Die Erinnerung

Die Erinnerung

In wunden Nächten aufgelöster Fernen,
steigt schattengleich sie aus dem Meer.
Sie füllt mit Salzkristallen die Zisternen
der ungeweinten Stunden – hart und schwer.

Gleich langem Haar, wallt bittersüßes Flüstern
an ihr herab, ummantelnd jenes Glück,
das Tage schwebend trug und Nächte lüstern
auf warmen Purpurwegen ließ zurück.

Erst im Erlassen fügt sich stumm ihr Wille;
schließt dankbar sich in das Verstehen ein.
Ihr dunkler Schatten gleitet in die Stille,
als ob er horche – tief in sich hinein.

© Magic, 10.05

Liebe Magic,
Ein wundervoll inszeniertes romantisches Gedicht.Sprachlich
schon gekonnt herüber gebracht. Aber wo ist hier der Verlauf
der Sprache unserer Zeit. Wir sprechen schon lang nicht die Sprache der Romantiker.( aber gefällt)
Gruß: Ecki

Hallo Magic!

Für mich fügt sich das Gedicht eher in impressionistisch-symbolistische Bereiche ein. Und das sind keineswegs tote Bereiche. Im Gegenteil, Naturalismus, Realismus oder sonstwie gelagerte Spielarten sind m.E. kaum in der Lage, eine adäquate Realität zu erfassen, weshalb ich stets die Gangarten der weiter oben genannten Stilrichtungen vorziehe. Was sind "moderne" Sprachstile denn eigentlich? Wodurch zeichnen sie sich aus? Ich denke, heutzutage ist man noch sehr von den Wegen des Expressionismus geprägt, den ich auch sehr schätze; doch um dem Wesen unserer Erinnerung auf die Spur zu kommen, ist er wohl recht fehl am Platz.

Deshalb bin ich der Meinung, dass Du hier ein hervorragendes Gedicht verfasst hast, was wunderbar einfühlen lässt, wie Du das Wesen Erinnerung für Dich erschließt. Es rhythmisch und damit hypnotisch einzufangen, ist dem Inhalt ebenfalls zuträglich, da Erinnerung schließlich solche Kräfte freisetzt und schlussendlich sehr viel von Wiederholung in sich trägt.

Lieber Gruß

Beteigeuze

Lieber Ecki,
vielleicht hat sich die Sprache der Zeit hier ein wenig (zurück)verlaufen. Ist aber nicht weiter schlimm, denke ich, da das Gedicht ja sozusagen durch eine "Erinnerung" streift
Ansonsten, lies einfach die Erklärung von Beteigeuze. Ich hätte das nie so gekonnt gekonnt
Ich freu mich natürlich sehr, dass es dir trotzdem gefällt und bedanke mich herzlich.

Lieber Beteigeuze,
was soll ich zu deinem Kommentar noch schreiben, außer: WOW...
und natürlich: vielen herzlichen Dank!

Alles Liebe euch beiden
Karin

Hi Magic,

gefällt mir sehr gut, schön, dass die romantische Sprache noch nicht ausgestorben ist

LG, Rhea

Hallo Magic,

den Worten meiner Vorredner kann ich mich nur anschließen. Emotionen sind so alt wie die Welt. Und solange die Götter die Gefühle nicht als überholte, altertümliche Relikte aus den Herzen der Menschen entfernen (was manchmal gar nicht so verkehrt wäre), werden solche wunderbaren Werke unsere Seelen weiterhin berühren.

Liebe Grüße
Larissa

Liebe Rhea,
ich liebe diese Sprache auch und finde, gerade bei Gedichten, die eine bestimmte Metrikstruktur beinhalten, ist sie manchmal angebracht.
Ich freue mich sehr über deine Zustimmung und bedanke mich herzlich.

Liebe Larissa,
dein Kommentar gefällt mir.
Es ist das Los, oder Glück des Menschen, dieses eingehauchte Göttliche durch das Erdendasein tragen zu dürfen, auch wenn sich mancher in Situationen des psychischen Schmerzes wünscht, einen Schalter zu haben, ja...
Ich danke dir von ganzem Herzen

Alles Liebe euch
Karin