Die Künstlerin

4,30 Stern(e) 3 Bewertungen

Warui

Mitglied
Hallo Löwengeist,

Hatte dir versprochen, mich damit zu beschäftigen, also tu ichs auch ... ^^

*aufsdatumguck* ... scheint wohl schon ne Weile her zu sein, seit du das geschrieben hast ...

Ich gehs mal durch:

Tote Gedanken auf Papier gezeichnet:
Die Sache, über die du dir Gedanken gemacht hast, schein vergangen zu sein ... bzw die gedanken sind längst überholt ... könnte man aber auch sehen als "Ich hab da was gefunden, das hab ich vor einiger Zeit geschrieben"

in schwarzem Muster bilden rote Tropfen Kreise:
Joa ... der Bezug zu Blut ist unverkennbar und geronnenes (totes) Blut ist nunmal schwarz ...

fließen von leichenstarren Armen:
Ein Kritikpunkt ... das mit der Leiche ist schon deutlich genug, "starr" hätte genügt ... also fließt Blut über diesen Arm ...

über blaubefleckte Finger:
... und dann über die Finger ... warum blau könnte ich mir ja noch ausmalen, aber warum befleckt? Das einzige, was mir da einfällt, wäre, dass die Künstlerin (Natürlich habe ich den Titel nicht übersehen ;) ) Schriftstellerin ist .... eine, die ihre Werke auf Papier schreibt.

Kalte Augen:
Kein Glanz, kein Leben -> Keine Wärme

beblicken:
Der Ausdruck gefällt mir irgendwie nicht so richtig ....

leblos:
sach ich doch ;)

die Szene:
Ahhh ... die Struktur der ersten Strophe ist nun klar und (fast fertig) ... mit Ausnahme der ersten Zeile (auf die ich noch zurückkommen werde) ist es eine metaphorische Reise, und nun wird etwas herausgezoomt, man bekommt mehr Überblick ... wie heißt es doch so schön im Englischen? "It pleases"

verkennen die Schönheit der Farbkontraste:
Ist ja fast ein Grund, lebendig zu bleiben ... um diese Ästhetik bewundern zu können, dieses Farbspiel, diesen Farbentaumel, der fatalistisch im Moment des Todes endgültig wird und nun erstarrt. Wunderschön ...

Der Leser wird also in der ersten Strophe in die Situation eingeführt ...

Leiser Wind:
Das Schöne im Leben muss nicht immer groß und laut und Party sein ... sehr schön

Kreise:
Hat mich zuerst verdutzt schauen lassen, aber dann sind mir die aus der ersten Strophe wieder eingefallen ......

werden Parallelen:
joa, wenn das Blut geflossen ist, gibt es keine Kreise mehr, sondern Linien ...

die Gitter ziehen, spiegeln das Gefängnis wieder:
Hmmm ... kann man viel interpretieren ... ob es jetzt das Blut selbst war, dass einen gehalten hat ... kann ja auch was positives sein ... von wegen, wenn alles scheiße läuft, man weiß immer, mit meiner Mutter kann ich reden ... oder eben das eigene Kind haben ... Blutsverwandtschaft eben ... keine Frage, das kann auch stören, ich bin gottseidank nicht mehr zu Hause und halt mir ansonsten meine Eltern vom Leib ... ansonsten ... negativ gesehen könnte man es "übersetzen" als Angst ... Angst davor, sein eigenes Blut zu sehen, Angst davor, sich zu verletzen, oder sich verletzen zu lassen ... Angst vor der Angst, die einen dann ...

aus dem der Tod die Rettung war:
... soweit treibt, dass man den Tod als Rettung sieht und "erlebt" ... oder sah/erlebte

Was ich mit am interessantesten finde, ist dass die erste und die dritte Zeile nicht viel miteinander zu tun haben, aber man die zweite Zeile auf die beiden anderen beziehen kann, ohne, dass sie sie verknüpft.

Im Großen und Ganzen erscheint mir das Gedicht als ein qualitativ hochwertiger Vertreter der Sparte Gedichte "Wie wird mein Tod aussehen" ...

Eine glatte 9

Mata ne
Warui
 



 
Oben Unten