Die Schuhe

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theWitchtree

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Die Schuhe

Hallo Ihr da, ja wundert Euch nicht, dass ich Euch anspreche, aber ich muss unbedingt was loswerden, bevor es mir total meine Schnürsenkel verknotet.Also ich bin ein, wie man so sagt, bequemes Paar Schuhe. Wahrscheinlich hat jeder so ein Paar im Schrank stehen, für alle Fälle. Ja ja, und das ist es eben, für alle Fälle, dieser Gedanke ist es, der mich so fürchterlich aufregt. Der Schuhschrank ist voll mit Schuhen aller Art, sie sind schön gepflegt, und werden von allen Seiten genau angesehen, ob sie denn auch ja keinen Kratzer haben. Ob ich einen Kratzer habe oder nicht, interessiert Niemanden. Am aufregendsten wird es immer wenn ein neues Paar Schuhe hinzukommt. Da geht dauernd der Schrank auf, sie werden herausgeholt und stolz herumgezeigt. Mich zeigt niemand herum, ich bin einfach immer nur da, und werde dann aus dem Schrank geholt, wenn es mein Besitzer mal so richtig bequem und gemütlich haben möchte. Zu einer besonderen Gelegenheit werde ich nie aus dem Schrank geholt.Na ja, es ist ja auch so, ich drücke nicht, ich störe ihn nicht, man merkt praktisch gar nicht, dass ich da bin. Letztens hatte ich mal ein Gespräch mit einer bequemen Jacke und einer bequemen Hose. Die hingen noch über einem Stuhl herum, von einem gemütlichen Sonntag übergeblieben. Die Beiden hatten genau das gleiche Problem, und waren auch ziemlich gefrustet darüber. Sie haben mir die Geschichte von dem bequemen Pullover erzählt, der das gleiche Schicksal hatte. Dann wurde er zu heiß in der Waschmaschine gewaschen, und war kaputt. Da war das Jammern groß, der Besitzer jammerte wochenlang, und noch heute sagt er oft, wie sehr er doch seinen über alles geliebten, gemütlichen Pullover vermisst. So was Gemütliches und Bequemes wäre ja überhaupt nicht mehr zu bekommen.Sie wollten mir noch mehr erzählen, aber da hat es an der Tür geklingelt, und wir wurden schnell in den Schrank geworfen, damit wir nur ja nicht im Weg rum liegen.

Also das gab mir doch sehr zu denken, dass man so bequeme Teile wie uns erst dann fürchterlich vermisst, wenn wir nicht mehr da sind. Schade eigentlich, denn wenn es anders wäre, würden wir bestimmt auch länger halten, und unseren Besitzern für immer Freude machen.

Seid nur froh, dass es so was bei den Menschen nicht gibt. Warum werden Sie denn so verlegen, Sie dahinten? Nun sagen Sie mir bloß nicht, dass sie etwa so einen bequemen Menschen in Ihrem Leben haben. Da würde ich aber mal drüber nachdenken, und das schnell ändern, denn wenn er erst weg ist, ist es zu spät. Denken sie dran, solche Dinge sind schwer zu ersetzen, eigentlich gar nicht. Elegante Schuhe drücken und verursachen oft Blasen, bequeme Schuhe tun das nicht. Und wenn Ihr nicht hören wollt, na dann habt Ihr Euch die schmerzhaften Blasen und Schwielen an den Füssen eben redlich verdient.

Na jetzt bin ich fertig, wollte das nur einfach mal loswerden, weil’s mich doch ziemlich ärgert.
 

Clara

Mitglied
bequeme schuhe

Hi
also niedlich ist ja Deine Geschichte.
doch der Besitzer - der ist auch irgendwie bequem -
die Schuhe sagen so gar nichts über ihn aus.
Dabei müssten sie doch auch seinen Ärger hören, seine Wahrheiten und auch das Geseufze, wenn die bequemen endlich wieder in Gebrauch kommen - da lässt sich noch so einiges draus spinnen. Bequem sollten sie aber bleiben -
und auch tüchtig über die unbequemen herziehen - wie das Herrchen es vielleicht ebenfalls tut, wenn er bequem sitzt.

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theWitchtree

Mitglied
Hallo Clara..

tut mir leid, dass ich erst jetzt antworte..
muss mich erst zurech finden hier..
danke für deine meinung.. weisst du ich schreib
immer so aus dem Bauch raus..ohne noch viel dran
rum zu feilen..
*danke* Brigitte
 

GabiSils

Mitglied
Liebe witchtree,

die Idee ist recht nett, aber für eine gelungene Kurzgeschichte fehlt noch einiges.
Du gibst hier eine moralische Lehre, eine Handlung ist nicht einmal ansatzweise zu erkennen. Dazu bedienst du dich eines recht einleuchtenden Bildes. So weit in Ordnung - aber dann gibst du die Erklärung (Übertragung auf den "bequemen" Menschen) gleich selber. Dem Leser bleibt nichts zu interpretieren.
Der ganze Schluß ab "für immer Freude machen" ist überflüssig.
Der erste Teil könnte, wie Clara sagt, ausgebaut werden; ich glaube allerdings, daß es schwer wird, eine Kurzgeschichte daraus zu machen.
Einstweilen verschiebe ich den Text nach "Sonstiges".

Gruß,
Gabi
 

theWitchtree

Mitglied
Hallo Gabi
dank dir für deine Beurteilung.
Egal wohin man die Schuhe verschiebt, sie haben gesagt,
was sie sagen wollten.
Eigentlich schreibe ich meine Geschichten auch nicht,
damit man was daraus macht, weil ich mich in keiner
Schublade wohlfühlen würde.
Die *Schuhe* hab ich geschrieben, weil ich zornig auf
etwas war, und darum finde ich schon, dass auch der
Schluss dazu gehört.
Werde immer meine Gefühle in meinen Geschichten ausdrücken,
und die kann man nicht ausbauen.

Liebe Grüsse...Brigitte
 

YatoYagami

Mitglied
hallo,
ich hab diese geschichte auch gelesen und ich finde sie persönlich perfekt. Denn um ein Gefühl auszudrücken, bedarf es keiner Handlung.
Für jeden ist das Interpretationssache, doch ich denke, man muss kein ausgefeiltes Handlungsgerüst haben, um etwas auszudrücken, was sich nur schwer fassen lässt. Und Gefühle sind Dinge, die jeder anders und doch gleich erlebt.
Liebe Grüße *smile*
 

theWitchtree

Mitglied
*danke*

Hallo Yato

danke dir für deine Meinung..

wenn ich nicht mehr so schreiben dürfte wie ich fühle,
würde ich aufhören, weil ich dann unfrei und gezwungen
wäre.
Aber ich weiss ja das es Menschen gibt, die verstehen,
was ich schreibe :) und darum mach ich weiter..

liebe Grüsse

Brigitte
 



 
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