Die Buschspinne

Der Buschpinner(*) im weißen Haus

Der Spinner sitzt mit Zwirn und Faden,
heimlich im Dunkeln hinterm LADEN,
er spinnt mit mäßiger Begabung,
ein Netz Gedankenübertragung.

Mit diesem Netz wird er ihn KRIEGEN,
doch fängt er nur die kleinen Fliegen.
Zu guter letzt wirkt er gehetzt,
hat er sich selber doch vernetzt.

So hört er jetzt mit Angst und Bange
- er nimmt sich selber in die Zange -
von Lügen einst, noch pulverheiß.

Man streicht sein Haus nun superweiß.

(*) Der Buschspinner ist eine Spinnenart, die nur in Weißen Häusern vorkommt

Hi, Müllermann!

Was nützt denn Zwirn und Faden,
fehlt Wasser doch zum Baden,
sieht man nicht über Sand hinaus
und hört man Schüsse um das Haus?

Den Himmel will man kriegen
und nicht die vielen Fliegen,
die um die Ohren schwirren
und immer neu verwirren ...

Die Spinnenbeine zappeln ...
Ein Käfer lernt das Krabbeln ...
Er flieht erneut in heissen Sand,
ins Nimmerwiedersehensland ...


Ich wünsche Dir eine schöne, ruhige Nacht!
Schakim

Schade

Danke Dir Schakim, aber ich sehe, auch Du hast das Gedicht nicht ganz verstanden?
Die wesentlichen Stellen habe ich jetzt hervorgehoben.
Ich wünsche Dir auch eine gute Nacht!

Herr Müller

Nix schade!

Man kann die Dinge anders deuten ... Das wirst Du nie ausschliessen können ...

Ich habe Deinen "Busch" und "Laden" als "Einladung in den Busch" gut verstanden ...

Schlaf gut!
Schakim

Doch verstanden

Na, dann kann ich ja doch gut schlafen.
Träum gut, nur nicht vom Buschspinner

Herr Müller

Hi Spiderman,

das Ding ist ganz gut. In den ersten beiden Zeilen habe ich etwas Schwierigkeiten.

Zeile 1: Warum nicht gleich "der" anstatt "die"?
Zeile 2: "im Dunkeln heimlich hinterm LADEN".

Beim ersten schnellen Lesen gestern dachte ich nur "der spinnt!". Jetzt denke ich: Gut die Idee und richtig von der Aussage her!

Die "glückliche" Begabung würde ich in "leidliche" oder "mäßige" ändern, aber das ist Ansichtssache. Der Kerl ist des Lesens und Schreibens kaum mächtig...

Grüße
Jürgen

Ursprünglich veröffentlicht von george
Zeile 1: Warum nicht gleich "der" anstatt "die"?

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Die ist ein stehengebliebenes Die, weil es mal "Die Spinne" hieß, jetzt habe ich ja den Spinner draus gemacht, um etwas deutlicher zu werden.

Die anderen Sachen habe ich uneingeschränkt übernommen. Glänzend beobachtet und korrekt vorgeschlagen. Das nenne ich Textarbeit

Weiter so!
Herr Müller

PS: Mir gefällt der Text und die Aussage nämlich auch.

prima Müller ham'se jut jemacht!
Bin Laden lädt nach, während Busch die Krise kriegt.. gute Satre- gefällt mir tschüssi von Urbinia

Busch

Lieber Herr Müller,

gestern habe ich auch ziemlich lange gebraucht, und nur weil Du "BUSCH" mit Großbuchstaben geschrieben hattest, hat es dann bei mir klick gemacht, denn ich dachte, Du hättest ein weibliches Wesen im Visier.
Jetzt gefällt es mir besser. Ich gehöre ja auch zu den Leuten, die ihren Lesern auf dem Forum "Sonstige Lyrik" oft zu viel zumuten, weil ich immer denke, alles sei doch ganz einfach.

Warten wir ab, wie es weiter gehen wird. Vielleicht kommt ja Haralds Vöglein geflogen und mampft die Spinne..., naja besser wäre schon, wenn selbst ein kleiner Busch etwas an Verstand zulegen würde, im wunderschönen Monat Mai zur Zeit des Wachsens und Gedeihens. Verantworten muss er sich irgendwann sowieso.
Ich will gar nicht wissen, wie groß die Zahl der Menschen ist, die all ihre Kräfte aufbieten müssten, um ihm jemals verzeihen zu können.

Ich finde es gut, dass Du Dich an das Thema auf diese Weise herangewagt hast.

Liebe Grüße von Vera-Lena

da ist was im Busch....

Hallo, Müllerchen,
ich habe mir beim ersten Lesen zwar schon was in die
Richtung gedacht (sofern ich überhaupt fähig bin, meinen
Denkapparat zu nutzen)- habe dann aber lieber abwarten wollen, was die anderen so sagen (fiese Art, so auf Nummer sicher zu gehen )
Jetzt muß ich Dir aber sagen, jetzt gefällt es mir
erst so richtig gut, weil ich keine Interpretations-Zweifel mehr habe

Schönen Tag
und ganz lieben Gruß
Klopfstock

Politsatire

Danke Urbinia,

freut mich, dass ich auch mal eine Satire hinbekommen habe.

Herr Müller

Herangewagt

Danke Dir liebe Vera-Lena für Deine positive Resonanz.
Etwas lustiges über die Politik schreiben zu müssen, ist natürlich immer besonders traurig
Immer wenn ich an Busch denke, muß ich an alte Westernfilme denken. Weißt Du woran das liegt? An den Schießereien vielleicht, vielleicht auch an den trockenen öden Gegenden, wo nur noch solche Sträucher über die Strasse rollen.

Herr Müller

Da haut jemand auf den Busch

Liebe Klopfstock, dass habe ich dem guten george zu verdanken, dass es doch noch ein wenig deutlicher geworden ist. Und generell habe ich es meiner Vergangenheit zu verdanken. Wir mußten damals zu DDR- Zeiten zum Fasching Texte schreiben, die immer doppeldeutig waren. Es kam nur auf den Zuhörer an, was er herausgehört hat, die Zensur war glücklicherweise stellenweise eben zu doof.

Beispiel: Jemand ruft oben vom Ausguck eines Schiffes:
Sir, lauter Piraten, Banditen, Räuber, ach was genossen...(kurze Pause)
... haben wir die frische Meeresluft hier oben

Da konnte uns keiner was

Danke Dir für Deine posive Resonanz.

Herr Müller

colt

Lieber Herr Müller,

ich weiß woran es liegt. Ich habe mal meinen Sohn gefragt, weshalb der Busch einen derart merkwürdigen Gang hat, und mein Sohn, ein Cineast, sagte mir: Der hat seine ganze Jugend nichts anderes gemacht als das Coltziehen zu üben. Da war mir auf einmal alles klar.

Liebe Grüße von Vera-Lena

Hallo Herr Müller!

Zufällig sah ich dieser Tage eine TV-Sendung mit einer thematisch zweigeteilten Umfrage zum Buschspinner. Die erste Frage zielte in Richtung: „Weiterhin Krieg?“ und ergab deutlich, dass der Anteil jener US-Bürger wächst, die dagegen sind, den Buschspinner weiterhin KRIEGEN zu lassen.

Die zweite Frage galt dem Buschspinner selbst und dem strahlenden Weiß seines Hauses. Und siehe da: Die Mehrheit eines freien, unabhängigen Volkes – unabhängig bis zur Abhängigkeit – streute dem Buschspinner Rosen, weil er doch so konsequent im Buschspinnen sei. Es ist so ritterlich, wenn ein Volk von Demokraten die Freundlichkeit besitzt, sich als Weltpolizei zu begreifen. Das rinnt einem „ölig“ den Buckel hinunter. Volkesstimme – Gottes Stimme!

Nestroy hätte gesagt: „Mir scheint, ihr seid ein liederliches Volk!“

Ich fürchte, man kann ein solches Thema nur schwer für Witze gebrauchen. Es fließt zuviel Blut, das kann auch das weißeste Haus nicht verbergen. Die Macht dieses Buschspinners und seine im Moment noch von einer Mehrheit unterstützte Idee muss einem doch Angstschauer über den Rücken jagen.

Das ist beileibe nichts gegen Deine Formulierungskunst, Herr Müller, ganz im Gegenteil! „Die Lügen einst, noch pulverheiß“ ist beispielsweise eine hervorragende Umschreibung. Die Gefahr von Polit- oder gar Kriegssatiren liegt halt in der Verniedlichung des pulverheißen Geschehens. Was den Buschspinner betrifft: von arteigenen Karikaturen lassen sich schwer Karikaturen anfertigen.

Dichterisch hast Du es einwandfrei gestaltet!

Beste Grüße
Harald

Witze

Ursprünglich veröffentlicht von Harald
Ich fürchte, man kann ein solches Thema nur schwer für Witze gebrauchen.

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Hallo Harald, es handelt sich hier nicht um die Erzählung eines Witzes, sondern um Satire, hoffe ich jedenfalls. Wenn es als Witz rüberkommt, dann ist das nicht gewollt. Sagen wir, es ist die Ohnmacht gegenüber solchen Leuten, die mich zu diesen Mitteln greifen lässt.
Aber ich denke mal, ich kann das so stehen lassen. Ich habe auf möglichst knappe Art versucht, mein Denken über diesen Feldherren auszudrücken.

Henrik

Nein, nein. Henrik,

als Witz hab´ ich es auch nicht betrachtet. Das Wort war von mir schlecht gewählt.

Ich denke, wir verstehen uns schon, besonders was die „Ohnmacht“ betrifft, aus der heraus Du Dich zur Wehr setzt.

Dein letzter Satz lässt mich an den altösterreichischen „Feldherrn“ denken, der von seinem Feldherrnhügel aus für manchen Manöverwitz gut war. Der Buschklepper schießt leider scharf. Zwar dauernd daneben, aber ins Leben!

Liebe Grüße
Harald

Alles klar Harald

Da ich sonst meist albernes Zeug schreibe, habe ich immer ein Problem, wenn ich böse Satire schreibe, dass ich dann noch ernst genommen werde. Aber Du hast mich ja letztendlich doch verstanden.

Henrik