Die Reise zum Mars

Brakwaater

Mitglied
Das Donnern der mächtigen neuen Triebwerke, die den Flug zum Mars in nur 7 Tagen ermöglicht hatten, verstummte, als das Forschungsschiff in einen Orbit um den Planeten einschwenkte. Das Wissenschaftlerteam, aus dem sich der Landetrupp zusammensetzte, stand bereits an der Schleuse zur Landungsfähre bereit. Es wurde aus einem Vertreter jeder nation gebildet, die am Bau des Forschungsschiffes beteiligt gewesen war. Tse Fung, der japanische Leiter der Landetruppe, betätigte den Öffnungschalter der Schleuse und die fünfköpfige Gruppe betrat die Fähre. Nachdem die Schleuse wieder geschlossen war, zündete Peter Thomas, der Delegierte der Europäischen Union, die Triebwerke und manövrierte das Landungsboot sicher zur Planetenoberfläche. Die gesamte Mannschaft betrachtete den Planeten, den sie als erste Menschen betreten sollten, mit Ehrfurcht.

Alle waren voller Fragen: · werden wir Lebensformen finden · wird das Vorkommen der Bodenschätze die Erwartungen erfüllen... Nach dem Aufsetzen der Fähre zogen die Teammitglieder ihre Raumanzüge an und betraten die Oberfläche. Sie verzichteten auf die in früheren Jahren übliche Zeremonie, Flaggen der beteiligten Staaten aufzustellen. Wer außer anderen Erdbewohnern würde sie schon zu deuten wissen; und auf der Erde war die Beteiligung der Läner hinreichend bekannt- zumal die Vereinigung aus der Amerikanischen Union, der Europäischen Union, Afrikas , Japan und Korea die Russisch-Chinesische Föderation nur um Monate in der Durchführung des ehrgeizigen Projektes geschlagen hatte.

Das Team öffnete den Laderaum der Fähre und entnahm ihm einige Bauteile, aus denen mit wenigen Handgriffen ein fahrbares Labor montiert wurde. Sogleich entnahmen sie an Ort und Stelle einige Bodenproben, die in dem vollautomatischen Labor auf das Vorkommen verwertbarer Bodenschätze ausgewertet wurden. Jedoch waren die Ergebnisse an der Landungsstelle in höchstem Maße unbefriedigend. Lediglich geringe Mengen nicht verwertbarer Erze wurden festgestellt. Das Team umfuhr den naheliegenden Krater und entnahm am gegenüberliegenden Rand die nächsten Proben. Als das Ergebnis angezeigt wurde, brach leiser Jubel aus. Sie waren auf enorme Platinvorkommen gestoßen, ein Material, das mit einem erst kürzlich entwickelten Verfahren in der hier lagernden Menge mehrere Millionenstädte über Jahre mit Energie versorgen konnte.

Vier der Teammitglieder waren nach Markierung der Fundstelle bereits wieder eingestiegen und bereit zur Weiterfahrt, als Chao Wang, der Koreaner, sie wieder herausrief.
Thomas fragte ungeduldig: "Was ist denn los, Chao ? Du weißt doch, daß wir einen straffen Zeitplan haben."
"Ja, aber seht Euch doch die Felswand dort genauer an. Das ist eindeutig eine fremdartige Technologie. Entweder sind wir nicht die ersten, oer es gibt hochentwicketes Leben auf dem Mars."
Tatsächlich war in der Felswand, auf die Wang zeigte, eine Metallplatte mit leuchtenden Objekten und runden Erhebungen eingelassen, neben denen farbige Markierungen angebracht waren, die man ohne weiteres als Schriftzeichen interpretieren konnte. Und bei den runden Erhebungen war die Assoziation mit Schaltern durchaus nicht abwegig. Eine Untersuchung mit dem Analysegerät ergab, daß die Metallplatte aus einer Legierung von Materialien bestand, die große Ähnlichkeit mit Titan und Platin aufwiesen. Wong streckte bereits die Hand aus, um die Platte zu berühren, asl Tom Njomani, der Afrikaner, ihn warnte:
"Sei vorsichtig, Di weisst nicht, was das Ding verursacht!".

Doch schon, als Wongs Hand noch Zentimeter von der Vorrichtung entfernt war, wechstelte eines der leuchtenden Objekte, das offensichtlich eine Lampe war, seine Farbe von Rot zu Grün. Ein kaum hörbares Zischen ertönte und unter dem Forschungsteam öffnete sich der Boden. Die vier Männer und die Frau fielen einen Moment ins Leere, bis sie auf einer steilen Rampe aufschlugen, die sie scheinbar endlos herunterrutschten. Nach einer Minute - Sue Starburt, die Amerikanerin hatte nach einer Schrecksekunde die Stopuhr betätigt, nahm die Neigung der Rampe ab, bis sie auf ebener Erde liegenblieben. Als sie sich von ihrem Schreck erholt hatten und aufblickten, sahen sie sich von 15 merkwürdigen Wesen umringt.
"Nostradamus, Nostradamus, hört Ihr uns?", rief er in sein Helmmikrofon. Und obwohl er es nicht geglaubt hatte, erhielt er dank seines extrem leistungsstarken Senders eine Verbindung zum Schiff.
"Hier ist die Nostradamus. Was ist los, Chao?" drang die Stimme in sein Ohr.
"Wir sind eine Rampe heruntergefallen und liegen jetzt unter der Oberfläche. Um un herum stehen 15 Wesen. Ich beschreibe: Größe ca. 1,50 Meter. Beine 3, Arme zwischen 5 und 7. Kopfform kreisrund mit 3 Tentakeln und sechs Augen. Körperfarbe rötlich, fast wie die Oberfläche. Keine sichtbare Kleidung oder technische Ausrüstung. Mein Gott, Mike, das ist...."
Mitten im Satz brach die Verbindung plötzlich ab. Der Funker des Schiffes rief einige Male: "Chao, was ist los? Ich höre nichts mehr. Chao, bist Du noch dran ?"
Er erstarrte, als er Sue sagen hörte: "Stellen Funk ein, Wesen haben Chao getöte. Ende".
Die vier verbleibenden Mitglieder der Landungsmannschaft waren genauso entsetzt wie der Funker - oder mehr noch, sie hatten den Vorfall schließlich beobachtet. Schon als Wang begonnen hatte zu funken, schienen die Wesen miteinander zu kommunizieren, wenngleich nichts zu hören war. Je länger das Gespräch des Koreaners dauerte, umso aufgeregter wogten ihre Tentakeln auf den Köpfen. Schließlich erhob das Wesen mit den meisten Armen einen davon und machte eine blitzschnelle Vorwärtsbewegung. Einen Augenblick später fiel Chaos Kopf, der vom Rumpf abgetrennt worden war, zu Boden. Tse Fung, der sich am schnellsten von seinem Schreck erholt hatte, spulte das Aufzeichnungsband seiner Helmkamera zurück und ließ es mit reduzierter Geschwindigkeit nochmals ablaufen. Auf dem Band sah er, wie sich während der Vorwärtsbewegung die 8 fingerartigen Gliedmaßen an dem vorschnellenden Arm zu einer stabilen, hauchdünnen rasiermesserartigen Platte verbanden, die dann erst Chao's Anzug und dann seinen Hals durchtrennten. Als die Wiedergabe beendet war, machte er zu seinem Team eine Handbewegung, die ihnen bedeutete, strengste Funkstille zu wahren, bis er einen gegenteiligen Befehl gab.

Das siebenarmige Wesen machte eine Bewegung zu seiner Körpermitte, griff dort in eine Hautfalte und entnahm ein quadratisches Kästchen. Dieses Objekt steckte er in die Kopföffnung, die die Menschen mit einem Mund assoziierten. Es machte noch eine Bewegung mit den "Fingern" und begann dann zum Erstaunen aller verständlich zu sprechen:
"Eindringlinge, schweigt, oder ihr werdet das Schicksal eures Begleiters teilen. Ihr werdet uns bedingungslos gehorchen und uns wiederstandslos folgen."
Fung sah, wie Sue den Mund öffnete und bedeutete ihr mit einer blitzschnellen Geste, zu schweigen. Als auf eine Handbewegung des führenden Wesens ein Mitglied seiner Gruppe auf Sue zutrat und zwei seiner Arme um ihren Helm legte, machten zwar alle entsetzte Gesichter, aber mit eiserner Disziplin schwiegen sie. Das Wesen fand schnell die Riegel, die den Helm mit dem Anzug verbanden, löste sie und riß Sue den Helm herunter. Mit atemlosem Staunen stellte die Landegruppe fest, daß ihre Gefährtin mühelos weiter atmete. Daher zögerten sie auch nicht, als der Anführer der Aliens ihnen den Befehl gab, ebenfalls die Helme abzunehmen.
"Ihr stellt fest, daß wir dieselbe Luft atmen wie ihr." sagte das Wesen. "Nun folgt uns".
Jedes Mitglied des Foschungsteams wurde von zwei der Fremdwesen rechts und links eskortiert und im Gänsemarsch folgten sie den Aliens auf dem vorgegebenen Weg. Schon nach kurzer Zeit kamen sie in ein weitläufiges Gewölbe mit Objekten, die scheinbar Möbelstücke waren, die auf die anatomie der Fremden abgestimmt waren. Die Menschen wurden brutal vor einen Stuhl geworfen, auf dem der Anführer der Fremden Platz nahm.
"Nun dürft ihr sprechen und uns Fragen stellen, bevor WIR EUCH befragen. Du", er deutete auf Sue, "wirst für die Gruppe sprechen."
Sue, die trotz ihrer Nervosität äußerlich einen sehr ruhigen Eindruck machte, begann sofort mit ihren Fragen:
"Warum habt ihr einen von uns getötet?"
Sie bekam zu Antwort: "Niemand darf von uns erfahren. Euer Funker wird feststellen, daß seine Geräte völlig nutzlos sind."
Starburt schoß die nächste Frage ab: "Warum soll niemand von euch erfahren ?"
Der Anführer zog seine Mundwinkel tief nach unten - der Anblick erinnerte an en teuflisches Grinsen - und atnwortete: "Wir werden euer Raumschiff übernehmen und erweitern, so daß alle unserer Art darauf Platz finden. Dann fliegen wir zu eurem Planeten und werden ihn einehmen. Es herrschen dort bessere Lebensbedingungen als hier."
Njomani konnte nicht länger schweigen. Er schrie zornesrot auf: "Da ihr ja scheinbar über ausreichende Technik verfügt, um unseren Funkverkehr zu blockieren, warum habt ihr nicht selber Schiffe gebaut und unseren Planeten überfallen ?"
"Das ist einfach zu beantworten. Wir sind nicht in der Lage, ausreichend Energie zu erzeugen. Wir sind froh, wenn es für die Produktion unserer Atemluft und Nahrungsmittel ausreicht. Auch wir lebten einmal auf der Oberfläche unseres Planeten. Doch dann ging ein Meteoritenhagel nieder, der die Atmosphäre vernichtete. Die 500 von uns, die sich in den subplanetaren Produktionsstätten aufhielten, waren die einzigen Überlebenden. Doch nun haben wir endlich die Möglichkeit gefunden, wieder ein normales Leben zu führen, anstatt uns jeden Tag zu fragen, ob am folgenden Tag noch alle überleben werden. Und nun werdet ihr uns alle unsere Fragen beantworten. Tut ihr das, werden wir euch und die restliche Besatzung eures Schiffes in unseren subplanetaren Anlagen lebend zurücklassen. Weigert ihr euch, findet ihr alle auf der Oberfläche den Tod. Es würde zwar lange dauern, bis wir eure Technologie ausreichend studiert haben, um das Raumschiff nutzen zu können, aber nachdem wir bereits 800 Jahre hier unten überdauert haben, hat diese Zeit für uns auch keine Bedeutung mehr. Zunächst werdet Ihr uns über das Leben auf eurem Planeten berichten."
Er drehte seinen Kopf zu Tse Fung, den er eindeutig als Anführer ausgemacht hatte.
"Wo sind Eure Produktionsstätten ?"
Fung, der entschieden hatte, daß selbst ein Leben unter der Marsoberfläche dem sofortigen Tod vorzuziehen war, antwortete:
"Alle unsere Produktionsstätten, die nicht mit Ernährung zu tun haben, befinden sich auf dem erdnahen Himmelskörper, den wir Mond nennen. Von dort werden die Güter mit einem Materietransportstrahl zur Erde befördert."
Fung hatte kaum den Satz beendet, als schon die nächste Frage folgte.
"Habt ihr auf eurem Planeten noch andere Kolonien als die auf der Oberfläche ?"
Der Expeditionsleiter war nun froh, daß der Techniker, den er einen paranoiden Idioten geschimpft hatte, kurz vor dem Einschwenken in den Orbit auf die Idee gekommen war, die Orungssysteme so umzuprogrammieren, daß die geheimen Forschungsstädte unter den Ozeanen nicht angezeigt wurden.
"Man kann nie wissen", war sein lakonischer Kommentar gewesen. So schüttelte Fung nun den Kopf, in der Hoffnung, daß keines seiner Teammitglieder eine verräterische Reaktion zeigen würde.
"Nein, nur die Oberfläche ist besiedelt und einige Wohneinheiten reichen in die Erdoberfläche hinein. Außerdem ist unser gesamtes Transportsystem unter der Oberfläche verlegt."
Der Anführer der Aliens bewegte alle Tentakeln nach vorne und sagte:
"Und nun schreibt mir noch die chemische Formel einer Substanz auf, die für alle Lebewesen eurer Art tödlich ist."
Entsetzt äußerte Sue: "Und wofür soll das gut sein ?"
"Das müßte Dir auch logisch erscheinen", antwortete das Wesen. "Wir werden uns natürlich auf eurem Planeten vermehren und brauchen ihn für uns alleine. Eure Art wird ausgelöscht."
"Lieber sterbe ich, als meinen gesamten Planeten zu töten", brüllte Peter Thomas und stürzte sich auf den Anführer. Diese Handlung bezahlte er auch unverzüglich mit dem Leben.
"Du bist der Anführer dieser Gruppe. Alles, was Du weißt, werden die anderen auch wissen.", meinte Siebenarm, wie Sue den Anführer insgeheim getauft hatte, und deutete auf Fung. Dieser setzte eine Mine der Resignation auf und schrieb die Formeln aller Betäubungsmittels nieder, die ihm bekannt waren. "Siebenarm" schien zufrieden.
"Nun begleite uns zu Deinem Schiff und erkläre uns alle Funktionen", ordnete er an. Fung wurde von drei Aliens zum Landungsboot begleitet und erläuterte ihnen alle Funktionen, wobei er das getarnte Waffenkontrollpult "vergaß".

Die Wesen brachten ihn zurück zu den verbliebenen zwei Mitgliedern seines Landungstrupps und machten ihn genauso bewegungsunfähig, indem sie bis zum Hals Steine um ihn schichteten. Da er den Fremden genause verschwiegen hatte, daß die an Bord verbliebene Besatzung nur noch aus 4 Personen bestand, zwängten diese sich zu 15 in das Landungsboot, um mit der erwarteten Übermacht fertig zu werden. Alle 3 zuckten zusammen, als sie hörten, wie die Raketen zündeten und das Boot die Marsoberfläche verließ.

Die Mannschaft der Nostradamus war zwar auf Überraschungen vorbereitet, nachdem der Funkkontakt zum Landetrupp so abrupt abgebrochen war und die Fähre auf keinen Anruf reagierte, aber mit der Übermacht, mit der sie nun konfrontiert wurden, hatten sie nicht gerechnet. Pete Mitchel, der Captain der europäischen Union, hatte lediglich Mike Taylor bewaffnet an der Schleuse postiert. Dieser brachte den Elektroschocker in Anschlag, als das Kontrollicht von Rot auf Grün wechselte und sich die Einstiegsluke öffnete. In dem Moment, als die Tentaklen des ersten Marsbewohners in der Öffnung erschienen, feuerte er die volle Ladung von 500.000 Volt ab. Doch zu seiner Überraschung erwies sich der Energiestoß, der selbst einen Elefanten getötet hätte, als völlig wirkungslos. Das Wesen, das die Luke durchschritt, wies keinerlei sichtbare Beeinträchtigung auf.
Dem ersten Alien folgten weitere. 3 von ihnen umringten Mike und streckten ihre Tentakeln nach ihm aus. In dem Moment, als der Mensch berührt wurde, brach er auch schon bewußtlos zusammen. Der gesamte Entertrupp bestieg den Schleusenraum, schloß die Aussenluke und öffnete die innere. Alle 15 Aliens verteilten sich im Schiff und fanden schon bald Lin Tai Shang, die japanische Technikerin. Shang, die die Schleuse auf ihrem Kontrollmonitor beobachtet hatte, leistete keinen Widerstand, da sie das in Anbetracht der scheinbar mit Bordwaffen unverwundbaren Aliens für sinnlos hielt. Sie ließ sich mit Drähten aus ihrer Abteilung fesseln und zur Schleuse führen. Jedoch verweigerte sie hartnäckig Auskunft über den Aufenthaltsort der restlichen beiden Besatzungsmitglieder, zumal die Marsianer keinerlei Gewalt anwendeten. Nachdem sie Lin neben Mike zurückgelassen hatten, setzten die Aliens ihre systematische Suche fort. 10 Minuten später fanden sie auch L'dong Malawi, den afrikanischen Piloten. Dieser hatte die Schleuse zum Kontrollzenrum blockiert, doch eines der Wesen erwies sich als findiger Techniker, der den Mechanismus schnell kurzgeschlossen hatte.

Malawi begann sofort, mit den Elektroschockern, die er in beiden Händen hielt, zu feuern. Und tatsächlich zeigte der doppelt starke Stromstoß bei dem Wesen, das schon in der Einstiegsluke getroffen worden war, Wirkung. Die gesamte Haut des Aliens färbte sich in Sekundenschnelle braun und warf Blasen. Schon nach 5 Sekunden war nur noch ein unappetitliches Häufchen braune Masse übrig, das dampfend auf dem Boden lag. Doch diesen Teilsieg bezahlte Malawi unverzüglich mit dem Leben- er wurde genauso enthauptet wie Chao. Im Nu fanden die Aliens auch noch Hans Wilke, den deutschen ersten Offizier, der sich im Computerraum versteckt hatte. Doch gegen die systematische Suche der Wesen war er machtlos. Zwei der Marsianer hielten seine Arme fest, während ein dritter einen metallenen Ersatzteilbehälter entleerte und ihn dann der Länge nach über Wilkes Oberkörper zerrte und ihn so völlig Bewegungsunfähig machte. Er wurde von zwei Invasoren zur Fähre geführt, die unverzüglich startete, nachdem die Menschen an Bord gezwungen worden waren.

Nachdem die 3 Überlebenden zu ihren Schickalsgenossen gebracht worden waren, pendelte das Landungsboot zwischen dem Schiff und der Oberfläche, bis alle Marsbewohner an Bord waren. Die Menschen blickten sich resigniert an, als sie merkten, daß die letzten Aliens den Planeten verlassen hatten und sicher war, daß die Fähre nicht mehr zurückkommen würde.

In der raumkontrolle Seoul brach Jubel aus, als die vertrauten Umrisse der Nostradamus auf den Bildschirmen der Fernsensoren auftauchten. Nachdem kurz nach dem Einschwenken in den Orbit des Mars jeglicher Funkkontakt abgebrochen war, hatte Sam Hall, der Leiter der Kontrollstelle, das Schiff schon abgeschrieben.
"Nostradamus, hier ist Seoul Kontrolle. Hört Ihr uns?", hallte es durch den gesamten Überwachungsraum.
Die Marsianer, die auf dem Flug in Richtung Erde sämtliche Dokumentationen gründlich studiert hatten, hielten sich an die Standardverfahren und flogen ein langes Dreieck, nach wie vor das international bekannte Signal für den Ausfall aller Sendeanlagen.
"OK, Nostradamus, wir haben verstanden. Nehmt über Korridor 10 Kurs auf den äußeren Orbit. Wir schicken eine Fähre, um euch zur Erde zu holen", instruierte Hall das Schiff.
Das gesamte Kontrollzentrum schwieg in atemlosem Erstaunen, als die Nostradamus von dem vorgegebenen Kurs abwich, in den Ortungsschatten des Mondes einflog und von allen Schirmen verschwand. Trotz unaufhörlicher Aufforderungen tauchte das Schiff auch nicht mehr auf.
"Shit, was haben die Idioten vor?" fluchte Hall und warf erbost sein Mikrofon zu Boden.
Währenddessen nahm eine seiner Mitarbeiterinnen - Kim Phuc - Kontakt zur Zentrale der lunaren Fabriken auf. Diese wurden - trotz der politischen Spannungen zwischen den beiden Weltmächten - von einer weltumfassenden Firmengruppe unterhalten.
"Mondbasis Techno V, hier Seoul Control", rief Kim das Kontrollzentrum der lunaren Fabriken.
"Seoul, hier Techno V. Wo brennts denn ?" meldete sich der Diensthabende der Mondkontrolle.
"Techno V, Seoul. Die Nostradamus ist hinter Eurer Glühbirne im Ortungsschatten verschwunden. Habt Ihr sie auf dem Schirm ?" fragte Kim respektlos.
"Schön, daß die Glühbirne dem Muttertier mal helfen kann" kam postwendend die Antwort. "Die Nostradamus hat über Computer gemeldet, daß der Hauptreaktor überhitzt ist. Euer Blecheimer landet in 10 Minuten neben den Metallwerken."
Hall sprintete mit ungläubiger Mine zu Kim's Funkstation und schnappte sich ihr Mikro.
"Techno, bringt unseren 5 Milliarden teuren Blecheimer ja heil runter, sonst komme ich auf euren Felsklumpen und reisse euch die Köpfe ab".
Zu Antwort bekam er nur ein von lautem Lachen begleitetes "Ja, Erdenwurm".

Mit Hilfe des Computerleitsystems landete die Nostradamus exakt in der Mitte der Landeplattform neben den lunaren Metallwerken. Da die beiden Weltmächte nach wie vor ein äußerst gespanntes Verhältnis hatten und die paranoiden Sicherheitskräfte der Mondbasis eine Übernahme des Schiffes durch die Russisch-Chinesische Föderation nicht ausschließen wollten, war das Raumfahrzeug bei seiner Landung von Sicherheitskräften umringt. Doch sowohl die Sicherheitskräfte als auch das Bodenpersonal als auch das Bodenpersonal erlebten schnell eine unangenehme Überraschung - da der Mond bereits vor Jahren mit einer künstlichen Atmosphäre umgeben worden war, trug niemand einen Raumanzug oder auch nur ein Atemgerät. Das sollte der Sicherheitsmannschaft zum Verhängnis werden, denn die Marswesen hatten das gesamte Schiff mit Hochdruckdüsen ausgestattet, die nun im Umkreis von mehreren Metern eines der Gase versprähten, das die Aliens aufgrund der Fehlinformation von Fung für tödlich hielten. Durch die hohe Konzentration des Gases fiel die gesamte Sicherheitsmannschaft auch sofort um wie gefällte Bäume.

Das - nur 20 Personen starke - Technikerteam der weitestgehend automatisierten Mondfabriken riegelte daraufhin umgehend das Kontrollzentrum ab, was aber nicht besonders viel Zweck hatte, da die Aliens die technischen Unterlagen studiert hatten und vom Schiff aus per Funkbefehl eine Notöffnung aller Schleusen einleiteten. Die Techniker, die inzwischen die völlige Nutzlosigkeit der von den Aliens blockierten Funkanlage festgestellt hatten, flohen panikartig durch den geheimen unterirdischen Verbindungskorridor in den Bunker der Mondfabriken.
"Techno II, Techno II, hier ist Seoul. Hört ihr uns?", rief Sam Hall immer wieder in sein Mikro.
Da trat der Computertechniker Chuck Allen zu ihm und meinte leise:
"Sir, ich habe hier etwas, das Sie sich ansehen sollten".
Wie sich herausstellte, hatten die Mondtechniker auf einem hochgeheimen Kanal eine Meldung an das Computersystem von Seoul Control geschickt, die in knappen Worten von der Invasion berichtete. Da jedoch niemand die Aliens zu Gesicht bekommen hatte, ging man auch auf dem Mond von einem feindlichen Akt der russisch-chinesischen Föderation aus. Hall reagierte umgehend und sandte eine Warnung an den Sicherheitsrat der AEAAV, wie die Amerikanisch-Europäisch-Asiatisch-Afrikanische Vereinigung kurz genannt wurde.

Die Marsianer, die während des Fluges Waffen zum Versprühen der vermeintlich tödlichen Giftstoffe gebaut hatten, gingen zielstrebig in die Transporterräume der Mondbasis. Auf ein Kommando ihres Anführers "Siebenarm" wurden sämtliche Transporter gleichzeitig aktiviert und die Invasoren in jedes bedeutende Technikzentrum der Erde befördert, wo sie Sekundenbruchteile später materialisierten. Angriff der Erde Durch das schnelle Vorgehen der Marsianer wurde die Erde völlig unvorbereitet getroffen. Die Transportertechniker waren so überrascht, daß sie keine Gelegenheit zur Verteidigung hatten. Sobald die außerirdischen Landetrupps die Transporterstation als gesichert meldeten, wurde sofort ein weiterer Trupp mit einer Ladung Gasbehälter zu jeder Station gestraht. Diese wurden umgehend zu den bereitstehenden Lastenschleppern gebracht und am hinteren Ende der Ladefläche befestigt. Anschließend starteten die Invasoren sofort, um ihre Fracht über den Gegenden zu versprühen, die an die Transporter angrenzten. Auch dieses Gas war so stark konzentriert, daß die Menschen in den Straßen umfielen, wo sie gerade gingen oder standen. Sogar in die Häuser konnte das "Gift" eindringen, so daß bald in den betroffenen Gegenden kein Mensch mehr bei Bewußtsein war. Fassungslos verfolgten die Forscher- und Regierungsteams beider Weltmächte das von den Überwachungskameras übertragene Geschehen in ihren unterseeischen Stationen. Beinahe gleichzeitig griffen beide Präsidenten zu den roten Telefonen und konnten doch nicht mehr tun, als sich gegenseitig zu versichern, wie rat- und fassungslos sie waren. Als die Gastanks versprüht waren, zogen sich die Invasoren auf "ihre" Mondbasis zurück und begannen sofort mit der Produktion weiteren Gases.

In der allgemeinen Hektik bemerkte niemand, daß Krwaktuwsch, ein Mitglied des Landungsteams auf dem afrikanischen Kontinent, nicht zurückgekehrt war. In der Hoffnung, wenigstens einigen der Menschen in den Häusern noch helfen zu können, sandten beide Regierungen sofort nach dem Rückzug der Invasoren Rettungsteams in die betroffenen Gebiete. Entgegen seinen Anweisungen begann ein Arzt bei seiner Ankunft in Manhattan sofort mit der Untersuchung eines auf der Straße liegenden Menschen. Schon nach einigen Sekunden rief er überrascht aus:
"Hey, der hier lebt, ist nur bewußtlos."
Daraufhin ordnete der Teamleiter an, auch die anderen in der Umgebung liegenden Menschen genau zu untersuchen. Zur allgemeinen Überraschung glich der Zustand aller dem des zuerst untersuchten. So schnell es ging wurden alle Menschen auf Transporter geladen und zu den nahegelegenen Materietransportern gebracht. Von dort aus wurden sie zu den Krankenhäusern der U-Basen befördert.

"Sehr euch das an, die sammeln ihre Toten ein. Mit so sentimentalen Wesen werden wir leichtes Spiel haben", grinste Kaschwaltrk, der Cheftechniker der Marsianer.
"Siebenarm", der eigentlich Qwrklish hieß, antwortete: "Ja, am einfachsten wird es sein, ein paar zu vergiften, einen Rückzug vorzutäuschen und zu warten bis sie wieder die Toten einsammeln. Dann erwischen wir direkt die höchsten. Aber zuerst ändere mal die Sendefrequenz der Überwachungssysteme, so daß nur wir sehen, was da unten vorgeht. Noch sind wir nicht genug, um den Planeten vollständig zu übernehmen. Beschleunige das Klonungsverfahren."
"Du weißt, daß die Klone dann bestenfalls zehn Planetenrotationen überleben", wandte Kaschwaltrk ein.
"Reicht doch, wir können uns immer noch kontrolliert vermehren, sobald wir den Planeten fest in unseren Händen haben", antwortete Qwrklish.
In Lagos, der Hauptstadt des afrikanischen Kontinents, hatte das Rettungsteam inzwischen den zurückgebliebenen Marsianer - oder besser seine Leiche - entdeckt.
"Was wohl mit dem passiert ist" wunderte sich Beverly Trek, die leitende Ärztin des Teams.
"Werden wir hoffentlich heraus finden" antwortete General Joe Khan, der nachweislich ein Urenkel des Eroberers Dschingis Khan war.
Und so wurde die Blaugrün verfärbte Leiche des Aliens von Soldaten umringt und zur U-Basis gestrahlt, wo sich Trek sofort an die Untersuchung machte. Khan erstattete inzwischen zusammen mit den militärischen Leitern der anderen Rettungsteams Bericht an Gene Roddenberry, den Regierungschef der AEAAV.
"Die Ärzte haben festgestellt, daß ein Betäubungsgas in hoher Konzentration verwendet wurde. Auf dem afrikanischen Kontinent gab es nur einen Toten, in dessen Datenbank eine Allergie gegen einen Bestandteil des Gases vermerkt ist. Wir haben außerdem den Kadaver eines Aliens zur Untersuchung auf U-Basis 15 gebracht."

Die Leiter der anderen Rettungsteams hatten auch nur einige wenige Tote infolge von Sturzverletzungen oder durch die Bewußtlosigkeit verursachte Unfälle zu berichten. Alle anderen Menschen waren unverletzt und inzwischen wieder bei Bewußtsein. Die Leiter der anderen Rettungsteams hatten auch nur einige wenige Tote infolge von Sturzverletzungen oder durch die Bewußtlosigkeit verursachte Unfälle zu berichten. Alle anderen Menschen waren unverletzt und inzwischen wieder bei Bewußtsein.

Auf dem Mars hatte inzwischen die Schiffscrew die Mannschaft des Landungsbootes befreit und das gesamte Team begann eine Inspektion der subplanetaren Anlagen. Nach einigen Stunden fand Lin Tai Shang einen Komplex, der an ein Computerzentrum erinnerte. Vor einem Bildschirm befand sich eine Konsole, die ganz offensichtlich als Tastatur diente. Sofort machte sich das Team an die Entschlüßelung der Schriftzeichen. Doch nach einer weiteren Stunde stöhnten alle enttäuscht auf, als der Computer keinen ihrer Befehle annehmen wollte. Nur Starburt mit ihrem Dickschädel wollte nicht aufgeben. Mit der Tabelle der marsianischen Zeichen studierte sie sämtliche Beschriftungen der Anlage, um ein Gespür für die Wortkonstruktionen zu bekommen. Nach einiger Zeit stieß sie auf eine Platte mit einer Reihe von grünen und roten Knöpfen, wo alle gleichfarbigen Schalter identische Aufschriften trugen. Sie erinnerte sich, daß die Tafel an der Oberfläche bei Öffnung der Falltür von Rot auf Grün gewechselt hatte und folgerte, daß auch bei den Marsianern Rot als Synonym für STOP und Grün für START angesehen werden konnte. Versuchsweise betätigte sie einen der grünen Schalter. Neben ihr öffnete sich eine Klappe und ein grünes Objekt schob sich nach oben, das große Ähnlichkeit mit einem Petersilienstengel hatte. Das Analysegerät zeigte dann auch eine hohe Konzentration Chlorophyll an, womit es sich eindeutig um eine Pflanze handelte. Nachdem sie keine für Menschen gefährlichen Stoffe fand, ließ sie sich von ihrem Hunger leiten und biß ein Stück ab.
"Schmeckt wie eine Mischung aus Apfel und Wassermelone", meinte sie zwischen zwei weiteren Bissen.
Da gab es für die restlichen, genauso hungrigen, Teammitglieder kein Halten mehr. Sie betätigten wiederholt den Schalter, bis jeder einen "Petersilienstengel" kaute. Bald stellten sie fest, daß eine dieser Pflanzen so stark sättigte wie eine vollständige Mahlzeit. Kaum hatte Sue den letzten Bissen geschluckt, drehte sie sich zur Computerkonsole und tippte die Zeichenkette ein, die neben dem grünen Schalter stand. Umgehend flackerten zahlreiche Bildschirme auf.

Zur gleichen Zeit konferierten auf der Erde die beiden Präsidenten miteinander. Nach einer längeren Diskussion gab der AEAAV-Führer dem Ersuchen des Chinesen nach, die besten russischen und chinesischen Wissenschaftler an der Untersuchung des Aliens teilnehmen zu lassen. Im weiteren Gespräch stellte sich heraus, daß auch auf dem russischen Kontinent nur wenige Todesopfer durch Unfälle zu beklagen waren, alle anderen aber langsam das Bewußtsein wiedererlangten. Zufrieden meinte Kim-Sung, der russisch-chinesische Präsident:
"Damit haben sich unsere Rettungsaktionen ja gelohnt."
Die Zufriedenheit schlug jedoch schnell in Wut um, als Roddenberry ihm mitteilte: "Wir müssen sie jedoch vor weiteren Rettungsversuchen warnen."
Er schilderte dem Chinesen das Gespräch zwischen den Invasoren, das die lunaren Techniker abgehört hatten.
Zornig äußerte Sung: "Dann wird unsere Aufgabe ja um so dringlicher, herauszufinden, woran das Alien gestorben ist. Vielleicht haben wir dann ja etwas gegen sie in der Hand. Außerdem sollten wir die Transporterstationen stillegen. Die haben scheinbar noch nicht herausgefunden, daß keine Empfangsstation für die Transporter nötig ist."

Auf U15 hatte Beverly Trek inzwischen die erste äußerliche Untersuchung des Marsianers abgeschlossen und legte gerade Schutzkleidung an, als die russischen Wissenschaftler materialisierten. In seiner Überraschung darüber, daß es tatsächlich "Marsmännchen" gab, an die auf der Erde schon lange keiner mehr geglaubt hatte, fragte er:
"Wozu der Anzug ? Glauben Sie, das tote Kerlchen beißt noch ?"
"Nein, aber es könnte ja immerhin sein, daß seine Körperflüssigkeit oder eventuell im Körper enthaltene Gase für Menschen giftig sind", antwortete Beverly bissig.
"Entschuldigen Sie, Doktor, ich wollte bestimmt nicht Ihre Kompetenz in Frage stellen. Erlauben Sie mir, den Kadaver auch noch äußerlich zu untersuchen, bevor wir ihn öffnen?" zog sich Wolkov mit ausgesuchter Höflichkeit aus der Affäre.
"Natürlich, Doktor. Bei so einem bedeutenden Fund müssen Sie Ihrer Regierung sicher genauso detaillierte Berichte abliefern wie ich. Nessie steht zu Ihrer Verfügung.", antwortete Trek in Anspielung auf das Ungeheuer, das nach wie vor jede Saure-Gurken-Zeit der Medien belebte, obwohl es noch nie wirklich gesehen worden war.
So blieb dann auch Wolkov die bedeutende Entdeckung vorbehalten, die er durch eine besonders gründliche Untersuchung machte. Eigentlich sorgfältiger, als er vorgehabt hatte, um seinen anfänglichen Fehler durch den Eindruck besonderer Kompetenz wieder wettzumachen.
"Was haben wir denn hier ?", fragte er, vom Vergrößerungsglas aufblickend, "sieht aus wie ein Insektenstich."
"Ja," bestätigte Beverly, "möglicherweise von einer Biene. Gratuliere, Doktor, das habe ich übersehen. Reichen Sie mir bitte eine Pinzette Nummer 3, ich habe vermutlich den Stachel entdeckt."
Einen Moment später zog sie tatsächlich einen Bienenstachel aus einer winzigen Wunde, die sich schwarz anstatt Blaugrün verfärbt hatte.
"Natürlich müssen wir das noch durch weitere Tests verifizieren, aber scheinbar sind die Jungs leicht gegen Bienengift allergisch", äußerte Wolkov.

Nach Stunden des erfolglosen Herumprobierens gab Sue Starburt schließlich entmutigt auf. Der Computer funktionierte nur mit marsianischer Sprache, die man aus den vorhandenen Schriftzeichen nicht ausreichend interpretieren konnte. Sie legte resigniert den Kopf auf die Konsole. Plötzlich zuckte sie zusammen, als sie von hinten an die Schulter gefaßt wurde und eine bekannte Stimme mit völlig fremdartigen Worten zu ihr sprach. Blitzartig drehte sie sich um und sah Ndjamani, der immer noch sprach. Sie riß die Augen auf und fragte erstaunt:
"Stehst Du jetzt völlig neben Dir oder was ist los?"
Tom griff in seinen Mund, verbarg etwas in der hohlen Hand und antwortete:
"Sieht wohl so aus, als wäre ich erfolgreicher als Du, Lockenkopf. Ich habe einen Übersetzer gefunden."
Er steckte das Gerät wieder in den Mund und sprach übersetzt weiter:
"Wäre nur gut, wenn man den Computer in einer anderen Sprache programmieren könnte."

Beide waren gleichermaßen überrascht, als von der Konsole eine Stimme ertönte, die allerdings nur Tom verstand:
"Sprachmuster eingeben. Mindestens 200 Worte erforderlich." Ndjamani übersetzte für Sue und beide unterhielten sich weiter, bis nach einiger Zeit die Computerstimme auf Englisch sagte:
"Spracherkennung abgeschlossen. Erwarte Befehle". Beide brachen in Jubel aus, was der Computer mit einem lakonischen
"Mit diesem Befehl bin ich nicht vertraut. Bitte neu formulieren" quittierte.
Starburt drehte sich um und sagte schlicht: "Standby".

Beverly und Wolkov sanken erschöpft auf die Stühle vor dem Kommunikationsterminal und baten u eine Konferenzschaltung mit den Präsidenten der AEAAV und der RF. Als diese zustande gekommen war, berichtete Beverly:
"Nach ausführlichen Tests konnten wir zweifelsfrei feststellen, daß Bienengift auf die Physiologie der Aliens tödlich wirkt."
Sarkastisch antwortete der Präsident der RF:
"Eine wahrlich gute Nachricht. Nun müssen wir nur noch die Bienen überreden, die Marswesen zu stechen."
Verärgert antwortete Trek:
"Erfreulicherweise wird das nicht nötig sein. Wir haben große Vorräte an Bienengift zu therapeutischen Zwecken gelagert. Und nach Rücksprache mit unserem Transporterchef kann ich Ihnen mitteilen, daß es möglich ist, die Substanz beim Rematerialisieren in den Organismus einzufügen. Die Aliens erhalten also bei jedem Transport eine kostenlose Impfung. Da Ihre Transporter mit unseren baugleich sind, sollte das auch bei Ihnen durchführbar sein."
Der Präsident der AEAAV gab zu bedenken:
"Nun kommt aber nur ein Teil der Marsianer per Transporter auf die Erde. Bleibt noch die Frage, wie wir uns der verbleibenden auf dem Mond entledigen."
Aus dem Hintergrund mischte sich der Berater des russischen Präsidenten ein:
"Der Kommandobunker, in dem sich das lunare Personal derzeit befindet, ist autark. Wenn wir nun das Bienengift in gasförmigen Zustand versetzen und in die Lüftung der Mondwerke einleiten könnten..."
Wolkov antwortete: "Das war ein Punkt, den ich mit Ihnen klären wollte. Wir haben bereits Gas in der erforderlichen Menge und Konzentration hergestellt und brauchen es nur noch mit den entsprechenden Anweisungen hochzustrahlen."

Die auf dem Mars gefangene Besatzung war inzwischen nicht untätig gewesen. Sie hatten den Computer mit allen notwendigen Daten programmiert und warteten nur noch auf das Zustandekommen einer Verbindung mit Seoul Control. Der Monitor flackerte kurz auf und dann erschien das vertraute Gesicht von Sam Hall.
"An die Person, die diese Kommunikationsverbindung aufgebaut hat. Sie befinden sich auf einer....."
"Halt die Luft an, Sam. Das wissen wir.", unterbrach ihn Starburt. "Verschaffe uns eine gesicherte Leitung zum Präsidenten."
"Falls Ihr ihm sagen wollt, daß kleine grüne Männchen euren Blecheimer geklaut haben, das weiß er schon. Bisher gehen etwa 350.000 Opfer auf Euer Konto." antwortete Sam.
"Verbinde uns trotzdem, er weiß noch nicht alles." fuhr ihn Sue an.
Auf dem marsianischen Monitor erschien einen Augenblick später das Logo der AEAAV mit der Nachricht:
"Besten Dank für Ihren Anruf. Sie werden in Kürze auf einen freien Kanal geschaltet."
Nach etwa 5 Sekunden erschien Roddenberrys Gesicht. Er lächelte etwas bedrückt und begrüßte Pete, der inzwischen den Platz vor der Konsole eingenommen hatte:
"Captain Mitchel. Wie bedauerlich, daß wir uns unter diesen Umständen wiedersehen. Inzwischen haben wir jedoch die Situation weitestgehend unter Kontrolle. Wir sollten in der Lage sein, die Nostradamus in spätestens 48 Stunden wieder zum Mars zu schicken. Sind Sie auf die geniale Idee gekommen, den Marsianern nur Betäubungsmittel als Gifte zu nennen ?"
"Nein, das geht auf Fung's Konto" antwortete Pete.
"Nun, diesem Umstand ist es zu verdanken, daß es weltweit kaum mehr als 30 Todesopfer gegeben hat. Ist denn Ihr Team wohlauf ?"
Mitchel schüttelte den Kopf und antwortete:
"Auch wir hatten leider 3 Todesopfer zu beklagen."
Roddenberry schüttelte betrübt den Kopf.
"Offensichtlich muß ich Ihnen im Nachhinein doch Recht geben, daß diese Mission etwas übereilt geplant wurde. Wir sehen uns bald wieder."
Die Verbindung wurde getrennt und die Besatzung brach in Jubel aus.

Jack Burns, Cheftechniker der Mondwerke, begann mit dem Einspeisen des Giftes in die Lufterneuerungsanlage der lunaren Betriebe. Als er den halben Rückweg zum Kommandobunker hinter sich gebracht hatte, stand er plötzlich einem der Marsianer gegenüber, der um die Ecke kam. Mit einer blitzschnellen Bewegung wurde Burns getötet, ohne noch einen Laut von sich geben zu können. Doch seine Kollegen konnten wenige Augenblicke später über seine immer noch aktive Helmkamera verfolgen, wie sich der Marsianer rapide schwarz verfärbte und umfiel. Das gleiche Bild wurde auch von den Kameras des Kontrollraumes übertragen, wo sich immer noch alle Aliens aufhielten. Einer nach dem anderen griff sich an seine Mundöffnung und fiel kurz darauf um wie ein gefällter Baum.

Vierzehn Tage später wurde die Nostradamus in Seoul unter größtem Jubel von beiden Regierungschefs empfangen. Diese hatten sich, angeregt durch die gute Kooperation während der Krise, auf einen Zusammenschluß der beiden Weltmächte geeinigt, der durch einen Volksentscheid von 89% der gesamten Weltbevölkerung gebilligt worden war. Nun stand nur noch die weltweite Wahl eines neuen Präsidenten für die vereinte Welt aus. Diese Wahl gewann Roddenberry 5 Monate später mit einem Vorsprung von nur 9 % gegenüber seinem russischen Kollegen. Eine neue Ära war angebrochen.
 



 
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