Die Balade vom romantischen Bordell

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Marot

Mitglied
Tara, Tari , Tarodio
Das Haus ist voll, parfümverstopft,
Mit nackten Brüsten, nacktem Po,
Man hört kaum wie es draußen klopft.

Im kalten Wind bei Dreck und Schlamm,
Bedroht von grauem triesten Stein,
Mit fettverleimtem Hahnenkamm
Steht Heinz der Freier und will rein

Er kam vom Felde schnell zum Haus.
Den ganzen Tag freut er sich schon .
Der Stamm vibriert und will bald raus,
Die Tür bleibt zu, ach welch ein Lohn.

Und drin, da reisst das letzte Hemd,
Die Beine schwenken in die Luft,
Wenn Fürstenbub die Dirne stemmt,
Betört vom strengen Moschusduft.

Die Hauskapelle spielt verzückt,
Posaunen stoßen Freudenklang.
Die Röcke wirbeln wie verrückt,
Und draußen wird dem Bauern bang

Warum geht nur die Tür nicht auf,
Er will doch nur ein wenig Freud,
Kurz rein und dann ganz zaghaft drauf,
Die Frau zu Haus ist längst bereut.

Die Klappe an der Türe kracht,
Ein strenges Auge schaut sich um
Und Männerstimme spricht mit Macht,
Der Heinz hört zu und schweigt dann stumm

“Geh fort du Pack zu deinem Weib,
Dem pockennarbigen Getier,
Tu gütlich dich an Ihrem Leib,
Doch halt dich lieber fern von hier.

Wer Geld hat oder blaues Blut,
Dem sei die größte Lust gewährt,
Dem Bauernbub auf seiner Stut
Muss reichen, dass er sich vermehrt “

Der Heinz geht fort und denkt sich still,
Was schert denn mich der ganze Terz?
Ich geh jetzt Heim zu der Sybill,
Das ganze war ja nur ein Scherz
 

blaustrumpf

Mitglied
Hallo, Marot

"Das ganze war ja nur ein Scherz" - soso.
Die Orthohraphie und Zeichensetzung ist jedenfalls nicht witzig.

Grüße von blaustrumpf
 

Marot

Mitglied
Tolles Kommentar Strumpf, wie wäre es wenn du mir bei meiner offensichtlichen Schwäche etwas hilfst und mir die Fehler zeigst, statt einfach plakativ Missbilligung kund zu tun.
 
C

ChrisOChristy

Gast
Ja liebe Marot,

auch den von Dir beschriebenen Puff gibt es sicher,
so wie es nichts gibt, was es nicht gibt.

Aber woher weißt Du so genau wie es dort zugeht?
Hast Du Dich mal verkleidet?

Deine Idee finde ich sehr gut,
aber vielleicht hast Du Lußt Deine Reime
noch einige Male durch Deinen Harmonisierungs-Filter
laufen zu lassen.

Ich will damit nur sagen,
Dein Gedicht könnte noch schöner werden,
nach meinem Gefühl, aber Du bist die Autorin.


Liebgruß Chris
 

Marot

Mitglied
Danke für deine Antwort.
ertsmal; ich bin ein Autor, keine Autorin, auch wenn die verwechslung nicht gerade eine selten heit ist.

Zu den reimen? Was genau meinst du damit? sind sie unrein? sind sie nicht ausgeklügelt genug? Wo siehst du ihre schwäche, damit ich es überdenken kann.

ZUm Inhalt: Nein, ich war noch nie in einem selbigen.
Das gedicht ist reine Klamaukfiktion, mit einer starken verwnadheit zur Kanevallslyrik, bessergesagt, es ist eine parodie der selbigen. deshalt der Tara Tari einstieg.
 
K

Klopfstock

Gast
Hallo, Marot,
sehr gut gereimt, guter Rhythmus, nirgends hakt es....
"Und drin, da reist das letzte Hemd" - meinst Du
reist vom Reisen oder vom Reissen?
Vorletzte Strophe:
"Muß reichen dass er sich vermehrt" - beim dass
fehlt ein s. Das mit den fehlenden Kommas und Punkten,
hast Du es so beabsichtigt?

Noch eine Frage - "Die Frau zu Haus ist längst bereut?"
oder betreut?

"Was schert denn mich der ganze Terz" - beim
denn fehlt ein n.

Mehr habe ich bis jetzt nicht entdeckt.
Bin etwas in Eile ;)

Liebe Grüße
Klopfstock :)
 

Marot

Mitglied
VIELEN DANK!
Endlich hilft mal wer statt nur festzustellen dass ich Fehler drin habe. Werde sie gleich korregieren.

Das mit den KMommas ist so eine sache.
ich werde das wohl nie raffen, deshalb setzte ich sie immer nur dann wenn ich eine aussage mit treffen will, was auch nicht so der hit ist, weiß ich selbst.

P.S bereut habe ich gemeint, und reisst.
Danke noch mal
 
S

Stoffel

Gast
moin,

nette Ballade vom Nobelbordell...scheint ja n elitärer Schuppen zu sein.*g*
Teilweise las ich sie wie "Drauß vom Walde komm ich her.."
(hat meine Tochter gestern lernen müssen..drum hab ichs wohl so im Ohr*tse*)
Ich frag mich, ob es nicht "pockennarbig heißt? Aber ich weiß nicht mal, ob "heißt" oder "heisst"*räusper*
Und das mit der "Stuht", ist sicher alte Sprache, oder?

Jo, liest sich flüssig:)

lG
Stoffel
 
K

Klopfstock

Gast
Bin schon wieder da - in der Eile habe ich ganz vergessen zu sagen daß mir Deine Ballade (übrigens mit zwei L) sehr gut gefällt,sehr phantasievoll geschrieben ist sie ;)...

Stoffelchen, das muß wirklich pockennarbig heißen ;) -
wenn die Rechtschreibreform es nicht verändert hat, aber
da bin ich ganz und gar nicht bewandert.
Die sch....-Reform ist sowieso der Oberhammer und nur
reine Beschäftigungstherapie ;)

Liebe Grüße an Euch Beide
Klopfstock :)
 

blaustrumpf

Mitglied
Hallo, Marot

Gewiss, man überliest ja schnell so ein paar Schreibfehler...

Nachdem sich Klopfstock schon einiger angenommen hat, sind hier noch ein paar Hinweise, auch auf fehlende Satzzeichen. Was ich blau markiert habe, sind Anmerkungen, die sich auf den Text als solchen und nicht auf seine orthographische Form oder die Zeichensetzung beziehen.

Also, hier die angeforderte deutlichere Kritik.

Tara, Tari, Tarodio
Das Haus ist voll, parfümverstopft[blue]1[/blue][red],[/red]
Mit nackten Brüsten, nacktem Po[red],[/red]
Man hört kaum[red],[/red]
wie es draußen klopft.

Im kalten Wind bei Dreck und Schlamm[red],[/red]
Bedroht von grauem tri[strike]s[/strike]ten Stein[blue]2[/blue][red],[/red]
Mit fettverleimtem Hahnenkamm[blue]3[/blue]
Steht Heinz der Freier und will rein[red].[/red]

Er kam vom Felde schnell zum Haus[red].[/red]
Den ganzen Tag freut[red]’[/red] er sich schon[red].[/red]
Der Stamm vibriert und will bald raus[blue]4[/blue][red],[/red]
Die Tür bleibt zu, ach[red],[/red] welch ein Lohn[red]![/red]

Und drin, da reisst das letzte Hemd[blue]5[/blue][red],[/red]
Die Beine schwenken in die Luft[red],[/red]
Wenn Fürstenbub die Dirne stemmt[red],[/red]
Betört vom strengen Moschusduft[red].[/red]

Die Hauskapelle spielt verzückt[red],[/red]
Posaunen stoßen Freudenklang[blue]6[/blue][red].[/red]
Die Röcke wirbeln wie verrückt[blue]7[/blue]
Und draußen wird[red]’s[/red] dem Bauern bang[red].[/red]

Warum geht nur die Tür nicht auf[red],[/red]
Er will doch nur ein wenig Freud[red]’,[/red]
Kurz rein und dann ganz zaghaft drauf[blue]8[/blue][red],[/red]
Die Frau zu Haus ist längst bereut[red].[/red]

Die Klappe an der Türe kracht[red],[/red]
Ein strenges Auge schaut sich um
Und Männerstimme spricht mit Macht[red],[/red]
Der Heinz hört zu und schweigt dann stumm[blue]9[/blue][red].[/red]

“Geh fort[red],[/red] du Pack[blue]10[/blue][red],[/red] zu deinem Weib[red],[/red]
Dem pockenarbigen Getier[blue]11[/blue][red],[/red]
Tu gütlich dich an Ihrem Leib[red],[/red]
Doch halt dich lieber fern von hier[red].[/red]

Wer Geld hat oder blaues Blut[red],[/red]
Dem sei die größte Lust [red][strike]gewehrt[/strike][/red][red]gewährt[/red][red],[/red]
Dem Bauernbub auf seiner Stu[red][strike]h[/strike][/red]t
Muss reichen, dass er sich vermehrt[blue]12[/blue][red].[/red]“

Der Heinz geht fort und denkt sich still[red],[/red]
Was schert denn mich der ganze Terz[red],[/red]
Ich geh jetzt Heim zu der Sybil[red]l[/red][red],[/red]
Das ganze war ja nur ein Scherz[blue]13[/blue][red].[/red]

[blue]1[/blue] parfümverstopft - Ein nettes Sprachbild, der Zusammenhang zu den nackten Brüsten und dem anscheinend einsamen dito Po wird allerdings nicht wirklich deutlich.
[blue]2[/blue] Auch nett, die steinische Bedrohung. Aber da du sie nur andeutest, frage ich mich doch, warum sie überhaupt notwendig sein soll.
[blue]3[/blue] fettverleimter Hahnenkamm - das ist als Metapher gemeint, richtig? Aber auch hier tippst du nur kurz an, als reiche es zu nicht mehr als einer knappen Idee, deren Durchführung überfordern würde.
[blue]4[/blue] Das erste Gebot des bildreichen Schreibens: Du sollst nicht mitten im Fluss die Metapher wechseln. Und wenn du es doch tust, dann sollst du wenigstens witzig sein.
[blue]5[/blue] Das letzte Hemd im Freudenhaus - Was für eine geschickte Einführung des Todes- oder Vergänglichkeitsmotivs. Allerdings wächst in mir angesichts des Bisherigen der Verdacht, dass du es gar nicht so gemeint hast.
[blue]6[/blue] Ein so schiefes Sprachbild ist selbst für dieses Werk eine Besonderheit.
[blue]7[/blue] Tatsächlich, wie verrückt? Wie würde wohl ein Rock wirbeln, wenn er nicht nur wie verrückt wäre, sondern vielleicht gar paranoid, schizophren, bipolar? Mit anderen Worten: Sehr schräg verzargt, das Sprachbild.
[blue]8[/blue] Drauf auf die Tür? Da hat dir wie dem Bauern die Grammatik auf dem Weg zur Metapher ein Bein gestellt.
[blue]9[/blue] Ja, das kann ich mir vorstellen, dass er nicht beredt schweigt. Stumm schweigen, was für eine wohl durchdachte Konstruktion, so wird das Schweigen als solches besonders bildhaft.
[blue]10[/blue] Heinz steht allein da. Kann ein einzelner überhaupt ein Pack sein?
[blue]11[/blue] Kennt der Türsteher die Frau von Heinz genauer, oder woher weiß er das eigentlich?
[blue]12[/blue] Abgesehen davon, dass von der Stute bisher noch gar nicht die Rede war: Ein Bauer mit Pferd ist nicht arm. Oder, halt, ich hab’s, das ist wieder eine fein ausgedachte Metapher. Heinz ist gar nicht beritten, mit der Stute ist seine Frau gemeint. Ui, wie geistreich!
[blue]13[/blue] Was für ein braves Bäuerlein. Lässt sich abkanzeln, seine Frau beleidigen und kneift den Schwanz ein. Au, das war eine Metapher. Ob der Einsatz von Sprachbildern wohl ansteckend ist? Dann sollte dieses Werk doch eher in Quarantäne ruhen als bei den humoristischen Gedichten zu lauern.

Gut, Geschmack ist immer eine Geschmacksfrage. Und in deinen Antworten auf die Kommentare deutest du an, dass du die Karnevalsreime aufs Korn nehmen willst. Allerdings ist es in meinen Augen die bessere Satire, wenn man Kunstlose Primitivität mit großer Kunstfertigkeit parodiert.

Grüße von blaustrumpf
 

Schakim

Mitglied
Hi, Marot!

Ich lass' auch meine Gedanken zu Deinem Rotlicht-Vers liegen:


Männerherzen schlagen wild,
gibt die Frau dafür ein Bild.
Sitzt der Gute im Bordell,
nährt ihn diese Lebensquell'.

Tanzen nackte Beine toll,
fühlt der Mann sich bald randvoll -
Ja, sein Herz verfällt ins Rasen ...
Fehlt nur noch das gute Blasen!

Leider sind diese Lokale
nichts für Arme und Soziale -
Sondern nur mit Geld und Gier
fickt sich Reichtum hier!


LG
Schakim
 

Marot

Mitglied
@Blaustrumpf:
So, ich denke ich habe jetzt alles, offe s zumindest.
Danke für die eingehende Korrektur!

Zu deinen Anmerkungen:

Deine Einwände, zumindest einige sind berechtfigt, zumindest aus deiner Sicht, aber wie du selbst sagst, geschmacvk ist eben ansiuchtssache, und die intension noch viel mehr.
Wie du den text für dich interpretirst überlasse ich dire. was du daraus ziehst, was du darin für dich enddeckst, muss deine entscheidung bleiben. ich sehe die Ausslegung der Methaphern an einigen stellen deutlich anders als du. Einiges ist wie du selbst siehst klare prolertarische Provokation, anderes, zumindes für mich versteckter.
Die hauptintenszion des textes, ist ja nichteinmal genannt, schon um Interpretationsspeielraum zu lassen.
Ich wäre also ein trauriger Autor, wenn ich versuchen würde deine Ansätze zu entschärfen. Stattdessen freue ich mich über die wirkung die der Text offensichtlich erziehlt hat.

@Schamik:
hehe, doch gefällt mir. Enthält erinen zentralen Punkt meines Werkes und ist doch wieder was eigenes.

Gruß marot
 



 
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