Die Unterhose

Josi

Mitglied
Die Unterhose

Etwas kitzelt mich wach, wer kann das sein? Ich räkele mich leicht.
Der Morgen sitzt als Sand in meinen Augen, dennoch öffne ich Eins, kneife es wieder zu, um dann Beide zu öffnen.
Eine Spinne im Blickfeld. Wo bin ich?
Meine Haare werden noch immer gestreichelt. Ich schaue nach oben.
Eine Langbeinunterhose liebkost mich.
Überhaupt stecke ich mit meinem Oberkörper unter dem Klosettstuhl des Herren der seinen Sohn Peter nennt. Meinen „Elch“.
Da fällt es mir wieder ein, in der Enge der Nacht oder wegen der Körperbreite meines „Holden“, ergriff ich die Flucht. Ich verließ das Schlafsofa um auf den großen Teppich zu nächtigen.
Unbewusst suchte ich mir diesen Unterschlupf.
Der Morgen ist also bei mir angekommen. Ein Morgen in der Altenwohnanlage dem derzeitigen Wohnsitz meines Freundes. Er hat sich bei seinem Vater einquartiert.
Mit Kopfkissen, Zudecke, 4 Flaschen Cola light und 3 Taschen war ich gestern angereist um hier einige Tage auf kleinster Hütte zu kampieren.
Etwas Liebe braucht der Mensch und ganz viel ich!
Die Luft roch und riecht nach ihm: Hasch.
Bei meiner Wanderung in der Nacht schüttete ich aus Versehen die Wasserpfeife um. Das
unreine Wasser breitete sich auf dem Teppich zum hässlichen Fleck aus und der Geruch beißt in die Nase.
Schlecht im Magen erhebe ich mich. Hunger. Gerne würde ich jetzt meinen Kühlschrank umarmen. Ich bekomme ein Honigbrot aus Gummi.
Sein Papa gesellt sich zu uns. Er fragt nach Helga seiner Frau, die er gestern an der Haustür sah, die aber leider schon 6 Monate nicht mehr an der Seite vom „Schwiegerpapa“ weilt. Sie hatte Krebs.
Er will sie anrufen. Manchmal schmiert er ihr auch eine Stulle und stellt den Teller vor ihr Foto.
Es ist schwierig und traurig. Er tut mir sehr leid und ich finde mal wieder nicht die richtigen Worte.
Meinen „Elch“ regt die Situation auf und er wird fimmelig. „Ich habe ein Affentat auf dich vor,“ sagt er.
Affentat? Wir fahren einkaufen, erst Brot und Fleisch dann Hasch.
Mir gefällt das nicht! Ich bin nicht süchtig außer vielleicht nach Lakritz, nach Urlaub und dem Meer. Hin und wieder auch nach Weihnachten.
Ich schließe die Augen und freue mich auf die nächste Nacht unter dem Klostuhl im Altenheim. Und wenn ich nicht schlafen kann dann brauche ich nur meine Nase in den Wind halten und ein Haschwölkchen kriecht vielleicht einschläfernd hinein.
Vielleicht , ja vielleicht finde ich auch einen Weg zurück in mein Bett.
Guten Abend gute Nacht mit Liebe bedacht?
 



 
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