Die Wintergeliebte

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Glaukope

Mitglied
Ceres. Hades. Persephone

"Ecce, Deus fortior me!"
Dante: La Vita nuova



I

Ihr bösen Früchte! Lieblicher anzusehn
Als keusche Myrthen, färbte doch euer Saft
....Die Lippen blutig rot und auch das
.........Schneeweiße Linnen des Mädchenkleides.


II

Der Tod ist ein sanfter Herr,
Wenngleich unbarmherzig
in seinem Lieben.

Sein Atmen bemächtigt sich
Der Menschen Brust.
Und ihn erfreut
Ihr ahndungsvolles Seufzen...

Aber seine Stimme schmeichelt
menschlichen Ohren sehr,
Dem zarten Geflüster gleich,
Das die Liebenden eint.

Seine weiche Hand
Drückt jedes Haupt
An seine grauen Schläfen.

Auch dieses Brautbett
hat Amor geschmückt.


III

Blühende Sträucher
Tragen starren Reif.
Blütenschnee
bedeckt die Wiesen.

Im Antlitz des Frühlings
Träumt sie schaudernd
vom Winter.

Genommen
von ihm.
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe und Tod

Liebe Elisabeth,

das ist schon interessant, wie Du versuchst Liebe und Tod miteinander zu verbinden. Da gibt es durchaus Parallelen zumindest in der Ausschließlichkeit. Man kann nicht ein bißchen Tod sein, und auch die Liebe kann einen Grad erreichen, dass sie allumfassend wird und nichts draussen läßt. Der Tod erreicht jeden, diese Form der Liebe nur einige wenige.

Dass der Tod als ein Liebender kommt, finde ich einleuchtend, denn er erfüllt ja nur seine Aufgabe. Der Wandel ist festgeschrieben im Universum.

Trotzdem will keiner von uns sterben, das hast Du in der letzten Sequenz ganz deutlich gemacht.

Liebe Grüsse Vera-Lena
 

Glaukope

Mitglied
Neudeutung von Mythen

Liebe Vera-Lena!

Vielen Dank für deine Antwort!
Die Idee, eine Verknüpfung von Liebe und Tod herzustellen kam mir im Germanistik seminar über Ovids "Metamorphosen"und ihre Rezeptionsgeschichte in der Literatur.

Der Aspekt, daß sich nach dem groben Raub aus dem Leben Persephone vielleicht in Hades, den Herrn der Totenwelt verliebt haben könnte, obwohl ihr Pflichtgefühl und ihre Mutterliebe bei Demeter weilt, ist, denke ich, eher nicht so Thema ind er Rezeption.

Darum fand ich ihn bemerkenswert und versuchte ihn ein wenig auszuführen.

Wie du vielleicht gesehen hast, abreite ich daran, irgendwie eine Form für mich zu finden....


Deine Lisi
 

Vera-Lena

Mitglied
eigene Form

Liebe Lisi,

das ist das Beste, was einem in der LL passieren kann, dass man in der Auseinandersetzung mit anderen Autoren, und indem man viel von anderen liest und selbst viel schreibt dann schließlich zu seiner persönlichen Formgebung findet. Dazu gehört auch, dass man Sachen einstellt, bei denen man komplett unsicher ist. Ohne Echo kommt man nur schwer weiter.

Ich wünsche Dir ein gutes Vorwärtskommen auf diesem Gebiet.
Ein schönes Wochenende!:))))
Liebe Grüsse Vera-Lena
 

Inu

Mitglied
Hallo Glaukope

Ich finde jede Zeile wunderbar. Für mich ist das hier reine Poesie. Es erinnert mich ( bitte lach nicht ) an große, klassische Lyrik. Meine ganz spontane Meinung: Dein Gedicht, dessen Sinn man mit dem Kopf und der Seele begreift, (und ich möchte NICHTS davon zerpflücken oder erklären) gehört in die Bestenliste.

Gruß
Inu
 

Glaukope

Mitglied
.

*erröt*
Danke, ihr!
Mit so einem Lob hätte ich nicht gerechnet.
Ich muß einfach immer herumtasten, bis ich vielleicht einmal richtig liege. Und natürlich kommt es auf die Inspiration an, wenn gleich die nicht alles ist.

Liebe Grüße

Glaux
 



 
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