Die Schaubühne

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helmut ganze

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Die Schaubühne

1. Akt

Das Volk sitzt im Parkett und auch hoch oben auf den Rängen
in dem Theater, das bei uns wohl jeder Bürger sattsam kennt,
lehnt sich erwartungsvoll zurück und lauscht den Klängen,
die von der Bühne man uns stets aufs Neue ansagt, vorträgt und benennt.
Die Mimen wechseln oft und meist schon nach den nächsten Wahlen,
das Reportoir an sich bleibt seltsam aber immer wieder gleich,
das Volk allein muss stets aufs Neue dafür kräftig zahlen
und von der Bühne tröpfelt immer neuer Seelentrost für arm und reich.
Mal gibt es Krippenspiel, mal Märchenstunde mit den Sieben Zwergen,
bevor die nächste Steuerrunde ihre schnöden Kreise zieht
und uns verspricht man neue Arbeitsplätze hinter sieben Bergen
und Landschaft im Plural, wo alles wunderbar gedeiht und blüht.


2. Akt

Doch hinter den Kulissen, da spielt die Musik,
da spielt man schon seit Jahren ein völlig and`res Stück.
Da geht`s um Dividende, Profit und Zinsgewinn,
was and`res kommt den Spielern partout nicht in den Sinn.
Hier wird für uns entschieden, was gut ist und was schlecht,
global vertritt der Mammon sein angemaßtes Recht.
Gepaart mit starkem Drängen, den Chip fest in der Hand,
verspielt die Gier nach immer mehr die Zukunft für das Land.
Die Mimen auf der Bühne, die steh`n im Rampenlicht,
die hinter den Kulissen, die sieht man dafür nicht.
Die Börse und die Banken, die sind stets mit dabei,
dass and`re für sie bluten, ist ihnen einerlei.
Wir sagen aus Erfahrung, wer die Musik bestellt,
der muss sie auch bezahlen, wie üblich auf der Welt.

Heidenau, den 4. 12. 2005
 



 
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