Die Veränderung
Wir haben in der schön gelegen Waldgaststätte einen Stammtisch, zu dem sich an fast jedem Vormittag ein paar Männer aus dem Dorf zum Frühschoppen treffen. Meist sind es Rentner oder Leute, die wie ich, sich ihren Tagesablauf selbst einteilen können. Es ist angenehm, sich hier, wo jeder jeden kennt und duzt, ohne große Umstände hinzusetzen und etwas zu trinken. Kleine und große Politik wird hier gemacht, wichtige und unwichtige gesellschaftliche Nachrichten ausgetauscht, manch derber Witz zum Besten gegeben.
Heute morgen, an einem frischen, deutlich abgekühlten Spätaugusttag, ist die Terrasse leer. Ich will mich schon enttäuscht umdrehen, da höre ich Stimmen im Haus. Richtig, da sitzen sie im Gastraum. Hier ist es gemütlich in der kalten Jahreszeit und ich erinnere mich an manchen Sonntagvormittag, am Tisch bei Grog und Glühwein, während draußen die Schneeflocken tanzten. Aber der Ausblick auf Wiese und Wald, die Frische der Luft, Wolken und Sonne bekommt man hier drin nicht mit. Man sagt mir, es wäre schon zu kalt für die Terrasse. Ich muß mich, will ich nicht alleine sein, dem Gruppendruck beugen und etwas verstimmt Platz nehmen. Diese empfindliche Rentnerrunde, die bestimmt schon lange Unterhosen trägt, nervt mich heute.
Als ich später hinausgehe und einen Moment vor der Gaststätte stehe, merke ich, daß eine Veränderung mit der Welt vor sich gegangen ist. Die Käseglocke, die der Sommer über das Land gelegt hat, damit sich kein Lüftchen regen und die Erde sich bis zum Bersten mit Hitze vollsaugen kann, ist verschwunden. Ein Wind weht, der etwas altbekanntes und doch nicht beschreibbares mit sich führt. Nach Harz, nach Kastanien, nach Äpfeln und Zwetschgen riecht es, nach feuchtem Laub und endlosem Regen, nach heimlichen Treffen und zerwühlten Betten, nach Astern und Frauenhaar, nach langem Schlaf, nach Kerzen und wohligem Vergehen. Das ist der lang erwartete Herbst und sein gigantischer Duft überstrahlt schon den stumpfen Geruch des Sommers, der ihm bereitwillig und müde Platz macht.
Wir haben in der schön gelegen Waldgaststätte einen Stammtisch, zu dem sich an fast jedem Vormittag ein paar Männer aus dem Dorf zum Frühschoppen treffen. Meist sind es Rentner oder Leute, die wie ich, sich ihren Tagesablauf selbst einteilen können. Es ist angenehm, sich hier, wo jeder jeden kennt und duzt, ohne große Umstände hinzusetzen und etwas zu trinken. Kleine und große Politik wird hier gemacht, wichtige und unwichtige gesellschaftliche Nachrichten ausgetauscht, manch derber Witz zum Besten gegeben.
Heute morgen, an einem frischen, deutlich abgekühlten Spätaugusttag, ist die Terrasse leer. Ich will mich schon enttäuscht umdrehen, da höre ich Stimmen im Haus. Richtig, da sitzen sie im Gastraum. Hier ist es gemütlich in der kalten Jahreszeit und ich erinnere mich an manchen Sonntagvormittag, am Tisch bei Grog und Glühwein, während draußen die Schneeflocken tanzten. Aber der Ausblick auf Wiese und Wald, die Frische der Luft, Wolken und Sonne bekommt man hier drin nicht mit. Man sagt mir, es wäre schon zu kalt für die Terrasse. Ich muß mich, will ich nicht alleine sein, dem Gruppendruck beugen und etwas verstimmt Platz nehmen. Diese empfindliche Rentnerrunde, die bestimmt schon lange Unterhosen trägt, nervt mich heute.
Als ich später hinausgehe und einen Moment vor der Gaststätte stehe, merke ich, daß eine Veränderung mit der Welt vor sich gegangen ist. Die Käseglocke, die der Sommer über das Land gelegt hat, damit sich kein Lüftchen regen und die Erde sich bis zum Bersten mit Hitze vollsaugen kann, ist verschwunden. Ein Wind weht, der etwas altbekanntes und doch nicht beschreibbares mit sich führt. Nach Harz, nach Kastanien, nach Äpfeln und Zwetschgen riecht es, nach feuchtem Laub und endlosem Regen, nach heimlichen Treffen und zerwühlten Betten, nach Astern und Frauenhaar, nach langem Schlaf, nach Kerzen und wohligem Vergehen. Das ist der lang erwartete Herbst und sein gigantischer Duft überstrahlt schon den stumpfen Geruch des Sommers, der ihm bereitwillig und müde Platz macht.