Der tollkühne Seniorensportler

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LuMen

Mitglied
Der tollkühne Seniorensportler


Jemand, den ich nicht benenne
(möglich, daß man ihn erkenne)
hat, seit jeher sportbegeistert,
manchen Wettkampf schon gemeistert.
Um auch noch in späten Jahren
Anerkennung zu erfahren,
sucht er krampfhaft nach dem Neuen,
vor dem selbst viel Jüng´re scheuen!

Durch die Luft dahin zu schweben –
danach würde er gern streben!
Fallschirmsprung reizt, doch der Sturz-
Flug erscheint ihm viel zu kurz!
Und er meint, er fliege weiter
doch mit einem Paraglider.

Kurz entschlossen nimmt er Stunden
und hat bald herausgefunden:
Fliegen selbst ist gar nicht schwierig,
nur der Weg dahin langwierig.
Muß man doch auf Berge steigen
und dabei viel Puste zeigen!
Immer über Stock und Stein
wird das Laufen bald zur Pein,

und der Gleitschirm auf dem Rücken
bringt die Knie ganz schnell zum Knicken!
Strippen muß er kräftig ziehen
und um Tempo sich bemühen,
als er, vom Gerät umgurtet,
querfeldein zum Abgrund spurtet!

Tapfer stürzt er sich hinein.
Unkraut, denkt er, geht nicht ein,
ich bin zwar kein echter Grüner,
dafür aber bin ich kühner!
Und er hält sich in der Luft
wie der Wald- und Wiesenduft!

Fernab von dem Weltgewühl
wächst in ihm ein Hochgefühl:
Jeder Blick aus dieser Sicht
wirkt auf ihn wie ein Gedicht.
Dieser Zauber macht ihn trunken,
er merkt nicht, daß er gesunken!

Unverhofft sieht er zur Linken
jemand aus dem Fenster winken!
Vor ihm ragt hochauf ein Haus,
und er glaubt, das ist das Aus.
Doch dann hakt der Schirm sich fest,
und er fällt des Weges Rest:

Mitten in des Hauses Garten,
wo schon Kinder auf ihn warten.
Lachend kommen sie gelaufen,
denn er steckt im Komposthaufen!
Nur mit Müh´ gelingt es dann,
daß er sich befreien kann –
und Klein-Erna kommentiert:
„Mann, hat der sich vollgeschmiert!“

Der Besucher scheut die Frage
nach des Landeplatzes Lage....
Fakt ist: War der Flug auch weiter,
schien der kurze Weg gescheiter!
Soll man sich nicht mit den Jahren
solche Abenteuer sparen?
Also übt er nun Verzicht -
und schreibt lieber dies Gedicht!
 

Schakim

Mitglied
Wow!

Guten Morgen LuMen!

Ein neuer Wilhelm Busch ist auferstanden!
Bringst Du noch ein paar solche ...


Dir einen schönen Tag!
LG
Schakim
 
K

Klopfstock

Gast
Hallo, LuMen :)
ja, hier machst Du dem alten Wilhelm echt Konkurrenz -
allerdings gibt es auch einige Stellen, wo man
zu Gunsten der Gedichtsmelodie, die Wortbetonungen ändern muß. Ich sage das nur, weil Du einen sehr großen Wert auf
dir richtigen Wortbetonungen legst. Persönlich finde ich, allerdings,daß man in einem Gedicht frei nach Schnauze betonen kann, weil man die Gedichts-Melodie zum Maßstab nimmt. So kann man durchaus auch Silben z.Beispiel "lang ziehen", oder "kürzer sprechen/lesen". Alles in allem,
entscheidend dafür ist die Melodie des Gedichteten und diese finde ich hier sehr gut, nebst humorvollem Inhalt
und sehr guter "buschgerechter" Reimerei ;)

Dir einen schönen Tag
und ganz liebe Grüße
Irene ;)
 

LuMen

Mitglied
Seniorenthema?

Hallo Schakim und Klopfstock,

ich habe mich über Eure wohlmeinenden Kritiken gefreut und danke vor allem Dir, liebe Irene, für Deine Bewertung und Deine beachtenswerten Begleitworte!
Leider scheinen "Seniorensportler" nicht sehr hoch im Kurs zu stehen, ich hätte vielleicht doch eine Tarnbezeichnung finden müssen.

Nächtliche und herzliche Grüße
LuMen
 

B.Wahr

Mitglied
Bruchlandung?

Hallo LuMen,

ich finde, Deine Gedichte hätten längst ´ne Buchlandung verdient!

LG
B.Wahr
 
K

Klopfstock

Gast
Ja, lieber LuMen,
Du hättest wirklich eine Tarnbezeichnung finden müssen;) -
so in der Art von "Opa-fit":D

Dir einen schönen Tag
und liebe Grüße
Irene :)
 

LuMen

Mitglied
guter Rat - ist teuer?

Hallo B. Wahr und Klopfstock,

ich bedanke mich für eure Zuschriften und die guten Ratschläge!
Lieber B. Wahr, mit der "Buchlandung" bin ich vorsichtig, sie wird häufig zur Bruchlandung! Lyrik geht schlecht, und satirische noch schlechter. In meiner Bekanntschaft haben mehrere den Versuch gemacht, der ohnehin nur über Zuschuß-Verlage oder BoD-Verlage mit entsprechender Selbstfinanzierung möglich ist. Einige sind bös hereingefallen, andere halten zwar ihr Werk gedruckt und gebunden in der Hand, aber in den schwarzen Zahlen ist, soweit ich sehe, noch keiner. Für einen mache ich mal eben Reklame: Unser Bernhard Mößner versucht es gerade im Selbstverlag!

Herzliche Grüße
LuMen
 



 
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