Der letzte Flirt

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LeBierre

Mitglied
Es ist kalt. Ich werde gar nicht richtig wach. Ein kalter Windstoß streichelt meine Haut. Wo bin ich? Ich weiß es nicht. Ich höre eine Stimme, die noch weit entfernt ist …

So ganz allmählich kommt die Stimme näher, aber ich kann sie nicht verstehen. Wes ist, als würde ich aus einem hundertjährigen Schlaf erwachen. Warum ist mir bloß so kalt?

Alles vor meinen Augen ist verschwommen. Die Stimme wird deutlicher. Es ist eine Frau … und … Warte … da ist noch eine männliche Stimme. Diese verschwindet aber und ich höre die liebliche Stimme einer Frau. „Schade“ … immer wieder „Schade“ höre ich. Auf einem Mal kann ich ein Gesicht sehen. Rehbraune Augen sehen mich an. Eine Frau mit langen braunen Haaren sieht zu mir hinab. Ich will sie begrüßen, doch ich kann nichts sagen. Ich kann mich auch nicht bewegen. Mir ist immer noch kalt. Mir bleibt nichts anderes übrig, als der schönen Frau zuzuhören, die sich über mich gebeugt hat. Sie berührt mich, aber ich spüre nichts.

Ihre schlanken Finger sind in sterile Handschuhe gehüllt. Ich höre sie reden. „So ein schöner Kerl! So jung und jetzt liegt er hier!“ Ich versuche zu zwinkern. Ich hoffe, sie hat es gesehen. Wie lange schon habe ich eine so hübsche Frau nicht mehr gesehen.

Sie war keine von diesen Püppchen. Habe ich mich da gerade versehen, oder sieht sie mir direkt in die Augen. Oh, diese Augen. Sie lassen fast bis in ihre Seele durchsehen.

„Jetzt, wo wir beide alleine sind, da könnte man glatt auf ganz dumme Ideen kommen!“, sagt sie mit ganz leiser Stimme. Ja, das könnte man wohl. Und warum auch nicht, wir sind ja alleine. „Und wenn ich mir so dein bestes Stück ansehe ...“ Hat sie das gerade wirklich gesagt? Du solltest es mal sehen, wenn es in Aktion ist. Das würde dir bestimmt gefallen!

Ich kann mich immer noch nicht bewegen, aber alles um mich herum wird leicht. Vielleicht ist es nur eine Lähmung? Ich sehe, wie die Schöne ein Skalpell in der Hand hält und sich über mich beugt. „Na, dann werde ich wohl den Rest der Nacht mit dir verbringen!“, sagt sie und führt ihre Hand zu meiner Brust. Halt! Was machst du da? Du wirst doch wohl nicht …

Ich kann mich lösen und stehe auf. Es ist immer noch kalt. Wie ein Windhauch husche ich an ihr vorbei. Ich spreche sie an. „Tut mir Leid! Es war schön mit dir, aber ich kann kein Blut sehen. Es ist besser wenn ich jetzt gehe!“, zische ich in ihr Ohr und schlendere zur großen Metalltür. Ich brauche sie noch nicht einmal öffnen. Ich gehe …

Sehe ich noch einmal zurück? Ich wage einen kurzen Blick über meine Schulter und sehe einen nackten Körper auf glänzenden Liege aus Edelstahl. Die arme Sau … So eine hübsche Frau und dann so eine Situation, denke ich und gehe. Ich war fast draußen, da höre ich die Schöne noch sprechen: „Wirklich Schade, aus uns hätte bestimmt was werden können, aber leider bist du tot!“ Es wird Zeit, dass ich weg komme ...
 



 
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