Die Weide

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fenestra

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Die Weide


Ich gehöre zu dem Volk der Weiden.
Du kannst mich kappen, meine Äste schneiden,
im nächsten Frühjahr steh ich wieder hier.

Du kannst mich brechen, wirf mich in die Flut,
ich lass mich gern mal treiben - das tut gut! -
und schlage neue Wurzeln, bin ein Pionier.

Ich spür den Lenz. Bevor's die Vögel ahnen
steigt schon der Saft in meinen Leitungsbahnen.
Die Blüten liegen unterm Silberpelz bereit.

Beim ersten Sonnenstrahl bleib ich nicht länger stumm.
Die Bienen hüll'n mich ein in ihr Gesumm,
dass es der wintermüden Menschen Herz erfreut.
 

San Martin

Mitglied
Du kannst mit kappen

mit?

Die Kombination von altertümlichen Worten (Lenz) und neuen (Pionier, Leitungsbahnen) gefällt mir leider nicht so gut. Besonders "Pionier" weckt bei mir unpoetische Assoziationen. Ansonsten ist das Gedicht technisch sehr solide; die Reimstruktur gefällt mir gut.
 

fenestra

Mitglied
Hallo, San Martin,

das "mit" war ein Tippfehler, ich habe es schon korrigiert.
Der etwas altertümliche Begriff "Lenz" ist durch die Metrik bedingt (geb ich zu), während Leitungsbahnen zum botanischen Fachjargon gehören, das ist für viele Ohren sicher eine gewagte Mischung.

Das Gedicht ist schon ein paar Jahre alt, aber es passte grad so gut zur Jahreszeit. Danke für deinen Kommentar!

Frühlingsgrüße von
fenestra
 



 
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