Die Sprache der Trauer

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Tartan

Mitglied
Die Sprache der Trauer


Wie ein Schwan bewegt sie ihren Körper,
anmutig, sanft, mit einem Hauch melodischer Trauer.

Ganz in sich gefangen,
tränenüberströmtes Herz,
unfähig Bewunderung in sich aufzunehmen,
nicht fähig neu zu lieben
aufgrund der nicht enden wollenden Qualen.
Verzerrte Bilder quälen ihren Geist
Stunde um Stunde, Tag um Tag.

Die Realität ist ihr entrückt,
wünscht es gäbe Hoffnung,
doch weiß sie nicht wo sie schöpfen soll,
der Schmerz macht blind vor der rettenden Hand.

Nie trägt sie ihre Tränen nach außen,
bis auf ihre melancholische Pose, die ihr zu Eigen ist.

Alle bewundern sie aufgrund ihrer Grazie,
alle beneiden sie aufgrund ihrer Anmut,
alle sehnen sich nach ihr.

Sie begreifen nicht,
dass der Schmerz sich in jede Faser fressen muss
um ihn zu leben... in jeder Geste, jedem Schritt...

Sie wollen SIE, ohne den Preis zu bezahlen…
 

george

Mitglied
Der Text gefällt mir von der Idee her, Tartan. Aber du könntest noch weiter verdichten. Die Prosa-Aussagen weiter abkürzen...

Am einfachsten geht das, indem du ein Objekt zum Subjekt machst ("sie" als handelnde Person verschwindet dann). Beispiel:

Der Körper
wie von einem Schwan bewegt, sanft.
Ein Hauch von Trauer, fast melodisch.
Ganz in sich gefangen.
Ein Herz, von Tränen überströmt...

Lies laut, dann wirst du merken, dass der Rhythmus in deiner Version stark wechselt. Der letzte (und stärkste) Satz z.B. passt nicht. Da ist ein Bruch im Rhythmus. Damit kommt die Aussage nicht richtig zur Geltung...

Es ginge z.B. so:

"Sie wollen sie,
doch ohne einen Preis zu zahlen."

(Ich weiß, du willst "den" Preis schreiben. Also solltest du eine noch bessere Formulierung finden. Das geht. Du kriegst das hin...)

Gruß
Jürgen
 

Tartan

Mitglied
Lieber Jürgen,

hier kommt auf dein Anraten die überarbeitete Version.
Das Original werde ich aus sentimentalen Gründen nicht verändern, doch ich gebe zu, dass bei diesem Gedicht noch Einiges verbesserungswürdig ist.


Die Sprache der Trauer


Ihren Körper bewegend,
anmutig und sanft,
mit melodischer Trauer.
Ganz in sich gefangen,
ihr tränenüberströmtes Herz.

Unfähig bewundert zu werden,
oder gar neu zu lieben,
denn verzerrte Bilder,
zermartern ihren Geist,
in ewiger Qual.

Die Realität ihr entrückt,
mit Wunsch auf Hoffnung.
Aber nicht wissend,
wo sie schöpfen soll,
blind für die rettenden Hand.

Ihre Tränen zeigt sie nicht
nur ihre melancholische Pose,
die ihr zu Eigen ist.

Man bewundert ihre Grazie,
man neidet ihr die Anmut,
alle sehnen sich nach ihr.

Sie wollen ihre Sprache,
ohne den Preis zu bezahlen,
denn sie begreifen nicht,
dass sie den Schmerz lebt
in jeder Faser, jedem Schritt...



Hm, so super finde ich es immer noch nicht, aber das muss erstmal reichen, denn mich hat heute die Grippe erwischt.

LG
Carolyn
 

george

Mitglied
Klasse Carolyn,

ein Schritt vorwärts in deinem Text. Er hat sich verändert. Du hast Partizipien eingeführt. Der Text ist dadurch anders geworden. Banz anders, fast steril im Vergleich zum Originaltext. Gibt es einen Mittelweg???

Mehr will ich gar nicht raten. Es ist dein Text, deine Art zu schreiben. Es gibt nicht "die" Art, auch wenn es hin und wieder so scheint. Ich möchte nicht weiter "korrigieren". Denn an deinem Originaltext war nichts "falsch".

Herzliche Grüße
Jürgen Werner
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Carol,

es ist wirklich ein anderes Gedicht geworden.
Muss ich mir noch etwas länger durch den Kopf gehen lassen. Die erste Version kenne ich ja nun auch schon länger.

Aber in der neuen solltest Du auf ein n verzichten:
"blind für die rettende[strike]n[/strike] Hand."

cu
lap
 



 
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