Die Puppenspieler (gelöscht)

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Val Sidal

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@FrankK

Die Episode gefällt mir sehr gut. Der facettenreiche Kontrast in den beiden Teilen gelingt Dir sowohl vom Erzählfluss und Atmosphäre, als auch vom Sprachlichen her überzeugend.
Obwohl ich vom Genre-Schreiben keine Ahnung habe, hätte ich einige Vorschläge zu machen -- reine Geschmackssache:
[strike][red]Der kniende Mann[/red][/strike] [blue]Mit gesenktem Kopf kniend war der Mann nur ein Schemen in der Dunkelheit.[/blue]
„Pater Mikesch?“, flüsterte [blue][strike][red]dies[/red][/strike]er[/blue] in die Finsternis.
[strike][red]Eine kurze Zeitspanne verstrich, ehe eine[/red] [/strike][blue]Die[/blue] Stimme aus den Schatten der Burgzinnen antwortete [blue]nicht sofor[/blue]t: „Es ist alles in Ordnung, mein Sohn. Bist Du bereit?“
Der [blue]K[/blue]niende [red][strike]Mann[/strike][/red], selbst unter seinesgleichen noch ein Jüngling, bestätigte mit leiser, aber bestimmter Stimme leise: „Ja, Pater.“
„Die Monde“, erklärte die Stimme aus dem Schatten die bekannten Tatsachen, „sind in dieser Nacht von Wolken verhüllt, kein Stern erleuchtet das Firmament. Diese Nacht ist die beste Gelegenheit für Dich, um an den merkwürdigen Soldaten vorbei zu schleichen.“
„Ja, Pater.“
„Du musst es bis in die Hauptstadt schaffen und dort dem König von [red][strike]dieser[/strike][/red] [blue]der[/blue] Belagerung berichten. Dir ist klar, was auf dem Spiel steht?“
Der kniende Mann hob den Kopf. „Ich weiß es!“, presste er zornig hervor.
„Meine Gebete begleiten Dich. Mögen die Göttinnen Dir wohlgesonnen sein.“
Rasch und lautlos erhob sich der kniende Schatten und verschwand [red][strike]vollends[/strike][/red] in der Finsternis.
Pater Mikesch starrte weiter in die Schwärze der Nacht. Im [blue]Geiste[/blue] [red][strike]Gedanken [/strike][/red]begleitete er den Mann die Treppen der Zitadelle hinunter bis zur verborgenen Tür, die ersten verborgenen Schritte hinter den Felsen, dann die ersten freien Schritte bis zum nächsten Felsen, noch immer weit von den fremden Soldaten entfernt. Der Pater wusste, dass die Entfernung für diese merkwürdigen Krieger in ihren schimmernden Rüstungen bedeutungslos war. Sie konnten springende Feuer bis zu den großen Toren werfen.
Insgeheim bewunderte [strike][red]der Pater [/red][/strike][blue]er[/blue] die Männer in diesen Rüstungen, die schon seit Tagen dort draußen verharrten, ohne sich zu regen. Sie waren Musterbeispiele an Disziplin, ihr Kriegsherr musste stolz auf sie sein.
Die Begründungen für die Vorschläge erschließen sich von selbst, denke ich.

Sollten die Ideen nicht hilfreich sein, dann -- Pardon.
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Sprachlich hab ich praktisch nichts auszusetzen, auch Filmszene ist es mir genug. Aber ich bin altmodisch: Ich bevorzuge Geschichten, das hier ist nichtmal ein komplettes Set – der Grund für die Belagerung fehlt. Einen Moment lang dachte ich, die Puppets sollen getestet werden, aber dazu scheint die Belagerung schon zu lange zu dauern (ob sie "rumstehen können", wird man ja wohl nicht testen müssen, oder?).
 

FrankK

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Hallo @Val Sidal,
Hallo Ulrike

Vielen Dank für euer Feedback.
Die Geschichte war ursprünglich viermal so lang, ich hatte sie massiv gekürzt, was auch zu sprachlichen Ungenauigkeiten führte, die Val aufdeckte (Danke nochmal dafür).

Man müsste als Verfasser in der Lage sein, eine Story zu schreiben, den eigenen Kopfinhalt zu löschen und dann die eigene Geschichte noch einmal zu lesen mit dem Hintergedanken:
"Reicht das?"
Hier reicht es offensichtlich nicht. Ich werde mich noch einmal damit auseinandersetzen.


Viele Grüße aus Westfalen
Frank
 

FrankK

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So, ersten Teil sprachlich etwas besser ausgefeilt.
zweiten Teil um etwas mehr Erklärung ergänzt.

Ich hoffe, so ist es etwas eingängiger.


Grüße aus Westfalen
Frank
 

Val Sidal

Mitglied
@FrankK

die Änderungen haben dem Text gutgetan.
Im Dialog mit Dir habe ich den Eindruck gewonnen, dass Du ernsthaftes Interesse hast, aus dem Text das Beste herauszuholen, daher erlaube ich mir, ein paar weitere Hinweise zu geben:
Rasch und lautlos erhob sich Ortas und [red]verschwand vollends[/red] [blue](ein "Verschwinden" ist immer "vollends" -- Vorschlag: "verlor sich vollends")[/blue]in der Finsternis.
Pater Mikesch starrte in die Schwärze der Nacht. In seinem Geiste war er bei dem [red]jungen Mann[/red][blue](wir wissen schon, dass er jung ist und Ortas heißt -- warum also nicht beim Namen nennen?)[/blue]dass, begleitete ihn die Treppen der Zitadelle hinunter bis zur verborgenen Tür. Die ersten vorsichtigen Schritte hinter den Felsen, dann die [red][strike]ersten[/strike][/red][blue](überflüssig, nimmt Tempo raus)[/blue] eiligen Schritte bis zum nächsten Felsen, noch immer weit von den [red]fremden[/red][blue](generell: bei der Attributierung der Soldaten verpasst der Text die Gelegenheit der atmosphärischen Steuerung -- durch die Wiederholung von "merkwürdig" s.u. wirkt er sogar ideenlos)[/blue]Soldaten entfernt. Der Pater wusste, dass die Entfernung für diese merkwürdigen Krieger in ihren schimmernden Rüstungen bedeutungslos war. Sie konnten springende Feuer bis zu den großen Toren werfen.
Insgeheim bewunderte Pater Mikesch die Männer in diesen Rüstungen, die schon seit Wochen dort draußen verharrten, ohne sich zu regen. Sie waren Musterbeispiele an Disziplin, ihr Kriegsherr musste stolz auf sie sein.[blue](dieser subtile Satz ist für mich der Dreh- und Angelpunkt -- auch der Grund, warum mir der Text sehr imponiert: In dem, was der Pater gerade denkt, steckt komprimiert, die ganze Tiefe der Bewunderung und Auflehnung gegen ... eben nicht gegen die Soldaten, sondern den Schöpfer! Hier denkt einer über die Grenzen hinaus, die ihm eigentlich programmatisch gesetzt wurden. Zumindest lese ich das so -- und es gefällt mir.) [/blue]

(...)

Noch bevor die Detonation erfolgte, wandte sich der Pater ab und [blue]rutschte, mit dem Rücken an die Zinne gelehnt, in sich zusammen. (der Satz ist noch in Arbeit, denke ich: man rutscht nicht in sich zusammen ... da sind zwei Bewegungsabläufe noch nicht sauber eingefangen)[/blue]
Wenn meine Bemerkungen nicht hilfreich sind, dann -- Pardon.
 

FrankK

Mitglied
Hallo, @Val Sidal

Vielen Dank für Deine neuerliche Auseinandersetzung mit dem Text.

Zum "jungen Mann" muss ich Dir halbwegs recht geben, den Namen hatte ich erst kurz vor veröffentlichen der überarbeiteten Version eingefügt.
An dieser Stelle den "Jüngling" aus der Erzählerperspektive heraus noch einmal beim Namen zu nennen, erscheint mir monoton. Ich versuche, Personen immer so abwechslungsreich wie möglich zu benennen, in diesem Fall wieder "junger Mann", da er kurz zuvor schon zweimal beim Namen genannt wurde.
Ich behalte diesen Kritikpunkt aber im Hinterkopf. Vielleicht fällt mir noch eine andere Modifikation ein.

Die ersten eiligen Schritte und die (zweiten) merkwürdigen Krieger fliegen demnächst, danke für den Tipp.

Noch bevor die Detonation erfolgte, wandte sich der Pater ab und [blue]sackte[/blue], mit dem Rücken an die Zinne gelehnt, in sich zusammen.
Wäre das besser?

Vielen Dank für deine Bemühungen und Ansichten


Grüße aus Westfalen
Frank
 

Val Sidal

Mitglied
@FrankK

ich stimme mit Dir überein.

In der ersten Sequenz haben wir ja nur den PATER und den JÜNGLING sowie DIE SOLDATEN auf der Bühne. Das Setting ist also sehr früh ganz klar. Nur mit dem, WAS wir eigentlich sehen, liegen wir (ohne es zu wissen) falsch. Jede Nennung einer Figur ist eine Chance, Facetten, Konturen zu schärfen, Spannungs-, Erwartungshaltung beim Leser zu wecken.

Ich finde, der Text könnte diese Gelegenheiten besser wahrnehmen. Es geht mir nicht nur um Adjektive. Wenn der JÜNGLING die ganze Zeit kniet, dann könnte er mit seinem Kopf, Gliedern -- womit auch immer seine Präsenz in der Szene schrärfen, dem Leser plastischer erscheinen.

Also -- nochmal: Eigentlich haben ich keine Ahnung vom Genre-Schreiben. Daher werde ich Dich nicht weiter mit Kommentaren an diesem Text nerven.
 

FrankK

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Hallo @Val Sidal

Ein ungetrübter Blick kann manchmal klarer sehen als die betriebsblinde Aussicht. Aus diesem Blickwinkel würde ich mich auch über weitere Kommentare freuen.

Ich danke Dir für Deine Genre-Fremde Beschäftigung mit meinem Text.


Viele nächtliche Grüße aus Westfalen
Frank
 

jon

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Teammitglied
Ich traue mich fast nicht, es zu sagen, aber … nunja … diese Erweiterung ist zwar erhellend (und hat einen wunderbaren Schlusssatz), aber die Struktur ist durch die große Masse-Verlagerung jetzt irgendwie kaputt. Die Szene mit den Einheimischen wirkt jetzt wie eine Klammer, die hinten nicht geschlossen wird.

Die Masseverlagerung passiert durch den viel längeren Text und die zusätzlich Figur auf der Menschen-Seite. Das meiste dieser Zufügungen ist recht klar als Infogeberei erkennbar. Vielleicht kann man diese Set-Ergänzungen (die auch gar nicht so ausführlich sein müssen) den beiden Soldaten zuschreiben. Mir ist klar, dass die beiden nicht die Typen sind, die groß nachdenken und hinterfragen, aber José z. B. ist schon mal kein reines Herdentier, wie seine Abneigung gegen den Kopenhagen-Besuch zeigt. Er könnte - z. B. um von der Frage abzulenken - die Info-Fragen stellen.



Mein Struktur-Vorschlag für eine Variation:


… Bei seinem letzten Besuch hatte er unangenehme Haustiere im Intimbereich von so einer rothaarigen Schönheit überlassen bekommen. Zum Glück hatte seine Verlobte nichts davon erfahren.
Ein blinkendes Signal auf seinem Kontrollmonitor zog seine Aufmerksamkeit auf sich. José wandte sich wieder der Konsole zu, betätigte einige Taster in der Armlehne seines Sessels. Eine Reliefkarte wurde über das Infrarotbild gelegt[strike], er erkannte, dass der Blip hinter einem Felsen in Deckung gegangen war[/strike].
„Ist da was?“, fragte sein Gesprächspartner.
José studiert das Bild. Keine Bewegung mehr zu sehen. „Nein. Vielleicht ein Störsignal.“ Er bemerkte, wie der andere sich entspannte. Bevor er die Sprache erneut aufs Wochenende bringen konnte, sagte José: „Weißt du, ob die's inzwischen rausbekommen haben?"
„Was rausbekommen?“
„Warum die unsere Leute angegriffen haben. Ich meine … Das sind doch alles nur Bauern, was haben die sich gedacht? Wenn die keinen Handel mit der Erde treiben wollen, dann hätten sie das doch nur zu sagen brauchen, oder?“
Der andere brummte unbestimmt.
"Haben die echt gedacht, nur weil sie so viele sind, könnten sie …" Ein erneutes Signal unterbrach ihn. José erkannte, dass der Blip hinter einem Felsen in Deckung gegangen war.
„Ein Nachtschwärmer“, kommentierte sein Gesprächspartner.


…passende Flugbahn.
„Machs gut!“, flüsterte Maik, als das Fadenkreuz grün wurde und er den Feuerknopf betätigte. Sekunden später erschien ein kurzer weißer Blitz auf dem Monitor, der rote Blip war von den Bildschirmen verschwunden. „Also", setzte Maik das Gespräch von vorhin fort, „was machst du am Wochenende?"
„Ich … wollte mir mal die Hauptstadt ansehen", log José. „Davis ist mir noch einen Gefallen schuldig.“
Maik sah ihn fragend an. „Die Hauptstadt? Die ist weg. Hast du das nicht mitgekriegt? Eine unserer Kampfdrohnen ist explodiert, irgend 'ne Schwachstelle in der Abschirmung des Antriebsreaktors."
José drehte sich zu seinen Kontrollanzeigen, die Reaktortemperatur stand im grünen Bereich.
„Das ganze Gebiet ist verseucht", erzählte Maik weiter. „Da ist nur noch ein riesen Krater. 18 Puppets haben wir verloren."
„18 Puppets?! Mein Gott …" Er wusste wie teuer die Drohnen waren.
„Also, was ist jetzt? Kommst du mit nach Kopenhagen?“

Der Nachteil dieser Konstruktion ist, dass die beiden Soldaten schon sehr früh über Wesen statt nur Blips reden, die Entmenschlichung also nicht komplett ist. Andererseits ist die Diskrepanz zwischen dem Wissen, dass es quasi-Menschen sind, und der Behandlung als Blips von Anfang an präsent, etwas, was die „moralische Anklage“ verschärft.

Der Nachteil dieser Version ist auch, dass der erschütterndere Schlusssatz (Wert der Drohnen) nicht mehr der Schlusssatz ist. Andererseits ist das unmittelbare Folgen des Back-to-Alltag-Satzes eine Zuspitzung der „Abstumpfungsbotschaft“.

****

Ein Nachtrag zu „Set" und „Geschichte": Zum Set gehört nicht nur die Kulisse und die räumliche Personenaufstellung, sondern auch die funktionale Personenaufstellung. Letzteres muss nicht komplett im Sinne von "alle Gründe und Anlässe werden offenbart" passieren (und erst recht nicht gleich am Anfang eines Romanes), aber sowas wie die „offizielle Version der Umstände“ ist schon von Belang, denn sie ist ja Teil des Bodens, auf dem die Figuren agieren. Eine "richtige Geschichte" besteht aus (mindestens) einem Problem für (mindestens) eine Figur und dem, wie die Figur(en) es(/sie) löst(/lösen).

Sehr, sehr viele Kurzgeschichten bestehen aus einem Set und ein paar Szenen. Sie zeigen ein Problem, aber nicht, wie eine bestimmte Figur dieses löst oder ihm begegnet. Vielmehr sind die Figuren in der Regel selbst die „Problemträger“. Wenn das gut gemacht ist (und dieser Text gehört in diese Schublade), mag ich sowas - als Schlaglicht. (Insofern korrigiere ich meine Aussage vom Anfang: Mich interessieren Geschichten mehr, ich schätze aber durchaus das Erhellende, Markante von Schlaglichtern.)

*****

Und noch ein Nachtrag: SF ist zwar ein Genre, aber das ist es - so global gesagt – nicht mit Blick auf die Sprache oder andere Text-Elemente. SF ist nur SF durch bestimmte Set-Elemente - Duktus, Fokus auf Geschichten-Aspekte, Strukturen etc. sind nicht festgelegt. Action-SF orientiert sich an Action-, Military-SF an Military- und Entdecker-SF an Entdecker-Storys, die Space-Opera hantiert mit Mitteln der Fantasy- oder Historischen Welt- Konstrukte … Also bei aller Offenheit, die ein Kritiker für SF mitbringen sollte: SF-Texte funktionieren in der Regel aus den gleichen Gründen nicht, wie andere Texte – also bitte keine Angst haben, auch als Nicht-SFler hier auf (vermeintliche) Schwachstellen den Finger zu legen!
 

FrankK

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Hallo Ulrike

Vielen Dank für Deine ausführliche Auseinandersetzung mit dem Text.
Die analytische Art, mit der Du manche Texte zerpflückst, kann manchmal richtig frustrieren. Oder motivieren - habe ich da ein klitzekleines Lob herausgelesen? Vielen Dank, dafür.

"Masse-Verlagerung" in einem Text?
Dann muss ich in meinen Zeilen erst mal den gravimetrischen Nullpunkt fixieren und hoffen, dass sich darüber keine Subraum-Livration bildet und damit die elementare Quantenstruktur verzerrt. (Zum Glück sind wie hier ja in der SF :) )

Der Storyschwerpunkt hat sich durch den Erklärungsanhang nach hinten verlagert, die Haupterzählebene liegt in diesem "Büro". Offensichtlich muss ich den von mir angepeilten Konflikt noch etwas stärker herausarbeiten, vielleicht geht das aber auf diese kürze gar nicht.

Ich habe eine Idee für eine Umverlagerung, werde das auch mal "experimentell" hier einstellen, eine Schreibwerkstatt zum austesten solcher Stories gibt es ja leider nicht mehr.

Mal schauen, was Du von meiner neuen Lösung hältst, ich brauche aber noch ein bischen dazu.


Nochmal vielen Dank für Deinen ausführlichen und gewohnt umwerfenden Kommentar.


Grüße aus Westfalen
Frank
 

jon

Mitglied
Teammitglied
"Oder motivieren - habe ich da ein klitzekleines Lob herausgelesen?"
Hoffe ich doch, vielleicht auch ein größeres. Es liegt in der Natur der Sache, dass "gut" kürzer ist als "aber hier und hier und hier kann es noch optimiert werden". Und es liegt dummerweise in meiner Natur, dem zu selten mit einer bewussten Verlängerung von "gut" etwas abzuhelfen.
 

FrankK

Mitglied
Der Text wurde vom Autor gelöscht.
Gemäß den Forenregeln bleiben die Kommentare jedoch erhalten.
 

FrankK

Mitglied
Neue Version. Nur ein Versuch. :)

Die Massenverlagerung
- durch Szenenwechsel aufzulockern versucht.

Die ungleiche Akteurzahl in den Szenen
- durch hinzufügen der Königstochter auszugleichen versucht.

Konfliktbasis
- durch weitere Szene zu verdeutlichen versucht


Vermutlich ist es jetzt zuviel des guten.
Bin gespannt auf eure Meinungen


Viele Grüße aus Westfalen
Frank
 

Val Sidal

Mitglied
@FrankK

… wie sich der Text entwickelt, gefällt mir.
Aber:
Die Frau stellte sich neben ihn, blickte ebenfalls über die Zinnen: „Glaubt Ihr wirklich, Pater, dass dort lebende und fühlende Geschöpfe in den Rüstungen sind?“
… etwas zu direkt. Idee:
[blue]Die Frau stellte sich neben ihn. „Seltsam … “, flüsterte sie, während sie ebenfalls über die Zinnen blickte: „Wie Puppen.“ [/blue]
„Wenn diejenigen, welche die Fäden in der Hand halten, zu weit von uns entfernt sind, können sie vielleicht nicht mehr deutlich erkennen, was hier geschieht.“
… keine überzeugende Lösung, finde ich. Idee:
[blue]„Und von uns weit entfernt hält jemand alle Fäden in der Hand.“, Pater Mikesch hob den Blick als würde er den Strippenzieher im Himmel suchen: „ Kann er überhaupt noch erkennen, was hier geschieht?“[/blue]


P.S.: „Pater Mikesch“ erinnert mich dauernd an „Kater Mikesch“ – Absicht?
 

FrankK

Mitglied
Hallo @Val Sidal

Die Frau stellte sich neben ihn. „Seltsam … “, flüsterte sie, während sie ebenfalls über die Zinnen blickte: „Wie Puppen.“
In dieser Form wirkt es, als wäre sie erst jetzt (spontan) auf diesen Gedanken gekommen. Sie beobachtete doch aber schon geraume Zeit einen anderen Krieger. Sie konnte also durchaus diesen Gedanken vollständig ausformulieren.

„Wenn diejenigen, welche die Fäden in der Hand halten, zu weit von uns entfernt sind, können sie vielleicht nicht mehr deutlich erkennen, was hier geschieht.“
… keine überzeugende Lösung, finde ich.
Für eine spontane Antwort des Paters vielleicht einen Hauch zu souverän. Ich werde noch mal in mich gehen und mich mit dem Pater beraten.

P.S.: „Pater Mikesch“ erinnert mich dauernd an „Kater Mikesch“ – Absicht?
Ertappt - es geht schließlich um Puppenspieler. ;)
In ihrer Situation gefangen, sind der Pater und seine Leute auch nichts anderes als Statisten auf der Showbühne.

Danke für Deine neuerliche Beschäftigung mit dem Text.

Viele Grüße aus Westfalen
Frank
 

Amadis

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Hallo Frank,

ein kurzes Feedback auch von mir.

Zuerst ist mir der Pater Mikesch ins Auge gesprungen, da musste ich erstmal Grinsen, aber wenn diese große Ähnlichkeit mit dem Kater Absicht war, ok :).

Es wurde ja schon seeeehr viel geschrieben, ich habe noch nicht alles gelesen, aber eine weitere Detailanalyse wäre wahrscheinlich des Guten zu viel. Also nur ein paar kleine Dinge, die mir aufgefallen sind. Möglicherweise sind einige Dinge schon gesagt, dafür vorab meine Entschuldigung.

Insgeheim bewunderte Pater Mikesch die Männer in diesen Rüstungen, die schon seit Wochen dort draußen verharrten, ohne sich zu regen. Sie waren Musterbeispiele an Disziplin, ihr Kriegsherr musste stolz auf sie sein.
Seine Gedanken kehrten zum ausgesandten Boten zurück, verharrten mit ihm hinter dem letzten Felsen, sammelten mit ihm Kraft. Die nächste Deckung war hundert Schritte entfernt, ein kurzer und schneller Lauf, dann wäre das erste Drittel des Weges bis in den Schutz der Bäume überwunden.
Hier wird ein wenig zu oft verharrt ...

... welches die örtlichen [strike]Begebenheiten [/strike][red]Gegebenheiten [/red]berücksichtigen musste.
Begebenheiten sind Ereignisse.

... bei den nahegelegen[red]en[/red] Dienstleitstellen ...
... völlig [strike]S[/strike][red]s[/red]teif sein ...
Insgesamt gefällt mir die Geschichte und die Grundaussage gut.

LG
Mike
 

FrankK

Mitglied
Hallo Mike
Danke, dass Du Dich mit meinem Text beschäftigt hast.

Hier wird ein wenig zu oft verharrt ...
Du hast recht, da hat wohl mein Hirn etwas zu lange verharrt.
Korrektur vorgemerkt.

Gegebenheiten / nahegelegenen / steif
Ebenfalls zur Korrektur vorgemerkt.

Ich lasse die Story mal noch etwas so stehen, vielleicht äußert sich Ulrike auch noch mal bezüglich Struktur und "Masse-Verlagerung".

Es wurde ja schon seeeehr viel geschrieben, ich habe noch nicht alles gelesen, aber eine weitere Detailanalyse wäre wahrscheinlich des Guten zu viel.
Immer her mit Meinungen und Analysen.
Ich lerne noch - ich übe wieder.


Freundliche Grüße aus Westfalen
Frank
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Endlich mal ein paar Minuten, mich wieder um die wichtigen Dinge zu kümmern ...

Zur Struktur: Die „Masse“ ist jetzt auf mehrere Figuren (bzw. Absätze mit den Figure) verteilt – ok. Aber ist das nötig? Was bringt es Neues? Die Hoheit spricht nur aus, was wir schon sahen (Marionetten) und ahnten (Abstand). Im Interview kommt ebenfalls zur Sprache, was wir auch so schon wissen. Sogar dass die „Offiziellen“ (hier die Reporterin) sich mit ihrer Meinung durchsetzen, war am Offizier schon zu sehen. Ebenso die Themenwichtungen („wenn das bekannt wird!“ und dass die Soldaten beim Gedanken an das Vergnügungsviertel mehr empfinden als beim Abschießen des „Blip“). Neu ist, dass irgendwer sich doch um die Aliens sorgt – allerdings ist derjenige extrem machtlos, für die momentane Lage spielt er also keine Rolle …

Neu sind die Querverweise auf die Erkennbarkeit Soldat/Zivilist – was das Hauptproblem (Ent-wesen-tlichung durch „Blipisierung“ und „schießen statt reden“) aber nur streift – und die Bevorzugung von Tieren gegenüber den Aliens (was aber in der En-wesent-lichung schon drin steckt, das mit den Kaninchen wirkt da eher unerheblich – dieser Schritt führt ja zu keiner Verhaltensänderung).

Störend: Die zweifache „Oh Gott!“-Sache – entweder man macht das (mind.) dreimal (das ist dann ein Muster) oder nur einmal.

Langer Rede kurzer Sinn: Ich würde die beiden Renata-Teile ganz streichen. Das mit der Prinzessin würde ich lassen, auch wenn es nichts Neues zum Problem beiträgt. Denn: Mit dieser Erkenntnis steigt das Ohnmachtsgefühl der Angegriffenen, was die Beklemmung beim Leser (bei mir jedenfalls) verstärkt.

Details der Teile, die bleiben sollten:

„Die Monde“, erklärte der Pater die bekannten Tatsachen, „sind in dieser Nacht von Wolken verhüllt, kein Stern erleuchtet das Firmament. Diese Nacht ist die beste Gelegenheit für Dich, Ortas, um an den merkwürdigen Soldaten, die uns grundlos belagern, vorbei zu schleichen.“
Dass er das mit der günstigen Sicht erklärt, kann ich verstehen, das ist wie eine Selbstbestätigung, dass das hier wirklich ein guter Moment ist. Dass er die Soldaten nach so „langer“ Zeit noch als merkwürdig bezeichnet, klingt eher nach „Info für den Leser“, ganz danach klingt das mit dem „grundlos belagern“. Vielleicht kann man „Riesen-Krieger“ oder sowas schreiben, das würde mehr nach einem Namen klingen, den die Belagerten den Puppets gegeben haben. Und das mit dem grundlos würde hier gut passen:
„Ja, Pater.“
„Du musst es bis in die Hauptstadt schaffen und dort dem König von dieser grundlosen Belagerung berichten. Dir ist klar, was auf dem Spiel steht?“
Das Wort „du“ wir übrigens klein geschrieben, auch in der wörtlichen Rede.

„Meine Gebete begleiten Dich. Mögen die Göttinnen Dir wohlgesonnen sein.“
wohlgesinnt (das hat mit Gesinnung zu tun, nicht mit dem Verb „sinnen“, das im Partizip zu „gesonnen“ wird)

Pater Mikesch starrte in die Schwärze der Nacht. In seinem Geiste war er bei dem jungen Mann, begleitete ihn die Treppen der Zitadelle hinunter bis zur verborgenen Tür. Die ersten vorsichtigen Schritte hinter den Felsen, dann eilige Schritte bis zum nächsten Felsen, noch immer weit von den fremden Soldaten entfernt. Der Pater wusste, dass die Entfernung für diese merkwürdigen Krieger in ihren schimmernden Rüstungen bedeutungslos war. Sie konnten springende Feuer bis zu den großen Toren werfen.
Hier, in dieser nicht-wörtlichen Denkerei passt das „seltsam“, weil bei solchen Passagen auch Wissen und Empfinden mitschwingen dürfen

Insgeheim bewunderte Pater Mikesch die Männer in diesen Rüstungen, die schon seit Wochen dort draußen verharrten, ohne sich zu regen. Sie waren Musterbeispiele an Disziplin, ihr Kriegsherr musste stolz auf sie sein.
Seine Gedanken kehrten zum ausgesandten Boten zurück, verharrten mit ihm hinter dem letzten Felsen, sammelten mit ihm Kraft…
Idee: Die Dopplung „verharren“ kann man mit „wachten“ für die Puppets behebn.


… Prag stationiert, mit einem Stratogleiter waren es nur knappe sechzig Minuten bis zum Flughafen Kastrup und mit der Subterrabahn, wie man die unterirdischen Schwebebahnen nannte, nur wenige Minuten bis in die gigantischen Vergnügungsanlagen des Tivoli.
Subterrabahn ist nahezu selbsterklärend – dass es eine Schwebebahn ist, ist nicht so wichtig, dass man José „Infos für den Leser“ denken lassen müsste.

José starrte schweigend auf seinen Monitor, er wollte sich eine Ausrede einfallen lassen, warum er nicht mitkommen würde.
Ich würde hier einen Punkt nach Monitor machen, das würde einen Sekundenbruchteil die Hoffnung lassen, dass José über den Blip nachdenkt, den sie gerade ausgelöscht haben.

„Ich habe Euch gesucht, Pater. [strike]Der Donner der Soldaten hat mich aus dem Schlaf gerissen, seither wanderte ich ziellos umher, bis ich mich auf die Suche nach Euch aufmachte. [/strike]“
Dass sie geweckt wurde, finde ich unerheblich. Zumal hier eine Lücke entsteht: Was ist der Anlass, aus dem das ziellose Wandern zur Suche ach Mikesch wurde? Dass erwähnt wird, dass es so einen Wechsel gab, suggeriert, dass der Wechsel von (wenn auch vielleicht nur geringer) Bedeutung ist – und da will als Leser auch mehr über den Wechsel wissen.

„Wer weiß, Pater, an welch unsichtbaren Fäden diese Krieger hängen.“
„Wenn diejenigen, welche die Fäden in der Hand halten, zu weit von uns entfernt sind, können sie vielleicht nicht mehr deutlich erkennen, was hier geschieht.“
Hier fehlt mir die Spanne, die der Pater braucht, um auf diesen Gedanken zu kommen (von „Marionett“ muss er erstmal aus Marionettenspieler kommen, dann – beim Blick ach oben – auf „wo könnten sie sein?“ und dann von „man sieht ja keine, auch keine Fäden“ über „gibt es sie wirklich?“ zu „wenn ja, was heißt das für uns?“ oder „wenn ja, was wollen sie?“ bis schließlich hin zu diesem Gedanken) und ihn so weit bewusst zu denken, dass er ihn schließlich im Worte fasst. Diese Zeitspanne kann mit einem Nicken des Paters erzeugt werden, mit einem nachdenklichen Blick oder dergleichen.

„Keine Ahnung“, Sauter reagierte etwas unwirsch auf das Thema. „Die erklären irgendwas von diplomatischen Verwicklungen mit zwei verfeindeten Stämmen oder Volksgruppen. Wir haben ganz andere Probleme!“
„Ich habe gehört, in der Hauptstadt hat es vorgestern einen Unfall gegeben?“ Maik duckte sich tiefer in seinen Sessel, als der Colonel ihn anstarrte.
Die Ankopplung „Meinen Sie den Unfall gestern in der Haupstadt?“ würde ich logischer finden.

„Gerüchte verbreiten sich schneller als meine Dienstmemos, was?“
Sauter zögerte etwas, bevor er leiser weitersprach: „Wir hatten an einem Puppet eine Reaktorfehlfunktion. Thermo-Probleme.“
Kein Absatz dazuwischen, es ist derselbe Redner.
 
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