Die Gabe

S

Sam_Naseweiss

Gast
Die Gabe

Unter deiner Decke, da kroch ein kalter Wind
aber erinnerst du dich auch an das zarte Streicheln,
den bekümmerten Blick der fiebernden Mutter
als du, dem dunklen Anfang nahe noch, schon im Sterbebette lagst?

Als dir Jahre später der Atem stockte,
und du blass und kalt in wässriggraue Augen sahst.
Das erstarrte Gesicht des Vaters, der bei dir stand
und später leise mit dem Fremden sprach.
Doch die Worte hörtest du nicht.
Aber du vernahmst das Geräusch splitternden Holzes,
drüben aus dem Garten des Nachbarn,
der schon wieder vor dem Haus Holz hacken konnte

Rote Blütenblätter auf grauem Stein,
ein altes Bild, als deiner ersten Liebe Sehnen,
kaum entfacht, in einen Abgrund sank.
Tiefer, tiefer Kummer weil du ihre letzten Tage,
selbst dem Tode nahe, nicht begleiten konntest.

Das Schweigen in der Luft, als du auf der Brücke standest,
da du dachtest, du seist der Bote.
Doch es war ein Gabe, die dort versank.
 



 
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