Die Taube mit den Bernsteinaugen...

[aZrael]

Mitglied
Hatte heute eine schöne neue Idee, die ich gleich umsetzen
wollte, deshalb ist diese Geschichte auch innerhalb von 4 Stunden entstanden. Ich weiß nicht, ob es eine Erzählung oder Kitsch ist, auf jeden Fall ein wenig Semi-Erotik.
Viel Vergnügen beim Lesen, [aZrael]

Gestern Morgen saß eine Taube vor meinem Fenster. Zuerst sah ich sie gar nicht.
Ich war in meine Manuskripte vertieft, versuchte, die losen Enden meines Romanes zusammen zu knüpfen. Das Telephon hatte ich herausgezogen, ich wollte mich nicht schon wieder mit meinem Verleger wegen meinem neuen Buche streiten, das schon lange überfällig war. Plötzlich bemerkte ich sie. Sie saß auf dem Fensterbrett, kaum wahrnehmbar vor dem weißen Einerlei der Winterlandschaft und pochte mit ihrem Schnabel gegen das Glas: Tack - tack - tack.

Eine zeitlang beobachtete ich sie. Paris gibt vielen Tauben ein Obdach. Im Sommer, wenn ich
durch die kleinen Gassen am Monte Matre schlendere, schäuchte ich regelmäßig ganze Schwärme von ihnen auf. Aber im Winter hatte ich bisher nur ganz wenige gesehen. Und noch nie eine so schöne. Ihr Gefieder war von reinstem Weiß, wie frischgefallener Schnee. Also stand ich auf und öffnete das Flügelfenster. Ich mußte ein wenig Gewalt aufwenden, das eine Schanier war fast festgerostet. Kaum hatte ich mehr als einen Spalt geschaffen, da kam auch schon die Taube herein. Sie hüpfte über meine Unterlagen, hinterließ kleine feuchte Tapser auf ihnen und flatterte dann auf meinen alten Kanonenofen. Scheinbar hatte sie die Wärme angelockt. Da saß sie nun und beobachtete mich mit ihren dunklen, intelligenten Augen.

Ich ging in die kleine Küche, die an mein Wohn- und Schlafzimmer angrenzte und suchte nach meinem Brotkorb. Irgendwo hatte ich noch ein Stück Baguette gesehen, das vom Abendessen übrig geblieben war.
Es war wirklich nicht mehr viel, aber ich wollte es dennoch an die Taube verfüttern. Sie hatte
hungrig gewirkt und ich fütterte einfach gerne Tauben. Mit dem Baguette kehrte ich ins
Wohnzimmer zurück. Die Augen der Taube musterten mich und das Stück Brot in meiner Hand. Dann erhob sie sich von ihrem Platz auf dem Holzofen und ließ sich auf meiner linken Schulter nieder. Irgendwie bekam ich den Eindruck, daß sie keine Wildtaube, sondern gezähmt sein mußte, so ruhig und wartend, wie sie auf meiner Schulter saß. Aber das war mir auch egal. Ich zerbröselte das Baguette in meiner rechten Hand und begann, sie mit den Krümmeln zu füttern, während ich mich auf meine alte Couch setzte.

Ihre Augen... sie waren sonderbar. Während sie Krümel um Krümel schluckte, konnte sich sie gut beobachten. Sie wirkten wie aus Bernstein, in den ein Funken eingeschlossen war, leuchtend unter einem inneren Feuer.
Ich hatte noch nie solche Augen gesehen, weder bei einer Taube noch bei einem anderen Wesen. Nachdem sie das ganze Brot verzehrt hatte, gurrte sie zufrieden und rieb ihren Kopf an meinen Hals. Ich konnte spüren, wie ihr Gefieder über meine Haut strich, eine unendlich sanfte Liebkosung.

Plötzlich ließ eine starke Windböe das Fenster schlafen und wirbelte meine Papiere auf. Die Taube flatterte von meiner Schulter auf die Couch, als ich aufstand, um es zu schließen. Wieder musste ich mit dem halbverrosteten Schanier kämpfen. Schließlich bekam ich es aber doch zu und sperrte den launischen Februarwind aus. Als ich mich vom Fenster umdrehte –
War die Taube verschwunden.

Eine wunderschöne nackte Frau saß an ihrer Stelle auf meiner Couch, die mich ansah. Ich wollte mich verlegen abwenden, nichtsahnend, wo sie so plötzlich hergekommen war, doch ihr Blick hielt mich gefangen. Ihre Augen... Feuer in Bernstein. Leichtfüßig stand sie auf und kam auf mich zu. Ihr langes blondes Haar, dass ich bis zur Hüfte reichte, umgab ihren Kopf wie eine Krone. Mit ein, zwei Schritten war sie bei mir und schlang ihre Arme um mich.
Ihr Mund suchte den meinen und ein langer Kuß ließ mich fast verbrennen, zärtlich wie ein Flügelschlag. Die ganze Zeit über schaute sie mich unverwandt an. Schließlich zog sie mich rückwärts auf mein Bett, noch immer in einem langen Kuß versunken.

Ich spürte, wie ihre Hand mein Hemd aus meiner verwaschenen Cordhose zog, und anfing, mich zu liebkosen und zu berühren, flink wie ein kleiner Vogel. Ein leichtes Stöhnen kam mir über die Lippen und ich ließ meine Hände über ihren Körper gleiten, ihre Brüste, ihre Scharm erkunden. Bals war auch ich ganz entkleidet und gab mich ihr ganz hin, nahm ihre Erregung in mir auf.
Dabei sprachen wir kein einziges Wort, unsere Körper wußten auch so, was zu tun war. Immer schneller näherten wir uns der Erfüllung unserer Leidenschaft, ließen uns mitreißen.
Irgendwann schlief ich ermattet neben ihr ein.

Heute Morgen wachte ich auf, vor Kälte zitternd. Ich hatte vergessen, am vergangene Abend noch Holz auf das Feuer zu legen. Nun war es erloschen und der Ofen war bereits ausgekühlt.
Außerdem wehte eine kalte Brise durch das geöffnete Fenster herein...

Als ich aufstand, um es zu schließen, sah ich, daß sie gegangen war. Nur eine einzelne Feder lag auf meinem zerknautschten Kopfkissen. Sie war von makelloser Reinheit und leuchtete wie frischgefallener Schnee. Ich nah sie in die Hand uns stellte mich neben das geöffnete Fenster, sah zu, wie langsam die Sonne über der großen Stadt aufging.
 

[aZrael]

Mitglied
Uuuuuups ;)

Und bitte seht mir die gehäuften Rechtschreibfehler nach, ich bin einfach zu aufgeregt, wenn ich schreibe, da kann ich mich nicht mehr auf Orthographie konzentrieren...
trotzdem noch einmal: viel Spaß beim Lesen !
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
re

ebenfalls uups. da frag ich doch gleich zu anfang mal ganz eingebildet: haste das meinetwegen nich unter erotik gepostet, wo es m.M. nach hingehört? spaß beiseite. recht gut geschrieben, aber von einigen anderen vor dir auch. die tippfehler abgezogen bleiben doch noch sachen, die ich dir gern nenne, damit du die fehler nicht wiederholst, sie verleiten zu irrtümern. es heißt "scheuchte", nicht "schäuchte", denn es kommt nicht von "schauchen", was auch immer das sein mag. es heißt "Scharnier" und nicht "Schanier", da du es doppelt hast, halte ich es für eine bildungslücke. dann läßt eine windböe das fenster schlafen - wie meinste denn das? und das schärfste - "ihr blondes Haar, das ich bis zur Hüfte reichte" - ich hab es mir bildlich vorgestellt und mich köstlich amüsiert. das letzte zu beanstandene wort ist "Scham", das hast du so geschrieben, daß man es leicht mit "Charme" verwechseln könnte. als schreibübung ist die geschichte total ok und für dich als autor gewiß eine perle, das ist unbenommen. lieb grüßt
 

[aZrael]

Mitglied
Erotik? Warum denn nicht??

Hallo flammarion!

Na, warum sollte ich extra das Forum wechseln? Schließlich sind wir erwachsene Leute... ;)
Und Erotik ist nun wirklich etwas prickelndes.

Aber es stimmt scho, ich wußte einfach nicht, wo ich es unterbringen sollte, also habe ich es einfach mal nach Erzählungen geposted.

mfg, [aZrael]
 



 
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