Die Weltverbesserer

Die Weltverbesserer

Im grauen Haus am blauen Meer,
da saßen weise Männer.
Berieten hin, berieten her,
sie waren große Könner.

Sie sahen alle wichtig aus,
man kann's nicht übersehen.
Sie saßen in dem grauen Haus,
und wollten sich verstehen.

Grau war denn auch ein jeder Kopf,
das zeugt' von großem Wissen.
Und einer trug 'nen grauen Zopf,
den wollt' er niemals missen.

Und jeder sprach nun sehr, sehr laut,
und niemand hörte richtig zu,
dass man sich vor der Welt hier graut,
und keiner hat mehr seine Ruh.

Sie sprachen von der Heimat hier
und auch von fremden Ländern.
Dazu trank man viel Schnaps und Bier,
wollten die Welt verändern.

Doch niemand hatte 'ne Idee
wie das zu machen ist.
Dazu braucht man wohl eine Fee,
die zaubern kann mit List.

Bald schauten alle ratlos drein
die Männer mit dem grauen Kopf.
Ich glaub, wir lassen's ändern sein,
sagt resigniert der mit dem Zopf.

Vom Alkohol nun ganz beseelt,
ganz ratlos wurd'n die Grauen.
Sie merkten jetzt, was ihnen fehlt,
und das war das Vertrauen.

Schnell brachen sie die Reden ab
und dann auch eilends auf.
Betrunken war'n sie, nicht zu knapp.
Und heimwärts ging ihr Lauf.

So blieb die Welt, grad wie sie ist.
verändert wurd’ sie nicht
Auch eine Fee mit ihrer List
war nicht darauf erpicht.

Marie-Luise Wendland
 



 
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