Der schlaue Trinker

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Helmut D.

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Der schlaue Trinker

Ich war einmal in einem Heim. Dort zog eines Tages, das Heim lag in einem Dorf, ein Mensch namens Deger ein, dessen Laster war es, immer wieder trinken zu müssen. Und dieser Deger verstand es, obwohl er arm war, sehr gut an das Geld für seine Trinkerei zu gelangen. Am Anfang noch kaufte er sich den Wein, das Bier und den Schnaps von seinem Taschengeld (150 DM pro Monat) Und obwohl das sehr wenig war und er auch noch rauchte, kam er damit gut zurecht. Ab und zu wurde er bei seinen Feiern erwischt und es wurde ihm das Bier abgenommen, aber meistens verschaffte er sich das Bier heimlich und keiner merkte es. Da er ein äußerst ruhiger Trinker war, fielen seinen Trinkgelage kaum auf. Das einzige was man bemerkte, war, daß er am nächsten Tag schwankte wie ein Seemann. Und dabei war er immer lustig und hatte für jeden ein gutes Wort, auch wenn er bezüglich Frauen manchmal ordinär klang.

Als ihn dann das Taschengeld quasi gesperrt wurde, ging er in die nächste Pfarrei und in ein Kloster, das ebenfalls am Ort war. Dort erbettelte er sich mit allerlei Lügen, um die er nie verlegen war sein Geld. Und so kam er wieder zu seinen Schnaps den er leise und ruhig während der Nachtstunden trank. Am Morgen schwankte er dann wieder wie ein Seemann und war lustig und froh.

Irgendwann einmal gab ihm aber der Pfarrer und auch das Kloster nichts mehr. Und was machte nun der Kerl? Er ging einfach in das nächste Wirtshaus und bestellte Bier nach Bier. Als er schließlich um die Rechnung gebeten wurde, verwies er die Wirtsleute an das Heim und dieses mußte am nächsten Tag die Rechnung begleichen.

Irgendwann kam er auf die Idee allen möglichen Leuten und vor allen guten Hirten, nämlich Pfarrern Bettelbriefe zu schreiben in denen er ihnen alles mögliche vorlog, warum er Geld bräuchte. Und nicht nur er sondern alle anderen in Heim waren dann verdutzt, als er zweimal aus den Antwortschreiben 300 DM hervorholte.

So konnte er immer wieder trinken und wenns ganz schlimm war, reiste er per Anhalter in eine nähere Stadt und besorgte sich beim Pfarrer etwas.

Dieses Spiel ging lange gut und er schaffte es sogar, aus dem Heim wieder heraus zu kommen und in eine Wohnung zu gelangen. Dort versoff er dann seine Sozialhilfe und irgendwann wurde er verhaftet und in eine geschlossene Anstalt geschafft.

Das war das letzte, was ich von diesen Menschen hörte, aber ich bin mir sicher, daß er schon bald wieder sein Spiel spielen wird, das ihm soviel Freude bereitetet und das er mit größten Geschick zu spielen wußte.
 
S

Sanne Benz

Gast
Hallo Helmut,
wie Du das geschildert/erzählt hast, gefällt mir.Er ist ja ein sehr fantasiereicher Mann..dieser Trinker. Und entspricht wohl auch der Realität.
Aber..das ist irgendwie..kein "Spiel"..lustiges Spiel das er treibt..
er MUSS ja trinken..ist also krank..
vergeiche es ein wenig mit einem Drogensüchtigen,der allerlei bis hin zu stehlen und Prostitution..an das Geld dafür kommt.
Auf der einen Seite amüsiert es..wie er da zu Geld kommt, auf der anderen Seite tut er mir sehr leid.
Naja, in der geschlossenen..wird er ja vieleicht clean..??
Aber gefällt mir Deine Geschichte.
lG
Sanne
 



 
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