Des Berges Macht (gelöscht)

E

eisblume

Gast
Hallo Anita,

ehrlich gesagt, weiß ich jetzt gar nicht so recht, wo ich überhaupt anfangen soll. Auch meine ich, dass dein Text in der Kurzprosa nicht richtig aufgehoben ist.

Sehr auffällig sind z. T. deine Satzkonstruktionen, wo ich mir nicht sicher bin, ob das ein bewusster, dann aber leider fehlgeschlagener, Versuch ist, dem Text einen gewissen literarisch-dramatischen Anspruch zu geben, oder ob (und das bitte jetzt keinesfalls falsch verstehen!!!!) Deutsch evtl. nicht deine Muttersprache ist. Das könnte dann auch eine Erklärung dafür sein, dass du so munter innerhalb der Zeiten hin- und herspringst. Dazu gesellen sich dann noch so einige Rechtschreib-, Grammatik und Kommafehler. Tut mir leid, aber insgesamt hast du an diesem Text hier so einiges zu überarbeiten, wobei du im Zuge dessen auch deutlich straffen könntest.

Damit ich jetzt nicht nur gemeckert habe, möchte ich dir anhand von ein paar Beispielen zeigen, worauf sich meine Kritik konkret stützt.

Nehmen wir mal den ersten Absatz:
Weite schöne grüne Wiese mit gelben und weißen Blumen lag vor seinem Haus. Täglich schaute er sehnsüchtig aus seinem kleinen Küchenfenster, auf die wunderschöne Blumenwiese und in der Ferne steht der Berg, wie ein Prophet. Geheimnisvoll eingehüllt, in einen dunkelgrünen Mantel, verbirgt er Geheimnisse der Vergangenheit. Hüllt sich in stillem Schweigen von Liebe, Streit und Sehnsucht.
Hier gehört m. M. n. unbedingt mit „Eine schöne grüne Wiese …“ eingeleitet. Der zweite Satz gehört geteilt. Den fett markierten teil mit „und“ anzuhängen, passt so nicht. Nach „eingehüllt“ kein Komma. Der letzte Satz sagt mir so jetzt nichts. Außerdem müsste zweimal „hüllt“ so kurz hintereinander nicht sein, außer, es handelt sich um eine stilistische Wiederholung, die ich so darin aber nicht erkenne.
Insgesamt könntest du den ersten Satz einfach auch weglassen, mit dem zweiten einsteigen und dabei dem "er" gleich seinen Namen geben.

Im folgenden Absatz wechselst du die Zeit und schreibst im Präsens weiter.

Heut will er ihn beehren, den kalten Freund und gehen, um zu suchen nach der Vergangenheit, die schon in Vergessenheit gerät.
Nicht böse sein, aber der Satz ist wirklich gruselig.

Das Folgende ist redundant, das weiß der Leser bereits, das könntest du streichen.
Weit ist der Weg, doch er konnte nicht länger warten. Er fühlt das Herz ist alt und schon sehr schwach und viel Zeit bleibt ihn nicht mehr.
Noch ein paar Sätze, die vom Satzbau her unschön formuliert sind:
Lautlos ziehen sie, über den stattlichen Bäumen, welche aussehen wie schlanke Frauen in bunten Kleidern und langen Haaren hinweg.
Sie sind, wie er schon alt, doch zeigen sie keiner Gebrechen noch Schwächen.
Schwer fällt ihm der Pfad, der so steil ist, wie noch nie gewesen.
Schmerzerfüllt und voller Sehnsucht nach ihr war die letzte Zeit, als sie ihn verließ, als sie gehen musste, wenn sie auch nicht wollte und er allein zurückblieb.
Fürs Erste belasse ich es jetzt dabei.
Zum Schluss nur noch eine kleine Anmerkung: Der Titel würde umgestellt m. M. n. auch besser klingen, schlicht: Die Macht des Berges.

Nichts für Ungut, das ist wirklich nicht böse gemeint, aber da hast du noch einiges an Arbeit vor dir.

Lieben Gruß
eisblume
 
E

eisblume

Gast
Kleine Korrektur:
Hab mich vertan, der Text steht ja gar nicht mehr in der Kurzprosa, den Einwand also bitte gleich wieder vergessen. Sorry.
 

Anita Heiden

Mitglied
Hallo eisblume!

Erst mal danke für den so (entschuldige, wenn ich das sage) voreingenommenen Beitrag. Was meine Nationalität aussagt? Verweis ich nur auf meinen Namen.
Es freut mich aber immer wieder Leute kennenzulernen, welche die Gabe haben, Menschen nach einem Beitrag einschätzen zu können. Ich kann es nicht.

Meine Geschichte handelt von einem alten sterbenden Mann. Er ist mit ganzem Herzen seiner einzigen Liebe Marie und der Natur verbunden. Insbesondere gilt die Verehrung dem Berg in seinem Heimatort.
Bei seinem letzten Gang zum Felsen kommen diese Erinnerungen auf. Da musste ich unweigerlich in Gegenwart und Vergangenheit hin und herspringen. Ich weiß nicht, wie ich das hätte anders schreiben sollen.
Das eine „weite Wiese“ für mich weitaus etwas anderes aussagt als nur „eine Wiese“, doch auf deine Einwände möchte ich jetzt nicht näher eingehen und Erklärungen abgeben. Falls erwünscht nehme ich mir mal die Zeit.

So viel sei noch gesagt. In meinen Geschichten versuche ich oft, Gefühle und Erlebnisse aus meinem eigenen Leben mit einzubringen. Ich bin ein sentimentaler Mensch und sehr familienbedacht. Daher hasse ich Gewalt, Streit, Beleidigungen etc., all das erweckt nur böses Blut. Deshalb versuche ich auch Gewalt, soweit es geht, zu vermeiden.

Wie der Leser meinen Text liest, versteht, aufnimmt und analysiert, das kann ich nicht beeinflussen. Ich kann im Nachhinein nur meine Geschichte erläutern und versuchen dem Leser zu erklären, was ich damit aussagen wollte.

Es tut für mich persönlich leid, dass meine Geschichte nicht verstanden wurde und es enttäuscht mich einen derart schlechten Text geschrieben zu haben. Das Schlimmste, was einem Autor passieren kann.
Bin schon am Überlegen, ob ich den Text lösche.

LG Anita
 
E

eisblume

Gast
Hallo Anita,

da muss ich jetzt doch gleich etwas dazu sagen und das auch in aller Deutlichkeit.
Mir scheint, du hast meine Kritik an deinem Text als Kritik an deiner Person aufgenommen. Ich maße mir keineswegs an, einen Menschen aufgrund seines Textes zu kennen. Wie käme ich auch dazu?
Deinen Text als solches habe ich sehr gut verstanden. Mit Verlaub, so kryptisch, dass es unverständlich wäre, ist er ja nun nicht. Meine Kritik bezieht sich auch nicht darauf, dass ich deinen Text nicht verstanden habe. Ich habe ausschließlich die handwerkliche Umsetzung deines Textes kritisiert. Das hat kein bisschen etwas mit Voreingenommenheit zu tun und ich weiß beim besten Willen nicht, wie du auf so etwas kommst.
Ich will nicht schon wieder etwas in deinen Augen vielleicht Falsches sagen, aber ich frage mich gerade, wie vertraut du mit Kritik bist, dass du meine Anmerkungen jetzt so völlig auf deine Person und nicht auf den Text bezogen hast.
Da ich bisher die Einzige bin, die etwas zu einem deiner Texte gesagt hat, kann ich natürlich nicht einschätzen, wie andere das sehen. Ich aber stehe zu meinen Anmerkungen, auch wenn dir diese jetzt nicht gefallen. Und ich bekräftige nochmals, diese beziehen sich ausschließlich auf deinen Text und die handwerkliche Umsetzung!!!

Noch etwas, wobei ich jetzt nicht weiß, ob das eine Rolle spielt: Dein Text wurde inzwischen zweimal anonym bewertet. Ich möchte nur sagen, dass keine der Bewertungen von mir stammt.

Und noch etwas:
Ich habe keine Ahnung, wie lange du schon schreibst und wie ernst es dir damit ist. Einen Text einfach löschen zu lassen, ist eine sehr einfache Sache. Vor allem eine Aktion, die einen kein Stück weiterbringt. Wie wäre es stattdessen, wenn du dich an einer Überarbeitung versuchen würdest?

Lieben Gruß
eisblume
 
G

Gelöschtes Mitglied 8846

Gast
Hallo Anita,

auch ich finde es schade, dass du deinen Text so schnell gelöscht hast. Die Geschichte hätte eine Überarbeitung verdient, den die Idee war nicht schlecht.
Als junges Mädchen habe ich oft die Dreigroschenhefte gelesen und leider hat mich der Text ein wenig an diese erinnert.
Z.B. hier:
Hüllt sich in stillem Schweigen von Liebe, Streit und Sehnsucht.
Eisblume hat dich schon auf einige Schwächen im Text hingewiesen.
Ich denke übrigens auch, dass der Text eine Straffung gut vertragen hätte.

Vielleicht denkst du ja noch einmal darüber nach und stellst ihn
überarbeitet wieder ein.

LG Franka
 



 
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