Die Marmelade meiner Schwester (gelöscht)

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aligaga

Gast
Hm – der Leser fragt sich, was einen Autor, der immer wieder betont, wie eng seine Texte mit einem „wahren Leben“ in Verbindung stünden, wohl dazu bringen könnte, die erschreckend prekären Verhältnisse, unter denen hier jemand offenbar aufwachsen musste, in einem LiFo unter der Rubrik „Humor und Satire“ zur Schau zu stellen.

Das vulgäre Deutsch des Textes stimmt ebenso wenig heiter; es ist so lieblos wie die Kindheit des lührischen Ichs, das offenbar keine Freunde hatte, sondern sich, schlecht ernährt und von verständnislosen Lehrkräften ungerecht behandelt, in Bastelarbeiten flüchten musste wie die heutigen, vernachlässigten Kiddies in ihre Computerspielereien.

Lustig an dem Text sind allenfalls die Versuche des Autors, mit der wohl geguhgelten, aber nur halbverstandene Aerodynamik einer Tragfläche zu prunken, mit einem bestimmten Modelltyp (ohne Seitenleitwerk!) wichtig zu werden und der merkwürdige Umstand, dass in dem Land, in dem das lührische Ich aufwachsen musste, die wilden Brombeeren zur selben Zeit reiften wie die Gartenerdbeeren. In doitschen Breiten gab’s Erdbeeren zwischen den beiden Weltkriegen nur bis spätestens Juni, weil die Folientunnel noch nicht erfunden waren, wogegen die Brombeeren eine klare Herbstnummer darstellten; in Österreich, Frankreich und Italien war's nicht anders.

TTip: Bei schlichten Anekdötchen nicht immer gleich so aufs Blech hauen und alle anderen zu Idioten machen wollen, während man selber den Überflieger gibt. Man kommt dann nicht als lustiger Held, sondern als mieselsüchtiger Möchtegern beim Leser an.

Gleichwohl heiter

aligaga
 

Hagen

Mitglied
Tja, Herr gaga,
Sie haben recht, wie immer!
Bin gerade echt beschäftigt,
kann ich Sie bitte zu einem anderen Zeitpunkt ignorieren?
Mit freundlichem Gruß
yours Hagen


_____________________

Ich bin der Geist, der stets verneint!
Und das mit Recht; denn alles, was entsteht,
Ist wert, das es zu Grunde geht!
Drum besser wär's, dass nichts entstünde.
So ist denn alles, was ihr Sünde, Zerstörung,
kurz das Böse nennt,
Mein eigentliches Element.

Mephistopheles, aus Goethe Faust
 

FrankK

Mitglied
Hallo, Hagen
Eine nette kleine Anekdote, die ich wirklich gerne gelesen habe. Sie wirkt umso realistischer, als dass sie nicht jede Pointe bis in die letztmögliche Konsequenz verfolgt.

Ein Telöffel und zwei Messerspitzen Muskat (wenn ich richtig gezählt habe) als Ingredienzien für die Marmelade - ich bekam eine Gänsehaut. Mir ist es einmal (ein einziges Mal!) passiert, dass ich zu viel Muskat verwendet habe - der Geschmack ist so penetrant, dass das gesamte Essen ungenießbar wurde.

Die "Ananas-Physalis-Konfitüre" würde ich mit kanadischem Whisky ansetzen, der ist etwas milder im Geschmack, hat eine feinere Note. Bourbon als dreingabe wird nach dem Aufkochen immer etwas aufdringlicher.

Von den Flugzeugen ohne Seitenleitwerk habe ich auch schon gelesen. Sie benötigen wohl verhältnismäßig große Flügelspannweiten und können "fast" nur geradeaus fliegen. Vorstellen konnte ich nir das aus der Beschreibung allerdings auch nicht.

Leider musste ich Deinen Text zwei Mal lesen. Nach der ersten Lesung habe ich den ersten Kommentar mitgenommen und war völlig verwirrt.
Nach zweiter Lesung war alles geklärt. :)


Herzliche Grüße aus Westfalen in den Norden der Republik
Frank
 

Hagen

Mitglied
Der Text wurde vom Autor gelöscht.
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Hagen

Mitglied
Hallo Frank,
ganz dicken Dank für die Beschäftigung mit meinem Text.
Ja, ja, das wahre Leben ist nicht anders, es reizt nicht jede Pointe, sofern es überhaupt welche zu liefern in der Lage ist, nicht bis zur letzten Konsequenz aus. Wäre ja auch furchtbar, denn dann hätten wir ‘Schriftsteller‘ absolut nichts mehr zu tun, oder müssten uns verhalten wie ein Kipper, der gähnend Langweiliges in ein Meer aus Nonsens kippt.

Über die Nummer mit dem Muskat stimme ich Dir voll zu, man muss da ja so aufpassen!
Die liebe Lydia, die übrigens fantastisch kochen kann, verwendet statt Muskat auch, wird aber nicht müde darauf hinzuweisen, dass Muskatnuss eine pflanzliche Droge ist. Doch vordergründig ist sie allerdings eine Heilpflanze. Nutzt man sie hingegen als Rauschmittel, ist die Gefahr einer Überdosierung sehr hoch, was durchaus zum Tode führen kann. Ein 8-jähriger Junge zum Beispiel, ist nach dem Verzehr von nur zwei! Muskatnüssen ins Koma gefallen und kurz danach gestorben.
Muskatnüsse sind giftig, können aber durchaus zur Würzung von Speisen oder als Heilpflanze, in geringen Mengen verwendet werden. Aber das wusste ich damals noch nicht, und verwende Muskat nur äußert sparsam.
Schon meine Großmutter hat mit den besonderen Wert dieser intensiv-würzigen Nuss vermittelt. Einer ihrer häufig verwendeten Sätze war: “Nur ganz wenig reiben, denn eine Prise reicht uns schon”. Sparsam verwendet, gibt Muskat vielen Speisen nicht nur den Pepp, sondern auch heilende Inhaltsstoffe mit. Die Muskatnuss hilft zum Beispiel bei: Blähungen und Durchfall, Magenschwäche, und Magenkrämpfen Leber- und Gallenschwäche Gicht und Rheuma, Schlaflosigkeit Flechten, Ekzemen und Herpes Gedächtnisschwäche Herzschwäche sowie bei Kater, - egal.

Was die "Ananas-Physalis-Konfitüre" betrifft, da bin ich voll auf Deiner Seite; - allerdings ist mir in der letzten Zeit auch Harzer-Whisky untergekommen!
Der Glen Els - Single Hercynian Malt Whisky wird im Pot-Still-Verfahren zweifach in einem Kupferkessel mit 250 l Inhalt destilliert und in verschiedenen Fässern aus Eiche mit 100-400 l Volumen gelagert. Als Rohstoff dient Gerstenmalz, z.T. geröstet oder holzgeräuchert (woodsmoked).
Ein im Vergleich wesentliches Unterscheidungsmerkmal des Glen Els zeigt sich im Fasslager - es wird mit Marsala-, Cognac-, Sherry-, Madeira-, Malaga-, Grand Cru- und Portweinfässern verschiedener Größen, sowie mit German Oak Quarter Casks aus Schwarzwald-Traubeneiche experimentiert. Gleichzeitig wird eine auf höhere Verdunstungen und neue Geschmacksrichtungen ausgelegte Lagermethode angewandt, bei der die Temperatur in den Fasslagern generell unkonstant und wetterabhängig zwischen 5 °C und mehr als 30 °C liegt. Die Verdunstungsraten liegen so bei 4-10 % pro Jahr
Es gibt also noch viel zu tun!

Was die Flugzeuge ohne Seitenleitwerk betrifft, da bitte ich Dich mal die Horten-Flugzeuge zu googeln, speziell den YouTube Beitrag:
Die Horten H IX - Hatte Hitler einen Tarnkappenbomber entwickeln lassen?
(Ich weiß nämlich nicht, wie ‘hier klicken‘ geht)

So, jetzt habe ich Dich genug vollgeblubbert, und bedanke mich nochmal für das zweimalige Lesen, ich schaffe das nie, eigene Texte zweimal zu lesen.

Nun denn,
herzliche Grüße aus Bremen,
Deutschlands heimlicher Hauptstadt.
Wir lesen uns!

Herzlichst
Yours Hagen

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Aller höherer Humor fängt damit an,
dass man die eigene Person nicht mehr ernst nimmt.

Der Steppenwolf
 
Gebe gern zu, werter Hagen, dass ich mich beim Lesen auch amüsiert habe. Gewiss könnte man hier und da noch kleine Korrekturen vorschlagen - was mich davon abhält ist der, wohl beabsichtigte, Gesamteindruck des Textes. Er wirkt wie ein altkluger Schüleraufsatz und eben das hat mir neben div. Details besonders gefallen. Dass dieser Stil dann zum Schluss, wo das Erzählte aus dem Erwachsenenleben stammt, beibehalten wird, finde ich konsequent. Und ein solcher Stil darf nicht zu glatt und makellos sein, ist hier also richtig praktiziert.

Bei der Obstsammelei kamen mir übrigens Erinnerungen. Wilde Brombeeren ernten, das kann sehr mühsam und aufreibend sein, stählt aber auch die Willenskraft.

Freundlichen Gruß
Arno Abendschön
 

Hagen

Mitglied
Hallo Arno,
dicken Dank für die Beschäftigung mit meinem Text und die wohlmeinende Kritik.
Wenn Du Spaß für die Dauer des Lesevorganges hattest, ist mein Anspruch erfüllt.

Ja, ja, mit den Korrekturen ist das so eine Sache, man kann eine Geschichte auch 'zu Tode korrigieren' und 'glattbügeln'. Ich meine aber, dass ein sauberer, konsequenter Stil auf die Dauer unerträglich ist. Zudem sollte das eine oder andere Detail gezielt eingebracht werden, um glaubhaft rüberzukommen. Die Nummer mit dem 'altklugen Schüleraufsatz' ist durchaus beabsichtigt, da ich mich bemühe, in mehreren Stilrichtungen zu schreiben. Manchmal gelingt es mir sogar.

Ja, nicht nur die Brombeersammelei stärkt Durchhaltevermögen und Willenskraft, auch und ganz besonders der Deutschunterricht meiner Lehrerin.
Nun ja, endlich vorbei die Zeit, aber irgendwie bin ich immer noch ein wenig traumatisiert.

Ganz herzliche Grüße
yours Hagen

Wir lesen uns!

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Metaphern sind das kalte Messer in deiner Seite; die Bodenwellen, die dich davon abhalten, Schreibgeschwindigkeit aufzunehmen; das versteckte Monster, das im Schrank lauert … im Schrank von...von...ach, vergiss es. Metaphern sind zweifellos schwer und kosten Zeit
 
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