Des hemmer abr nit so gern!

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erbsenrot

Mitglied
Ich habe eine Nachbarin. Sie ist ein Unikat. Spricht die Dinge aus, ohne ein Blatt vor dem Mund zu nehmen. Liebt Tiere über alles, vor allem Hunde. Für sie geht sie durchs Feuer. Sie sind ihr wichtiger als Menschen.

Kürzlich erzählte sie mir folgende wahre Begebenheit:

Sie lief mit ihren zwei Hunden durch den Stadtpark, sie waren brav an der Leine. Und wie das so ist, wenn man Gassi geht, einer der Hunde musste sein großes Geschäft machen. Mitten auf dem Rasen.

Vorschriftsmäßig, wie es jeder Hundebesitzer machen sollte, holte meine Nachbarin einen Plastikbeutel aus ihrer Tasche, stülpte ihn über die Hand und nahm das Häufchen auf.
Knotete den Beutel zu und warf ihn in den nächsten Abfalleimer.

Nichts denkend, spazierte sie weiter, hörte jedoch plötzlich eine männliche Stimme hinter sich:
„Des hemmer abr nit so gern!“

Meine Nachbarin schaute sich um und sah einen älteren Herrn, der den Kopf schüttelte und vorwurfsvoll auf den Abfalleimer zeigte.
„Eh, was meinen Sie?“
„Des hemmer abr nit so gern.“
„Wieso nicht?“
„Des g’hört doh nit noi.“
„Soll ich es auf dem Rasen liegen lassen?“
„Noi! Abr da noi… g’hörts nit!“

Der Mann hätte sich vorher gut überlegen sollen, mit wem er sich da anlegt!
Meine Nachbarin lief zurück zum Abfalleimer, holte den Haufen wieder raus, ging zu dem Mann hin und sagte: „Bitte!“, und überreichte ihm den Beutel.

Völlig konsterniert streckte er den Arm vor, öffnete die Hand und bekam das noch warme Übel zu spüren.

Nun stand er da, völlig verdattert und schaute sie ungläubig an. Es blieben ihm die Worte im Halse stecken.

Meine Nachbarin lächelte verständnisvoll: „Ja, gell, jetzt haben SIE das Problem. Sie dürfen damit machen, was Sie wollen. Auf Wiedersehen!“
Und sie drehte sich um und ging weiter.

Nach 20 Meter schaute sie zurück und sah, dass er den Hundehaufen in den Abfallkorb warf.
Sie konnte sich nicht verkneifen, zwei gespreizte Finger als „Siegeszeichen“ zu zeigen.

Ob das nett war, bleibt dahin gestellt - aber sie ist eben ein Unikat!





©Hilda Röder, im Juni 2006
 

erbsenrot

Mitglied
Halli hallo,

ich würde euch gerne bitten auf folgende Sachen eure besondere Aufmerksamkeit zu richten:

- Ist mein Text gutes Deutsch? (Redewendungen, Grammatik, Satzbau)

- Liest der Text sich flüssig?

- Absätze o.k.?

- Ist der Dialekt verständlich oder soll ich noch die Übersetzung dazu schreiben?

- Der Titel so belassen?


Liebe Grüße und vielen Dank
erbsenrot
 
M

Melusine

Gast
Hallo erbsenrot,
ich musste so lachen, dass ich fast das eine winzige Fehlerchen nicht mehr gefunden hätte: 3. Absatz - "eines der Hunde" - sollte m.E. besser heißen: "einer der Hunde" (egal ob Rüden oder Weibchen).
Sonst nichts auszusetzen, für meinen Geschmack toll erzählt und mit dem Dialekt hab ich auch keine Probleme.

Tolle kleine Story. Ich frage mich, was der Herr wohl meinte. Gehören Hundehäufchen etwa in den Biomüll?
Muss mich mal kundig machen, da ich selber nicht selten so ein Sackerl (wie man bei uns sagt) fröhlich spazieren trage, bis endlich wo ein Mistkübel - pardon: Abfalleimer auftaucht ...

LG Mel
 

erbsenrot

Mitglied
Liebe Mel,

danke für's Lesen und Lachen. Ich musst auch so lachen als sie es mir erzählt hatte.
Das Fehlerchen habe ich verbessert, und es freut mich, dass alles sonst in Ordnung war :)

Na ja, der Herr hatte noch gesagt, dass man den Haufen durchs Klo spülen sollte, aber ich glaube, dann wird der Dialog zu lange, wenn ich das auch noch erzähle, oder?

Ich selbst habe auch 30 Jahre so'n Säckerl rumgetragen (nicht ständig natürlich :D ), wir hatten immer Hunde... und habe mir nie Gedanken gemacht, wohin damit, außer in den nächstmöglichen Abfalleimer. Schließlich trägt man es mit spitzen Fingern vor sich her, oder? :D

Hab einen schönen Tag :)

Liebe Grüße
erbsen:)rot
 
D

Denschie

Gast
hallo erbsenrot,

ich habe die anekdote (nennt man das so in diesem fall?)
auch sehr gerne gelesen. richtig cool! vor allen
dingen, wenn deine nachbarin das wirklich gebracht hat.

mich würde interessieren, in welchem zusammenhang du
den text stellen willst. er kann natürlich auch für sich
stehen, aber für mich hört er sich ein bisschen an, wie
ein stück von einem stand-up-comedian. ich könnte ihn
mir gut gesprochen vorstellen.

lg, denschie
 
M

mirami

Gast
hallo erbsenrot,

wirklich lustig! wie einen kurzfilm sah ich diese szene vor mir ablaufen. der dialekt ist hier das salz an der suppe und muss unbedingt hinein. man hat sofort ein gestochen scharfes profil von diesem herrn. ich konnte mir den zu seinen worten passenden tonfall und gesichtsausdruck nur zu gut vorstellen. wahrscheinlich sehen solche leute überall gleich aus. :)

„Des hemmer aba nit so gern!“ :D das werd ich mir auf jeden fall merken!
wäre das von pocher oder irgendeinem comedian, würde dieser ausspruch sicher kult!

jede wette, dass mir deine witzige story beim nächsten häufchenbeseitigen wieder einfällt.

lg
mirami

p.s. wieso steht das in der schreibwerkstatt? ich hätte es wirklich sehr gern bewertet. :)
 

erbsenrot

Mitglied
Hallo Denschie,

danke für dein Lesen, es freut mich, dass dir die Anekdote (würde ich auch so sagen) gefällt :)

Meine Nachbarin hat das wirklich so gebracht... sie ist halt ein Unikat ;)

Ich kann den Text nicht in einem Zusammenhang mit was anderem bringen. Es ist eine einzelne Geschichte... einfach so erzählt. Klar wäre er gesprochen auch gut, aber dann müsste ich noch ein paar mehr von der Sorte sammeln. Ich werde sie demnächst mal interviewen *zwinker*

Vielen lieben Dank nochmal

von erbsen:)rot
 

erbsenrot

Mitglied
Liebe Mirami,

vielen lieben Dank für deinen netten Kommentar und es freut mich natürlich, dass diese Geschichte so bildhaft rüber kommt :)

Ich habe sie deshalb in die Schreibwerkstatt gestellt, weil es meine erste Geschichte für Erwachsene überhaupt ist und ich mir unsicher war, ob ich prosa schreiben kann. (auch von der Sprache her, da Deutsch nicht meine Muttersprache ist) Es war also ein Versuch.

Jetzt werde ich sie dann demnächst bei Humor und Satire veröffentlichen. Schade, dass dann die ganze Kommentare verloren gehen ;)

Alles Liebe
erbsen:)rot
 
M

Melusine

Gast
Hallo Erbschen,
kannst sie ja verschieben lassen :). Titel ändern ist sicher auch kein Problem - also halt das (P) weg. Denschie macht das sicher gern.
Was, Deutsch ist nicht deine Mutterprache? Wow. Hätte ich nicht gedacht.
LG Mel
 

erbsenrot

Mitglied
verschieben

Liebe Mel,

von Zauberhand wurde sie schon verschoben...

Danke dir und liebe Grüße
erbschen:)rot




Hallo Flammarion

danke liebe zauberfee... sehr nett seid ihr :)

Alles Liebe
erbsen:)rot
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
nun,

es war mir ein fest.
ich stell mir vor, wie jedesmal, wenn das hundehäufchen im papierchen ist, ein klo aus dem nirgendwo auftaucht, damit es hinuntergespült werden kann. der mann ist genau so ein original - dachte der etwa, man nimmt das zeug in der handtasche mit nach hause oder was?!
ich werde noch lange über deine geschichte schmunzeln.
lg
 
D

Denschie

Gast
ich habe mal schnell noch den titel abgepasst...
habe meiner mutter am telefon die story erzählt
(die muss auch immer mit einem beutelchen los).
sie hat sich ebenfalls sehr amüsiert!
lg, denschie
 

erbsenrot

Mitglied
Liebe Flammarion,

ich merke schon, das wird ein Dauerschmunzler ;)

Kann es nicht sein, dass der Mann jetzt auch am Nachdenken ist, was er da eigentlich verlangt hat und wie man das verwirklichen könnte? Vielleicht mit Dixie-Toiletten an jeder Straßenecke? ;)

Liebe Grüße
erbsen:)rot
 

erbsenrot

Mitglied
Liebe Denschie,

vielen Dank dafür, so sieht der Titel schon besser aus.
Ich habe noch eine Bitte. Könntest du noch ein Buchstabe verändern? Und zwar bei "aba"... das soll "abr" heißen, sagte mir eine "richtige" Schwäbin ;)

Danke dir auch für die Note 8, leider ist sie sofort gestrichen worden *heul*

Auch alle anderen ein herzliches Dankeschön... freue mich sehr über die gute Benotungen :)

Alles Liebe
erbsen:)rot
 
D

Denschie

Gast
hallo erbsenrot,
das hätte ich gern sofort getan, aber es kam keine
benachrichtigung für dieses thema oder sie ist mir unter-
gegangen.
jetzt ist es erledigt.
dafür kommt der text noch einmal weiter hoch, kann ja
auch nicht schaden;)
lg, denschie
 

erbsenrot

Mitglied
Des hemmer abr nit so gern!



Meine Nachbarin Paula ist ein Unikat. Spricht die Dinge aus, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Liebt Tiere über alles, vor allem Hunde. Für die Vierbeiner geht sie durchs Feuer. Sie sind ihr wichtiger als Menschen.
Kürzlich erzählte Paula mir folgende wahre Begebenheit:

Sie lief mit ihren zwei Hündchen durch den Stadtpark, sie waren brav an der Leine. Und wie das so ist, wenn man Gassi geht, einer der Hunde musste sein großes Geschäft machen. Mitten auf dem Rasen.
Vorschriftsmäßig, wie es jeder Hundebesitzer machen sollte, holte Paula einen Plastikbeutel aus ihrer Tasche, stülpte ihn über die Hand und nahm das Häufchen auf. Knotete den Beutel zu und warf ihn in den nächsten Abfalleimer.
Nichts denkend, spazierte sie weiter, hörte jedoch plötzlich eine männliche Stimme hinter sich: „Des hemmer abr nit so gern!“
Meine Nachbarin schaute sich um und sah einen älteren Herrn, der den Kopf schüttelte und vorwurfsvoll auf den Eimer zeigte.
„Eh, was meinen Sie?“
„Des hemmer abr nit so gern.“
„Wieso nicht?“
„Des g’hört doh nit noi.“
„Soll ich es auf dem Rasen liegen lassen?“
„Noi! Abr da noi… g’hörts nit!“
Der Mann hätte sich vorher gut überlegen sollen, mit wem er sich da anlegt!
Paula lief zurück zum Abfalleimer, holte den Haufen wieder raus, ging zu dem Mann hin, sagte: „Bitte!“, und überreichte ihm den Beutel.

Konsterniert streckte er den Arm vor, öffnete die Hand und bekam das noch warme Übel hineingelegt. Nun stand der Ärmste da, völlig verdattert und schaute sie ungläubig an. Es blieben ihm die Worte im Halse stecken.
Meine Nachbarin lächelte verständnisvoll: „Ja, gell, jetzt haben Sie das Problem. Sie dürfen damit machen, was Sie wollen. Auf Wiedersehen!“ Sprach’s, drehte sich um und ging weiter.
Nach zwanzig Metern schaute sie zurück und sah, dass der Mann den Hundehaufen in den Abfallkorb warf.
Meine liebe Nachbarin konnte sich nicht verkneifen, zwei gespreizte Finger als „Siegeszeichen“ zu zeigen.
Ob das nett war, bleibt dahin gestellt - aber sie ist eben ein Unikat!









©Hilda Röder, im Juni 2006
 



 
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