Der mordende Toaster

Der mordende Toaster
oder: die Klöster sind auch nicht mehr das, was sie mal waren


Die schöne Maria, die hellblonde Maid
war äußerst beliebt und bekannt weit und breit.
Ein Model war sie und sie schmückte die Poster,
dann fand man sie leblos und neben dem Toaster.
Die Haare verbrannt und verkohlt das Gesicht,
warum es so schlimm kam, das wusste sie nicht.
Sie wollte das Geld fürs Solarium sparen
und musste die schreckliche Wahrheit erfahren:
was Brot bräunt ist nicht auch gleich gut für die Haut.
Sie hat ziemlich blöd aus der Wäsche geschaut.
Nach halber Genesung zog sie in ein Kloster
verfluchte verzweifelt den mordenden Toaster.

Ich hörte, Maria macht wieder Reklame!
In Werbefachkreisen fällt wieder ihr Name.
Doch hat mir ihr Poster dann Sorgen gemacht
Wirbt sie doch dort für die Walpurgisnacht!

Hallo Thomas,

das ist ja eine schöne moderne Moritat, so richtig was, um es auf dem Jahrmarkt vorzusingen und den Leuten Bilder dazu zu zeigen.

Das arme Mädchen! Ins Kloster sollte man zwar aus anderen Gründen gehen, aber dort konnte sie sich natürlich gut verstecken und von Spiegeln wurde sie auch nicht andauernd belästigt.
Was mag sie wohl dazu bewogen haben, ihre Erscheinung nun trotz allem für ein Poster herzugeben? Es muss eine Art Demutsprüfung gewesen sein, uiiiiii, wie schrecklich!!!

Jedenfalls gehört dieser Toaster in ein Museum.

Liebe Grüße von Vera-Lena

Hallo Sta.tor,

ich empfinde diese Geschichte als ein wenig konstruiert, sie entwickelt sich nicht aus sich heraus, wobei dem Absurden ja auch eine innere Stringenz inne wohnen sollte. Zudem hat der Toaster ja keinen Mord begangen. Die leblose Maria setzt ihre Karriere ja fort. Der Untertitel macht einen Nebenschauplatz auf und der Gedanke, was Klöster leisten sollten, ist in diesem Zusammenhang zu ausufernd, finde ich.

Sei´s drum, gern gelesen.

Lieben Gruß,
Gerd

.. naja, die Idee, den Untertitel betreffend, war, dass Klosterschülerinnen nicht unbedingt Karriere als Hexe machen sollten.

Tja, wirklich absurd, das Ganze.

VG Thomas

Hallo

Lustige Geschichte. Hier noch eine traurige:

Die Ostdeutsche Mandy, die hellblonde Maid
war äußerst beliebt und zu allem bereit.
Ein Model war sie und sie schmückte Postillen,
Als Centerfold tat sie Bedürfnisse stillen
Die Haare rasiert (nein nicht die im Gesicht),
was daran so schlimm ist, das wusste sie nicht.

Sie wollte das Geld jedoch keinesfalls sparen
wollt' sie sich doch einst mit 'nem reichen Mann paaren,
ja wenn sie mit Frohmut die Zukunft geschaut'
dann sah sie sich immer als glückliche Braut.
Als Gogo-Girl war sie des Nachts in der Disco
Nahm Pillen und überzog gern mal den Dispo

Ich fragt mich, was macht sie denn heut so, die Mandy?
Sie ist heut' die Mama vom Robin und Andy
Alleinstehend, trinkt zuviel Whisky und Bier
Die Schönheit ging doch zum Glück gibt es Hartz 4

Gruss

Jürgen

Ja, Jürgen, Du bist eben mehr der Realist.
Gut beobachtet. Wär ne realistische 9.

VG
Thomas

Meine Version:

Das Mädel hieß Marrie und wär gern berühmt.
Das wär gern jeder, ich sachs unverblümt,
Das Dasein wär schön, die Träume wohlfeil.
Das Leben ist alles, nur halt nicht geil,
Denn geiler sind Männer, ob younger ob old,
Sie wixen so gerne vorm Centerfold.

Und wenn de mal Vorlag und sonst nix mehr bist,
Dann haste ins falsche WC reingepißt,
Dann paßte die Charge, die du dir gedacht,
Nicht zu der Chance, die man dir gemacht.
Das Leben ist härter als Beton und Stein,
Es kriegt dein Traumschloß mit Sicherheit klein.

Du siehst nur die Schönen, Pro 7, die Glotze,
Du siehst nicht die Tränen, den Dreck und die Kotze,
Du riechst nicht die Angst, kennst nicht die Spiele,
Verheizt werden alle für Geldmacherziele.
Du siehst Dich vorm Spiegel, die Brüste sind Klasse,
"Das macht der Doktor, wenn ich ihn lasse,

Noch schöner, noch größer, rund, hart und fest.
Der schneidet zur Barbie auch gleich den Rest."
Ist so das Leben, so einfach und klar?
Wo ist die Hoffnung, die früher mal war?
Das Mädel hieß Marrie, nun liegt sie im Loch:
Ol' Germany's hooker, das blieb von ihr noch.

Grüße W.

Nabend Walther

Hmmm, starker Tobak das.
Da sind die Mariechen wohl im Kloster doch besser aufgehoben.
Mir geht dieser Körperkult allerdings schon lange tierisch auf den Sack. Schon 12-jährige wollen wirken wie 25. Ich frag mich immer, was machen die, wenn die sich mal zu einem besonderen Anlass etwas aufbretzeln sollen. Die gehen doch schon jeden Tag zur Schule, als müssten sie zum Empfang beim Bundespräsidenten. Echt zum kotzen, was deren Eltern meinen mitmachen zu müssen.
Da muss ich mal was drüber schreiben.

VG Thomas

Hallo Sta.tor,
ich habe zwei Töchter und sehe deren Reaktionen zu diesen sog. Casting Shows. Das Leben wird sozusagen auf die Überschallspur gebracht, Casting und Zufall ersetzen harte Arbeit, Durchbeißen und - den Zufall, das Glück, die gibt's im wirklichen Leben auch.
Ergebnis: S.o. Manche Centerfold Schönheit endet beim Pornofilm und nachher im Bordell (und danach in der Gosse). Und da nach einer gewissen Zeit die Biologie zwangsläufige Veränderungen hervorbringt (oder auch schon am Start nachgeholfen wird), kommt irgendwann das alles schön schneidende Messer zum Einsatz.
Welch ein Leben! Nicht einmal in seiner eigenen Haut darf man/frau sich noch wohlfühlen...
Darüber spricht meine Standup Moritat, bewußt nicht auf Metrum gereimt sondern auf Kodderschnauze.
Gruß W.