Die drei Waldbewohner

Mitschie

Mitglied
Die Sonne scheint und ich beschliesse einen Spaziergang zu der alten Kapelle im Wald zu machen. Es ist ein wirklich schöner Sommertag und ich freue mich auf meine bevorstehende Wanderung. Bereits nach wenigen Metern habe ich den angrenzenden Wald erreicht. Ich trete ein, werde aber plötzlich durch ein blechernes Krächzen gestoppt und als ich auf den Boden sehe, steht ein schwarzer Rabe auf der linken Seite des kleinen Waldweges und sieht mich an. „ Hast Du gerade gepfiffen“ frage ich freundlich den Vogel. „Du musst dich beeilen, es ist nicht mehr viel Zeit“ „ Was meinst Du Rabe, warum soll ich mich beeilen an diesem wunderschönen und heissen Sommertag?“ „ Wenn sich die drei Tiere treffen, dann stirbt ein Mensch“ erwidert der alte Rabe „ Du kannst es aber verhindern, wenn Du rechtzeitig eintriffst und jetzt renn, den Berg hinauf zu der alten Steinkapelle“ „Einen Teufel werde ich tun“ erwidere ich freundlich und setzte meinen Spaziergang fort. Wahrscheinlich sass der Rabe zu lange in der Mittagssonne und hat einen Sonnenstich erlitten. Der Aufstieg zu der alten Kapelle ist beschwerlicher als gedacht und ich entschliesse mich auf einer Holzbank, inmitten des Waldes, eine Rast zu machen. Ich packe mein Butterbrot aus und beginne mit geschlossenen Augen an zu essen, als ich einen stechenden Schmerz in meinem rechten Bein verspüre. Es ist schon wieder der schwarze Rabe, der mich mit seinem spitzen Schnabel traktiert und ich spüre in mir wirklichen Ärger aufkommen. „Was willst du von mir, lass mich endlich in Ruhe Du bescheuerter Vogel!“ schreie ich ihn an und versuche ihn mit einer Hand zu verscheuchen. „Renn Mensch, zwei Bewohner sind bereits eingetroffen, dir bleiben nur noch wenige Minuten, denn ein Dritter ist bereits auf dem Weg“ krächzt der alte Rabe. „Aber warum ich, suche Dir doch einen anderen Idioten und ausserdem was interessiert mich ein Menschenleben, es interessiert mich in kleinster Weise!“ „Und wenn es Dein Leben ist?“ fragt er ganz leise „Wie meinst Du das, mein Leben, ich lebe doch“ „Aber nicht mehr lange, denn die drei Waldbewohner entscheiden über Dein Leben und werden es ohne jegliche Reue und Aufschub beenden.“ „Woher weisst du das?“ frage ich ängstlich. „Ich weiss es, weil ich der dritte Waldbewohner bin und ich deinen Tod besiegeln werde, der Fuchs und das Reh warten bereits auf mich, aber du in Deiner menschlichen Arroganz wolltest nicht auf mich hören, ich wollte Dir eine Möglichkeit schenken, die Du in Deiner unbeschreiblichen Überheblichkeit ignoriert hast“ „Warte, Warte Rabe“ schreie ich in der grausamen Erkenntnis meiner Sterblichkeit. Doch der schwarze Rabe hat sich bereits in die Luft erhoben und fliegt in Richtung der alten Kapelle. Ich stürze nach vorne, falle auf meine Knie und beginne zu rennen. Doch etwas passiert mit mir, meine Beine scheinen zunehmend schwerer zu werden, jeder Schritt schmerzt und all meine Bewegungen verlangsamen sich. Eine Aufnahme in Zeitlupe meines endenden Lebens, bis zu dem Moment, an dem ich erstarrt in einem Schritt auf diesem kleinen Waldweg gefangen werde, konserviert für die Ewigkeit.
 
Locker geschriebene, kurze Geschichte mit der Aussage, dass der Mensch überheblich und sterblich sei: Treffer!
Formal hat mich gestört, dass Absätze fehlen. Speziell bei dem Dialog wirkt dies etwas verwirrend.
"Es war ein wunderschöner Tag" oder so ähnlich hast du geschrieben. Zeigen, nicht schreiben wäre hier besser gewesen.
"Ich trat ein" (in den Wald) fand ich zumindest unglücklich formuliert. Lass deine Füße den Waldboden berühren, deine Nase den typischen Geruch des Waldes einatmen als das bloße Erwähnen einer mechanischen Bewegung.
 

Mitschie

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Die Sonne scheint und ich beschliesse einen Spaziergang zu der alten Kapelle im Wald zu machen. Es ist ein wirklich schöner Sommertag und ich freue mich auf meine bevorstehende Wanderung.
Bereits nach wenigen Metern habe ich den angrenzenden Wald erreicht. Nach einigen Metern werde ich aber plötzlich durch ein blechernes Krächzen gestoppt und als ich auf den Boden sehe, steht ein schwarzer Rabe auf der linken Seite des kleinen Waldweges und sieht mich an.

„ Hast Du gerade gepfiffen“ frage ich freundlich den Vogel. „Du musst dich beeilen, es ist nicht mehr viel Zeit“ „ Was meinst Du Rabe, warum soll ich mich beeilen an diesem wunderschönen und heissen Sommertag?“ „ Wenn sich die drei Tiere treffen, dann stirbt ein Mensch“ erwidert der alte Rabe „ Du kannst es aber verhindern, wenn Du rechtzeitig eintriffst und jetzt renn, den Berg hinauf zu der alten Steinkapelle“ „Einen Teufel werde ich tun“ erwidere ich freundlich und setzte meinen Spaziergang fort.

Wahrscheinlich sass der Rabe zu lange in der Mittagssonne und hat einen Sonnenstich erlitten. Der Aufstieg zu der alten Kapelle ist beschwerlicher als gedacht und ich entschliesse mich auf einer Holzbank, inmitten des Waldes, eine Rast zu machen. Ich packe mein Butterbrot aus und beginne mit geschlossenen Augen an zu essen, als ich einen stechenden Schmerz in meinem rechten Bein verspüre. Es ist schon wieder der schwarze Rabe, der mich mit seinem spitzen Schnabel traktiert und ich spüre in mir wirklichen Ärger aufkommen.

„Was willst du von mir, lass mich endlich in Ruhe Du bescheuerter Vogel!“ schreie ich ihn an und versuche ihn mit einer Hand zu verscheuchen. „Renn Mensch, zwei Bewohner sind bereits eingetroffen, dir bleiben nur noch wenige Minuten, denn ein Dritter ist bereits auf dem Weg“ krächzt der alte Rabe. „Aber warum ich, suche Dir doch einen anderen Idioten und ausserdem was interessiert mich ein Menschenleben, es interessiert mich in kleinster Weise!“ „Und wenn es Dein Leben ist?“ fragt er ganz leise „Wie meinst Du das, mein Leben, ich lebe doch“ „Aber nicht mehr lange, denn die drei Waldbewohner entscheiden über Dein Leben und werden es ohne jegliche Reue und Aufschub beenden.“ „Woher weisst du das?“ frage ich ängstlich. „Ich weiss es, weil ich der dritte Waldbewohner bin und ich deinen Tod besiegeln werde, der Fuchs und das Reh warten bereits auf mich, aber du in Deiner menschlichen Arroganz wolltest nicht auf mich hören, ich wollte Dir eine Möglichkeit schenken, die Du in Deiner unbeschreiblichen Überheblichkeit ignoriert hast“ „Warte, Warte Rabe“ schreie ich in der grausamen Erkenntnis meiner Sterblichkeit.

Doch der schwarze Rabe hat sich bereits in die Luft erhoben und fliegt in Richtung der alten Kapelle. Ich stürze nach vorne, falle auf meine Knie und beginne zu rennen. Doch etwas passiert mit mir, meine Beine scheinen zunehmend schwerer zu werden, jeder Schritt schmerzt und all meine Bewegungen verlangsamen sich. Eine Aufnahme in Zeitlupe meines endenden Lebens, bis zu dem Moment, an dem ich erstarrt in einem Schritt auf diesem kleinen Waldweg gefangen werde, konserviert für die Ewigkeit.
 



 
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