Der störrische Wetterhahn

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Rainer Lieser

Mitglied
Der störrische Wetterhahn

Es gab einmal einen Wetterhahn mit Namen Arno, der hatte genug davon sich ständig nach dem Wind ausrichten zu müssen. Im Westen sah er immer nur traurige Menschen, denn dort lag der Friedhof. Im Osten befand sich ein Schlachthof, dort war immer alles voll von dem Blut unglücklicher Tiere. Doch den schlimmsten Anblick für Arno bot der Norden, denn dort hatte er freie Aussicht auf den Schrottplatz mit der großen gefrässigen Presse, in welcher schon viele Wetterhähne verschwunden waren. Den Süden hingegen bekam Arno so gut wie nie zu Gesicht, obwohl doch gerade dort das Spielzeuggeschäft von Frau Müller lag, welches er so sehr mochte, weil dort immer lachende Kinder mit vielen bunten Spielsachen heraus kamen. Arno beschloss zukünftig nur noch in den Süden zu schauen, denn was er dort sah gefiel ihm eben um ein vielfaches besser, als das was dort war, wo ihn normalerweise der Wind hinschauen liess.
Nun ist es aber natürlich so, dass die eigentliche Aufgabe eines Wetterhahns darin besteht, die vorherrschende Windrichtung anzuzeigen. Da Arno dies jetzt aber nicht mehr tat, erzürnten sich einige Menschen sehr über den störrischen Wetterhahn. Sie riefen danach ihn durch einen anderen zu ersetzen.
So kam es, dass schon bald ein Mann auf das Dach kletterte und sich daran machte Arno von dort herunter zu holen. Da half auch alles Jammern und weinen von Arno nichts. Niemals würde er das Spielzeuggeschäft von Frau Müller wieder sehen, kam es ihm in den Sinn, stattdessen würde er schon bald im gefrässigen Maul der großen Schrottpresse enden, ganz so wie es ihm der Wind bei ungehorsam immer angedroht hatte. Arno bekam es mit der Angst zu tun.
Der Mann aber, der auf das Dach geklettert war, hatte anderes mit Arno vor. Er nahm den Wetterhahn mit zu sich nach Hause und übergab ihn dort seiner Frau. Seine Frau, das war die Frau Müller, der das Spielzeuggeschäft gehörte, auf welches Arno stets so gerne hatte schauen wollen, und die freute sich sehr über das ungewöhnliche Geschenk.
Tags darauf wurde Arno an einem Holzstab festgemacht und vor dem Spielzeuggeschäft aufgestellt, auf das er allen Kindern den Weg in das Geschäft hinein weisen und sie dabei beobachten konnte, wenn sie freudestrahlend wieder heraus kamen.

Und die Moral von der Geschichte: Manchmal ist es von Vorteil, sich nicht nach der vorherrschenden Windrichtung zu drehen.
 

Josi

Mitglied
Schöne Geschichte mit einem glücklichen Wetterhahn der sich nicht mehr nach dem Wind richten muss!
Die Moral von der Geschichte gefällt mir sehr!

Liebe Grüße
von Josi
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
Korrekturvorschläge:

Der störrische Wetterhahn
Veröffentlicht von Rainer Lieser am 01. 05. 2010 11:22
Der störrische Wetterhahn

Es gab einmal einen Wetterhahn mit Namen Arno, der hatte genug davon[blue] (Komma) [/blue] sich ständig nach dem Wind ausrichten zu müssen. Im Westen sah er immer nur traurige Menschen, denn dort lag der Friedhof. Im Osten befand sich ein Schlachthof, dort war immer alles voll von dem Blut unglücklicher Tiere. Doch den schlimmsten Anblick für Arno bot der Norden, denn dort hatte er freie Aussicht auf den Schrottplatz mit der großen [red] gefrässigen [/red] (gefräßigen) Presse, in welcher schon viele Wetterhähne verschwunden waren. Den Süden hingegen bekam Arno so gut wie nie zu Gesicht, obwohl doch gerade dort das Spielzeuggeschäft von Frau Müller lag, welches er so sehr mochte, weil dort immer lachende Kinder mit vielen bunten Spielsachen heraus kamen. Arno beschloss [blue] (Komma) [/blue] zukünftig nur noch in den Süden zu schauen, denn was er dort sah [blue] (Komma) [/blue] gefiel ihm eben um ein vielfaches besser, als das[blue] (Komma) [/blue] was dort war, wo ihn normalerweise der Wind hinschauen[red] liess[/red] (ließ).
Nun ist es aber natürlich so, dass die eigentliche Aufgabe eines Wetterhahns darin besteht, die vorherrschende Windrichtung anzuzeigen. Da Arno dies jetzt aber nicht mehr tat, erzürnten sich einige Menschen sehr über den störrischen Wetterhahn. Sie riefen danach[blue] (Komma) [/blue] ihn durch einen anderen zu ersetzen.
So kam es, dass schon bald ein Mann auf das Dach kletterte und sich daran machte [blue] (Komma) [/blue] Arno von dort herunter zu holen. Da half auch alles Jammern und [red] weinen [/red] (Weinen) von Arno nichts. Niemals würde er das Spielzeuggeschäft von Frau Müller wieder sehen, kam es ihm in den Sinn, stattdessen würde er schon bald im [red] gefrässigen [/red] Maul der großen Schrottpresse enden, ganz so[blue] (Komma) [/blue] wie es ihm der Wind bei [red] ungehorsam [/red] (Ungehorsam) immer angedroht hatte. Arno bekam es mit der Angst zu tun.
Der Mann aber, der auf das Dach geklettert war, hatte anderes mit Arno vor. Er nahm den Wetterhahn mit zu sich nach Hause und übergab ihn dort seiner Frau. Seine Frau, das war die Frau Müller, der das Spielzeuggeschäft gehörte, auf welches Arno stets so gerne hatte schauen wollen, und die freute sich sehr über das ungewöhnliche Geschenk.
Tags darauf wurde Arno an einem Holzstab festgemacht und vor dem Spielzeuggeschäft aufgestellt, auf [red] das [/red] (dass) er allen Kindern den Weg in das Geschäft hinein weisen und sie dabei beobachten konnte, wenn sie freudestrahlend wieder heraus kamen.

Und die Moral von der Geschichte: Manchmal ist es von Vorteil, sich nicht nach der vorherrschenden Windrichtung zu drehen.

Eine gute Geschichte.
Das altertümliche „auf dass“ würde ich durch „damit“ ersetzen.
 

Rainer Lieser

Mitglied
Der störrische Wetterhahn

Es gab einmal einen Wetterhahn mit Namen Arno, der hatte genug davon, sich ständig nach dem Wind ausrichten zu müssen. Im Westen sah er immer nur traurige Menschen, denn dort lag der Friedhof. Im Osten befand sich ein Schlachthof, dort war immer alles voll von dem Blut unglücklicher Tiere. Doch den schlimmsten Anblick für Arno bot der Norden, denn dort hatte er freie Aussicht auf den Schrottplatz mit der großen gefräßigen Presse, in welcher schon viele Wetterhähne verschwunden waren. Den Süden hingegen bekam Arno so gut wie nie zu Gesicht, obwohl doch gerade dort das Spielzeuggeschäft von Frau Müller lag, welches er so sehr mochte, weil dort immer lachende Kinder mit vielen bunten Spielsachen heraus kamen. Arno beschloss, zukünftig nur noch in den Süden zu schauen, denn was er dort sah, gefiel ihm eben um ein vielfaches besser, als das, was dort war, wo ihn normalerweise der Wind hinschauen ließ.
Nun ist es aber natürlich so, dass die eigentliche Aufgabe eines Wetterhahns darin besteht, die vorherrschende Windrichtung anzuzeigen. Da Arno dies jetzt aber nicht mehr tat, erzürnten sich einige Menschen sehr über den störrischen Wetterhahn. Sie riefen danach, ihn durch einen anderen zu ersetzen.
So kam es, dass schon bald ein Mann auf das Dach kletterte und sich daran machte, Arno von dort herunter zu holen. Da half auch alles Jammern und Weinen von Arno nichts. Niemals würde er das Spielzeuggeschäft von Frau Müller wieder sehen, kam es ihm in den Sinn, stattdessen würde er schon bald im gefräßigen Maul der großen Schrottpresse enden, ganz so, wie es ihm der Wind bei Ungehorsam immer angedroht hatte. Arno bekam es mit der Angst zu tun.
Der Mann aber, der auf das Dach geklettert war, hatte anderes mit Arno vor. Er nahm den Wetterhahn mit zu sich nach Hause und übergab ihn dort seiner Frau. Seine Frau, das war die Frau Müller, der das Spielzeuggeschäft gehörte, auf welches Arno stets so gerne hatte schauen wollen, und die freute sich sehr über das ungewöhnliche Geschenk.
Tags darauf wurde Arno an einem Holzstab festgemacht und vor dem Spielzeuggeschäft aufgestellt, damit er allen Kindern den Weg in das Geschäft hinein weisen und sie dabei beobachten konnte, wenn sie freudestrahlend wieder heraus kamen.

Und die Moral von der Geschichte: Manchmal ist es von Vorteil, sich nicht nach der vorherrschenden Windrichtung zu drehen.
 

Rainer Lieser

Mitglied
Hallo flammarion,

habe mich sehr über Dein Interesse an der Geschichte gefreut und die Korrekturen durchgeführt.

Gruß,
Rainer
 

HelenaSofie

Mitglied
Hallo Rainer Lieser,

die Idee mit dem Wetterhahn finde ich herrlich und die Geschichte gefällt mir.
Lange Sätze, vor allem mit drei Kommata, sind für Kinder oft nicht so einfach zu verstehen und vorzulesen.Im langen Schlusssatz würde ich lieber einen Punkt nach "aufgestellt" setzen und weiter etwa so vorlesen:
Jetzt konnte er allen Kindern den Weg in das Geschäft weisen und sie dabei beobachten, wenn sie...

Liebe Grüße
HelenaSofie
 
D

Donkys Freund

Gast
Sehr schönes Gleichnis, knackig und auf den Punkt. Dazu mit einem Schmunzeln.
Ich weiß gar nicht, ob man die Moral so dazu schreiben müsste. Es funkt auch so.
 

Rainer Lieser

Mitglied
Der störrische Wetterhahn

Es gab einmal einen Wetterhahn mit Namen Arno, der hatte genug davon, sich ständig nach dem Wind ausrichten zu müssen. Im Westen sah er immer nur traurige Menschen, denn dort lag der Friedhof. Im Osten befand sich ein Schlachthof, dort war immer alles voll von dem Blut unglücklicher Tiere. Doch den schlimmsten Anblick für Arno bot der Norden, denn dort hatte er freie Aussicht auf den Schrottplatz mit der großen gefräßigen Presse, in welcher schon viele Wetterhähne verschwunden waren. Den Süden hingegen bekam Arno so gut wie nie zu Gesicht, obwohl doch gerade dort das Spielzeuggeschäft von Frau Müller lag, welches er so sehr mochte, weil dort immer lachende Kinder mit vielen bunten Spielsachen heraus kamen. Arno beschloss, zukünftig nur noch in den Süden zu schauen, denn was er dort sah, gefiel ihm eben um ein vielfaches besser, als das, was dort war, wo ihn normalerweise der Wind hinschauen ließ.
Nun ist es aber natürlich so, dass die eigentliche Aufgabe eines Wetterhahns darin besteht, die vorherrschende Windrichtung anzuzeigen. Da Arno dies jetzt aber nicht mehr tat, erzürnten sich einige Menschen sehr über den störrischen Wetterhahn. Sie riefen danach, ihn durch einen anderen zu ersetzen.
So kam es, dass schon bald ein Mann auf das Dach kletterte und sich daran machte, Arno von dort herunter zu holen. Da half auch alles Jammern und Weinen von Arno nichts. Niemals würde er das Spielzeuggeschäft von Frau Müller wieder sehen, kam es ihm in den Sinn, stattdessen würde er schon bald im gefräßigen Maul der großen Schrottpresse enden, ganz so, wie es ihm der Wind bei Ungehorsam immer angedroht hatte. Arno bekam es mit der Angst zu tun.
Der Mann aber, der auf das Dach geklettert war, hatte anderes mit Arno vor. Er nahm den Wetterhahn mit zu sich nach Hause und übergab ihn dort seiner Frau. Seine Frau, das war die Frau Müller, der das Spielzeuggeschäft gehörte, auf welches Arno stets so gerne hatte schauen wollen, und die freute sich sehr über das ungewöhnliche Geschenk.
Tags darauf wurde Arno an einem Holzstab festgemacht und vor dem Spielzeuggeschäft aufgestellt. Jetzt konnte er allen Kindern den Weg in das Geschäft weisen und sie dabei beobachten, wenn sie freudestrahlend wieder heraus kamen.

Und die Moral von der Geschichte: Manchmal ist es von Vorteil, sich nicht nach der vorherrschenden Windrichtung zu drehen.
 



 
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