Die Liebe (Pantun)

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Trasla

Mitglied
Die Liebe lässt mich nicht in ruh'
Warum ist sie so kompliziert?
Sie quält und treibt mich immerzu
Mein Herz ist wund, mein Kopf verwirrt

Warum ist sie so kompliziert?
Kein Mann kann diese Frau versteh'n
Mein Herz ist wund, mein Kopf verwirrt
So kann das doch nicht weiter geh'n!

Kein Mann kann diese Frau versteh'n
Mit ihr und mir, das klappt doch nie
So kann das doch nicht weiter geh'n
Und dennoch, ich begehre sie

Mit ihr und mir, das klappt doch nie
Sie quält und treibt mich immerzu
Und dennoch, ich begehre sie
Die Liebe lässt mich nicht in ruh'
 

anbas

Mitglied
Hi Trasla,

das gefällt mir richtig gut! "in Ruh'" wird allerdings m.E. groß geschrieben. Und "kompliziert" - "verwirrt" reimt sich, glaube ich, nicht bundesweit so richtig gut ...;).

Liebe Grüße

Andreas
 

Trasla

Mitglied
Die Liebe lässt mich nicht in Ruh'
Warum ist sie so kompliziert?
Sie quält und treibt mich immerzu
Mein Herz ist wund, mein Kopf verwirrt

Warum ist sie so kompliziert?
Kein Mann kann diese Frau versteh'n
Mein Herz ist wund, mein Kopf verwirrt
So kann das doch nicht weiter geh'n!

Kein Mann kann diese Frau versteh'n
Mit ihr und mir, das klappt doch nie
So kann das doch nicht weiter geh'n
Und dennoch, ich begehre sie

Mit ihr und mir, das klappt doch nie
Sie quält und treibt mich immerzu
Und dennoch, ich begehre sie
Die Liebe lässt mich nicht in Ruh'
 

Trasla

Mitglied
Du hast recht, Ruh' muss groß, danke!
Und freut mich sehr, dass es dir gefällt!

Für mich klingt der Reim übrigens völlig passend - das mag aber tatsächlich abweichen. Ich fang schonmal an, drüber nachzudenken, wie ich's ändern könnte!
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
... dann vermute ich, Du kommst aus den nördlichen Sprachgefilden.

Andererseits kann man den Reim auch so gelten lassen, es ist allerdings kein "reiner" Reim.

Es unterstreicht das Volkstümliche in gewisser Weise. Solche Reime findet man in vielen Volksliedern.
 

anbas

Mitglied
Hi Trasla,

ich noch mal. Was mir gerade erst auffällt ist der inkonsequente Umgang mit den Satzzeichen. Ich denke, entweder gar keine (also auch keine "!" oder "?") oder durchgehend, dann aber auch mit "." und ",". Was denkst Du?

Liebe Grüße

Andreas
 

Trasla

Mitglied
Die Liebe lässt mich nicht in Ruh'.
Warum ist sie so kompliziert?
Sie quält und treibt mich immerzu.
Mein Herz ist wund, mein Kopf verwirrt.

Warum ist sie so kompliziert?
Kein Mann kann diese Frau versteh'n.
Mein Herz ist wund, mein Kopf verwirrt.
So kann das doch nicht weiter geh'n!

Kein Mann kann diese Frau versteh'n.
Mit ihr und mir, das klappt doch nie.
So kann das doch nicht weiter geh'n!
Und dennoch, ich begehre sie.

Mit ihr und mir, das klappt doch nie.
Sie quält und treibt mich immerzu.
Und dennoch, ich begehre sie.
Die Liebe lässt mich nicht in Ruh'.
 

Trasla

Mitglied
Hmm, der Hinweis ist berechtigt, anbas.
Ich bin ja eigentlich kein Freund, von zeichen am Zeilenende, so ganz intuitiv, aber da ich die Fragezeichen behalten will und das in der Tat inkonsistent war, hab ich jetzt mal Punkte ergänzt, ist vermutlich konsequenter so.
Danke für den Hinweis!

Und ja, ich komm tatsächlich ausm Norden, möchte aber gerne bundesweit gültige Reime ^^ Wie spricht man denn die Worte anderswo aus? Naja, wie auch immer, Vorschläge zum Ersatz von [red]Mein Herz ist wund, mein Kopf verwirrt.[/red]

Was gefällt?

[blue]Mein Kopf ist leer und distanziert.

Wie sie in meinem Herz stolziert.

Dass alles sich in mir verliert.

Welch' Leid hat sie schon fabriziert![/blue]
 
F

Fettauge

Gast
Ich weiß nicht, wie Malaien Gedichte schreiben. Woran erkennt man denn, dass es ein Pantun ist und eben nicht einfach nur Kreuzreimverse?

Die Schwierigkeiten der Liebe. So kann es gehen, so geht es meistens, und am Ende klappt es doch irgendwie, wenn man sich liebt. Ich finde das gut dargestellt, wenn ich mir auch weniger allzu schlichte Reime vorstellen könnte. Gehören die schlichten Reime zum Pantun?

Ich würde auf die Apostrophe verzichten, sie wirken irgendwie unschön. Die Lyrik lässt das zu.

Gruß, Fettauge
 

Trasla

Mitglied
Hallo Fettauge, danke für dein Feedback!
Ich habe mich für das Werk an der Beschreibung auf http://www.pantun.de/ orientiert.

Welche Apostrophe würdest du denn weg nehmen, alle? Bei denen am Ende von Ruh hätte ich damit kein Problem, aber bei denen, die mitten in Worten sind, finde ich, dass das seltsam wirkt, die wegzulassen...

Was meinst du mit "schlichten Reimen"?
 

Trasla

Mitglied
Die Liebe lässt mich nicht in Ruh.
Warum ist sie so kompliziert?
Sie quält und treibt mich immerzu.
Ich bin verwirrt und deprimiert.

Warum ist sie so kompliziert?
Kein Mann kann diese Frau versteh'n.
Ich bin verwirrt und deprimiert.
So kann das doch nicht weiter geh'n!

Kein Mann kann diese Frau versteh'n.
Mit ihr und mir, das klappt doch nie.
So kann das doch nicht weiter geh'n!
Und dennoch, ich begehre sie.

Mit ihr und mir, das klappt doch nie.
Sie quält und treibt mich immerzu.
Und dennoch, ich begehre sie.
Die Liebe lässt mich nicht in Ruh.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich habe die entsprechende Regel für den Apostroph im Online-Duden herausgesucht.

http://www.duden.de/rechtschreibregeln/apostroph

Sie ist etwas schwammig bzw. dehnbar, wenn man das Gedicht betrachtet.

In den meisten Fällen ist das Kriterium: schwer erkennbar. Dann steht zum Beipiel die Auslassung am Ende des Wortes und bestimmt die Wortart mit.

Im Inneren von Verben, wenn das unbetonte "e" ausgelassen wird, ist ein Kriterium das der häufigen Verwendung.

Beispiele sind in der Dudenstelle angegeben.

Persönliche Beobachtung:
In der Lyrik habe ich beide Auffassungen gefunden: Wo nicht unbedingt notwendig - weglassen, und: Immer setzen, wenn es nicht explizit erlaubt ist, es wegzulassen.

Ich selbst bin mir auch unsicher.
 

Trasla

Mitglied
Die Liebe lässt mich nicht in Ruh.
Warum ist sie so kompliziert?
Sie quält und treibt mich immerzu.
Ich bin verwirrt und deprimiert.

Warum ist sie so kompliziert?
Kein Mann kann diese Frau verstehn.
Ich bin verwirrt und deprimiert.
So kann das doch nicht weiter gehn!

Kein Mann kann diese Frau verstehn.
Mit ihr und mir, das klappt doch nie.
So kann das doch nicht weiter gehn!
Und dennoch, ich begehre sie.

Mit ihr und mir, das klappt doch nie.
Sie quält und treibt mich immerzu.
Und dennoch, ich begehre sie.
Die Liebe lässt mich nicht in Ruh.
 

Trasla

Mitglied
Danke fürs Raussuchen!
Demnach scheint Weglassen in diesem Fall angebracht, ich hab das mal entsprechend geändert.
(Sieht auch garnicht so schlimm aus für mich :) )
 

Trasla

Mitglied
Hu, vielen Dank für den Glückwunsch und vielen Dank, dass ich die Ehre habe, ein Werk des Monats zu stellen! Das hat man davon, wenn man zu beschäftigt ist, man bekommt nichtmal mehr sowas mit.

Vielen lieben Dank, freue mich sehr!
 
D

Dominik Klama

Gast
Ich wusste nicht, was ein Pantun ist. Hugo, Baudelaire und Verlaine haben es in Europa eingebürgert, Oskar Pastior hat auch welche gemacht.

Schnell war ich drauf gekommen, dass der Text ständig Zeilen wiederholt und dass das anscheinend sein Witz sein soll. Anfänglich kam mir so vor, als gäbe es Zeilen, die nur einmal erscheinen. Ich wollte alle Zeilen, die doppelt sind, untereinander schreiben, dann sagen: „Das Doppelte können wir fürs Versuchsstadium mal weglassen, das Einfach schreiben wir unten drunter. Mal sehen, was dann noch da ist.“

Dann sah das so aus:
> „Die Liebe lässt mich nicht in Ruh.“

> „Die Liebe lässt mich nicht in Ruh.“

> „So kann das doch nicht weiter gehn!“

> „So kann das doch nicht weiter gehn!“

> „Sie quält und treibt mich immerzu.“

> „Sie quält und treibt mich immerzu.“

> „Warum ist sie so kompliziert?“

> „Warum ist sie so kompliziert?“

> „Ich bin verwirrt und deprimiert.“

> „Ich bin verwirrt und deprimiert.“

> „Kein Mann kann diese Frau verstehn.“

> „Kein Mann kann diese Frau verstehn.“

> „Und dennoch, ich begehre sie.“

> „Und dennoch, ich begehre sie.“

> „Mit ihr und mir, das klappt doch nie.“

> „Mit ihr und mir, das klappt doch nie.“
Ich wollte sagen: „Das sind alles ziemlich schlichte Aussagesätze, wenn man die immer nur einmal schreibt, bleibt nicht mehr viel übrig.“

Wikipedia belehrte mich dann über die malaiische Gedichtform Pantun:
Ein Pantun kann aus beliebig vielen Strophen bestehen. Die Strophen bestehen aus vier Zeilen mit je acht bis zwölf Silben. Gereimt werden diese Quartette im Kreuzreim, also a-b-a-b. Jeweils die zweite und vierte Zeile einer Strophe werden als erste und dritte Zeile der nächsten Strophe wiederholt. Zusätzlich wird die dritte Zeile der ersten zur zweiten Zeile der letzten Strophe und der erste Vers des Gedichtes zum letzten, teilweise bleiben aber erste und dritte Zeile der ersten Strophe auch unvertauscht.
Ein Gedicht mit vier Strophen besteht also aus nur acht verschiedenen Versen (1–8) und vier Reimpaaren (a–d).
Exakt so ist es hier. Vier Strophen mit vier Zeilen, alles im vierhebigen Jambus, eigentlich (minus Wiederholungen) sind es nur acht Zeilen, weil sich davon immer zwei reimen, bleiben am Ende vier Reime: sie/nie, gehn/verstehn, deprimiert/kompliziert, Ruh/immerzu.

Dass so etwas wirkt, merkt man beim Lesen, sieht man an der Einstimmigkeit der sehr guten Wertungen und dem Ausrufen zum „Werk des Monats“. Es gibt da etwas Magisches von Wiederholung, von Wiederkehr des Bekannten, von Gleichklang in Reimen und Versmaßtakten, was einen wohl hypnotisiert. Es klingt einfach gut. Es klingt so schön, darum gefällt es einem, darum nennt man es einen guten Text.

Ich nehme mir aber mal heraus, mich diesem Einlullenden, was lyrische Formvorgabenerfüllung eben hat, zu verweigern. Um das zu erreichen, bringe ich das Sprachmaterial in eine Form und eine Reihenfolge, als würde es sich um den Auszug aus einer Prosa handeln:
Kein Mann kann diese Frau verstehn. Ich bin verwirrt und deprimiert. Sie quält und treibt mich immerzu. So kann das doch nicht weiter gehn! Warum ist sie so kompliziert? Mit ihr und mir, das klappt doch nie. Und dennoch, ich begehre sie. Die Liebe lässt mich nicht in Ruh.
Ich habe nichts gestrichen, nur Wiederholungen, wie man es in der Prosa machen sollte. Ich habe nicht verändert. Die Reihenfolge ist anders, aber es ist keine, die Unsinn erzeugt, den Text absichtlich lächerlich macht. Die Reihenfolge habe ich umgestellt, damit die Verse und Reime möglichst wenig auffallen, weil ich den Text mal als Prosa wahrgenommen haben wollte.

Jetzt behaupte ich: Wenn diese Passage mittendrin in einem Prosatext stünde, würde mehr oder weniger kein Mensch merken, dass sie lyrisch ist. Noch weniger Leuten würde jemals auffallen, dass sie gut ist. Es steht ja mehr oder weniger gar nichts drin, was man länger im Gedächtnis behalten würde. Weder die Person des Ich, noch die Person der Sie wird greifbar, plastisch, als Individuum nachvollziehbar. Es geschieht nichts. Da räsoniert nur einer, sein Räsonnement ist aber ganz allgemein, tausendfach gehört, wenn Männer über ihre Beziehungsprobleme reden. Es sind kurze einfache Aussagesätze, fast nur Hauptsätze. Hervorstechende Wörter gibt es keine. Vergleiche, sprachliche Bilder, originelle sprachliche Umformungen erscheinen auch keine.

Wirklich niemand fände an dieser Passage irgendetwas bemerkenswert, wenn sie Prosa wäre. Dass ich sie jetzt aber bemerkenswert finden soll, wenn sie als Lyrik daherkommt und sich mir mit ihren Reimen und Wiederholungen, also mit formalen Spielereien, ins Ohr schmeichelt, das will mir nicht so ganz ein. Darum poste ich jetzt eine Wertung, die dann gestrichen wird und somit die bisher gestrichene Neun erlöst und auch noch wirken lässt im allgemeinen Jubel.
 



 
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