Die Trance in den Tod

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SuracI

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Der Trance in den Tod

„Ich liebe“, schreit ein Geist in mir.
Und Tränen prasseln plätschernd nieder
Ich sehne mich ganz nah zu Dir
Doch Augenblicke kehr’n nicht wieder.

Musik von fernen lauten Stimmen
Dringt undurchdringlich an mein Ohr.
Darin erklingt mein leises wimmern
Als schüchtern matter Chor hervor.

Und Peitschen knallen harte Schläge
Wie Trommelwirbel auf mich ein.
Es ist als schlief ich auf der Schräge
Eines Regenbogens ein.

Wie hypnotisch tanz ich fort,
Einem Mückenspiele gleich.
Trag mich weg von diesem Ort
Und ich falle fliegend weich.

Schwerelos fall ich hernieder
Breite meine Arme aus.
Und doch seh ich immer wieder
Deinen Geist in meinem Haus.

In der Trance des Augenblicks
Lösche alles ich von Dir.
Auch mein Leben Stück um Stück.
Trennt sich schweigend leis von mir.

01.04.05 by MJ
 

San Martin

Mitglied
Das Gedicht solltest du orthographisch noch einmal überarbeiten - Großschreibung, Kommata, Punkte.

"Trance" ist, so weit ich weiß, ein weibliches Nomen. "prasseln plätschernd" - Eins von beiden geht nur.

"Musik von fernen lauten Stimmen
Dringt undurchdringlich an mein Ohr.
Darin erklingt mein leises wimmern
Als schüchtern matter Chor hervor"

Hier wird bewusst, dass du Adjektive als Füllworte einsetzt. Adjektivaufzählungen sollten, wenn nicht zwingend notwendig, vermieden werden.

"Und Peitschen knallen harte Schläge
Wie Trommelwirbel auf mich ein."

Das ist semantisch fragwürdig. Peitschen knallen Schläge auf dich ein? Das habe ich so noch nirgendwo formuliert gesehen.

"Es ist als schlief ich auf der Schräge
Eines Regenbogens ein."

Dieser Vergleich läuft ins Leere - was vergleichst du hier mit dem Einschlafen?

"Schwerelos fall ich hernieder
Breite meine Arme aus."

Warum nicht "und breite"? Du hast eh kein durchgehenden Trochäus.

"Lösche alles ich von Dir."

Vergewaltige nicht die Grammatik fürs Metrum oder für den Reim.

Ansonsten sind die Reime nicht zu aufdringlich, und die Wortwahl ist in Ordnung. Wenn das Gedicht nach einer Überarbeitung nun noch etwas mehr Aussage hätte...
 

SuracI

Mitglied
danke schonmal für Deinen Kommentar.

Ja, stimmt, Trance ist weiblich. Ich weiß nicht, warum ich hier das Maskuline verwendet habe. War wohl beim Abtippen etwas unaufmerksam. ebenso wie bei den Kommata und Punkten.

Warum geht aus Deiner Sicht kein prasselndes Plätschern?
Die Adjektive in der 2. Strophe hatte ich nicht als Füllwörter, sondern als Spiel und als verstärkung gedacht.
Die fernen Stimmen, die dennoch laut sind, mein Wimmern direkt bei mir, was jedoch leise ist.
schüchtern soll hier für die Zurückhaltung, die "Angst" stehen, matt hingegen eher für Resignation.

Die Peitschen sollen als personifiziert wirken.

... Ich fühle mich, als würde ich auf der Schräge eines Regenbogens einschlafen, schwerelos und auch irgendwie doch angenehm. es ist der Übergang in den Trancezustand.

Und dann kommt der Wechsel vom wachen in den Dämmerzustand und der Wechsel des Metrums. erst Trochäus mit einer Ausnahme, dann Jambus.
 

San Martin

Mitglied
Man könnte zu jedem Substantiv eine Menge Adjektive voranstellen, um das Substantiv zu verfeinern. Nur ist es selten der Fall, dass dadurch der Text besser wird. Ist teilweise auch Geschmackssache.

Warum geht aus Deiner Sicht kein prasselndes Plätschern?
Regen prasselt, ein Bach z.B. plätschert. Bäche prasseln nicht; Regen plätschert nicht. Tränen würde ich Regen zuordnen.
 

SuracI

Mitglied
Ursprünglich veröffentlicht von San Martin
Regen prasselt, ein Bach z.B. plätschert. Bäche prasseln nicht; Regen plätschert nicht. Tränen würde ich Regen zuordnen.
Schön, Du hast meine Intention also verstanden, auch wenn sie Dir nicht zu gefallen scheint.
Denn Du hast sie in eigenen Worten beschrieben.
Der Regen Prasselt eher, als dass er plätschert, aber er kann auch plätschern, wenn er in dicken Tropfen z.B. von der Dachrinne tropft. Ein bächlein plätschert nur.
Ich habe sowohl das Prasseln, als auch das Plätschern mit eingebracht, da ich die Intensität der Tränen, des Tränenflusses deutlich machen wollte. Eigentlich ähneln Tränen eher dem Regen, in Tropfen und stetig. Aber wenn Tränen plätschern, sind sie schon so weit fortgeschritten, dass sie sich zu einem Bach zusammengeschlossen haben.
Aber sie "prasseln" in ihrer Menge weiter aus den Augen.
Verstehst Du, was ich sagen will?
um auf das Bild des Regens auf dem Haus zurück zu kommen:
Der Regen prasselt auf das Dach und fließt plätschernd die Dachschräge herunter....
 

San Martin

Mitglied
Ziemlich heftiger Tränenfluss.

Aber wenn Tränen plätschern, sind sie schon so weit fortgeschritten, dass sie sich zu einem Bach zusammengeschlossen haben.
"I get it!" - Fry, Futurama, 4ACV17 - Spanish Fry.

In der Form kann ich deinen Gedankengang nachvollziehen.
 



 
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