Dichtermuße

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agonius

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Dichtermuße

Nachts flickern die Dichter im Kerzenlichte
wie Spinnen ihr Netz: Gesänge, Gedichte.
Das Haupt mit starkem Blutandrang,
das Herz voll Gefühlsüberschwang
sind dann solang auf Nahrungsfang,
bis Worte in Versen zappeln auf dem Papier,
und zubereitet ist das Lebenselixier.

Der Dichter ist ein Enthusiast,
ein Träumer, Schwärmer und Phantast,
er findet weder Ruh noch Rast,
bis alles in allem zusammenpaßt.
Gedanken klopfen wie Regentropfen ihm im Geist,
im glutenden Dunst wird das Verworrene entzweist
bis er das Werk mit virtuosen Versen gespeist.

Der Poet ist ein Kopfathlet,
ein Freund der Muse, ein Ästhet,
so visionär wie ein Prophet,
der dann erst zum Schlaf übergeht,
wenn in der Morgendämmerung
beendet sein Wortüberschwung.


PS.: Des Nachts ernährt sich der Verfasser
nur von Zigaretten und Wasser.
 



 
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