Der "unbegründete" Zweifel

Feder

Mitglied
Ist man ein guter Menschenkenner,
fällt Schätzen leichter. Viel liegt bloß.
So manche Freundschaft hält viel länger,
denn Einiges fällt in den Schoß.

Doch dieser Einblick legt beizeiten
zusätzlich Negatives frei.
Die guten wie die schlechten Seiten.
Die Gabe ist kein Einerlei.

Die Liebe birgt hier noch mehr Hürden.
Oft scheint jetzt Einsicht wie dem Fluch.
Was Augen sonst nicht sehen würden
liegt hierdurch offen – wie ein Buch.

Dazu kommt noch so manche Ahnung
die sich verteilt darunter mischt.
Vergangenheiten, Grenzerfahrung,
wird neu erlebt und aufgefrischt.

Manchmal wird solch ein Mensch erschrecken.
Vor sich und damit dem Gefühl.
Doch immer wird er auch entdecken,
was er im Grunde finden will.
 
S

Sansibar

Gast
Erfahrung

Guten morgen Feder,
es ist gut "den" Blick zu haben, für das was hinter der Fasade steckt und während man augenmäßig am Putz kratzt, kommt vielleicht eine Seltenheit zum Vorschein, man findet einen "Schatz". Doch häufiger findet man hinter der Fasade nur Heu und Stroh.
Kommst du nach Berlin? Ich würde mich sehr freuen auf dich!
Sansibar
 
F

Filou

Gast
Ein Gedicht, das an eine Tugend und Fähigkeit appelliert, die zu haben heute schwer fällt, nämlich Menschenkenntnis, die durch Eigenliebe abgelöst erscheint. Das dein Werk schon im Ansatz Menschenkenntnis vorausetzt und diesen Gedanken in all seinen negativen und positiven Konsequenzen ausführt, ist für mich hier nur angedeutet. Mir fehlt überhaupt ein thematischer Ansatz, der auf die fast vollständig fehlende Menschenschkenntnis als gesellschaftliches Phänomen verweist. So bleibt Deinem Gedicht nur eine, allerdings offentsichtliche Aussauge übrig: Mag man einen Menschen kennen, so kennt man auch seine guten und seine schlechten Seiten. Im Gedicht jedoch sehr harmonievoll umgesetzt. Deshalb gibts von mir sechs Punkte.
 

Feder

Mitglied
Hallo Sansibar,
erst einmal ganz lieben Dank für deine Zeilen. Lockruf nach Berlin? Ich war nur einmal dort und zugegeben, irgendwann wollte ich mit Michael dort noch einmal hin. Was machst du in Berlin? Hast du Geburtstag? Kannst du mir mailen?
Auch ich bin gespannt auf Sansibar, und wenn das Land Sansibar ein Stadtteil von Berlin ist, wäre es ja immerhin "auch real" erreichbar! :)
Ich würde mich freuen!

Ganz liebe Grüße nach SANSIBAR,
deine Feder


Hallo Filou,
was du nicht unbedingt wissen kannst und auch nicht unbedingt hast herauslesen müssen und es daher nicht können ist, dass dieser "Menschenkenner" nichts anderes ist als der Mensch, der sich hinter dem Pseudonym "Feder" verbirgt.
Gott sei dank UND MANCHMAL leider habe ich Menschenkenntnis. Ich beschrieb hier etwas aus meiner Warte und Perspektive.
Diese Gabe, deren Voraussetzungen man in seiner Persönlichkeit findet, mit der man groß wird und während dieser Zeit lernt, an ihr wächst, manchmal fast an ihr scheitert - wenn man eben die negativen Seiten verarbeiten muss, die sie mit sich bringt - bringt einem Menschen näher - im sprichwörtlichen Sinn.
Kurz: ich bin dankbar dafür, wenn auch ich oft Schwierigkeiten hatte und habe, damit umzugehen, denn irgendwo existiere ich ja auch noch. Es ist eine Gratwanderung - und eine Prise Eigenliebe fällt sicherlich mit hinein, was aber nicht schlimm ist, denn das Schlimmste ist, sich ganz und gar für einen oder insgesamt Andere aufzugeben - damit umzugehen.
Man muss abwägen und was man lernt ist, sich zurückzunehmen, denn sonst kennt man nur eins: sich!
Und dann war die Vergabe dieser Gabe "Perlen vor die Säue"!

Ich habe geschrieben, dass hierdurch Freundschaften länger halten, dass Liebe schwieriger wird (allerdings auch tiefer, weil man den Anderen nur zu gut durchschaut und, wenn seine Beweggründe, einem Zweifel entgegenzubringen nur aus der Angst geboren werden, dass man die Liebe vielleicht nicht so tief wie er selbst versteht). Warum? Weil, wenn der "unbegründete Zweifel" einen beißt oder einem selbst etwas vorgeworfen wird, von dem man weiß, dass es unbegründet ist, tut dies umso mehr weh, desto lieber man das Gegenüber hat. Und, mit wessen Persönlichkeit man sich auseinandersetzt, der Mensch dahinter ist einem auch wichtig.

Was den Titel anbetrifft, so wünsche ich Jedem hier und mir selbst, dass uns der Zweifel letztlich immer als "unbegründeter" begegnet oder, wenn einen Zweifel vom Gegenüber erreicht, dieser sich als unbegründet erweist.

Du hast Recht, ALLES zu diesem Thema habe ich nicht geschrieben - aber es sollte auch etwas sein, was eine Situation beschreibt, die mich erreichte und die sicher Jeder irgendwo auch schon mal erfahren hat (außerdem würde ALLES Bücher füllen oder den schönen neuen Server der LL sprengen, was ich nicht vorhabe, auszulösen ;)).

Ich habe nie vor, die LL über Seiten zu "buchen" - ich möchte nicht "oberlehrerhaft" erscheinen. Was ich hier beschreibe, ist immer subjektiv - eben mit meinen Augen und meinem Herzen gesehen - und ich freue mich über Menschen, die meinen Gedankengängen folgen können und mich verstehen - weil sich dann die "Verbindung" von Mensch zu Mensch ergibt, welche die eigentliche Aufgabe der Menschenkenntnis ist - im Positiven wie im Negativen.

Verständnis für mich? Dann hast du sicher auch Menschenkenntnis! ;)
Denn ich bin sicher: Ich stelle KEINE AUSNAHME dar!

Lieben Gruß und danke für die Punkte!
Feder
 

Brigitte

Mitglied
Liebe Feder,

Habe so mal in deinen Werken "rumgeschnüffelt" und das hier gefunden. Das was du so ausführlich beschrieben hast, ergänzt meine eigene Einstellung.
"unbegründete" Zweifel, ja, wenn sie es sind, und der Glaube fehlt, das tut verdammt weh, vor allem, wenn man dann immer wieder damit konfrontiert wird. Ich kann ein Lied davon singen (maile dir darüber).
Ich habe auch Menschenkenntnis, und trotzdem ist es schon passiert, dass ich mich getäuscht habe, sowohl negativ, als auch positiv. Dann kommen manchmal doch Zweifel, ob man wirklich ein guter Menschenkenner ist oder nicht. Und ich denke, diese Zweifel lassen uns dann letztendlich nicht zu "vollkommen" erscheinen. Wichtig ist doch, dass uns unsere Kenntnis für das Wesentliche immer erhalten bleibt.

In diesem Sinne, mit lieben Grüssen
deine Brigitte
 

Feder

Mitglied
Hallo Brigitte,
wer kennt es und wer hatte es wohl noch nicht, dieses Pieksen in manchen Situationen. Den Stich, der den Argwohn wachrütteln will, weil man nicht alles versteht, da man kein „Hellseher“ ist, aber alles verstehen möchte, was wichtig sein könnte.

Wer kennt keinen Argwohn? Ein Kind! Warum? Es macht seine ersten Erfahrungen immer soeben und reagiert erst dort zurückhaltend, wo es sich an ähnliche Situationen erinnert, die nicht glimpflich ausgegangen sind.
Als Erwachsener hat man eine Fülle solcher Eindrücke, und desto größer die Zahl an Eigentoren dabei ist, desto vorsichtiger und zurückhaltender wird man und zweifelt im Gleichzug daran, dass dieses Mal das Ergebnis besser ausfallen könnte.

Hat der Zweifel auch etwas Gutes? Ich denke schon!
Wenn es ihn gibt, dann ist er das Zeichen dafür, dass man noch nicht resigniert hat, einmal doch ein gutes Ergebnis zu erzielen. An der Seite vom Zweifel lebt gleichzeitig auch die Hoffnung, gut aus der Situation herauszugehen. Was man hier überwinden muss, ist die innere Schranke, die Angst, die uns stehen bleiben lässt. Die Furcht, vielleicht der Wahrheit ins Auge zu schauen, die ihn begründen könnte oder aber die Möglichkeit zu sehen, dass er nichts weiter ist, als ein aufkommendes Gespenst aus alten Tagen.

Zweifel bringt immer eine Botschaft. Zu reagieren, sein Leben in die Hand zu nehmen, zu überlegen, was man falsch gemacht haben könnte oder warum das Gegenüber anders reagiert, als man selbst. Offenheit und Mut zum Bekennen ist der erste Schritt, der uns aus dieser Falle hilft. Was man mit dem Ergebnis anstellt, wenn man „klare Sicht“ gewonnen hat, steht auf einem anderen Papier. Das Ergebnis allein gesehen, ist imstande, den Zweifel aufzulösen. Begründet oder unbegründet. Unbegründet war er hier. So war es möglich, weitere Seiten zu schreiben. Mutige für die Zukunft. Vertrauen in das Gefühl des Anderen löschte ihn aus. Das schönste Ergebnis.

Ich freue mich auf deine Mail.

Lieben Gruß,
deine Feder


Hallo Eigenregie,
dein Pseudonym hat etwas für sich – auch in Bezug auf den Zweifel. Wer „sich selbst in der Hand hat“, wird herausfinden!
Schön, dass es dir gefallen hat. DANKE!

Ich wünsche dir einen schönen Tag,
deine Feder
 
S

Sansibar

Gast
Mail

Hallo liebe Feder,
bitte maile mal die Adresse von Renee an (wen du sie kennst)sie möchte dir bitte meine Mail Adresse mitteilen.
Gruß SaS
 

Druidencurt

Mitglied
no comment....................

Freunde....

Wo sind Freunde in der Not
sie sind alle auf dem Boot
das, so ist es, "untergeht"
weil’s zu voll ist, wie man sieht.....

Auszug: Die 365 Verse des Druidencurt...
 

Feder

Mitglied
Freunde ...

Hallo Sansibar,

ich habe - glaube ich - noch deine "alte" Emailadresse. Ich versuche es am Wochenende mal darüber. Ansonsten maile ich Renee an.

Freu mich drauf!
Bis dann!
Deine Feder
 

Feder

Mitglied
Für Druidencurt

Freunde werden Fahnen hissen,
wenn sie um den Seegang wissen.
Fazit: wenn das Boot auch sinkt -
ohne Freunde – man ertrinkt.

Sind sie auch kein Rettungboot -
helfen Sie doch in der Not ...

Aus: die 365 ungeschriebenen Verse von Feder

_________________

das steht nicht unbedingt in Suchmaschinen;
man kann es aber erleben!
 



 
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