Die Konferenz

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Buffy

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Die Konferenz
© 2003 by KW <Buffy<

Ich betrat das Konferenzzimmer mit Verspätung und dunklen Augenringen.
Der Versuch, diese mit meinem mühsam aufgetragenen Make up zu kaschieren, misslang kläglich.
Das ich die letzten zwei Nächte nicht geschlafen hatte, war unübersehbar.
„Guten Morgen meine Herren, bitte nehmen sie wieder Platz, ich bitte um Nachsicht für meine Verspätung“.
Ich nahm am Kopfende des Konferenztisches Platz. Die Herren schauten mich erwartungsvoll an. Mit den Worten, „lassen sie mir bitte einen Augenblick Zeit“, griff ich nach der Kaffeekanne, die meine umsichtige Sekretärin, neben Wasser und Gebäck, bereitgestellt hatte.
Ich holte meine Zigaretten aus der Tasche, sagte ein kurzes: „Sie gestatten“, zündete diese an, noch bevor einer der Herren mir Feuer geben konnte, und nahm einen tiefen Zug.
Ich spürte die unsichere, leicht verwirrte Situation, in der sich die Konferenzteilnehmer befanden.
„Lassen sie mich kurz mein Verhalten erklären“, ich habe die letzten Nächte nicht geschlafen.
Meine Bobtailhündin ist zum ersten Mal läufig. Sie müssen wissen, meine Herren, wenn meine Hündin Angst hat, geht sie zu meinem Mann. Ist sie krank, oder fühlt sich unwohl, kommt sie zu mir.
Um es kurz zu machen. Meine Hündin winselte und jammerte, weckte mich gegen Mitternacht und wollte unbedingt nach draußen. Also, zog ich mich schnell an und ging mit dem Hund Gassi.
Kaum zu Hause, ich hatte mich gerade wieder hingelegt, das gleiche Spiel. Ob am Tage oder in der Nacht, sie wollte Bewegung, wollte Gras fressen, wollte laufen.“
Die Herren blickten mich erwartungsvoll an.
„Oft, wenn ich nachts unterwegs war, hielt ein Streifenwagen der Polizei neben uns. Auf ihre Fragen, ob ich was hätte, antwortete ich immer, ich nichts, aber mein Hund.
Ich fühlte mich viel sicherer, als ich bemerkte, dass ich unter deren argwöhnischen Beobachtung stand.
Heute morgen, gegen fünf Uhr in der Früh, konnte meine Hündin endlich erbrechen. Der Rest kam mit einem gewaltigen Durchfall zu Tage. Erst da erkannte ich, warum das Tier so unruhig war. Obwohl meine Hündin im Haus einen Hundeslip trägt, mit einer Damenbinde als Einlage, habe ich das Fehlen dieser Binde nicht bemerkt.
Auf die Idee, dass ein Hund auch Damenbinden frisst, wäre ich nie gekommen.

Durch diese Erfahrung habe ich aber gelernt, auf tierische Instinkte zu achten und diese ernst zu nehmen.
Damenbinden verwende ich jedenfalls nicht mehr. Auf diese Delikatesse muss sie in Zukunft verzichten. Sollte ich Leibschmerzen bekommen, werde ich mich nicht ins Bett legen, sondern meine Hündin wecken, damit wir gemeinsam Gassi gehen können.“

Dass peinliche Lachen der Herrenrunde, ließ mich meine Müdigkeit vergessen.
„Und nun zum geschäftlichen Teil!“
 



 
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