Die flinke Maus

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Mit erhobenem Kopf und offensichtlich stolz kommt Jojo in die Küche. Aber er hat ja etwas im Maul. Eine Maus! Eine lebende Maus! "Miau" und schon ist sie ihm entwischt und unter den Kühlschrank gehuscht. Jojo legt sich auf die Lauer. Aber die Maus lässt sich nicht blicken. Sie bleibt lieber im sicheren Versteck.

Nach Stunden wird es Jojo zu langweilig. Er geht lieber mit den Menschen in das warme Wohnzimmer mit den kuscheligen Sofas. Leise schleicht die Maus hervor. Zu Jojos Futternapf, der nur einen Meter entfernt vom Kühlschrank steht. Die Maus schnuppert. Das riecht ganz gut. Vorsichtig probiert sie. Blitzschnell läuft Jojo heran. Nicht schnell genug: Die Maus ist schon unter dem Futternapf verschwunden.

Wieder legt sich Jojo auf die Lauer. Die Menschen denken: Er wird die Maus schon fangen und gehen ins Bett. Als sie am nächsten Morgen den Futternapf hochheben, ist da keine Maus. Nur ein paar Mäuseköttel deuten darauf hin, dass sie unter dem Napf war. Unter dem Kühlschrank raschelt es aber verdächtig.

Es vergehen Tage. Die Maus lebt zwischen Kühlschrank und Katzenfutternapf. Sie leidet keinen Mangel. Regelmäßig befüllen die Menschen den Futternapf. Jojo frisst daraus. Wenn er aber nicht in der Nähe ist, nähert sich die kleine Maus und stillt ihren Hunger. Gefährlich ist das schon. Immer wieder saust Jojo heran. Aber dann rettet sie sich schnell unter den Kühlschrank.

„So kann es nicht weiter gehen“, sagt die Mutter. „Ich will keine Maus in unserem Haus haben!“ Sie holt die hölzerne Mausefalle mit der kleinen Eisenstange, die hernieder schnellen würde, wenn die Maus in die Falle ginge. „Aber du sollst die Maus nicht töten!“ ruft das Kind und der Vater kauft eine Lebendfalle. Am Abend befüllt er sie mit einem Stückchen Speck und wieder gehen die Menschen ins Bett.

Als sie am nächsten Morgen in die Küche kommen, sitzt wirklich eine haselnussbraune Maus mit dunklen Knopfaugen in der Falle. Die Mutter fragt: „Und wer von euch beiden bringt die Maus nun ins Feld?“ „Ich muss zur Schule“, sagt das Kind. „Ich fahre mit dem Rad zur Arbeit. Da kann ich nicht die Maus spazieren fahren“, sagt der Vater. Jojo möchte die Maus gerne übernehmen. Aber wollen die Mutter und das Kind nicht.

Also packt die Mutter nicht nur ihre Aktentasche sondern auch die Lebendfalle mit der Maus ins Auto. Es ist ein kalter Novembertag. Es regnet in Strömen. Auf einem Feldweg stoppt die Mutter den Wagen. Sie steigt aus und stapft auf das nasse Feld. Fast tut die Maus ihr nun leid. Trotzdem öffnet sie langsam die Falle. Die Maus springt hinaus und ist im nächsten Augenblick zwischen dem Winterroggen verschwunden.

Den Bauern, dem das Feld gehört, wird es wohl nicht freuen.
 
T

Talke

Gast
Maus und Katze

Nun, liebe Christine,
der Bauer wird es sicher verschmerzen, eine Maus mehr im Feld zu haben und vielleicht findet sie ja auch den Weg "nach Hause" wieder.
frdl. grüßt Talke
 
Genre

Hallo Talke,

danke für deinen Kommentar. Ich habe mir überlegt, dass es wohl am besten ist, aus dieser Kurzgeschichte eine Kindergesichte - aus der Sicht des Kindes - zu machen.

Muss aber ein bisschen warten. Bin wie immer sehr geschäftigt.

:) Chris
 



 
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