Dialog: Das Mißverständnis

2,00 Stern(e) 2 Bewertungen

Evchen13

Mitglied
Es duftet nach aufgebrühtem Kaffee, nach frischen Brötchen und der Frühstückstisch ist liebevoll gedeckt. Walter öffnet die Schlafzimmertür, schiebt seinen Kopf ins dunkle: „Guten Morgen mein Schatz, du musst aufstehen, es wird Zeit!“
„Och, schon. Kann ich nicht noch 5 Minuten dösen?“
„Nein, Schatzel, das wird sonst zu knapp.“
Behäbig schlägt Conny die Bettdecke zurück und reckt sich ausgiebig, bevor sie hochkommt.

Schlaftrunken setzt sie ihren üppigen Körper in Bewegung und schlurft in die Küche.
„Guten Morgen!“
„Guten Morgen Schatzel, schön das du auf bist.“
„Muss ich ja wohl.“ gibt sie missmutig zurück und setzt sich zu Walter an den Tisch.
„Was möchtest du aufs Brötchen haben? Da ist Wurst ...“
„Ich? Weißt doch, was ich will, wie immer ...“, und nimmt einen kräftigen Schluck aus der eingeschenkten Kaffeetasse.
Fürsorglich schmiert er für sie ein Brötchen und legt es auf ihren Teller. Hungrig greift sie danach und beißt ab.
„Lecker“, kaut den Bissen runter: „Hast schon die Pausenbrote fertig?“
„Aber ja doch, warum?“
Mit vollem Mund brabbelt sie, „könntest noch ne Stulle mehr machen, mit Leberwurst. Ich muss heute länger bleiben.“
„Länger bleiben? Du – wie kommt das?“
„Wie wohl, ganz einfach, ist angeordnet!“
„Aha?!“ Er kratzt sich am Kopf und schaut sie groß an.
Eine Weile überlegt er, „muss das sein, ich meine heute, länger arbeiten?“
„Ja!“ kommt es prompt zurück und sie steht auf, geht ins Bad.

„Du, Schatzel! Das verstehe ich nicht, das mit dem länger arbeiten.“ ruft er hinter ihr her.
Conny hat die Zahnbürste im Mund und murmelt: „Brauchst auch nicht.“ gurgelt laut und spuckt das Wasser ins Waschbecken.
Walter steht auf und läuft ihr hinterher. Als er ins Bad tritt, stellt sie sich gerade unter die Dusche. „Du – du duscht?“ erstaunt betrachtet er seine Frau.
„Ja! haste was dagegen?“
„Dagegen? Ich – nee. Doch ich verstehs nicht, machst du sonst nicht! Und es ist schon spät, müssen doch los!“
„Beeile mich ja schon, mach ja keinen Stress und lass mich jetzt in ruhe ..." greift nach dem Duschbad und schäumt sich ein.
„Hm - wir reden im Auto weiter!“ sagt er kleinlaut, schluckt einen dicken Kloß herunter und geht raus.

Hübsch zurecht gemacht, dezent geschminkt steigt Conny in ihrem neuen blauen Kostüm und einer größeren Tasche ins Auto. Walter fallen fast die Augen raus und ratlos schaut er sie an: „Hast du was vor, heute?“
„Ich?“ ein keckes Schulterzucken, ein verschmitzter Blick von ihr, „nee, nicht das ich wüsste!“

„Jetzt reicht es mir!“ laut quietschen die Bremsen und er steuert den Wagen an den rechten Straßenrand.
„Ich fahre keinen Zentimeter weiter! Sag mir endlich, was los ist. Oder denkst du, ich bin blöd?“
„Blöd – du - nee, das denk ich nicht.“
Ein zurückhaltendes Räuspern ist zu hören, „komm fahr weiter, sind schon spät dran, sprechen heute Abend rüber!“
„Über was sprechen wir dann?“
„Weiß doch nicht, was du willst!“
„Ich, was ich will!“, tief holt er Luft, ganz tief, „ich will wissen was los ist, was du heute machst, so aufgedonnert wie du bist!“
„Glaub mir, ist nischt ...“
„Nichts ist -!“
Kopfschüttelnd greift er nach ihrer Hand: „Du, stimmt das, das was die anderen sagen?“
„Von was sprichst du jetzt?“
„Na, von dem Neuen, bei euch in der Abteilung.“
Laut lacht Conny auf und sieht ihren Walter mit feurigen Augen an, „du denkst doch nicht, ich hab was mit dem?“
„Nee, denk ich nicht ...“, verlegen spielt er am Lenkrad, „nur, was machst du heute?“

„Bist ein Spielverderber, ein richtig großer -“, sie grinst ihn an und flüstert, „hab einen Termin im Fitnesscenter.“
Verschämt schaut sie nach unten, „will doch dünner werden, für dich, hab dich doch lieb – weiß ja, bin zu fett.“

Liebevoll nimmt er seine Conny in die Arme und gibt ihr einen Kuss: „Du, das hättest doch gleich sagen können!“ und startet den Wagen, fährt endlich schmunzelnd weiter.
 

Evchen13

Mitglied
Hallo Reiner, wie recht du hast! Doch ist es nicht wirklich so?
Habe diesmal bewußt diesen Widerspruch gewählt, denn ich glaube kaum, dass es immer gleich klappt, mit dem Abnehmen. Vielen Dank für deine Antwort!

Liebe Grüße von
Evchen13
 
A

Arno1808

Gast
Mißverständnis

Hallo Evchen13,

die Geschichte ist nett, aber den Dialog der beiden finde ich zu trocken.
Die stakkatoartig gesprochenen Sätze sind sicherlich beabsichtigt, aber du könntest das Ganze vielleicht mit einigen 'runden' erzählerischen Komponenten etwas auflockern.

Und mir ist ehrlich gesagt der Zusammenhang zwischen dem außergewöhnlichen Duschen, dem blauem Kleid und dem Fitnessstudio nicht ganz klar.

Lieben Gruß

Arno
 
K

kaffeehausintellektuelle

Gast
ohhh arno. der zusammenhang ist mir schon klar. du kennst meinen fitness-trainer nicht!

liebes evchen. gibt es wirklich männer, die ihre frau "schatzel" nennen?

die k.
 

Evchen13

Mitglied
Ein liebes Hallöchen kaffeehausintellektuelle und Arno1808, danke für eure Antwort. Tja, so ganz unter uns, ich kenne tatsächlich so einen Mann, der genau so seine Frau morgens weckt - leider ist es nicht meiner! - und sie anspricht. Davon gibt es wohl nicht all zu viele. Frech grinzt.

Arno, das mit dem runder Schreiben nehme ich mir zu Herzen und werde mich noch einmal über den Text hermachen. An dieser Stelle muss ich gestehen, dass ich mit Dialogen noch ungeschickt bin und mächtig übe.

So freue ich mich über jeden Hinweis!

Also bis bald

Evchen13
 



 
Oben Unten