Die Fliege, die Spinne und ich

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Toe

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Es ist wieder einer dieser "zwischen-Herbst-und-Winter-Tage". Ich sitze vor meinem Schreibtisch, schaue aus dem Fenster und höre nur das Rasseln der Heizung und ab und zu das Summen einer hartnäckigen Fliege. Immerhin hat sie es bis in diese Jahreszeit geschafft, denke ich. In der Ecke über dem Schreibtisch leistet mir noch eine Spinne Gesellschafft und wartet. Wie ich. Worauf warten wir?
Die Fliege setzt sich auf die Fensterbank. Es sieht aus, als ob sie nach draußen schaut. Sie freut sich bestimmt bei mir im Warmen zu sein. Wenigstens überhaupt jemand, denke ich, als sich die Fliege, das Wetter ignorierend, vom Fensterbrett erhebt, sssss, summ, um das Fenster nach einem Loch abzusuchen. Summ, summ, ssssss, summ. Wie dumm von ihr, denke ich weiter. Ihr gefällt es doch nicht bei mir.
Die Spinne regt sich nicht. Sie sitzt weiter im Netz und wartet. Früher oder später landet die Fliege doch in meinem Netz, denkt sie sich. Die Fliege hat noch kein Loch gefunden, summ, summ, sss, und fliegt zurück zur Fensterbank, summ, läuft sie entlang, fliegt wieder gegen das Fenster, summ, ssssss, nur kurz, fliegt am Spinnennetz vorbei, die Spinne bewegt sich nicht, um dann auf dem Schreibtisch vor mir zu landen.
Mutig, denke ich. Ich überlege ob mich die Fliege nervt, summ, sssss, summm, als sie erneut Richtung Fenster startet, summ, ssss, wieder am Netz vorbeifliegt, ssssss, -die Spinne zuckt nicht einmal- und noch energischer, summ, sss, sssss, summmm, nach einem Ausgang suchend, gegen das Glas fliegt und mir damit die Entscheidung abnimmt.
Ich hasse Dummheit, denke ich laut und seit dem Doppel-m von Dummheit ist die Fliege nur noch Matsch am Fenster und der Zeitung....dumm von mir, eigentlich wollte ich die Zeitung noch lesen.
Jetzt höre ich nur noch die Heizung, genau wie die Spinne...früher oder später...ich schaue zum Netz der Spinne, kann sie aber nicht sehen. Ich stehe auf, die Spinne ist weg. Ich setzte mich wieder hin.
Bald ist die Spinne tot, ich habe gerade ihre letzte Mahlzeit getötet.
Ich höre alles allein.
Das Rasseln der Heizung.
Es stört.
Die Spinne stirbt.
Ich mache die Heizung aus.
Es ist still.
Es wird kälter.
Es ist kalt.
Ich hasse Dummheit.
Es wird Winter - während ich alleine auf den Sommer warten muß...
 

Clara

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Hallo Toe
eine gute Gelegenheit, die Langeweile zu überbrücken.
Die Geschichte verspricht amüsant zu werden. Und, eine Geschichte ist es, sie hat ein Anfang und ein Ziel und eine amüsante Beobachtung.

Das gehäufte summ summ drückt aber eher einen Durchhänger aus, als dass das ICH langsam aber sicher genervt ist. D.h. es müsste bei all der Langeweile, auch das genervt werden begleitend mit eingebaut werden. Schwierig, denke ich.
Der Ablauf in Zeilen danach, drückt aus, dass das ICH aber nun wirklich einen schlechten Tag hat, grins. Es wäre besser, auch das in Prosa abzufassen.

Nach meinem Dafürhalten, könnte es noch ein wenig bunter zugehen. Z.B. was denkt sich eigentlich die Fliege so zwischen Zeigefinger auf der Maus, Landung an der Scheibe,
feine Weben, die es zu umgehen gilt?


Naja, ist mein Eindruck
muss nicht das A und O sein.
 

Clara

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ganz ausser Acht gelassen habe ich im ersten Post
das da auch auf eine Wetter bzw. Jahreszeit angesprochen wird. Die taucht im ersten Satz auf, und regt das Verständnis für den weiteren Verlauf der Geschichte
ein oder an.
 

Toe

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Nabend Clara,

Teilweise kann ich leider mit deiner Kritik nichts anfangen...was meinst du zB mit "ein wenig bunter zugehen"? An diesem beschriebenen Tag scheint mit eigentlich gar nichts bunt zu sein. Die Geschichte geht im Wesentlichen auch nur um die Empfindungen und Gedanken des Protagonisten, nicht darum "was die Fliege so zwischen Zeigefinger und der Maus" (!?!?) denkt.
Über die anderen Kritikpunkte werde ich nochmal nachdenken. Bis zum nächsten mal...
vielen dank für deine Stellungnahme,
toe
 

Clara

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Hallo Toe
wenn das bisher von mir gesagte, auch Dein Anliegen war
dann ist der Text gut rübergekommen, wenn nicht, dann nicht.
Mit bunt meine ich keine Farben, sondern eher mehr Gedanken- Grübeleien irgendsowas in der Art.
Sonst beginne ich als Leser mich nämlcih von der Langeweile anstecken zu lassen.
Warte auch mal ab, ob andere nicht das alles so ok finden.
Nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, ich habe nur eine einzige Stimme und kanns oft auch nicht besser.
 



 
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