Die Welt der Blume

magira

Mitglied
Hallo,
bin hier neu. Habe etwas kurzes zusammengefasst und würde gerne eure Meinung und Kritik dazu hören. Vielen Dank im Voraus.

Es war einmal eine Blume, die stand auf einer saftigen Wiese voller schöner bunter Blumen. Das Blümchen war ihres Lebens recht froh, so kannte sie doch keine andere Welt um sich herum.
Da kam eines Tages ein Gärtner und wie es der Zufall wollte fand er Gefallen an dem einen Blümchen. Der Mann beschloss das Blümchen mit zu sich nach Hause zu nehmen. Er setzte es in einen Topf um, stellte sie auf ein Fensterbrett, sodass die Pflanze genügend Licht bekam und gab ihm ausreichend Wasser, sodass es gedeihen konnte.
Anfangs war das Blümchen recht zaghaft und neugierig warum der Gärtner gerade sie unter den vielen Blümchen ausgesucht hatte, doch schon bald gewöhnte sie sich an ihren neuen Besitzer, da dieser sich nahezu rührend um das zarte Pflänzlein kümmerte.
Der Gärtner war ein liebevoller Mann. Er kam täglich zu seiner Blume, gab ihr zu trinken, redete mit ihr und schenkte ihr sein Lächeln. Und die Blume war dankbar so viel Aufmerksamkeit zu erhalten, sie wuchs und gedieh und wurde von Tag zu Tag schöner.
Dem Mann wurde immer fürsorglicher, schon bald verbrachte er stundenlang bei seinem Blümchen, fast wie ein Liebender. Er umgarnte sie mit zauberhaften Worten wie wunderbar schön sie doch erblüht sei und das Blümchen reckte stolz ihr Köpfchen und versprühte ihren schönsten Duft, sodass der Gärtner sich daran erfreuen konnte. Immer wieder roch er ihren lieblichen Duft und küsste sie sogar auf ihre zarten Blätter. Die Welt der Blume hatte sich verändert, schon lange dachte sie nicht mehr an die saftige Wiese voller schöner Blumen auf der sie einst gestanden hatte, vollkommen berauscht von der neuen Welt die der Mann der Blume schenkte. Die Blume zählte wohl zu den glücklichsten ihrer Art, ihre Welt war nun perfekt und sie wünschte sich, dass das nie ein Ende nehmen möge.
Doch wie es das Schicksal so manchmal will, änderte sich von heute auf morgen alles.
Eines Tages nahm der Gärtner die Blume von ihrer sonnigen Fensterbank. Er trug sie in seinen Keller und stellte sie ab, ehe er ging schloss er die Tür.
Nun stand das Blümchen im Dunkeln. Rätselnd warum das so geschehen war. Fragend was passiert war. Das Blümchen wusste jedoch keine Antwort, wusste nicht wie sie wieder zurück an ihren Platz kommen sollte, zurück ins Licht.
Tage vergingen, nichts passierte. Sie wurde nicht mehr gegossen, es gab keine netten Worte mehr für sie, der Gärtner kam nicht mehr zu ihr um sich in dem Duft zu laben und ihre Schönheit zu genießen. Und die Blume merkte wie sie sich veränderte. Sie verlor ihre Farbe und ihren Glanz. Entkräftet und betrübt über die Veränderung wollte sie jedoch ihr neues Schicksal nicht akzeptieren. Noch immer konnte sie sich viel zu gut an ihre perfekte Welt auf dem Fensterbrett des Gärtners erinnern und sie beschloss zielstrebig diesen Platz wieder einzunehmen.
Wie es der Zufall wollte, kam der Gärtner wieder in den Keller. Auch er hatte sich verändert. Er sah irgendwie recht traurig aus. Das clevere Blümchen kannte die Lösung ihrer beiden Probleme. Sie wollte erreichen das er sie hörte, und redete guten Mutes auf ihn zu, sie doch wieder an sich zu lassen, damit sie wieder in ihrer vollen Pracht für ihn weiterblühen könnte und der Gärtner sich glücklich und zufrieden an ihrem Anblick erfreuen könne. Doch der Mann hatte andere Sorgen und keine Zeit sich mit der Blume zu befassen, er schenkte ihr noch einen letzten zaghaften Blick ehe er mit müden Augen wieder ging.
Das Blümchen war schockiert, so wusste es doch nicht was geschehen war. Sie kämpfte, wollte nicht akzeptieren das es so endete. War sie doch noch voller Hoffnung und wusste, dass sie die Macht hatte die Wogen zu glätten und wieder glücklich zu sein. Jedes mal wenn der Gärtner erneut zu ihr kam, so redete sie wild auf ihn ein, doch er hörte ihr nicht zu und begriff nicht was sie versuchte ihm mitzuteilen.
Die Blume fühlte sich von Tag zu Tag alleingelassener, und in ihrem Kummer verlor sie ihre Standhaftigkeit und weinte viele bittere Tränen. Schon lange war ihr Duft und Glanz erloschen. Ohne Licht, Nahrung und Zuwendung verlor sie ein Blatt nach dem anderen und sah wie es langsam aber stetig zu Boden viel. Doch das war nun mal der Lauf der Dinge, lediglich die Auswirkungen der Geschehnisse.
Als der Gärtner wieder eines Tages in den Keller ging, war das Blümchen so bekümmert und verletzt das sie sich Gehör verschaffen musste, egal wie. Sie schrie, machte ihm Vorwürfe warum er ihnen beiden denn das antue und ob er denn des Rätsels Lösung nicht wisse, wie es beiden wieder besser gehen würde. Aber der Gärtner verstand sie einfach nicht. Ja er hatte nicht einmal mehr Zeit sich um sie zu kümmern, er warf ihr nur einen flüchtigen Blick zu ehe er mit einem traurigen Lächeln in den Mundwinkeln wieder ging und das Blümchen abermals alleine im Dunkeln lies.
Die Blume war über das Verhalten ihres einst geliebten Gärtners völlig entsetzt, erkannte sie ihn doch in seinem Verhalten gar nicht wieder. Sie spürte wie sie sich immer schwächer fühlte. Ihre einstige Schönheit, den Glanz und das Strahlen hatte sie schon lange verloren, und ihre Erinnerungen warum sie überhaupt noch kämpfte verblich immer weiter, doch noch immer wollte sie die Hoffnung nicht aufgeben.
Aber das Schicksal meinte es nicht gut mit der Blume. Nach vielen Tagen kam der Gärtner erneut, und in ihrem Schmerz und ihrer Einsamkeit forderte die Blume von dem Gärtner sie wieder an sich zu nehmen, sie wieder lieb zu haben und sich wieder um sie zu kümmern, so war es doch ihr allergrößter Traum wieder in einer perfekten, sonnigen Welt zu stehen. Doch der Mann mittlerweile eiskalt und verändert, würdigte sie keines Blickes, schenkte ihr nicht mal mehr ein Lächeln ehe er wieder alleine in sein Haus ging. Denn er hatte nämlich vergessen, dass das Blümchen dort noch immer stand und auf ihn wartete.
Und das Blümchen? Es hatte endlich begriffen, dass sie alleine nichts ausrichten könne. Mit ihrem letzten Atemzug verlor sie ihre Hoffnung, schloss die Augen. Senkte den Kopf und starb mit einer einzelnen Träne.

Welch ein dummes Blümchen. Wollte es doch mehr in ihrem Leben als es sein konnte. Dabei war es doch nur eine Blume!

Moral der Geschichte. Haltet nicht an der Vergangenheit fest. Lebt euer Leben.
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo magira, herzlich Willkommen in der Leselupe!

Schön, dass Du den Weg zu uns gefunden hast. Wir sind gespannt auf Deine weiteren Werke und freuen uns auf einen konstruktiven Austausch mit Dir.

Um Dir den Einstieg zu erleichtern, haben wir im 'Forum Lupanum' (unsere Plauderecke) einen Beitrag eingestellt, der sich in besonderem Maße an neue Mitglieder richtet. http://www.leselupe.de/lw/titel-Leitfaden-fuer-neue-Mitglieder-119339.htm

Ganz besonders wollen wir Dir auch die Seite mit den häufig gestellten Fragen ans Herz legen. http://www.leselupe.de/lw/service.php?action=faq


Viele Grüße von flammarion

Redakteur in diesem Forum
 



 
Oben Unten