Die Pflanze

Hale-Bopp

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Schon, als ich die Schule zum ersten Mal in meinem Leben betrat, fühlte ich wie eine seltsame Nervosität mich meiner bemächtigte, welche ich jedoch, aus Mangel an Erfahrung und Vergleichen, kaum zu deuten wusste. Die Unschuld der Kindheit musste den Anforderungen und Neuheiten der Jugend weichen und in meiner Unwissenheit ersann ich Bilder voller Abenteuer und Freiheiten.
Rückblickend meine ich jedoch, von Anfang an eine hysterische Empfindlichkeit gegen die fiebrige Kälte, weite Leere und kahle Unübersichtlichkeit des Schulkomplexes gehegt zu haben. Wenn man an trüben Herbsttagen durch den angrenzenden Park ging, verborg sich die Schule wie ein lauerndes Raubtier im dichten Morgennebel. Erst wenn man an die Pforte stieß erhob sich das Gebäude dann in gläserner, undurchdringlicher und finsterer Größe, seinen Schatten über den Hof verteilend, von den hell erleuchteten Fenstern wie ein Kirchenrumpf mit Kerzen geschmückt.
Doch trotz der krankhaften Ausstrahlung, die dieses Gebäude auf meinen jungen Geist ausübte, verlor ich mich in fast wahnwitziger Liebe zu seiner Schönheit. Denn vor allem auch dies, war diese Schule: Schön. Es hatte jenen leblosen, morbiden und grauenvollen Ästhetizismus, den auch die Tiefen des Meeres, die Dichte skandinavischer Wälder, der Frost Sibiriens, das weiße Licht des Mondes und das schrecklichste weite Nichts des Weltalls aufweisen, und der auf romantische, aufgewühlte und melancholische Naturen immer eine berauschende Wirkung ausübt.
Es war nicht so, dass die Besucher der Schule, ob Schüler oder Lehrkörper, dem Wahnwitz des bloßen Gebäudes nicht auch entsprochen hätten, jedoch wäre es mir niemals in den Sinn gekommen, das Ganze aus einem soziologischen Blickwinkel zu betrachten und anzunehmen, dass mir das Gebäude nur deshalb so ungeheuer erschienen wäre, weil mich die Menschen, mit denen ich dort zu tun hatte, beunruhigen würden. Nein, ich wusste instinktiv, dass, egal welche Form der Bösartigkeit, des Schreckens und der entsetzlichen Schönheit dort existierte, er sich auf dem Gebäude und seinem Boden gründete. Die Menschen, die das Gebäude füllten, waren nur das Ergebnis seiner Macht.
In der anfänglichen Annahme, ich wäre der Einzige, der das Unnatürliche an der Schule wahrzunehmen imstande sei, bemerkte ich doch nach und nach, dass es in meiner Umgebung nicht so wenige waren, die mit mir fühlten. Und wie die Menschen in einer derartigen Lage nun mal Wärme suchen, wenn sie auf dem Frost des Eismeeres umherirren, begannen wir uns anzufreunden. Es war wie eine Offenbarung. Alleine diesem Unerklärlichen gegenübergestellt, hatte ich zunächst nichts anderes gewusst, als mich zurückzuhalten und einsam und geheim meiner Besessenheit zu frönen, jedoch, nun mit Verbündeten im Rücken, dauerte es keine lange Zeit, bis wir uns nach und nach in eine unheilige Ekstase hineinsteigerten und dem inneren Wahnsinn der Schule auch eine äußere Entsprechung boten. Schnell sprachen sich unter Mitschülern und Lehrkörpern seltsame Auffassungen unserer Personen herum, da unser hysterisches und exaltiertes Verhalten bestimmten Vorgängen und Eigenheiten dieses Gebäudes eine krankhafte Verehrung entgegenbrachte. Warum der Heizungskeller auf uns eine magische Anziehung ausübte, konnten wir uns nicht erklären, vor allem da wir ihn nie betreten hatten. Dies war nämlich strikt verboten und so waren unsere zahllosen Versuche auch entweder durch unsere Flucht, oder durch das gestrenge Eingreifen unseres Jahrgangsleiters verhindert worden, welcher mit eiserner Hand regieren und zu herrschen pflegte. Er war ein eher kleiner, weißhaariger Mann, mit einer Neigung zu strapazierten Nerven und mühsam zurückgehaltenen Wutausbrüchen, in denen er seinen hochroten Kopf energisch schüttelte und die träge, fleischige Masse seines Gesichts auf und ab tanzte. In all den Massen an schmutzigen, zernarbten und betäubenden Gesichtern an Menschen, deren Schritte stets hell und kalt durch die gottlose Kathedrale des Gebäudes zu hallen pflegten, war er in unseren Augen die persönlichste, ja intimste Verkörperung des krankhaften Geists der Schule, nicht trotz, sondern gerade wegen seiner scheinbaren Banalität. Wir fingen an, uns Bezeichnungen für seine Person zu erdenken, welche zugleich von einer morbiden Verehrung und einer gesunden Furcht zeugten. Manche Zeichnung wurde von ihm angefertigt und hastig verborgen, wenn Augen anderer Menschen unseren Weg kreuzten. Wir malten ihm glühende Augen voller Bosheit kohlschwarze Flügel, welche die eiskalte Nachtluft zerschnitten, schwammige, blasige Häute, welche in unseren Gedanken die Moore und Sümpfe der Unterwelt zu durchkreuzen imstande war. Er war unser Fixpunkt, unser Monolith und wir umschwärmten ihn in ekelerregender Erregung, wie die Maden das Fleisch. Nach und nach gewann unser Treiben so erneut unheilsschwangere Bekanntheit und man forderte uns mehrfach auf, unsere Blicke und Handlungen von dieser Person abzuwenden. Nach und nach fügten wir uns dem, um zumindest unsere anderen Formen des Wahnsinns im Verborgenen weiter zu führen. Wir begannen die Mauern, Wände und Tische der Schule mit den Zeugen unserer Liebe zu ihr zu schmücken. Waren es anfangs grobe, primitive Figuren von urtümlicher Einfachheit, weiteten wir die Werke bald, zusammenfallend mit dem übermutigen Bewusstsein, dass sich niemand für unser Treiben interessierte, zu weitflächigen, verschnörkelten, fast blumigen, Mustern und Ornamenten aus. Wir kritzelten dürre menschliche Körper, die von dem blasigen, fleischigen und organischen Massen der Schule verschlungen wurden, tote stumpfe Gesichter, die man mit klebrigen Säften an die Wände des Lehrerzimmers geklebt hatte, und natürlich unseren Jahrgangsleiter, mit einem langen schwarzen Federumhang, von den Lichtern kreischender Gottheiten umschwebt, das Gesicht faltig, alt, rot und wahnsinnig. Je mehr wir versuchten unsere Wahrnehmung des Gebäudes und seiner Bewohner in passende Bilder zu kleiden, desto mehr schärften sich Blick und Bewusstsein, unsere Schule betreffend. Wir bemerkten, dass der Boden aus einer ganz absonderlichen weichen, grauen Materie bestand, die wir bisher immer für Plastik gehalten hatten, eine Sichtweise, die uns jetzt nicht mehr schlüssig erschien. Treppen, Erhöhungen, Schränke, Türen, alle Standorte jedes einzelnen Elements erinnerten uns an ein organisches Lebewesen. Unsere Gänge durch die Schule entwickelten sich zu Reisen durch Mägen, Därme und über Wirbelsäulenartige Treppen.
Ich glaube, es war irgendwann im September, als wir unsere folgenschwerste Entdeckung machten. Das Wetter war zwar noch warm und sonnig, jedoch hatte sich die Landschaft schon mit einem Schleier narkotischer Farben überzogen und ließ die Bäume ihre metallfarbene Last abwerfen.
Als der Tag begann, war Nebel aufgezogen. Dichte, schwere Klumpen klebten am Äther des Himmels und erschwerten die Sicht auf die Schule, von der ich doch wusste, dass sie vor mir lag. Die Luft roch penetrant nach Maschinenöl. Ich sog verwundert die Morgenluft ein und trat an den Fuß der letzten Treppe, die den Park von der kleinen Straße trennt, über der SIE sich erhebt, als das Regenwasser, welches auf den Straßen floss, zu meinen Füßen eine farbliche Veränderung hin zu einem grausigen Schillern nahm. Aus einem der vor der Schule geparkten Autos flossen dicke Pfützen voller Benzin, teilten sich zu ekelerregenden Strängen auf und wanden sich die Straße hinab. Aus einem mir unbekannten Grund wurde mir von dem Anblick entsetzlich übel und ich wandte mich ab, um mit festen Schritten zur Schule zu eilen.
Meine Konzentration im Unterricht litt schon seit geraumer Zeit unter den fieberhaften Zuständen in die ich mich versetzt sah, und so verlor ich auch an diesem Tag rasch das Interesse und gab mich meinen abwegigen Spekulationen hin.
Ich betrachtete den Klassenraum und versuchte ihn in Verbindung zu bringen, mit dem Flur, der daran angrenzte und den kalten sternlosen Hallen, die sich von diesem Flur aus weiter entwickelten. Meine Liebe zur Schönheit verlangte, dass ich mich zu jedem Zeitpunkt der Schule ganz und gar vergegenwärtigte, nicht nur der bloßen Tatsache ihres Vorhandenseins, sondern vor allem auch dem Raum den sie besetzte. Ich dachte daran, dass ein Flur doch nichts anderes ist als ein hohler Quader. Wenn dieser nun an einen Raum grenzt, so haben wir ein hohles Quadrat daran angesetzt. Und so ging es weiter; der ganze Komplex nichts anderes als eine scheinbar wahllose Aneinanderreihung mathematischer Formen und doch mit einer bizarren Ordnung durchzogen.
In der Pause schlichen wir wieder umher, gierig und rastlos, vielleicht sogar unheimlich anzusehen, wie ein Volk aus unzivilisierten Wäldern, oder Alkoholiker aus einer Dostojewski Erzählung. Wir hielten uns zunächst in der Aula auf, starrten wie betäubt zur hohen Kuppel empor und machten alberne, pubertäre Scherze zur Lasten von Diesem und Jenem. Nach einer Weile begaben wir uns in den Lichthof erneut von dem silbernen und eisig kalten Hauch des Gebäudes erfasst und bezwungen. Nachdem wir uns dort zunächst an der weiten, sterilen Leere der Halle ergötzt hatten, entdeckten wir bald einen kleinen Strauch in einer Ecke des Lichthofes. Zu unserem Bestürzen, wuchs dieser direkt aus dem Boden heraus und zeigte keine Anzeichen irgendeiner Veränderung. Der Übergang zwischen Boden und Pflanze war nahtlos und es schien alles aus ein und derselben gräulichen Masse zu bestehen. Aufgeregt und verwirrt über unsere Entdeckung umkreisten wir das seltsame Gewächs für den Rest der Pause, bis uns das Klingeln in den Unterricht rief. Seltsamerweise verfielen wir nicht einen Moment lang auf den Gedanken, unsere Lehrer nach der Herkunft und Beschaffenheit der Pflanze zu fragen. Ich vermute, unterbewusst ahnten wir bereits, dass diese uns keine Antworten oder Erklärungen, sondern nur ausweichende Entschuldigungen mit anschließendem, für uns unangenehmen, Handeln bereithalten würden. Und so gingen wir zum Klingeln zurück in den Unterricht. Während der anschließenden zwei Stunden zermarterte ich mir den Kopf über alle Aspekte des Gebäudes, die einen derartigen Vorgang hervorbringen könnten. Sollte unsere Schule tatsächlich ein Lebewesen sein, eine abscheuliche grau-silberne Rose, aus den tiefsten Schächten des Erdbodens entsprossen, scheußlich, aber von wunderschöner Morbidität? Ich saß und wartete, dachte und umkreiste alle möglichen Fieberphantasien, die eine zurückgedrängte schwarze, klebrige Masse in meinem Gehirn in Vibration zu setzen schien. Ich saß und dachte, bis irgendwann aggressive rote Blitze meinen Kopf durchschossen und ich mit einem Seufzen in tiefere Finsternis sank.
Als ich erwachte, befand ich mich in einem weißen kleinen Raum, den ich nach anfänglicher Verwirrtheit als das Krankenzimmer meiner Schule identifizierte. Erstaunt blickte ich um mich und ließ meine Augen nach einer menschlichen Person suchen. Als ich keine entdeckte, rief ich zaghaft. Sofort vernahm ich ein Knarren und anschließendes Schlurfen hinter der kleinen Türe aus Holz, welche sogleich geöffnet wurde und die Schulärztin zum Vorschein brachte. Schmunzelnd begrüßte sie mich und erkundigte sich nach meinem Befinden. Ich hörte, ich sei mitten im Unterricht ohnmächtig geworden und hierher getragen worden. Ob ich heute wenig gegessen hätte, fragte sie mich. Ich verneinte. Auch wäre ich nicht nervös wegen einer Klausur gewesen und hätte keine Drogen konsumiert. Ohne ein Wort über die Pflanze zu verlieren, schüttelte ich zu allen Mutmaßungen der Frau den Kopf. Stattdessen betonte ich immer wieder, um wie vieles besser ich mich nun fühlen würde und drängte darauf, wieder am Schulalltag teilnehmen zu dürfen. Nach einigen misstrauischen Ermahnungen willigte die Frau ein. Ich verließ das Bett und taumelte noch etwas benommen aus dem Zimmer, hinaus in die weite Galaxis der Schulhallen, in denen gerade eine Pause begonnen hatte. Ich setzte mich an unseren Stammplatz auf den Holztreppen und wartete minutenlang vergebens. Verwundert über die plötzliche Abwesenheit meiner Freunde, suchte ich das Schulgelände ab, ohne fündig zu werden. Ich bemerkte allerdings, dass die Pflanze im Lichthof verschwunden war, jedoch einige feine Risse im Boden hinterlassen hatte. Selbstvergessen hockte ich mich vor den runden, splittrigen Kreis und starrte wie berauscht, bis es zum Unterricht gongte und ich mich erhob, im Glauben meine Freunde dort anzutreffen.
Doch fand ich sie auch dort nicht vor. Verwundert fragte ich den Lehrer, ob er von ihrem Verbleiben wüsste, doch konnte dieser mir keine Auskunft geben. Den ganzen Tag lang suchte ich noch nach meinen Kameraden, ohne eine weitere Spur von ihnen zu entdecken. Selbst als meine letzte Unterrichtsstunde vorbei war, konnte ich mich nur schwer von der Schule losreißen und umkreiste sie von außen, sinnlose Runden drehend, wie ein Tier im Gehege eines Zoos.
Ich weiß nicht, in welchem Moment mein Entschluss genau feststand, jedoch festigten meine drängenden und krankhaften Gedanken sich zu der Überzeugung, ich müsse nun unbedingt den Heizungskeller der Schule sehen. Strengstens darauf bedacht, nicht von dem Hausmeister erblickt zu werden, stahl ich mich zur Feuertreppe an der Hofseite des Gebäudes hin und riss sie mit einem Ruck auf. Kein wütender Schrei hielt mich zurück, keine Blicke trafen mich, als ich mich in die menschenleere Schule hineinschlich und in die Richtung der Kellertreppe aufmachte. Schon oft hatten wir versucht in diesen Bereich weiter vorzudringen, waren jedoch jedes Mal mit einem verdächtig hohem Maße an Bestimmtheit, von verschiedensten Lehrern, allen voran unserem Jahrgangsleiter, daran gehindert worden. Doch nun war kein Mensch in der Schule zu sehen, selbst der Hausmeister befand sich offenbar nicht in seiner Loge.
Das erste, was mir an den Treppen zum Kellergewölbe auffiel, war ihre scheinbare Unendlichkeit. Ich weiß nicht, wie lange ich wirklich nach unten wanderte, jedoch schien mir der Keller völlig absurd tief zu liegen, anders hätte ich mir die lange Dauer, die ich für den Abstieg benötigte, nicht erklären können. Zudem stieg ein seltsam süßlicher Geruch von den unteren Tiefen der Treppen zu mir empor und ließ mich erst verzückt, dann immer entsetzter einatmen, da die Süßlichkeit und Schwere des Duftes in mir äußerst beunruhigende Assoziationen weckte. Auch schien die Luft mit jeder Treppenstufe feuchter und dicker zu werden. Nervös, schweißbedeckt und mit revoltierenden Magen, stieg ich trotzdem beharrlich weiter. Es wäre mir völlig unmöglich gewesen an diesem Punkt nun umzukehren.
Ich weiß wirklich nicht, wie lange ich für den Marsch brauchte. Es mögen zehn Minuten gewesen sein, aber die Maßstäbe, nach denen diese Beurteilung gemacht hätte werden müssen, wären, wenn man mein subjektives Erleben in Betracht zieht, völlig absurd gewesen. Meine Membranen wissen die wahrere Wahrheit: dass ich nämlich, auf tausend Jahre in die Steine dieser Kellertreppe eingemauert wurde und es jetzt noch bin.
Irgendwann war ich an der Tür angelangt, welche in den Keller führen musste. Der Geruch war nun so betäubend geworden, dass ich mich bereits vorher einmal übergeben hatte. Meine Glieder zitterten und mein Wille war bereits völlig gebrochen, doch es war nicht MEIN Wille, der mich in der Gewalt hatte. Ich stieß die Türe auf.
Das erste was mir entgegenkam, war ein ungeheuerer Stoß an feuchter, ekelhafter Wärme. Dann nahm ich schummriges, auf krankhafte Art fast heimeliges Licht war. Und dann sah ich sie. Pflanzen. Abertausende von Pflanzen, die die unterirdischen Gewölbe der Schule bewucherten, farbenprächtige Blüten strahlen ließen, dickflüssige, übelriechende Flüssigkeiten absonderten, durch die Wände hindurch wuchsen...
Völlig einem irrationalen und zerstörerische, Wahn verfallen, durchstreifte ich die grünen Katakomben, roch an Blüten, aß Wurzeln und Blätter und zerkaute die klebrigen, harzigen Sekrete, welche an den Stämmen hafteten. Meine rationale Auffassungsgabe verlor sich völlig in diesem duftenden, leuchtenden Etwas, irgendwo in den Tiefen der Schule. Ich kann nicht allzu lange dort herumgewandert sein, denn als ich den Keller wieder verließ, war draußen gerade einmal die Dämmerung hereingebrochen.
Immer noch von einem unheiligen Entzücken über meine Entdeckung erfüllt, prüfte ich nach, wie viel Geld sich in meinem Portmonee befand und begab mich zur nächstgelegenen Tankstelle. Ich kaufte zwei Kanister Benzin, bezahlte bar und stopfte sie in eine gut verschnürte Plastiktüte. Anschließend machte ich mich auf den Rückweg zur Schule. Ich stieß erneut die Feuertür, die stets unverschlossen war, von außen auf, konnte den Hausmeister immer noch nicht entdecken und begann, das Benzin großzügig in die Schulflure zu gießen. Zudem tränkte ich mehrere Rollen an Toilettenpapier, die ich aus der Schultoilette entwendete, mit der Flüssigkeit und klebte sie an die nackten Steinwände. Nachdem ich den ersten Kanister komplett verbraucht hatte, leerte ich den zweiten auf die gleiche Weise. Ich verließ die Schule erneut um nochmals Benzin zu kaufen. Ich kehrte auf gleichem Wege in die Schule zurück und verfuhr mit dem ersten Benzinkanister, wie mit den beiden vorangegangenen. Anschließend schleppte ich den insgesamt vierten Benzinbehälter zu den Küchen, in denen wir Wirtschaftslehre bekommen hatten. Ich warf die Glasscheibe, welche die Küche vor unerlaubtem Eintreten schütze, mit einem Stuhl aus der Aula ein und betrat den Raum. Dort stopfte ich den letzen Kanister in einen der umherstehenden Backofen, versgesicherte mich, dass der Strom funktionierte und stellte den Ofen auf 220gc. Auf dem Rückweg in den Park, warf ich eines meiner brennenden Feuerzeuge in die Benzinlachen, die ich dort verteilt hatte.
Im Park angekommen setzte ich mich still auf eine Bank und starrte zur Schule empor. Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis man die Flammen von außen sehen konnte.


Ende
 



 
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