Die Inversionen am Fenster

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JackoF

Mitglied
°

Die Inversionen am Fenster


... steht am Fenster, gut geschlossen /
schaut ...,
als wäre da ein Zwang – und kein Warum.
[ 3]Gleich dem letzten Mal !
[ 3]So fremdgeworden
[ 3]dieses anders Draußen,
hangelt sich ein Sinn durch Nebel.

Irgendwie sich Trauen – ist es wohl.
Nur mich täuschen lassen ?
[ 3]Erinnre mich,
[ 3](noch klappt es vage)
[ 3]kenne diesen Heute-Film.
Gleiches Gestern
blickt mich fragend an / Morgen ist wohl
reserviert füs Leben ?

[ 3]Erinnre mich.
[ 3]Wage es noch mal
[ 3](wohl schon lange her)
in mein Anders-Früher rein,
als auch ich
vom Draußen aus in gleiche Fenster
mit Gardinen-Steher schaute.
Sah mich damals nie so stehn !

Jene, mit den
ausgesessnen Toten-Sesseln schon.
Werden mehr !

Fort gegangen.
Will vergehn / noch Bekanntes ...,
scheinbar schleichend
in dem Einsam-Dunst verschwinden.
Weiß es längst - Stille ist sehr still geworden.

Bleibt
ja noch mein Gehen-Frieren
zu den Licht-Gardinen,
und so kleine Keime-Fragen / nebenbei.

Sind noch da ! / Pfahle Zitter-Beine,
die mein Stehen nagen,
eins, zwei Nebel-Schäume mir im Geiste hau’n.
Vielleicht ja
[ 3]in dem Heut versteckt.
[ 3]Etwas träumen,
[ 3]etwas wärmen mich,

vielleicht.
[ 3]und sicher / morgen wieder hier !

--
 
Die Inversionen am Fenster


... steht am Fenster, gut geschlossen /
schaut ...,
als wäre da ein Zwang – und kein Warum.
Gleich dem letzten Mal !
So fremdgeworden
dieses [blue]Andersdraußen[/blue],
hangelt sich ein Sinn durch Nebel.

Irgendwie sich Trauen – ist es wohl.
Nur mich täuschen lassen ?
Erinnre mich,
(noch klappt es vage)
kenne diesen [blue]Heutefilm[/blue].
Gleiches Gestern
blickt mich fragend an / Morgen ist wohl
reserviert füs Leben ?

Erinnre mich.
[blue]Wag'[/blue] es noch mal
(wohl schon lange her)
in mein [blue]Andersfrüher[/blue] [red]rein[/red] (weg damit!),
als auch ich
vom Draußen [red]aus[/red][blue] (weg damit!)[/blue] in gleiche Fenster
[red]mit[/red] (hier muss ein: "auf" hin) [blue]Gardinensteher[/blue] schaute.
Sah mich damals nie so stehn !

Jene, mit den
ausgesessnen [blue]Totensesseln[/blue] schon.
Werden mehr !

Fort gegangen.
Will vergehn / noch Bekanntes ...,
scheinbar schleichend
in dem [blue]Einsamdunst[/blue] verschwinden.
Weiß es längst - Stille ist sehr still geworden.

Bleibt
ja noch mein Gehen-Frieren
zu den Licht-Gardinen,
und so kleine [blue]Keimefragen[/blue] / nebenbei.

Sind noch da ! / [blue]Pfähle, Zitterbeine[/blue],
die mein Stehen [red]nagen[/red] (da gibt's bestimmt ein besseres Wort),
eins, zwei [blue]Nebelschäume[/blue] mir im Geiste [red]hau’n[/red] (auch hier ist ein kleiner Wackler, bestimmt findest Du ein anderes Wort um das Pfählen noch einmal zu unterstreichen).
Vielleicht ja
in dem Heut versteckt.
Etwas träumen,
etwas wärmen mich,

vielleicht.
und sicher / morgen wieder [red]hier[/red] (das "hier", würde ich weglasssen) !



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Hallo, oben sind ein paar Vorschläge. Alles nur aus meiner Sicht. Vielleicht stupst es Dich irgendwohin. Mit gefällt Dein Gedicht prima.

S.
 

JackoF

Mitglied
°

Die Inversionen am Fenster


... steht am Fenster, gut geschlossen /
schaut ...,
als wäre da ein Zwang – und kein Warum.
[ 3]Gleich dem letzten Mal !
[ 3]So fremdgeworden
[ 3]dieses Andersdraußen,
hangelt sich ein Sinn durch Nebel.

Irgendwie sich Trauen – ist es wohl.
Nur mich täuschen lassen ?
[ 3]Erinnre mich,
[ 3](noch klappt es vage)
[ 3]kenne diesen Heutefilm.
Gleiches Gestern
blickt mich fragend an / Morgen ist wohl
reserviert füs Leben ?

[ 3]Erinnre mich.
[ 3]Wag' es noch mal
[ 3](wohl schon lange her)
in mein Andersfrüher,
als auch ich
von außen gleiche Fenster
mit Gardinensteher spürte.
Sah mich damals nie so stehn !

Jene, mit den
ausgesessnen Totensesseln schon.
Werden mehr !

Fort gegangen.
Will vergehn / noch Bekanntes ...,
scheinbar schleichend
in dem Einsamdunst verschwinden.
Weiß es längst - Stille ist sehr still geworden.

Bleibt
ja noch mein Gehen-Frieren
zu den Licht-Gardinen,
und so kleine Keime-Fragen / nebenbei.

Sind noch da ! / Pfähle, Zitterbeine,
die mein Stehen tragen,
eins, zwei Nebelschäume mir im Geiste pflocken.
Vielleicht ja
[ 3]in dem Heut versteckt.
[ 3]Etwas träumen,
[ 3]etwas wärmen mich,

vielleicht.
und sicher / morgen wieder !

--
 

JackoF

Mitglied
Hallo Spaetschreiber,

Danke für Deine Korrekturvorschläge /inhaltlich und formal - die ich natürlich gut bedacht habe.
:)
Vielleicht stupst es Dich irgendwohin.
Zunächst habe ich alle Doppelwörter mit Bindestrich(bis auf eines :) ) umgeschrieben.
Belassen habe ich folgendes :
Bleibt
ja noch mein Gehen-Frieren
zu den Licht-Gardinen,
und so kleine [blue]Keime-Fragen [/blue]/ nebenbei.
In dieser Strophe sind diese Doppel-Begriffe zum einen als eine Einheit, wie aber auch als Zweier-Einheit in ihrer einzelnen Bedeutung so beabsichtigt zu verstehen.

Und generell neige ich schon dazu(da auch so meine Schreib-Sprache ist), fehlerhaft ein Zuviel davon ins Gedicht zu setzen.

Hierfür ein Danke an Deine Korrektur ! :))

Und Deine Vermerke zu inhaltlichen Fehl-Begriffen bin ich komplett mal wie folgt(also oben neu eingestellt) auf die Spur gegangen :))

Würde mich freuen, wenn Du mir hierzu kurz ein Statement geben würdest.

Spaetschreiber,
wieder ein Danke für Deine Einlesung in diesen Text, :)

und ein fröhliches Tschüss, Jacko

--
 

JackoF

Mitglied
Hi Rhea,

und hierüber freue ich mich natürlich :) :
Gefällt auch mir sehr gut

Wieder ein gelungenes Gedicht dieses erfrischenden und dabei tiefsinnigen Stils
Diese Kombination aus frischem Sprachstil(also nicht dieses Gejammere ;) ) - und dieser doch allgegenwärtigen Menschen-Realität, wie eben auch sehr viele Menschen in realem Alleinsein, egal mal aus welchem Grund(lasse hier mal das Thema Einsamkeit),
tatsächlich leben !
Und hierzu die Sprache ebenso in die inhaltliche Tiefe gehen zu lassen.

Freut mich wirklich, wenn ich diese Realo-Kombi etwas besprachen konnte :)

Rhea, Dir wieder ein Danke-Tschüss, Jacko

--
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo Jacko,

ein gelungener Text über das allmähliche Verlöschen in sich selbst hinein.

Gut finde ich die Erinnerung, als man das selbst von außen hätte wahrnehmen können, dass da drinnen jemand sucht zu leben. Mit welchen Resten er sich abplagt, was eigentlich ihm noch als "Leben", Lebendigsein erscheint. Ein paar Keime/Fragen... irgendetwas ist doch noch übrig, was auf ein morgen wartet, in der Hoffnung aufschnellen und verstanden zu werden. Aber Dein Lyri tappt damit allein herum und hat niemanden, den es fragen könnte oder wollte.

Die von Dir gewählten Strukturen für dieses Thema gefallen mir gut. Da scheint immer wieder etwas nur kurz auf, um dann im Nebel wieder zu verschwinden.

Form und Inhalt decken sich hier für mein Verständnis sehr gut.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

JackoF

Mitglied
Hallo Vera-Lena,

bin wieder im Lande :))),

und gleich ein zwar verspätetes, aber doch sehr Danke für Deinen differenzierten Kommentar auf diese Realo-Szenerie !
Hallo Jacko,
ein gelungener Text über das allmähliche Verlöschen in sich selbst hinein.
Die von Dir gewählten Strukturen für dieses Thema gefallen mir gut. Da scheint immer wieder etwas nur kurz auf, um dann im Nebel wieder zu verschwinden.
Form und Inhalt decken sich hier für mein Verständnis sehr gut.
Letztlich müsste(und wollte) ich Deinen gesamten Kommentar hervorheben, da Du hierin genau meine Gedanken wiedergibst.
Gerade diese Formulierung ist so trefflich :

....ein Text über das allmähliche Verlöschen in sich selbst hinein.

In welcher konkreten Situation dieses Li wirklich ist, denke mal, ist letztlich unerheblich.
Doch es ist ein irgendwie Getrenntsein vom tatsächlich passierenden Leben - irgendwo da draußen, an dem dieses Li (irgendwo in einer Abgegrenztheit) nicht mehr teilnimmt, teilnehmen kann....

Und da ist doch dieses Denken über diese Situation da,
und ebenso diese Eigenreflektion, sich dieser Situation bewusst zu sein / eben, eine Realität, die so unabänderbar ist, zu sein scheint.
Und, was wirklich ist, noch sein könnte, weiß letztlich nur dieses LI.
Doch es scheint wohl keine Umkehrung mehr zu geben ??!!, und dieses/das eigene ICH beginnt mit immer mehr Weniger zufrieden zu sein, sein zu müssen.
Als würde eine ICH-Weite tatsächlich schrumpfen......

Ich denke mal, in unserem Sozialstaat wissen z.B. sehr viele alte Menschen darüber ein böses Lied zu empfinden - wenn ein "Übersehen werden" sich am Maßstab der oberflächlichen Pseudo-Agilität messen muss !

Vera-Lena,
wieder ein Danke für Dein Reinschauen und Mitlesen bei mir,:)

und wieder ein belebtes Tschüss, Jacko

--
 



 
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