Die Gier der frühen Tage ist erloschen

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Regenzauber

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Die Gier der frühen Tage ist erloschen,
die Lust der Reifezeit vorbei.
Ich denke Herbst und fürchte Winter,
und doch gibt mich mein Blut nicht frei.

Was meine Blicke lüstern tasten,
bleibt im Gehirn, der Weg ist weit.
Noch sind in mir die Sinne wach,
doch zu der Sinnlichkeit
steift sich nicht mehr das Glied,
bleibt leer der Becher der Begehrlichkeit.

Was Frühling war und Sommer,
ist wehmütig Erinnern,
für wie lange noch?
Dann ist auch das vorbei.
Horch wie es pocht und stampft
mein Herz des Nachts…

Der Rest ist Einerlei.
 
B

bonanza

Gast
die erste strophe ist klasse.
dann wird`s zunehmend schal.

bon.
 

Inu

Mitglied
Regenzauber

Ich denke, der zweite Vers ist auch noch sehr gut

der Rest ist ... Schweigen

Ja ja das Alter. Männererfahrung - Menschheitserfahrung eben, auch Frauen fühlen ähnlich, glaube ich ;)

LG
Inu
 

Regenzauber

Mitglied
So du den Anfang liebst, vergiss das Ende!

@Bonanza und Inu

Ich dank Euch, Freunde, für den guten Willen, mit dem, so scheint es, bis zum Ende Ihr dies Werk gelesen, obwohl es nicht gelungen, Euch gänzlich zu erfreuen.

Das ist die böse Crux des Energieverlustes: man stürzt voll Eifer den Gedanken aufs Papier, den Bildschirm oder in das Diktaphon. Wie schön, wie groß, erhaben die Idee, der Schwung und auch die Sprache! Doch allzu schnell verpufft Begeisterung und was sich so vor unserem Auge zeigt, das braucht Bearbeitung und auch Struktur.

Selbst auf der Bühne endet nicht das Drama mit dem Höhepunkt – es sei dem, dass das Stück von einem Günstling stammt, dem man aus zweifelhaften Gründen Subvention gewährte – und auch der Liebesakt enthält das Nachspiel zum Orgasmus, bei dem die Müdigkeit uns drängt zum Schlafe.

So ist es im Gedichte auch, nicht immer, freilich, häufig aber in den meinen, dass zu dem Ende hin die Phantasie erlahmt und der Gedanke mühsam sich zum Schlußpunkt schleppt:
Nach innen krümmt sich dann das Denken, horcht ängstlich auf des Herzschlags Drohen, und alles andere verlässt die Szene.
 

Regenzauber

Mitglied
@Flammarion

Danke , Icke, ich finde, du hast damit auch meinen Kommentar unterstützt, mit dem ich meine Sicht des im Gedicht dargestellten Erlebnisablaufs zu begründen versuchte.
 



 
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