Die Seele

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Deadday

Mitglied
Das Rauschen des Radios, die Hupen der anderen Autos hinter mir und der endlose Lärm der Baustelle. Ich sitze in dem Auto meiner geschiedenen Frau und lausche. Es ist laut um mich. Würde ich etwas sagen wollen, würde ich meine eigenen Worte kaum verstehen. Ich packe meine Zigaretten aus meinem Anzug und zünde sie genussvoll an. Ich schließe die Augen und versuche mich nur auf das Geräusch der Zigarette, beim Abbrennen des Tabaks zu konzentrieren. Es fällt mir schwer solange inne, zu halten. Zug für zug, ziehe ich an ihr und atme den Rauch tief ein und aus. Ich bin nicht süchtig nach ihnen, ich liebe nur den Geschmack und den kurzen Moment der Ruhe. Ich benutze sie nicht, wie viele nach dem Sex oder nach dem Essen. Eine sogenannte Verdauungszigarette existiert für mich nicht. Ich rauche sie, weil ich durch sie einen kurzen Moment lang meine Ruhe finde und abschalten kann. Bei jedem Zug, verschwindet ein Stück mehr um mich. Ich konzentriere mich so lange auf sie, bis ich nichts mehr von der Außenwelt mitbekomme. Meistens sitze ich auf einer Parkbank und rauche zwei bis drei Zigaretten, betrachte den Sonnenuntergang und höre dazu Musik. Das ist mein perfekter Abschluss, eines harten Arbeitstages. Harter Arbeitstag ist gut gesagt. Wenn es nach meinem Vater ginge, wäre alles was nicht mit Handwerk zu tun hat, kein anerkannter Beruf. Mein Vater ist bodenständig, stur und oft auch verletzend. Ich weiß nicht ob das Absicht ist, aber er sagt oft Dinge, bei denen ich mir Fehl am Platz vorkomme. Als wäre ich nicht sein leiblicher Sohn. Als ich meine Zigarette ausdrücke, ist der Lärm wie ein Donnerschlag wieder in meinen Ohren. Es kommt mir vor, als wäre der Lärmpegel deutlich angestiegen. Gerade als ich aussteigen wollte, um ein bisschen frische Luft zu schnappen, sehe ich, wie ein nach Anschein, aggressiver Fahrer, dessen Auto hinter mir steht, aussteigt und wütend auf mich zukommt.

\"Hey Sie blödes Arschloch, sehen sie nicht das schon lange grün ist!\", brüllt er gegen das Fahrerfenster und klopft mit der blanken Faust daran.
\"Ich rede mit Ihnen!\"
Ich blicke zu ihm hinüber. Seine Adern pochen im ganzen Gesicht. Durch seinen Gesichtsausdruck hinweg, würde ich sagen, das dieser Mann etwas schlecht gelaunt ist. Auf seiner Glatze perlen sich die Schweißtropfen. Wäre ja auch kein Wunder bei dieser Karre. Ob die wohl Klima hat? Ich sehe wie sein Blick immer ernster und unangenehmer wird. Er blickt oft zurück zu seinem Auto und deutet wild mit seinem Finger umher. Ich habe das Radio lauter aufgedreht. Lieber höre ich das Rauschen als dieses Gejammer von dem Kerl. Als ich nach einiger Zeit keine Reaktion auf sein Verhalten zeige, bemerke ich, wie der Kerl und sein Auto weg waren. Ganz gelassen zünde ich mir die nächste an und fahre los. Mit einer grinsenden Mine, fahre ich durch die von Baustellen besudelte Stadt. Mir kommt alles hoch, während ich das Elend auf den Straßen sehe. Ich überlege ob ich nicht noch schnell zum Supermarkt fahren soll, ich habe Hunger und außerdem brauche ich noch Zigaretten. Anstatt der B15 zu folgen, fahre ich in die andere Richtung und parke, wie immer, auf dem Behindertenplatz und steige aus. Während ich zu meinem Stammmarkt marschiere, sehe ich im Augenwinkel, wie eine Frau von ihrem Mann oder Freund angepfiffen wird und die Hand des Mannes, ein oder zwei Mal ihr Gesicht küsst. Bei dem Gedanken an die Kinder, die gerade daneben stehen und weinen, muss ich kurz lachen. Nein, ich bin nicht schadenfroh oder kaltherzig. Ich liebe nur zu sehen, wie mein Leben besser ist als das von anderen. Ich bin kein Egoist oder selbstverliebt. Im Gegenteil ich hasse so gut wie jede Stelle meines Körpers. Das einzig gute daran ist, ist mein Gehirn. Ohne das, hätte ich nie soweit die Karriereleiter aufsteigen können. Oder es liegt daran, dass ich alte Frauen und ältere Herren beim Verkauf von Versicherungen hintergehe. Aber das ist eben Business. Ich hab mir das nicht ausgesucht, der Druck von oben ist einfach zu groß. Ein faires Verkaufen ist schon lange nicht mehr möglich. Und machst du diesen Zirkus nicht mit, wirst du aussortiert und der nächste, der ohne Gewissen lebt, kann sich dann wie ein Geier auf die Unschuldigen werfen. Mit meinem Gewissen habe ich das schon lange abgemacht. Ich trenne Gefühle und Arbeit. Gerade als ich durch die Sicherheitsmagneten des Supermarkt´s gehe, höre ich ein lautes Knallen. Ich drehe mich um, und sehe wie ein älterer Herr mit einem Gewehr, das auf mich gerichtet ist und raucht, zielt. Sein Gesicht sieht verweint aus. Er hat viele Augenringe. Und als ich gerade versucht habe mich an ihn zu erinnern, wird mir schwindelig und ich spüre eine wärme um meinen Bauch. Gleichzeitig jedoch wird es immer kälter. Es fühlt sich gut an. Als ich nach unten sehe, beobachte ich das langsame Färben meines weißen Hemdes in ein dunkles Rot. Hinter mir höre ich kreischende Frauen und panische Männer, die vergebens nach einem Handy suchen. Der alte Herr zittert am ganzen Körper. Er trägt eine hellbraune Stoffjacke und eine etwas dunklere Hose. Schwarze, alte Schuhe und einen gestrickten blauen Pullover unter der Jacke. Ich kann mich an ihn erinnern, während ich langsam merke, wie mich die Kraft auf den Beinen zu stehen, verlässt.

Als ich wieder zu mir komme, muss ich mich übergeben. Ich höre lauter Stimmen und es ist alles dunkel. Die Dunkelheit bereitet mir Angst, es ist wie als hätte mir jemand die Augen zugenäht. Ich vernehme lauter Stimmen, auch bekannte. Teilweise gut bekannte Stimmen. Manche kann ich zuordnen manche nicht. Es sind meine Kunden. Meine damaligen Kunden. Sie sind bereits verstorben, sie waren schon sehr alt. Bin ich tot? Ich habe kein Zeitgefühl mehr, es ist nur dunkel, ich habe Schmerzen und ich kann mich an kaum etwas erinnern. Es ist das Gefühl, dass einem Rausch ähnelt. Einen Drogenrausch. Nur so stark, das man denkt, man stirbt. Ich habe Angst. Die Stimmen gehen nicht weg. Einige sprechen von Vergeltung und Rache, andere weinen wiederum nur. Ich versuche mir die Gesichter vorzustellen, vergeblich. Ich wache auf, liege in meinem Bett. Schweißgebadet greife ich ohne nachzudenken in meine Schublade, ziehe meine Pistole, stecke sie mir in den Mund und..

Ende.
 
S

Steky

Gast
Anregung

Hab leider nicht viel Zeit, weswegen ich dir leider nicht eine dataillierte Anregung schreiben kann; ich kann dir nur sagen, dass du Kommas teilweise falsch setzt, daran solltest du arbeiten. Ansonsten finde ich deinen Text nicht schlecht. LG
 

Deadday

Mitglied
Dankeschön Steky
Ja da hast du recht, ich merke es auch noch deutlich in der Schule. Grammatik ist ein Sachverhalt für sich :D
Freu mich wenn dir der Text gefallen hat, werde noch daran arbeiten.

- lg.
 

Val Sidal

Mitglied
Deadday,

die Geschichte gefällt mir nicht. Wenn du begründest, warum du sie geschrieben hast, dann nenne ich die Gründe.
 
G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Hallo Deadday,
Grammatik ist ein Sachverhalt für sich
dieser Satz könnte gut in die Stilblütensammlung aufgenommen werden. Vielleicht solltest Du in der Schule ein wenig besser aufpassen, bevor Du Geschichten veröffentlichst ... Ich empfinde den Text als ziemlich "dahingerotzt", ohne dass Du viel überlegt hättest. Aber das siehst Du sicher anders.

Gruß Ciconia
 



 
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