Der rallige Rowdy (Limerick)

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P

Pelikan

Gast
Hallo, Janosch,
ich lese Deinen Limerick auf zweierlei Weise.

1. brutal/zynisch und schwarzhumorig im Bezug auf "Sterne zeigen"=wenn sie (Tine) schon nichts Schönes in der Beziehung mit ihm erleben durfte (er holte ihr keine Sterne vom Himmel)
dann doch wenigstens konnte sie ein paar Sterne erblicken
beim Verdreschen.

2.als ein Beziehungslimerick eines Sado/Maso-Pärchens.
Der eine erlebt seinen Himmel durch Gewalt geben (Schlagen),
der andere durch Gewalt empfangen (geschlagen werden)
Der eine verschafft Sterne und der andere sieht (genießt gar?)
diese. Wäre durchaus eine Möglichkeit, wenn man eine solche
Veranlagung bei beiden zugrunde legt.

Beides halt ziemlich brutal, aber nicht realitätsfern.

mit herzlichen Grüßen, Pelikan :)
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Für mich besteht das Problem, dass ich den Limerick nicht verstehe - genauer: ich verstehe den Zusammenhang nicht.
Schwarzer Humor und schmutzig - das ist schon gut. Aber mir entzieht sich die Logik, insbesondere hier:

Der Himmel war dreckig,
drum schlug er sie scheckig,
 

Janosch

Mitglied
hallo pelikan,

hehe, die 2. interpretationsvariante ist mir neu - sie lässt sich ziemlich stimmig auf den limi anwenden, schön, wenn ein limerick freiraum zur deutung lässt. ich danke dir für deinen kommentar. :)

hallo bernd,

hmm, der himmel ist dreckig, also sieht man keine sterne, daraus folgt keine romantik - also schlägt er sie, damit sie wenigstens auf diesem wege sterne sieht. besser jetzt?

ich grüße euch
janosch
 
P

Pelikan

Gast
@ Bernd
ich verstehe es folgend: Sein Himmel war dreckig, als Gegensatz zum sauberen Himmel der Liebenden, was so viel für mich bedeutet, wie: Kein in den Sternenhimmel heben, keine "saubere", romantische Liebe, kein SIE "Täubchen" nennen, nicht "Engelchen" zärtlich sagen, sondern mal so richtig zu Sache gehen, handgreiflich=gossenhaft werden,
SIE Schlampe nennen, oder noch schlimmer....
Der Himmel war ein dreckiger, dreckig wie die Erde und das Leben des Betreffenden darauf - kurzum Gosse überall, oben wie unten.

mit herzlichen Grüßen, Pelikan :)
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Man kann das akzeptieren. Aber dann passt für mich die vorherhehende Zeile nicht:

der mochte die Tine voll gerne.
Der Himmel war dreckig,
drum schlug er sie scheckig,


Ich habe wohl hier eine Denkblockade.
Er hat sie gerne.
Weil der Himmel dreckig ist, schlägt er sie scheckig.
 
P

Pelikan

Gast
@ Bernd
dieses "der mochte die Tine voll gerne" kann das Gegenteil
bedeuten von gerne haben - zynisch betrachtet/ausgedrückt.
Dennoch haben solche Schlagenden den Geschlagenen in der Tat
gerne/sie mögen ihn oft, doch ihre Lebenswege haben sie zum Schläger gemacht, somit schlagen sie oft in Situationen
mit denen sie überfordert sind drauflos, was ihnen hinterher
durchaus leid tun kann. Es sind Personen die eine Therapie bräuchten - eine AgressionsAbbauTherapie.
Das wäre der eine Typus.

Ein anderer wäre der Typus Mann, der klischeehaft denkt
eine Frau bräuchte ab und an mal Dresche, weil sie sonst nicht glücklich ist. Das sind Proleten-Typen, Machos etc.
welche gerne die Fäuste spielen lassen um sich als ganzer Kerl bestätigt zu fühlen. Denen tut es nicht leid, wenn sie ihre "Tussi/Schnalle" so richtig vermöbeln.
Die sind schlimmer als der erste Typus Mann, denn dieser
zeigt hinterher wenigstens Reue. Dieser zweite hingegen ist der harte, der sich stählern gebende. Durch Erziehung, Lebensumstände etc. geprägt. Manche Männer haben gelernt, dass nur Gewalt sie aufwertet.

Das ist für einen normaldenkenden/empfindenden/handelnden
Menschen paradox, diese "Mögen und Schlagen" und doch es existiert. "Der Mensch ist ein Abgrund und es wird einem
Angst und Bange wenn man hineinsieht"...so oder so ähnlich spricht schon der "Wozzeck" (von Büchner und in der Oper von Alban Berg)

mit herzlichen Grüßen, Pelikan :)
 
M

Marlene M.

Gast
tiefenpsychologisch gesehene habt ihr es ja schon aufgearbeitet.
Als bitter schwarzer Humor und gesellschaftskritisch sehe ich es auch wie Pelikan und in der Art durchaus gelungen.
Obwohl der isdruck "sich scheckig lachen " geläufig ist und das schckig sich hie her zum Reim dreckig streckt.
Jemanden scheckig schlagen kenne ich nicht.
Insofern könnte man da noch feilen.
Auch die Aussage, dass es sie gern hatte, wie Bernd schon sagte, steht so da.
Man müsste eigentlich soas schrieben wie er sagte, er habe sie gern.. dann würdees klarer.
Als Satire gelungen, als Limerick, weiß nicht...
LG von Marlene
 
P

Pelikan

Gast
@ Marlene

"scheckig" steht übersetzt für fleckig/gesprenkelt.
Und wenn man jemanden vermöbelt, dann hat er blaue
Flecken, sieht scheckig=fleckig/gesprenkelt aus (Blutergüsse)
Ich denke, man kann es so lassen ;)
mit herzlichen Grüßen, Pelikan
 



 
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