Die Summe des Seins

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Hannibal

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Ohne offenbaren Grund und in vollem Besitz seiner Geistig- und Männlichkeit faßte Harry Schnitte eines Tages den Entschluß, ein Mädchen jeder Nationalität ficken zu wollen. Es war auf der Fahrt nach Frankfurt, als ich mich aus Platznot im Speisewagen zu ihm setzen mußte. Äußerlich unauffällig, blätterte er in der neuesten Ausgabe eines schmutzigen Magazins, dessen Name einem anständigen Familienvater, wie ich einer bin, augenblicklich beim bloßen Gedanken daran die Schamesröte ins Gesicht steigen läßt. Neben ihm auf dem Sitz ein Stapel weiterer Unanständigkeiten. Ein Gespräch ließ sich nicht vermeiden, seine ungezwungene Aufgeschlossenheit packte mich sprichwörtlich zwischen den Beinen. "Ham Se schon mal mit 'ner Guatemaltekin gepennt?" fragt er und sieht mich nicht mal an dabei. "Ich bin verheiratet, und das auch schon recht lang, mit 'ner Deutschen übrigens", sage ich und halte die Hand mit dem Ring hoch, was er demonstrativ ignoriert, seinen Blick stattdessen auf die entblößten Brüste einer ... chilenischen Frau heftet. Ihre Brüste sind klein und mehr von der Erektion der Warzen getragen denn von Brustgewebe, aber ihr Gesicht ... Seine feisten Finger verfolgen ihre Konturen. "Da ham Se aber echt was verpaßt", sagt er und schaut mir unverblümt in die Augen, dann pult er einen Popel aus der Nase. "Was, äh, ist daran anders?" frage ich und verberge meinen Ekel. "Lutschen geiler", sagt er und schnippt den Popel fort, direkt und unbemerkt auf den Nebentisch. "Se ham's wohl net so mit Oral, was?" Meine Achseln werden feucht. "Wie bitte?" frage ich dümmlich, in der verzweifelten Hoffnung, daß er keine Lust hat, sich zu wiederholen. Weit gefehlt; er sagt: "Oral, lutschen, saugen, schlabber-schlabber, O-ral-sex." "Hören Sie, ich habe zwei Kinder ..." "Alles klar, Mann. Nix mehr los, was?" Damit hatte er mich. Ich hätte widersprechen sollen, aufstehen und gehen, lügen; statt dessen sagte ich zu meinem Pech nichts! Was dann folgte, war eine Odyssee durch die Schluchten und Täler meiner sexuell bis dato anständigen Psyche, unterbrochen von mimischen und gestischen Veranschaulichungen der Praktiken der Welt, die mir die Scham ins Gesicht und das noch übrige Blut in den Schwanz trieben. Dieser eklige, widerwärtige, Sperma schwitzende Haufen Popel, der mir da gegenübersaß, brachte mich dazu, ficken zu wollen, jetzt und hier, auf der Stelle, die Kellnerin. Mein Rücken war schweißnaß und meine Unterhose aufgeweicht. Ein penetrantes Kitzeln in der Eichel machte Stillsitzen nahezu unmöglich, meine Hände hungerten, die Zähne knirschten. "Hätten Sie gern noch was?" fragt sie und steht da neben mir mit ihrem saftigen Körper. Stunden vergehen, entstehen Wunden, sie greift die Tasse auf dem Tisch, ihr Arm, so nah, poch-poch-poch, fick sie, Alfred, fick sie, ja, wohin denn, wohin, in den Mund, du Drücker, in den Arsch, du Flachwichser ... "Ich ... ich hätte gerne noch einen Kaffee", sage ich und lasse ihre Schürze los. "Alles klar, Mann?" fragt er und runzelt das Trumm Fleisch, das er Stirn nennt. "Mir-geht-es-gut-alles-in-Ordnung", sage ich und streiche mir das Haar zurecht. "Es-ist-alles-groovy." "Groovy?" höre ich ihn flüstern. Mein Kaffee kommt, ich sitze ganz entspannt. Das kann ich auch, denn morgen lasse ich mich scheiden.
 



 
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