wüstenrose
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Er war zu Beginn der Saison zu uns gestoßen und meine Aufgabe war nicht leichter geworden. Ihm fehlte es an Technik und Kondition, an Durchsetzungsvermögen und Schusskraft, eigentlich an allem und zu dick war er auch. Gallvetter stellte ihn vorne rein, wo er für Unruhe sorgen sollte. Um aber zu vermeiden, dass er vorzeitig als Statist enttarnt wurde, band ich ihn immer wieder in die Kombinationen ein - durchaus erfolgreich, denn manch gute Szene resultierte daraus! Die Gaffer am Spielfeldrand staunten nicht schlecht.
[ 4]Manfred Bunzenfeld blühte auf, war in aller Munde. Es kam der Tag der Tage, das alles entscheidende Spiel gegen den SV Brettenfeld. Hinten nichts anbrennen lassen!, brüllte der Trainer von der Seitenlinie herein, holte kurz Luft und haute sein nächstes Kommando raus. Ich hörte ihn kaum. Wenn das Spiel einmal lief, war mir der Rest egal. Überdies hatte mir Gallvetter die Marschroute längst hundert Mal vorgekaut: Balleroberung und -verteilung. Nach hinten sichern und, bei Ballbesitz, die Spieleröffnung einleiten. Lange Zeit wogte die Partie hin und her, einzig ein Tor wollte nicht fallen. In der Schlussphase erkämpfte ich mir den Ball, trieb ihn nach vorne, sah plötzlich den Dicken links neben mir und riskierte ein scharfes Zuspiel. Von seinem Schienbein prallte die Kugel ab und landete bei Rüdi, welcher nicht lange fackelte und den Sack zu machte. Wir gingen als C-Jugend-Kreismeister vom Platz und er, gar keine Frage, ging als einer von uns.
[ 4]Bunzenfeld wurde herumgereicht, bestaunt und sogar fotografiert. Er war, neben Rüdiger Müller, der Held des Tages. Selbst der Gästetrainer, der ihn aus dem Hinspiel noch ganz anders in Erinnerung hatte, interessierte sich plötzlich für ihn und wollte wissen, wann und wo er das Passspiel erlernt habe. Er war obenauf - und jeder sah es! An diesem Tag fühlte ich mich Manfred näher als sonst. Selbst abends im Bett dachte ich noch lange an ihn und sein schönes Erfolgserlebnis. Ich ahnte, dass ich fähig sei, andere glücklich zu machen; umgekehrt gab der untalentierte Außenseiter meinem Leben Gestalt und Fülle.
[ 4]In der nächsten Woche brachte der 05-Bote den ausführlichen Bericht über die Meisterschaft auf Seite 1 und auf dem Titelfoto strahlte der abgekämpfte, über die Maßen glückliche Manni. Unser Shooting Star stand darunter. Auch ein Mannschaftsfoto, das ihn in der ersten Reihe zeigte, illustrierte die Erfolgsgeschichte. Dass er eher der breite, bullige Typ war, sagte ich bereits. Dagegen war ich, als Strich in der Landschaft, dahinter kaum zu erkennen. Eigentlich war ich auf dem Foto gar nicht drauf.
[ 4]Beim nächsten Training lag Bunzenfeld am Boden, japste, krümmte sich vor Schmerz, heulte wie ein Mädchen. Mein satter Schuss, aus kurzer Distanz, hatte den Weg in seine Eier gefunden.
[ 4]Manfred Bunzenfeld blühte auf, war in aller Munde. Es kam der Tag der Tage, das alles entscheidende Spiel gegen den SV Brettenfeld. Hinten nichts anbrennen lassen!, brüllte der Trainer von der Seitenlinie herein, holte kurz Luft und haute sein nächstes Kommando raus. Ich hörte ihn kaum. Wenn das Spiel einmal lief, war mir der Rest egal. Überdies hatte mir Gallvetter die Marschroute längst hundert Mal vorgekaut: Balleroberung und -verteilung. Nach hinten sichern und, bei Ballbesitz, die Spieleröffnung einleiten. Lange Zeit wogte die Partie hin und her, einzig ein Tor wollte nicht fallen. In der Schlussphase erkämpfte ich mir den Ball, trieb ihn nach vorne, sah plötzlich den Dicken links neben mir und riskierte ein scharfes Zuspiel. Von seinem Schienbein prallte die Kugel ab und landete bei Rüdi, welcher nicht lange fackelte und den Sack zu machte. Wir gingen als C-Jugend-Kreismeister vom Platz und er, gar keine Frage, ging als einer von uns.
[ 4]Bunzenfeld wurde herumgereicht, bestaunt und sogar fotografiert. Er war, neben Rüdiger Müller, der Held des Tages. Selbst der Gästetrainer, der ihn aus dem Hinspiel noch ganz anders in Erinnerung hatte, interessierte sich plötzlich für ihn und wollte wissen, wann und wo er das Passspiel erlernt habe. Er war obenauf - und jeder sah es! An diesem Tag fühlte ich mich Manfred näher als sonst. Selbst abends im Bett dachte ich noch lange an ihn und sein schönes Erfolgserlebnis. Ich ahnte, dass ich fähig sei, andere glücklich zu machen; umgekehrt gab der untalentierte Außenseiter meinem Leben Gestalt und Fülle.
[ 4]In der nächsten Woche brachte der 05-Bote den ausführlichen Bericht über die Meisterschaft auf Seite 1 und auf dem Titelfoto strahlte der abgekämpfte, über die Maßen glückliche Manni. Unser Shooting Star stand darunter. Auch ein Mannschaftsfoto, das ihn in der ersten Reihe zeigte, illustrierte die Erfolgsgeschichte. Dass er eher der breite, bullige Typ war, sagte ich bereits. Dagegen war ich, als Strich in der Landschaft, dahinter kaum zu erkennen. Eigentlich war ich auf dem Foto gar nicht drauf.
[ 4]Beim nächsten Training lag Bunzenfeld am Boden, japste, krümmte sich vor Schmerz, heulte wie ein Mädchen. Mein satter Schuss, aus kurzer Distanz, hatte den Weg in seine Eier gefunden.