Die Schuhe

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Bunzel

Mitglied
Ich lebe in einer schönen Stadt. Es gibt hier viele Häuser und Straßen, die Leute sind im allgemeinen nett und man kann immer damit rechnen, gegrüßt zu werden, wenn man den Gang zum Bäcker oder zum Einkaufsladen tätigt.
Ich gehe also meinen üblichen Weg, meine Lieblingsstraße entlang, die mit den schönen Blumenkästen. Und schöne Blumen sind auch drin. In den BlunenQuer über die Straße verläuft eine Brücke, über die manchmal eine Eisenbahn fährt. Aber nur ganz selten, weil eigentlich ist die Strecke still gelegt. Nur die Museumszüge fahren da manchmal.
Als ich nun unter dieser Brücke entlanggehe wie immer, fallen mir plötzlich Schuhe auf den Kopf. Ernsthaft. Ein Paar Schuhe, an den Schnürsenkeln zusammengebunden. Die Schuhe sind schön. Sie gefallen mir wirklich. Ich habe lange nicht mehr so schöne Schuhe gesehen. Hier in der Stadt gibt es keine so guten Schuhe mehr, seitdem die Schuhmacher streiken.
Naja... wenn einem solche Schuhe auf den Kopf fallen, was macht man dann?
Ich sehe mich erst einmal gründlich um, nach oben und in alle Seiten. Nirgendwo scheint jemand zu sein, dem die Schuhe gehören könnten. Naja, was solls. Ich probiere sie an. Wenn sie schon meinen Kopf befallen, sollen sie wenigstens meine Füße spüren.
Sie passen wie perfekt, wie für mich gemacht. Die Sohle passt sich meiner Fußform genau an, wie maßgeschneidert. Ich stecke meine alten Schuhe in den Stoffbeutel, den ich immer dabei habe und gehe weiter, in die Stadt.
Seltsam, heute grüßt garniemand... liegt bestimmt an den Schuhen! Sie sind ja auch schön...
Die Menschen, denen ich begegne sehen mir nicht in das Gesicht – nur auf die Schuhe. Einige Minuten später, im Einkaufsladen, beschwert sich die Verkäuferin, das sie kein Trinkgeld bekommt.
Ich habe hier noch nie Trinkgeld gegeben und werde es auch nicht tun. Tut ja sonst auch niemand. Der Verkäuferin Trinkgeld geben, das ist doch absurd. Ich habe alles, was ich brauche, mache mich deswegen auf den Weg zurück. Aber ich weiß noch nicht welchen Weg ich gehe. Der Weg unter der Brücke macht mir nun Angst, wer weiß, was als nächstes kommt? Aber der andere Weg gefällt mir nicht so. Dort wohnen schräge Leute und Arme, außerdem ist der Weg schlecht und es riecht.
Schließlich entschließe ich mich doch, wieder unter der Brücke entlang zu gehen. Noch bevor ich die Brücke durchschritten habe, stellen sich mir einige Leute in den Weg. Ihre Gesichter sind verhüllt, ich habe keine Ahnung wie alt sie sind. Aber ich denke, sie sind jünger. Ja, sie sind bestimmt jünger. Die Jüngeren sind immer die Bösen, das weiß man doch.
„Geld“ ist alles, was ihr Anführer sagt, als er seine Hand ausstreckt. Nein, ich werde ihm mein Geld bestimmt nicht geben. Ich habe doch nur so wenig, so, das es gerade zum guten Leben reicht. Das freut den – ich nenne ihn einfach mal so – jungen Mann wenig, also schlägt er mich. Er schlägt mich oft und hart, durchsucht meine Taschen, findet nur etwas Kleingeld, also nimmt er die Schuhe mit. Und seine Freunde sehen zu.
Als ich mich röchelnd erhebe sind sie schon verschwunden, ich sehe mich hilfesuchend um, nach oben und in alle Seiten. Nirgendwo scheint jemand zu sein, der mir helfen könnte.
Ich wanke ein Stück, Richtung Zuhause, komme aber nicht weit, ich bin zu schwach. Lege mich hin, um mich auszuruhen. Nach einiger Zeit stehe ich wieder auf, komme nun ein Stück weiter, ich habe ja Kräfte gesammelt. Kaum bin ich unter der Brücke hindurch gegangen spüre ich wieder einen stechenden Schmerz im Kopf. Wieder die Schuhe. Ich sehe genauer hin, es sind genau die gleichen. Ich kippe vornüber und bleibe leblos auf der Straße liegen.
Wenigstens sterbe ich in einer schönen Stadt.
 

Bunzel

Mitglied
Ich lebe in einer schönen Stadt. Es gibt hier viele Häuser und Straßen, die Leute sind im allgemeinen nett und man kann immer damit rechnen, gegrüßt zu werden, wenn man den Gang zum Bäcker oder zum Einkaufsladen tätigt.
Ich gehe also meinen üblichen Weg, meine Lieblingsstraße entlang, die mit den schönen Blumenkästen. Und schöne Blumen sind auch drin. In den Blumenkästen versteht sich. Quer über die Straße verläuft eine Brücke, über die manchmal eine Eisenbahn fährt. Aber nur ganz selten, weil eigentlich ist die Strecke still gelegt. Nur die Museumszüge fahren da manchmal.
Als ich nun unter dieser Brücke entlanggehe wie immer, fallen mir plötzlich Schuhe auf den Kopf. Ernsthaft. Ein Paar Schuhe, an den Schnürsenkeln zusammengebunden. Die Schuhe sind schön. Sie gefallen mir wirklich. Ich habe lange nicht mehr so schöne Schuhe gesehen. Hier in der Stadt gibt es keine so guten Schuhe mehr, seitdem die Schuhmacher streiken.
Naja... wenn einem solche Schuhe auf den Kopf fallen, was macht man dann?
Ich sehe mich erst einmal gründlich um, nach oben und in alle Seiten. Nirgendwo scheint jemand zu sein, dem die Schuhe gehören könnten. Naja, was solls. Ich probiere sie an. Wenn sie schon meinen Kopf befallen, sollen sie wenigstens meine Füße spüren.
Sie passen wie perfekt, wie für mich gemacht. Die Sohle passt sich meiner Fußform genau an, wie maßgeschneidert. Ich stecke meine alten Schuhe in den Stoffbeutel, den ich immer dabei habe und gehe weiter, in die Stadt.
Seltsam, heute grüßt garniemand... liegt bestimmt an den Schuhen! Sie sind ja auch schön...
Die Menschen, denen ich begegne sehen mir nicht in das Gesicht – nur auf die Schuhe. Einige Minuten später, im Einkaufsladen, beschwert sich die Verkäuferin, das sie kein Trinkgeld bekommt.
Ich habe hier noch nie Trinkgeld gegeben und werde es auch nicht tun. Tut ja sonst auch niemand. Der Verkäuferin Trinkgeld geben, das ist doch absurd. Ich habe alles, was ich brauche, mache mich deswegen auf den Weg zurück. Aber ich weiß noch nicht welchen Weg ich gehe. Der Weg unter der Brücke macht mir nun Angst, wer weiß, was als nächstes kommt? Aber der andere Weg gefällt mir nicht so. Dort wohnen schräge Leute und Arme, außerdem ist der Weg schlecht und es riecht.
Schließlich entschließe ich mich doch, wieder unter der Brücke entlang zu gehen. Noch bevor ich die Brücke durchschritten habe, stellen sich mir einige Leute in den Weg. Ihre Gesichter sind verhüllt, ich habe keine Ahnung wie alt sie sind. Aber ich denke, sie sind jünger. Ja, sie sind bestimmt jünger. Die Jüngeren sind immer die Bösen, das weiß man doch.
„Geld“ ist alles, was ihr Anführer sagt, als er seine Hand ausstreckt. Nein, ich werde ihm mein Geld bestimmt nicht geben. Ich habe doch nur so wenig, so, das es gerade zum guten Leben reicht. Das freut den – ich nenne ihn einfach mal so – jungen Mann wenig, also schlägt er mich. Er schlägt mich oft und hart, durchsucht meine Taschen, findet nur etwas Kleingeld, also nimmt er die Schuhe mit. Und seine Freunde sehen zu.
Als ich mich röchelnd erhebe sind sie schon verschwunden, ich sehe mich hilfesuchend um, nach oben und in alle Seiten. Nirgendwo scheint jemand zu sein, der mir helfen könnte.
Ich wanke ein Stück, Richtung Zuhause, komme aber nicht weit, ich bin zu schwach. Lege mich hin, um mich auszuruhen. Nach einiger Zeit stehe ich wieder auf, komme nun ein Stück weiter, ich habe ja Kräfte gesammelt. Kaum bin ich unter der Brücke hindurch gegangen spüre ich wieder einen stechenden Schmerz im Kopf. Wieder die Schuhe. Ich sehe genauer hin, es sind genau die gleichen. Ich kippe vornüber und bleibe leblos auf der Straße liegen.
Wenigstens sterbe ich in einer schönen Stadt.
 

Bunzel

Mitglied
Ich lebe in einer schönen Stadt. Es gibt hier viele Häuser und Straßen, die Leute sind im Allgemeinen nett und man kann immer damit rechnen, gegrüßt zu werden, wenn man den Gang zum Bäcker oder zum Einkaufsladen tätigt.
Ich gehe also meinen üblichen Weg, meine Lieblingsstraße entlang, die mit den schönen Blumenkästen.
Quer über die Straße verläuft eine Brücke, über die manchmal eine Eisenbahn fährt. Aber nur ganz selten, weil die Strecke ist eigentlich still gelegt. Nur die Museumszüge fahren da manchmal.
Als ich nun unter dieser Brücke entlanggehe wie immer, fallen mir plötzlich Schuhe auf den Kopf. Ernsthaft. Ein Paar Schuhe, an den Schnürsenkeln zusammengebunden. Die Schuhe sind schön. Sie gefallen mir wirklich. Ich habe lange nicht mehr so schöne Schuhe gesehen. Hier in der Stadt gibt es keine so guten Schuhe mehr, seitdem die Schuhmacher streiken.
Naja... wenn einem solche Schuhe auf den Kopf fallen, was macht man dann?
Ich sehe mich erst einmal gründlich um, nach oben und in alle Seiten. Nirgendwo scheint jemand zu sein, dem die Schuhe gehören könnten. Naja, was solls. Ich probiere sie an. Wenn sie schon meinen Kopf befallen, sollen sie wenigstens meine Füße spüren.
Sie passen wie perfekt, wie für mich gemacht. Die Sohle passt sich meiner Fußform genau an, wie maßgeschneidert. Ich stecke meine alten Schuhe in den Stoffbeutel, den ich immer dabei habe und gehe weiter, in die Stadt.
Seltsam, heute grüßt garniemand... liegt bestimmt an den Schuhen! Sie sind ja auch schön...
Die Menschen, denen ich begegne sehen mir nicht in das Gesicht – nur auf die Schuhe. Einige Minuten später, im Einkaufsladen, beschwert sich die Verkäuferin, das sie kein Trinkgeld bekommt.
Ich habe hier noch nie Trinkgeld gegeben und werde es auch nicht tun. Tut ja sonst auch niemand. Der Verkäuferin Trinkgeld geben, das ist doch absurd. Ich habe alles, was ich brauche, mache mich deswegen auf den Weg zurück. Aber ich weiß noch nicht welchen Weg ich gehe. Der Weg unter der Brücke macht mir nun irgendwie Angst, vielleicht sieht mich ja der Besitzer. Aber der andere Weg gefällt mir nicht so. Dort wohnen schräge Leute und Arme, außerdem ist der Weg schlecht und es riecht.
Schließlich entscheide ich mich doch, wieder unter der Brücke entlang zu gehen. Noch bevor ich die Brücke durchschritten habe, stellen sich mir einige Leute in den Weg. Ihre Gesichter sind verhüllt, ich habe keine Ahnung wie alt sie sind. Aber ich denke, sie sind jünger. Ja, sie sind bestimmt jünger. Die Jüngeren sind immer die Bösen, das weiß man doch.
„Geld“ ist alles, was ihr Anführer sagt, als er seine Hand ausstreckt. Nein, ich werde ihm mein Geld bestimmt nicht geben. Ich habe doch nur so wenig, so, das es gerade zum guten Leben reicht. Das freut den – ich nenne ihn einfach mal so – jungen Mann wenig, also schlägt er mich. Er schlägt mich oft und hart, durchsucht meine Taschen, findet nur etwas Kleingeld, also nimmt er die Schuhe mit. Und seine Freunde sehen zu.
Als ich mich röchelnd erhebe sind sie schon verschwunden, ich sehe mich hilfesuchend um, nach oben und in alle Seiten. Nirgendwo scheint jemand zu sein, der mir helfen könnte.
Ich wanke ein Stück, Richtung Zuhause, komme aber nicht weit, ich bin zu schwach. Lege mich hin, um mich auszuruhen. Nach einiger Zeit stehe ich wieder auf, komme nun ein Stück weiter, ich habe ja Kräfte gesammelt. Kaum bin ich unter der Brücke hindurch gegangen spüre ich wieder einen stechenden Schmerz im Kopf. Wieder die Schuhe, die von oben kamen. Ich sehe genauer hin, es sind genau die gleichen. Ich kippe vornüber und bleibe leblos auf der Straße liegen.
Wenigstens sterbe ich in einer schönen Stadt.
 

Ofterdingen

Mitglied
Hallo Bunzel,

Scheinbar ist dein Beitrag hier nicht besonders beliebt. Aber mal ehrlich: Gefällt er dir selber? Oder, anders gefragt, würdest du die Geschichte eines Fremden weiterlesen, die so banal, sprachlich eintönig und langweilig anfängt wie deine?

Falls nein, solltest du dir vielleicht überlegen, wie du (möglichst gleich vom ersten Satz an) das Interesse des Lesers wecken und den Text ansprechender formulieren kannst. Ich würde mich freuen, wenn sich doch noch ein paar Leute meldeten und dir nützliche Tipps für Bessermachen gäben.

Frohes Schaffen wünscht

Ofterdingen
 

Bunzel

Mitglied
Hallo Ofterdingen

um deine Frage erst einmal zu beantworten: mir selbst gefällt der Text, allerdings habe ich einen vollkommen anderen Blickwinkel auf den Text als ein "unvorbereiteter" Leser. Ich weiß schon im vorhinein, was ich ausdrücken will, wie er ausgeht und derartiges.
Nachdem du mich allerdings auf das offensichtliche Dilemma hingewiesen hast, kann ich durchaus nachvollziehen, warum der Text so schlecht ankommt.
Das Problem ist allerdings, das ich im Moment offensichtlich daran scheitere, das, was ich ausdrücken will mit dem, was den Leser anspricht zu verbinden und auf eine Ebene zu bringen.
Um das eines schönen Tages zu erreichen werde ich wohl noch etwas Übung brauchen...
 

Clara

Mitglied
ich fnde die geschichte auch recht schlicht und ergreifend geschrieben

in schönen schuhen ist die stadt nicht mehr so schön, wie in den ausgelatschten dingern - das wäre so mein resümee

mit den mokassins in denen man mal umhergehen soll, bevor man ein urteil bildet hat das wohl nichts zu tun?

und,diese schöne stadt, oder als schön empfundene hat gewalt in sich - warum wurde die zuvor nicht genannt?
und sind die menschen neider, das sie andere mit schönen schuhen keines blickes würdigen?

warum sich die sache wiederholt verstehe ich ehrlich gesagt überhaupt nicht -
und ausser das der Knabe-Mädchen wohl die Stadt liebt, werden sonst keine Gefühle dargestellt - das machts etwas berichtend
 

Bunzel

Mitglied
Schuhe sind nun einmal ein Statussymbol. Diese können sowohl Neid schaffen, wie auch Gier. In ausgelatschten Schuhen wird dich niemand beneiden, Trinkgeld verlangen oder dich gar ausrauben wollen. Kein Wunder, das man dann nichts von der Kriminalität mit bekommt, arme Leute haben für gewöhnlich auch nur arme Freunde....
Die Schönheit der Stadt findet sich auch nicht in Luxus, wenn nur Blumenkästen für die Schönheit der Straße stehen.

Deine Anregungen haben mir geholfen, ich werde noch einige DInge überarbeiten, vielen Dank!
 

Haremsdame

Mitglied
Hallo Bunzel,

auch ich habe mich gefragt, was Du mit Deiner Geschichte ausdrücken willst. Doch ganz unabhängig von der Aussage, sind mir einige sprachliche Schwächen aufgefallen. Die möchte ich Dir hier mal vor Augen führen. (Schließlich lernt man am meisten an seinen eigenen Fehlern :))

Ich lebe in einer schönen Stadt. Es gibt hier viele Häuser und Straßen, die Leute sind im Allgemeinen nett und man kann immer damit rechnen, gegrüßt zu werden, wenn man den Gang zum Bäcker oder zum Einkaufsladen tätigt.
Schon in diesem ersten Absatz gibt es viel zu verändern:

Ich lebe in einer schönen Stadt. Es gibt hier viele Häuser und Straßen. Die Leute sind im Allgemeinen nett. Man kann immer damit rechnen, gegrüßt zu werden, wenn man den Bäcker oder Lebensmittelladen aufsucht.

Wenn Du einmal einen kurzen und dann einen ellenlangen Satz schreibst, ist das für mich ein Stilbruch. Lass doch einfach jede Aussage für sich stehen. Außerdem hört es sich sehr umständlich an, wenn Du [red]einen Gang tätigst[/red].
Ich gehe also meinen üblichen Weg, meine Lieblingsstraße entlang, die mit den schönen Blumenkästen.
Quer über die Straße verläuft eine Brücke, über die manchmal eine Eisenbahn fährt. Aber nur ganz selten, weil die Strecke ist eigentlich still gelegt. Nur die Museumszüge fahren da manchmal.
Ich gehe also meinen üblichen Weg. Vorbei an den Häusern mit den schönen Blumenkästen. Meine Lieblingsstraße führt unter einer Eisenbahnbrücke durch. Manchmal fährt noch ein Museumszug darüber. Eigentlich ist die Strecke still gelegt.

Verstehst Du, was ich meine? Vielleicht versuchst Du den gesamten Text noch einmal umzuschreiben. Und dann überlegst Du Dir, was Du damit aussagen willst und wie Du es dem Leser verständlich machen kannst...
Ich wünsche Dir viel Durchhaltevermögen beim Überarbeiten. Gib nicht auf, es wird schon noch!
meint die Haremsdame
 

Bunzel

Mitglied
Ich lebe in einer schönen Stadt. Es gibt hier viele Häuser und Straßen. Die Bewohner der Stadt sind immer nett und und grüßen auch, wenn man ihnen über den Weg läuft.
Ich gehe also meine meine Lieblingsstraße entlang – hier gehe ich immer lang – es ist die mit den schönen Blumenkästen.
Die Straße wird von einer Eisenbahnbrücke überquert. Allerdings ist die Strecke außer Betrieb: Nur Museumszüge fahren dort manchmal.
Als ich nun unter dieser Brücke entlanggehe wie immer, fallen mir plötzlich Schuhe auf den Kopf. Ernsthaft. Ein Paar Schuhe, an den Schnürsenkeln zusammengebunden. Die Schuhe sind schön. Sie gefallen mir wirklich. Ich habe lange nicht mehr so schöne Schuhe gesehen. Hier in der Stadt gibt es keine so guten Schuhe mehr, seitdem die Schuhmacher streiken.
Naja... wenn einem solche Schuhe auf den Kopf fallen, was macht man dann?
Ich sehe mich erst einmal gründlich um. Nach oben und in alle Seiten. Nirgendwo scheint jemand zu sein, dem die Schuhe gehören könnten. Naja, was solls. Ich probiere sie an. Wenn sie schon meinen Kopf befallen, sollen sie wenigstens meine Füße spüren.
Sie passen wie perfekt, wie für mich gemacht.
Die Sohle passt sich meiner Fußform genau an, wie maßgeschneidert. Ich stecke meine alten Schuhe in den Stoffbeutel, den ich immer dabei habe und gehe weiter, in die Stadt.
Seltsam, heute grüßt gar niemand... liegt bestimmt an den Schuhen! Sie sind ja auch schön...
Ich begegne den Bewohnern der Stadt, wie immer. Aber sie grüßen nicht. Sie schauen nur auf die Schuhe. Einige Minuten später, im Einkaufsladen, beschwert sich die Verkäuferin. Ich hätte kein Trinkgeld bekommen, sagt sie.
Ich habe hier noch nie Trinkgeld gegeben und werde es auch nicht tun. Tut ja sonst auch niemand. Der Verkäuferin Trinkgeld geben, das ist doch absurd. Ich habe alles, was ich brauche, mache mich deswegen auf den Weg zurück. Aber ich weiß noch nicht welchen Weg ich gehe. Der Weg unter der Brücke macht mir nun irgendwie Angst. Dem Besitzer der Schuhe will ich nicht begegnen. Aber der andere Weg gefällt mir nicht so. Dort wohnen schräge Leute und Arme, außerdem ist der Weg schlecht und es riecht.
Schließlich entscheide ich mich doch wieder unter der Brücke entlang zu gehen. Noch bevor ich die Brücke durchschritten habe, stellen sich mir einige Leute in den Weg. Ihre Gesichter sind verhüllt, ich habe keine Ahnung wie alt sie sind. Aber ich denke, sie sind jünger. Ja, sie sind bestimmt jünger. Die Jüngeren sind immer die Bösen, das weiß man doch.
„Geld“ ist alles, was ihr Anführer sagt, als er seine Hand ausstreckt. Nein, ich werde ihm mein Geld bestimmt nicht geben. Ich habe doch nur so wenig, so, das es gerade zum guten Leben reicht. Das freut den – ich nenne ihn einfach mal so – jungen Mann wenig, also schlägt er mich. Er schlägt mich oft und hart, durchsucht meine Taschen, findet nur etwas Kleingeld, also nimmt er die Schuhe mit. Und seine Freunde sehen zu.
Als ich mich röchelnd erhebe sind sie schon verschwunden, ich sehe mich hilfesuchend um, nach oben und in alle Seiten. Nirgendwo scheint jemand zu sein, der mir helfen könnte.
Ich wanke ein Stück, Richtung Zuhause, komme aber nicht weit, ich bin zu schwach. Lege mich hin, um mich auszuruhen. Nach einiger Zeit stehe ich wieder auf, komme nun ein Stück weiter, ich habe ja Kräfte gesammelt. Kaum bin ich unter der Brücke hindurch gegangen spüre ich wieder einen stechenden Schmerz im Kopf. Wieder die Schuhe, die von oben kamen. Ich sehe genauer hin, es sind genau die gleichen.
Niemand will sie wohl mehr haben.
Ich kippe vornüber und bleibe leblos auf der Straße liegen.
Niemand will mich mehr haben.
Wenigstens sterbe ich in einer schönen Stadt.
 

Bunzel

Mitglied
Ich habe es jetzt noch einmal etwas überarbeitet.
Vielleicht konnte ich ungefähr erfüllen, was du meintest.
Allerdings habe ich nicht die Absicht, dem Leser die Botschaft noch viel genauer vorzulegen. Etwas Nachdenken sollte ja auch dabei sein.

Bunzel
 

Clara

Mitglied
Hallo Bunzel
ich finde dadurch, das du die Leute nun auf die Schuhe gucken lässt, hat die Story irgendwas verloren -

Denn, man registriert das ja in Sekundenschnelle, wenn jemand "irgendwie anders" ist als man selbst.
Und, ER ist es doch, dem das geänderte Verhalten auffällt - die anderen sprechen ja in dem Sinne nicht deutlich.

das finde ich nicht so gut.

Und, dann zähle mal, wie oft der Begriff: schön : fällt.

Und, überlege ob das nicht deutlicher auszuführen wäre.
Das der Schuhwechsler die Balkonkästen schön findet ist etwas ok , denn vor meinem Auge zeigen sich mir bunten Blumen, aber noch genauer, sind z.B. derzeit die Kästen hässlich, weil leer und grün.
Genau genommen würde ich auch gern über ihn ein bisschen mehr erfahren, aus seinem Leben, wie er lebt usw ohne die Geschichte nun zu sprengen.

und ist schön, nicht auch mit "Vertrautheit" verbunden?
Denn die andere Strecke, die er nehmen wollte ist wohl eher nicht schön - es ist dreckig, ja, es stinkt sogar.

Und dann ist da noch der Ort wo er hingeht um seine Brötchen zu kaufen - wie ist der eigentlich, denn offenbar wohnt dort eine andere Coleur an Menschen.

Schreiben ist ziemlich harte Arbeit - verliere deinen Ursprungsgedanken nicht aus den Augen. Er ist mir noch zu seicht
 

Clara

Mitglied
dieser Satz ist irgendwie falsch:

beschwert sich die Verkäuferin. Ich??? hätte kein Trinkgeld bekommen, sagt sie.
 

Ternessa

Mitglied
Hallo Bunzel,

die Straße als Symbol ist für mich einleuchtend, auch die neuen Schuhe, die dein Erzähler nun an hat- was soll aber die Brücke?

Ich stimme auch den vorherigen Meinungen etwas zu- der Stil ist in sich nicht ganz schlüssig für mich- z.Bsp. umgangssprachliche Wendungen-Füllwörter, wie "ja" sollte man nicht im Erzählstil verwenden.

Deine Aussage- die, die ich aus dem Text ersehe, die finde ich sehr gelungen und sehr schön.
LG
Ternessa
 

Clara

Mitglied
unter der Brücke durchzugehen statt über eine ist mir schon verständlich - wie von der unterstadt zur oberstadt gehen

ebenda, ist mir der brötchengeberstadtteil auch noch zu unbekannt
 

Haremsdame

Mitglied
Hallo Bunzel,

gib nicht auf und überarbeite Deinen Text nochmal! Das ist harte Arbeit, aber ohne die kommst Du nicht weiter. Schau Dir jeden einzelnen Satz genau an, streiche Wiederholungen und Füllwörter. Manche Sätze könntest Du ganz weglassen - ohne die Aussage (die bei mir leider nicht ankommt) zu verändern.
 

Clara

Mitglied
@ haremsdame -
Kleider machen Leute ist dir gewiss ein Begriff?

Nur, heutzutage ist das nicht mehr so relevant, wie 1880
weil man auch in Jeans ins Theater geht - da steht dann zwar Boss drin, aber das sieht man ja nicht.

Sehr wohl kann ich nachvollziehen, das Menschen die von Hartz IV leben, die nichts haben, was nicht andere zuvor schon getragen haben sich doch sehr deutlich bewusst sind,
wie die Menschen auf sie reagieren - auf die Arbeitslosen, die "Penner", die "faulen Säcke" - wie sie ja sogar von den Politikern benannt wurden.
Die auch wissen, das ihre Schuhe von der reichen Annas Mutter in den Rote Kreuzsack gesteckt wurden, weil anna sich zu schade war, diese "abscheulichen" Schuhe zu tragen, obwohl sie funkelnagelneu waren.

Das ist eine Schmach von ganz oben - von Menschen, die das vermutlich noch nicht am eigenen Leibe verspürt haben, ja, die nicht einmal mit diesem "Gesocks" Kontakt pflegen möchten - und oder gar können- aber beim Bäcker treffen eben alle aufeinander -
oder hier im Web zB - wo wir uns nicht sehen können, wo nur das Wort gilt - und man den Unterschied zwischen einem Arbeitslosen und dem Gesocks durchaus gelegentlich mal erkennt.

Dieser Gedankenansatz ist sehr still in diesem sehr schlichten Text - und der Schuhträger muss noch nicht mal
Penner sein, sondern ein Pennäler, dessen Eltern arbeitslos und wenig Einkommen haben - da ist das Gefundene doch ein das Glück auf Erden.
Es muss nicht richtig sein, was ich mir bei dem 'Text denke - das kann nur der Autor beurteilen
 

Clara

Mitglied
und noch - ich schrieb es Bunzel schon in meine Anmerkung:
die anderen werden dien neu-Schuhträger nur flüchtig registrieren -
der Schuhträger selbst ist sich dessen bewusst, er fühlt sich anders und ihm fällt auf, vermutlich auch bei anderen Gelegenheiten, dass er nie Trinkgeld geben kann, aber Leute höheren Geldvermögens dies tun.

Der DENKT und FÜHLT
 

Bunzel

Mitglied
Danke für deine worte, clara.
Das Gefühl, von einem Leser verstanden zu werden ist ein äußerst gutes Gefühl.

Die
überarbeitung werde ich trotzdem innerhalb der nächsten Tage fertig schreiben - diese Woche war ich leider voll ausgelastet.
 



 
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