Die Geschichte vom kleinen "Ichliebedich"

4,30 Stern(e) 3 Bewertungen

Ralph Ronneberger

Foren-Redakteur
Teammitglied
Beate, ich liebe Dich!

Als ich diesen Satz zum ersten Mal bewußt, aber nur halblaut vor mich hin murmelte, hätte ich mir vor Schreck fast auf den Mund geschlagen. Durfte ich so vermessen sein, um so etwas überhaupt auch nur zu denken? Dann mußte ich schmunzeln. Oh ja - ich durfte diese vier Worte denken. Nur mal so - aus einem ganz leisem Gefühl heraus. Mir war halt so - jetzt - in diesem Moment, wo ich dein Gesicht plötzlich und unerwartet vor meinem geistigen Auge mit nie erlebter Klarheit erscheinen sah. Es hatte ja auch keiner gehört.
Aus dem Schmunzeln wurde ein Lächeln, begleitet von einem resignierenden Kopfschütteln. Trotzdem erwuchs aus diesem winzigen Gefühl ein scheuer Traum, vom hauchdünnen Schleier einer wehmütigen Sehnsucht umhüllt.
"Beate, ich liebe Dich!" wiederholte ich nun etwas mutiger und ließ den faszinierenden Klang dieser Worte in mir nachklingen. Doch fast gleichzeitig spürte ich leisen Schmerz.
"Tut mir leid, mein Junge", hörte ich eine wohlbekannte Stimme hinter mir. "Ich mußte dir diesen Stich versetzen. Lieber jetzt als später. Glaub mir, es ist nur zu deinem Besten. Wärst womöglich noch einem Phantom nachgejagt. Du wirst das, was Du in spleenigen Träumen herauf beschwörst, nie mehr wirklich erleben. Du hast deine Chance vor langer Zeit gehabt. Du hast sie nicht genutzt und dafür mich gewählt. Komm - wach auf!"
Ich bekam einen freundschaftlich gemeinten Knuff in den Rücken. Schuldbewußt zog ich den Kopf zwischen die Schultern und drehte mich um. Groß, breit und strotzend vor Selbstbewußtsein stand sie da - die Vernunft, diese treue Seele, die mich schon so oft vor irgendwelchen Torheiten bewahrt hatte.
"Hast ja Recht", sagte ich und versuchte ein verlegenes Grinsen.
"Und was ist damit?" fragte sie strenger als erwartet und blickte auf das kleine "Ichliebedich", das ich unbewußt noch immer zwischen den Händen hielt.
Ich wollte es gerade von mir werfen, da wieselte es mir durch die Finger hindurch, bohrte sich in meine Brust und verkroch sich in einem der hintersten Winkel meines Herzens - dorthin, wo selbst die Macht meiner allgegenwärtigen Vernunft nicht hin gelangen konnte. Das ging so rasch, daß ich es kaum bemerkte.
"Komm - gehen wir!" sagte die Vernunft, und ich folgte ihr artig.

* * *

Beate, Du hast mir im Büro mir gegenüber gesessen. Und da war plötzlich dieser Blick aus deinen unergründlich tiefen Augen. Und als ich diesem Blick begegnete, da trommelte plötzlich jemand wie wild in mir. Es war das kleine "Ichliebedich", das sich auf einmal zu regen begann. Es drängte aus dem Herzen, glitt die Kehle hinauf und legte sich auf die Zunge. Ich schaute wohl ein wenig erschrocken, denn schon hatte ich die Aufmerksamkeit der Vernunft geweckt. Sie verschloß mir blitzartig die Lippen.
"Wenn wir allein sind, werde ich das kleine Biest schon austreiben", flüsterte sie.
Ich nickte unmerklich, denn sie hatte ja Recht - wie immer.
Nachdem Du mein Büro verlassen hattest, machte sich die Vernunft an die Arbeit. Aber es gelang ihr nicht, dem kleinen "Ichliebedich" den Garaus zu machen. Es lag still in seinem sicheren Schlupfwinkel und kicherte fröhlich.
"Wenn es wieder einmal heraus kommt, dann mußt Du dein Herz ganz fest verschließen und es nie wieder hinein lassen", riet mir die Vernunft. Ich dankte ihr für den guten Rat.

* * *

Doch das kleine "Ichliebedich" ließ sich nicht so schnell überlisten. Es mied die Zunge und nistete sich dafür um so häufiger im Kopf ein. Immer dann, wenn ich still vor mich hin träumte, konnte ich gewiß sein, daß es irgendwo zwischen den Hirnwindungen saß und meine Gedanken in eine ganz bestimmte Richtung lenkte. Und noch etwas bemerkte ich. Es begann zu wachsen. Schon bald war es in der Lage, zeitweilig mein ganzes Denken auszufüllen. Nur wenn die Vernunft mal wieder so richtig im Kopf aufzuräumen begann, versteckte es sich unangreifbar in seinem alten Versteck. Doch es war schon so groß geworden, daß man es auch dort stets und ständig spürte. Und immer dann, wenn du in meiner Nähe warst, da wurde es übermütig und begann in mir zu lärmen. Nur mit Mühe und mit Hilfe der guten alten Vernunft vermochte ich es gerade noch Zaum zu halten. Es völlig zu vertreiben oder gar zu vernichten - das hatten wir längst als sinnloses Unterfangen aufgegeben.

* * *

Doch eines Tages wurde das kleine "Ichliebedich" etwas zu mutig. Während einer kleinen Gartenparty im Hochsommer muß ihm deine ständige Nähe und der verheißungsvoll raunende Klang deiner Stimme wohl in den Kopf gestiegen sein. Es erzählte mir, daß es eine kleine Zwillingsschwester besäße, die es schon lange vermisse.
"Und was geht mich das an?" fragte ich.
"Ich glaube meine Schwester sitzt in Beates Herzen, genauso wie ich in deinem.. Laß mich nachschauen! Dann werden wir sehen."
Beim Abschied schien die Gelegenheit dafür günstig. Das "Ichliebedich" huschte seit langem wieder einmal auf die Zunge. Sollte ich den Mund öffnen und es heraus lassen? Das hatte doch nur Sinn, wenn es bei dir wirklich eine Schwester gefunden hätte. Doch dein Blick schien mir in diesem Moment nichtssagender als sonst, und du hattest es auf einmal ausgesprochen eilig.
Der Mund blieb zu. Die Vernunft war wieder rechtzeitig auf der Bildfläche erschienen und verschloß ihn mir. Und das nicht ohne mir dabei eine Predigt zu halten.
"Du bist schließlich glücklich verheiratet, hast Kinder. Und diese Beate auch. Willst Du dein Glück mit dem Unglück anderer erkaufen?"
Ich schüttelte den Kopf, und so kam es, daß mich die Vernunft für einige Stunden in Ruhe ließ. Das war, als ich allein auf der Terrasse saß, um die laue Sommernacht zu genießen. Inzwischen hatte das kleine "Ichliebedich" ziemlich vergnazt sämtliche Herzkammern besetzt und machte sich dort so richtig schwer. Eine merkwürdige Traurigkeit erfüllte mich.
"Warum quälst du mich so?" fragte ich. "Laß mich endlich in Ruhe. Du hast doch gehört, was die Vernunft gesagt hat."
"Warum mußt du immer auf diese alte Kuh hören?" entgegnete der kleine Quälgeist. Nun hast du auch noch meine neue Freundin vertrieben."
"Du meinst die Hoffnung?" fragte ich.
"Ja, genau die. Sie ist nötig, damit ich weiter wachsen kann."
"Die Hoffnung? Die ist längst über alle Berge", höhnte die Vernunft, die unbemerkt wieder auf der Bildfläche erschienen war. Sie lachte laut auf, und zum ersten Mal störte mich dieses Lachen, denn es klang irgendwie böse.
Mein Blick ging über den sternklaren Himmel. In diesem Augenblick schoß eine hell leuchtende Sternschnuppe über das Firmament und zog eine flackernde Spur.
Unwillkürlich versuchte ich einen Wunsch zu formulieren. Und diese kleine Unaufmerksamkeit nutzte das quirlige Wesen in mir, huschte nach oben, raste durch den geöffneten Mund und segelte hinaus in die Nacht.
"Ich liebe Dich!"
Und ohne auf die Vernunft zu achten, setzte ich hinzu. "Mein größter Wunsch ist es, von dir.. " - ich zögerte ..." von dir geliebt zu werden."
Ich schaute mich scheu um, aber niemand hatte mich gehört. Nur die Vernunft schüttelte mißbilligende den Kopf. Doch das war mir plötzlich egal.
Das kleine "Ichliebedich" genoß die Freiheit und tollte ausgelassen umher. Es machte ihm Spaß immer wieder in meinem Mund zurück zu kehren, um dann erneut mit Macht nach draußen zu drängen. Als es endlich wieder ins Herz zurück gekehrt war, da erschien es mir noch viel schwerer geworden zu sein.
"Werde ich es mit dir da drin auch wirklich aushalten?" fragte ich, als ich schon im Bett lag.
"Such die Hoffnung und bringe sie wieder zurück", flüsterte es in mir.

* * *

Wir trafen die Hoffnung tatsächlich nur wenige Wochen später. Es wurde aber auch Zeit, denn das kleine "Ichliebedich" war ziemlich ungnädig geworden, spukte tagsüber unentwegt im Kopf herum und machte nachts das Herz fast unerträglich schwer.
Und dann kam der Tag, wo wir den zweitägigen Betriebsausflug machten. Unser gemeinsamer abendlicher Spaziergang führte uns hinunter zu dieser romantischen Mühle. Ich weiß nicht, ob Du sie auch gesehen hast - die Hoffnung. Ich glaube nicht, denn es war ja meine Hoffnung, die dort hinter dem alten Gemäuer hervor trat. Sie lächelte uns zu und ihr Anblick ließ mich das Rauschen des kleinen Baches wie eine von Sehnsucht getragene Sinfonie erscheinen. Die Vernunft schickte heftigen Wind und eisigen Nieselregen. Zum ersten Mal empfand ich diese Aufpasserin als ungemein lästig. Gern hätte ich sie verscheucht, aber noch hatte sie uns fest im Griff. Auch das "Ichliebedich" erhielt keine Chance, über die Lippen zu kommen. Doch das lag nicht an meinem unvermeidlichen Zähneklappern, sondern an der Vernunft, die alt, grau und häßlich mit ihren nassen zerzausten Haaren neben uns am Brückengeländer lehnte. Von da an begann ich sie zu hassen.

* * *

In den nächsten Tagen wuchs die Hoffnung, und das kleine "Ichliebedich" fühlte sich putzmunter. Es durfte in deiner Gegenwart noch immer nicht heraus, und seine Ungeduld wuchs von Stunde zu Stunde.
"Meine Schwester ist ganz in der Nähe", behauptete es, und die Hoffnung nickte lebhaft.
"Glaub an mich, die beiden sind nur ein Spuk", warnte mich die Vernunft. Doch diesmal zweifelte ich echt, ob sie Recht haben könnte. Ich genoß das Zusammensein mit dir und war oft genug drauf und dran, dieses zapplige Wesen in mir freiwillig hinaus zu lassen.

* * *

Wieder einige Tage später hast du neben mir im Auto gesessen. Als sich wie zufällig unsere Hände begegneten, bekam das "Ichliebedich" noch einen Verbündeten. Er hieß Gefühl und war so mächtig, daß er das "Ichliebedich" von nun an vor jeder Attacke der Vernunft zu schützen wußte. Die beiden wurden unzertrennlich. Sie mochten sich so, daß sie gemeinsam die gleiche Wohnung bezogen. Nun wollten sie beide an die Oberfläche. Doch die Hoffnung wußte sie noch eine Weile zu besänftigen. Erst als sich bei ähnlicher Gelegenheit unsere Hände erneut fanden, da machte sich das Gefühl selbständig. Es brauchte nicht unbedingt den Weg durch den Mund. Es kroch in die Fingerspitzen und indem es sie dirigierte, traf es in Deinen Händen plötzlich seinesgleichen, worauf die Hoffnung voller Jubel noch mächtiger anschwoll und das "Ichliebedich" es kaum noch aushielt.

* * *

"Laß mich endlich raus - ich will meine Schwester sehen!" murrte es in den nächsten Tagen. Die Hoffnung nickte lebhaft. Das Gefühl konnte ich nicht fragen, das gehorchte mir ohnehin nicht mehr und hatte sich mit deinem Gefühl längst angefreundet.
"Ich liebe Dich!"
Oh je. Nun war es heraus. Würde es eine Schwester finden?
Aber nein. Ein wenig enttäuscht kam es zurück. Es war nur auf ein "Ichmagdichsehr" gestoßen.
"Siehste, was hab ich gesagt", höhnte die Vernunft.
"Hör nicht auf sie", riet mir die Hoffnung.
"Folge mir", sagte das Gefühl mit mächtig dröhnender Stimme.

* * *

Es war ein aufregendes und zugleich wunderbar beglückendes Spiel, das diese liebenswerten Gesellen in mir trieben. Und gemeinsam brachten sie es fertig, daß das kleine "Ichliebedich" nun doch noch eine Schwester fand. Kurz vor der Weihnachtszeit begegneten sie sich zum ersten Mal.
"Ich liebe dich!"
"Ich liebe dich auch!"
"Da ist sie! Da ist sie! Ich hab es immer gewußt!" jubelte mein "Ichliebedich".
"Es ist schön, mit Dir zusammen zu sein", sagte dein "Ichliebedich".
Von nun an spielten sie bei jeder Gelegenheit miteinander.
"Wird es immer so bleiben?" fragten die Beiden uns eines Tages und schauten ängstlich, ob wir auch ja recht ernsthaft nickten. Wir taten es natürlich, denn das Lächeln der Hoffnung ermunterte uns dazu.
"Das könnte Euch so passen! Da werde ich auch noch ein Wort mitreden", wurde die Vernunft giftig. Unsere "Ichliebedichs" klammerten sich aneinander und wollten wissen, ob die häßliche Alte tatsächlich soviel Macht besäße.
"So lange wir da sind, kann Euch überhaupt nichts passieren", versicherten die Gefühle. Sie gingen zur Vernunft, packten sie bei den Armen und schoben des zeternde Weib zur Tür hinaus.
"Du hast hier nichts mehr zu suchen. Der Platz, den Du bislang beansprucht hast, wird jemand anderes einnehmen."
Sie traten zur Seite und herein schritt eine wunderschöne und von strahlender Helligkeit umgebene Gestalt. Auf ihrem ebenmäßigen Gesicht lag ein weicher Schimmer, das Wesen strahlte majestätische Ruhe aus und die Bewegungen ihrer kräftigen Gliedmaßen verrieten Selbstsicherheit. Mit einer herzlichen Umarmung begrüßte es die anderen. Ihr gewinnendes Lächeln schien alle förmlich zu verzaubern.
"Wer bist denn Du?" fragte mein "Ichliebedich".
Das Lächeln vertiefte sich.
"Ich bin das Glück", kam es glockenhell zurück.
Alle umringten das Glück, ehe es auf uns zu kam und uns gemeinsam in seine Arme schloß. Wir versanken in einen Zustand, den eben nur das Glück zu vermitteln vermag. Dabei entging uns völlig, wie sich die alte Vernunft wieder ins Zimmer schlich. Zwar war sie noch ganz grün vor Ärger über den groben Rausschmiß, aber ihre Augen blinzelten bereits wieder in alter Boshaftigkeit. Vorsichtshalber verkroch sie sich in eine Ecke, wo sie ungesehen alles beobachten konnte.

* * *

Und sie bekam eine Menge zu sehen - Dinge, die ihr so gar nicht in den Kram paßten. Ihr Blick war voller Argwohn.
Warum gelingt es nur so selten, daß sich das Glück mit ihr anzufreunden vermag? Warum nur wurde sie von den Gefühlen so häufig gemieden? In unserem Fall verhielt es sich zwischen ihnen wie mit Feuer und Wasser. Und die Vernunft gewann unmerklich an Macht. Daß sie die glückliche Runde häufig genug störte, damit konnte man sich mit Ach und Krach noch abfinden. Daß sie die Gelegenheiten für beglückende Stunden so selten zuließ - das war schwer, aber wir fanden Mittel und Wege, sie häufig zu überlisten. Und dann waren da noch die Gefühle, die uns wirksam vor ihr schützten.
Doch die Gefühle, die Hoffnung, die kleinen Ichliebedichs und vor allem das Glück - sie konnten nur durch uns bestehen, denn sie gehörten uns - nur uns. Wir brauchten sie und sie brauchten uns. Anders die Vernunft. Sie suchte sich mächtige Verbündete. Menschen, die die Sprache unserer Gefühle nicht verstanden, die unser Glück als ihr eigenes Unglück betrachten mußten, die unsere Hoffnung nicht teilen konnten und die eine panische Angst vor unseren "Ichliebedichs" besaßen. Sie beschworen neue Gestalten herauf. Die blindwütige Eifersucht, die geifernde Mißgunst, das schlechte Gewissen - das waren nur einige der Kräfte, mit denen die Vernunft sich verband. Und diese geballte Macht war es, die zunächst unmerklich, aber dann mit immer größerem Nachdruck das strahlende Glück zu verdrängen suchten. Irgendwann erhob es sich schließlich, um uns zu verlassen. Wo waren die Mittel, es aufzuhalten? Warum schauten wir zu, wie es mehr und mehr verblaßte und schließlich in unerreichbare Ferne entrückte? Warum sind wir am Ende so ohnmächtig dieser hämisch grinsenden Vernunft ausgeliefert?
"Halt mich fest! Halt mich ganz fest!" riefen wir uns gegenseitig zu. Doch die knochigen Hände der Vernunft erwiesen sich am Ende stärker und vollbrachten das Unfaßbare. Sie rissen uns unbarmherzig auseinander. Sie trug den Sieg davon, weil wir so schwach waren. Noch fanden sich unsere beiden "Ichliebedichs", aber vermochten nicht mehr unbeschwert miteinander zu spielen. Traurig hockten sie beisammen und schienen den Abschied zu proben.

***

Beate, was bleibt uns?
Es sind die Gefühle. Allein sie sind mächtig genug, der allgegenwärtigen Vernunft zu widerstehen. Und da ist jemand, der den Platz des Glückes einnimmt. Dieses Wesen heißt Sehnsucht. Geliebt und gehaßt zugleich. Geliebt, wenn ihm die Erfüllung folgt. Gehaßt, wenn nur die Qual sein Begleiter ist. Und doch sind es wiederum die Gefühle, die der Sehnsucht ihre Berechtigung geben. Vielleicht verblassen sie eines Tages und lassen somit diese unerfüllte Sehnsucht erträglicher werden. Doch sie werden stets noch mächtig genug sein, um der - vielleicht auch vergeblichen - Hoffnung ein wenig Raum zu lassen. Und sie werden es immer beschützen - dieses einstmals so lebenslustige "Ichliebedich", das nun nur noch selten den Weg nach draußen finden wird. Ich werde es gemeinsam mit meinem Gefühl fest in mir einschließen. Es wird stets wach bleiben, immer bereit, dir entgegen zu fliegen, wo und wann sich dazu auch nur der Hauch einer Gelegenheit bietet. Sollte es diese Gelegenheit nicht mehr geben, weil die häßliche alte Vernunft dies sorgsam zu verhindern weiß, dann wird das kleine liebenswerte und so gefühlvolle "Ichliebedich" solange ein einsames Dasein in meinem Herzen fristen, bis es dieses Herz nicht mehr gibt. Aber bis dahin wird es mal schreiend und dann wieder ganz leise noch tausendfach rufen:

"Beate, ich liebe dich!"
 

Svalin

Mitglied
Hallo Ralph

eine wunderbare Erzählung! Die Idee, die widerstreitenden Stimmen in uns auf diese Weise zu vergegenständlichen, ist originell und sehr lebendig dargestellt. Dein Schreibstil ist sehr schön, fließend und ohne Interferenzen. Gefällt mir sehr gut!

Gruß Martin
 

Ralph Ronneberger

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Martin,
uff, das tat gut! Wie du siehst, bin ich noch neu bei "Leselupe". Ich hatte durchaus ein wenig Bammel davor, mit meinem ersten Beitrag in dieser doch so anspruchsvollen Runde glatt durchzufallen, oder - was noch schlimmer gewesen wäre - einfach übersehen zu werden. Vor allem freue ich mich, daß Mitglieder der Leselupe durchaus bereit sind, mal einen etwas längeren Text zu lesen. Das allzu Kurze gelingt mir nämlich selten.
Na denn, vielleicht bis bald.

Gruß Ralph.
 

Svalin

Mitglied
Hallo Ralph

nur keine Angst! Eine Meinung ist immer nur eine von über 300 möglichen. Anspruchsvoll? - Vielleicht. Aber bestimmt nicht objektiv. Jeder hat so seine Vorlieben und richtet sein Augenmerk auf bestimmte Qualitäten. Mir hat's gefallen, das bedeutet aber noch nicht, daß es generell gut ist. Wollte ich mal sagen ... ohne dich depremieren zu wollen. Ich bin oft etwas subjektiv indem, was mir gefällt. Aber dazu stehe ich.

Gruß Martin
 

Yossarian

Mitglied
So muss gute Prosa aussehen. Wieder bestätigt sich, dass wirklich gute Geschichten eben nicht auf eine halbe Seite zu quetschen sind. Es hat mir viel Spaß gemacht deine Geschichte zu lesen und hoffe du folgst nicht dem allgemeinen Trend kurz, kürzer am kürzesten zu schreiben.
Nicht nur vom Schreibstil sondern auch von der dramatischen Entwicklung und dem dauerhaften inneren Konflikt kann man sich nur ein Scheibchen abschneiden.
Ausserdem ist die Geschichte äußerst sympatisch.

Schöne Grüße
 

Svalin

Mitglied
also wenn selbst Yossarian (als unbestechlicher Kritiker) ins Schwärmen gerät, kannst du dir relativ sicher sein, Ralph, ein Meisterwerk vollbracht zu haben :)

In dem Sinne
Martin
 

Svalin

Mitglied
schön wär's

... kleiner Irrtum, Paloma. Der Autor ist Ralph ... da werd ich mal die Lorbeeren weiter reichen ... *Hier Ralph, das ist für dich :)*

Martin
 
P

Paloma

Gast
Ups, ist mir so rausgerutscht, natürlich meine ich Ralph!
Mal so nebenbei, Ralph, darf man fragen, wie weit Du bist bei der AAA? Der Anfang Deiner Kurzgeschichte kam mir gleich so bekannt vor ;-)
Ich bin seit einem Jahr dabei und denke, dass die einem ziemlich viel Honig ums Maus schmieren. Geht Dir das auch so? Deshalb finde ich es klasse, dass es hier eine Plattform gibt, wo man von anderen Schreiberlingen mal so richtig zerrissen werden kann.
Grüße Beate
 

Ralph Ronneberger

Foren-Redakteur
Teammitglied
Nanu Beate!
Hat dich das Schicksal deiner Namensvetterin so verwirrt? ;-) Halb so wild. Es irrt der Mensch, so lang es Leselupe gibt.
Doch nun zur AAA. Falls es dir nichts ausmacht, schicke ich dir über meine noch nicht allzu großen Erfahrungen eine Mail, o.k.?
Na denn
Gruß Ralph
 



 
Oben Unten