Dich lockt'...

Dich lockt’...


Hast dich am Frühling müd’ gespielt
Bei Vogelsang und Veilchenduft,
Dein heiß’ Gemüt am Bach gekühlt;
Zu lau ward dir die linde Luft.

Dich lockt’ des Sommers Überschwang
Mit Liebesglut und Lust und Leid,
Die Brust vor Wonne dir zersprang,
Doch keine Stunde je gereut!

Bis just der Herbst das Zepter führt’,
Besonnen und gut abgeklärt
Hat er dich heute leis berührt’,
So manche Liebe schon verjährt’.

Drauf zog der kalte Nord ins Land,
Allein sitzt du bei Kerzenlicht,
und träumst von einer liebend Hand;
Als eine Stimme zu dir spricht:

„Dein Leben hast du gut genossen,
Oft übers Ziel hinaus geschossen,
Doch das ist nun Vergangenheit!

Warum bist du nur so verdrossen?
Dir scheint die Zeit zu schnell verflossen;
Drum schenk ich dir die Ewigkeit!"

Brigitte Pulley-Grein

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