Dichter, schlaflos

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Walther

Mitglied
Dichter, schlaflos


Ich sitze hier um Mitternacht
Und hab was zu Papier gebracht.
Es ist ein Text und nichts von Wert.
Doch irgendwie klingt er geschert:

Er ist bemüht. Er ist nicht schön.
Ihm fehlen Färbung und ein Föhn.
Ihm fehlen Pepp und auch der Witz.
Ganz kurz: Die Feder war nicht spitz.

Da sitz ich nun bei halber Nacht:
Ich hab nur Mist hervorgebracht.
Jetzt wird es Zeit, hier aufzustehn
Und in den Betten nachzusehn,

Ob’s Schätzchen dort zum Schlafen ruht
Oder – genervt – was Andres tut,
Zum Beispiel schon die Koffer packt,
Weil’s Dichterlein des Nächstens hackt

Auf der Computertastatur.
Was machst Du denn, das fragt sie nur.
Schau her, mein Schatz, was ich gemacht,
Bis jetzt gerade, Mitternacht,

Es sind die Worte, die ich schrieb:
Mein Schatz, ich habe Dich sehr lieb.
Ach, komm ins Bett, Du großes Schaf,
Du brauchst doch auch ein wenig Schlaf!
 

Gerd Geiser

Mitglied
In allem was geschrieben ich
in tausenden von Tagen
steht immer nur: Ich liebe dich.
(Das musste ich mal sagen)

Halt sie dir warm, Walther!
 

Walther

Mitglied
Moin Gerd,
manchmal schämt man sich, so etwas zu schreiben, dann wieder nicht. Am Ende baut man ein lustiges Verswerk drumherum, und dann kann man es doch wieder sagen:

Hi, mein Spatz, may ich es wagen,
Dir was Softes now! zu sagen:
Hey, I love you, drück Dich fest,
Wenn Du mich mal drücken läßt!

Hey, my Darling, love you so,
Hab Dich bei mir where I go!
Hi, mein Vöglein, zwischtre Dir
Zart "Ich lieb Dich!" in your ear!

So hört sich das sogar zeitgemäß an. :)

Ich tu mein Bestes, I'll do my best, same procedure ... OK, war (nicht) so gemeint.

Dank und Gruß

W.
 



 
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