das sind nicht die unschuldigen lämmer im wuschelweichen wollpelz aus dem sandmännchen. das da ist eine echte herde, die sich vor dir teilt, vorbeidrängt, dich einschließt. in der nähe der hirte, er flucht laut und du weißt nicht, wie die tiere in panik reagieren und das erhöht deine angst. sitzt nur starr und stumm auf deinem dreibeinigen malhocker und wünscht dir, dass du ungeschoren davonkommst. du siehst die scheissklumpen, die die schafe fallenlassen und breit treten. riechst den scharfen ammoniakgestank und die ausdünstungen der abertausend tierleiber. in wirklichkeit mögen es hundert sein, maximal zweihundert. und du schaust die schafe aus der nähe an. ihre länglichen köpfe sind hässlich, musst du zugeben. die dürren beine schlammverkrustet wie das verfilzte unterbauchfell. aus gefühllosen hellen glotzaugen starren sie dich verständnislos an. du suchst nach den kehlen, aus denen es blökt. du willst wissen, wie das aussieht, wenn sich der kehlkopf bewegt. und dazu die stete furcht vor den laut bellenden rumänischen hirtenhunden. aber die tiere drängen, stolpern, rammeln weiter. und jeden augenblick erwartest du, dass sie den aus misstrauen selbst gezogenen bannkreis um dich durchbrechen. dann schubsen sie dich von deinem klapprigen malhocker und trampeln über dich nieder. hufe treffen dein auge, das ohr, die nase, den unterkiefer, eventuell.
als die herde vorbeigezogen ist und auch die rumänischen hirtenhunde ausgeblieben, stehst du von deinem malhocker auf, reckst dich und schaust stolz in die runde.
als die herde vorbeigezogen ist und auch die rumänischen hirtenhunde ausgeblieben, stehst du von deinem malhocker auf, reckst dich und schaust stolz in die runde.