barbaresien verkündete alle Beschlüsse, alle Einfälle und alle Taten mit Posaunenbläsern, Trommlern und Beckenschlägern und er beschloss viel und hatte viele Einfälle und seine Taten waren zahlreich. Einer seiner Beschlüsse war, als schlichter Bürger gekleidet auszugehen. Dazu wählte er einen schlichten Ornat, schlichte Leibgardisten und eine schlichte goldene Kutsche. Die Händler nutzten die Gelegenheit ihm allerlei Dinge sehr teuer zu verkaufen und der König war jedes Mal sehr angetan: „Ist er nicht köstlich?“, wandte er sich an seinen Finanzminister, als er den Fresssack des Trojanischen Pferdes erworben hatte. „Und Ihr tut wohl, wenn Ihr sagt, dass er es ist.“ Der Minister hatte vorige Woche, als der König im Reichs-Heimatmuseum einen Wolpertinger erlegte, unterlassen zu loben und zu preisen und so war einiges zu kitten, umsomehr als ihn der verärgerte Monarch vom Weihnachtsessen ausgeladen hatte. „Nicht nur der Fresssack, auch Ihr selbst seid köstlich, da ihr den Gedanken hattet, ihn zu erwerben.“ Der König nickte gnädig und sagte zu ihn zu begnadigen, wenn auch die Bemerkungen über Inflation aufhörten. Der König bezahlte bei seinen Ausflügen mit immer höheren Scheinen, und dies beunruhigte den Minister. Deshalb drängte ihn dieser zu heiraten, offiziell natürlich wegen eines Thronfolgers, aber auch, damit jemand anderer Geld ausgäbe. Der König antwortete: „Uns heiraten? Dies ist kein Mensch wert“, und erinnerte den Minister an dessen Herkommen als Sohn armer Bauersleute, denen er „aus Warmherzigkeit“, wie er betonte, eine Heugabel, ein Fuchseisen und einen Donnerbalken abgekauft hatte. Als er den einzigen Sohn als Draufgabe wollte, lehnten diese ab und auch der Bauernsohn sträubte sich. Die Stimme des Königs bebte selbst nun, Jahre danach, vor Zorn. Er ließ die Bauersleute auf der Stelle hinrichten und beschlagnahmte den Sohn. Danach wusste der König dennoch nicht recht, was er mit einem Bauernsohn anfangen sollte. Er erwog ihn eventuell auszustopfen, oder als Hofnarren zu verwenden. Das Zweite verwarf er jedoch rasch wieder, da ein Hofnarr umfassend gebildet und recht feinsinnig sein müsse. Der Bauernsohn bemerkte rasch, dass dem König Geld fehlte, und so bot er an, ihm als Finanzminister welches herbeizuschaffen. Der König bewilligte dies, da dies eine einfache Tätigkeit sei, die jeder Depp ausüben könne: „So erkennet Euch also und unterlasset künftig dümmliche Ratschläge.“

Nun war es drei Uhr morgens. Der König war eben wieder von einem Ausflug zurückgekehrt und hatte etwas gekauft, das ihn außerordentlich beschäftigte. So rief er seinen Finanzminister nicht nur mit Posaunen, Trommeln und Becken, sondern auch mit Gongs, Orgeln und Alphörnern. Und um die Wichtigkeit zu betonen, sprach er in Reimen: „Wir wollten preisen, was gekauft Wir auf Reisen, denn Wir waren nicht tatlos, doch nun sind Wir ratlos.“

Der Minister applaudierte: „Was für ein köstliches Gedicht!“

„Ihr lobt die Köstlichkeit und vergesst den Sinn! Wir wollten Uns preisen, doch dies vermögen Wir erst, wenn Wir wissen, was es ist.“ Mit diesen Worten übergab der König dem Minister eine Weinflasche. Dieser entkorkte sie und roch am Inhalt. Er empfand das saure Johannisbeeraroma als durchaus angenehm, aber er wusste, dass ein solcher Wein als sehr, sehr schlecht galt. Er verzog also sein Gesicht und wich zurück. Es war ein Uhudler mit fuchsigem Geschmack. Ein Heckenklescher mit Rabiatperle.

„Majestät, gepriesen sei Eure Weisheit, denn wer weiß, was dieses Getränk unter Unkundigen angerichtet hätte."

„Die Weisheit beginnt auch in Euch zu wohnen", bemerkte der König lächelnd, „doch lasst Uns erzählen: Wir orderten in einem ärmlichen Wirtshause ein schlichtes Mahl mit nur zwölf Gängen …“ Er ließ den Minister, der etwas einwerfen wollte, nicht zu Wort kommen und setzte fort: „Wir wissen, Euch ekelt, doch wahrhaft edel und weise ist es Arme zu achten und an ihrem Ärmsten teilzuhaben. Der Händler, den ich danach an meinen Tische rief, war ein schlichter, abergläubischer Mann. Die Flasche, die er bei sich führte, sei ihm, wie er sagte, vor vielen Jahren aus dem Besitz eines verstorbenen Alchimisten zugefallen. Er wisse nicht, was sie enthalte, doch möglicherweise ein teuflisches Gift. So habe er bis heute nicht gewagt, sie zu verkaufen. Wir konnten ihn schließlich überzeugen, doch nur nach langem Bedenken seinerseits und zum vielfachen Preise seiner restlichen Ware.“

Der Minister wollte den König dazu bringen, für immer zu Hause zu bleiben: „Ich weiß, Majestät sorgen sich um das Volk, aber seit Majestät regieren, herrschen Jubel, Freude und Heiterkeit.“

„Ihr sprecht die Wahrheit. Alle drei sind grenzenlos.“

„Wie groß wäre die Not, geschähe Euch etwas? Wie sollten wir weiterleben?“

„So spricht es Bände, dass Wir legen Unser Schicksal, in göttliche Hände.“

„Erlaubt mir, mich zurückzuziehen, um diesen Trank genauer zu untersuchen.“

„Wir erlauben es nicht nur, Wir befehlen es.“

Der Minister überlegte, wie er die Erwartung des Königs erfüllen könnte. Hatte er nicht vor Jahren eine Essenz erworben, die im Selbstversuch ganz erstaunliche Wirkungen zeigte? Die Vollmondnacht erschien hell wie der lichte Tag und unerhörte Töne und Düfte betörten ihn. Offensichtlich schärfte diese Essenz die Sinne und geschärfte Sinne, überlegte er, erleichtern die Selbsterkenntnis. Als er zurückkehrte, hatte er den Wein mit ihr versetzt: „Majestät, dies ist in der Tat ein unerhörtes Getränk, denn es verwandelt jeden Menschen eine kurze Zeit lang in das, was er in seinem Innersten ist.“

„Ganz erstaunlich, aber was ist dies?“

„In Eurem Falle ein majestätischer Leu, oder ein edler Aar.“

„Ihr werdet gewiss ein Sperlingskauz, denn dieser ist dem Steinkauz, dem Tier der Weisheit, ähnlich.“

Der Minister schenkte ein und beide tranken gleichzeitig. Gleich darauf wiederholte sich alles so, wie es der Minister in Erinnerung hatte und überdies stand eine blütenweiße, herrlich duftende Gans neben ihm. Er verspürte unbändigende Lust sie zu verspeisen und wollte sich eben auf sie stürzen, als die Gans die Flügel über dem Kopf zusammenschlug und schnatterte: „Was ist mit Euch? Ihr sündigt!“

Der Minister prallte zurück: „Wie meinen?“

„Ihr solltet ein Kauz sein, aber seid ein Fuchs!“

„Das war’s also“, murmelte der Minister, und setzte danach mit lauter Stimme fort: „Aber Ihr seid ein edler Aar, ein blütenreiner Adler.“

„Ihr belügt Uns, denn Wir sind kein Adler, sondern ein blütenreiner Engel. Wir werden Uns erheben, um Euch zu züchtigen!“ Nach diesen Worten flatterte er angestrengt, schwebte aber nur eine Handbreit über dem Boden. Der Minister vermochte sich nicht mehr zu beherrschen und stürzte auf ihn. Bald waren von der Gans nur noch Kopf und Füße übrig und dem Minister schien, als habe er noch nie so köstlich gespeist. Im nächsten Augenblick erklangen Posaunen, Trommeln, Becken, Gongs, Orgeln und Alphörner. Es war wieder drei Uhr morgens und er hatte alles nur geträumt. Eine Sache allerdings traf zu: Es gab eine Essenz mit dieser Wirkung. Er kleidete sich an und eilte in das Gemach des Königs: „Majestät, es ist sicherlich eine Angelegenheit von höchster Dringlichkeit?“

„Gewiss, gewiss, denn Wir haben soeben beschlossen, Euch die Nichtachtung des geflügelten Wunderhasens, genannt Wolpertinger, zu vergeben und Euch zum Weihnachtsessen einzuladen. Wir erlauben Euch das Ganze aus Eurer Privatschatulle zu bezahlen.“ Der König deutete das Schweigen des Ministers als Ausdruck sprachloser Ergriffenheit und fügte an: „So groß ist Unsere Huld, dass Ihr sogar ein Getränk auswählen dürft.“

Der Minister verbeugte sich tief: „Majestät, es soll mir ein köstliches Vergnügen sein.“
 

steyrer

Mitglied
Ganter/Gans

Deine Antworten zeigen mir, dass die Geschichte bereits durchaus in meinem Sinne funktioniert, auch wenn die Konstruktion noch Nachteile haben mag. Den Ganter habe ich geändert. Es ist zwar kein wirklich ungebräuchliches Wort, aber es geht eben auch einfacher.

Vielen Dank für deine Rückmeldungen.
steyrer
 

steyrer

Mitglied
PS: Das nächste Mal verzichte ich bei einem verborgenen Beitrag lieber wieder auf einen „passenden“ Titel. Ich habe nicht berücksichtigt, dass der ohne jede Formatierung angezeigt wird.

steyrer
 



 
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