Die Schwimmerin

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helmut ganze

Mitglied
Die Schwimmerin

Ein Ehepaar ist unbenommen
wohl eine Stunde schon geschwommen,
er vorneweg, sie hinterher,
so langsam fällt es ihnen schwer.

„Ich will, mein Liebling“, haucht sie da,
„doch gar nicht nach Amerika“.
Er schreit zurück, ganz naseweis,
„Schwimm weiter und mach keinen Scheiß“

Die Zeit vergeht, das Ziel ist fern,
am Himmel blinkt der erste Stern
und keiner hat seitdem berichtet,
dass sie Amerika gesichtet.

Heidenau, den 13. 07. 2011
 

NewDawnK

Mitglied
Hallo Helmut,

... und was ist dann passiert? Sind sie ertrunken? Oder erst vom Hai angefressen worden und dann ertrunken? Ich mag mir das gar nicht vorstellen:
Zwei aufgedunsene Wasserleichen mit Bissspuren in einem Fischernetz zwischen all den Heringen ... oder zwei mit Algen überwachsene Gerippe, die knöchernen Hände unauflösbar ineinander verhakt ... wie traurig!

Wie wäre es stattdessen mit einem schönen Happy End?
Zum Beispiel so etwas:

Ein, zwei, drei Tage ohne Land
spült sie das Meer an einen Strand.
Er hat die Brille aufgesetzt,
war erst erstaunt und dann entsetzt
und wollt’ nicht glauben, was er sah:
Ostfriesen in Amerika!


Viele Grüße

NDK
 

anbas

Mitglied
Hallo Helmut,

das erinnert mich doch sehr an einen dieser "Mama-Mama-Witze" ("Mama, Mama, ich will aber nicht nach Amerika!" "Sei ruhig, Kind, und schwimm weiter!"). Nur hier geht für meinen Geschmack die Pointe ziemlich baden.

Eine Überlegung wäre, den letzten Vers komplett zu streichen. Dieser wirkt auf mich wie ein Nachtrag, der nicht sein muss - so, als solle der Gag erklärt werden. Ob dadurch die Geschichte wirklich spritziger wird, weiß ich nicht.

Aber vielleicht bin ich auch nur voreingenommen, da ich diesen "Mama-Mama-Witz" kenne (und dieses Format mag, da mit nur sehr wenigen Sätzen (meist zwei) ganze - oft sehr groteske - Geschichten erzählt werden).

Liebe Grüße

Andreas
 

helmut ganze

Mitglied
s.o.

Lieber Sta.tor,

es geht hier um einen bekannten Witz, den ich gereimt habe.
Grund,nach Amerika zu schwimmen,gibt es seit Kolumbus nicht mehr, es ist mehr Sitcom.

Liebe Grüße

Helmut
 

helmut ganze

Mitglied
Die Schwimmerin

Ein Ehepaar ist unbenommen
wohl eine Stunde schon geschwommen,
er vorneweg, sie hinterher,
so langsam fällt es ihnen schwer.

„Ich will, mein Liebling“, haucht sie da,
„doch gar nicht nach Amerika“.
Er schreit zurück, ganz naseweis,
„Schwimm weiter und mach keinen Scheiß“

Da wacht er auf aus seinem Traum
in einer Wanne voller Schaum,
in der er schlafend wohl gesessen,
Amerika kann er vergessen.

Heidenau, den 14. 07. 2011
 

helmut ganze

Mitglied
s.o.

Lieber NDK,

ich habe es mit einem zufriedenen Ausgang der Schwimmerin versucht. Mal sehen ob es so angenommen wird.

Liebe Grüße

Helmut
 

helmut ganze

Mitglied
s.o.

Lieber anbas,

du hast vollkommen recht, diese Geschichte wäre in Prosa mit zwei Sätzen poentiert erzählt.
Ich muss nun damit fertig werden, es war halt so eine fixe Idee von mir, einen bekannten Witz zu reimen.
Mir hat es jedoch Spaß gemacht.

Liebe Grüße

Helmut
 

Trasla

Mitglied
Ich finde es in der neuen Fassung schöner. Hat irgendwie mehr tiefe, nicht eine sinn-, und ergebnislose Unternehmung, sondern ein melancholischer Tagtraum.
(Amerika - wir können nicht hin? Zwing ich halt meine Frau, mit mir zu schwimmen! Und dann zerplatzt auch dieser Traum...)
 

helmut ganze

Mitglied
s.o.

Lieber Trasla,

vielen Dank für deine Zustimmung zum Tagtraum. Wer will schon nachts schwimmen, wobei die andere Variante mit dem Weiterschwimmen schon mehr unter die Haut geht.

Liebe Grüße

Helmut
 



 
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