Die gelbe Boje

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ergusu

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Die gelbe Boje

Zerfressen vom Kot der Möwen und dem Salz der Ostsee schaukelte die alte Boje vor der Küste Kolbergs. Sie war noch einmal gelb überstrichen worden und diente Olaf als Zielpunkt bei seinen täglichen Schwimmmanövern. Dort wendete er, nahm dann seine Rita mit ihrem roten Bikini ins Visier und schwamm kraftvoll zum Strand zurück. Olaf akzeptierte, dass Rita das kalte Wasser nicht mochte, sich lieber auf ihrer Liege räkelte und in Modezeitschriften blätterte.
Eines Tages, als er gerade wieder schwimmen wollte, zog sie ihn sanft an seinen Schnurrbart und fragte ihn: „Olaf, sehe ich nicht scheußlich aus?“
„Du siehst so aus wie immer,“ sagte er zärtlich, strich ihr über das lange blonde Haar und küsste ihr kleines Stupsnäschen.
„Eben. Und deshalb gehe ich jetzt zum Frisör.“
„Meinetwegen.“
„Und noch etwas , Olaf.“
„Ja“
„Du wirst überrascht sein.“

Olaf kannte Ritas Modefimmel, ihre Freude bei der Suche nach dem Besonderen, und ließ sie gewähren.
Gemütlich schwamm er auch heute seine Bahnen und legte sich anschließend zum Mittagsschläfchen. Aber schließlich war es 15.00 Uhr geworden und Rita noch immer nicht zurück. Da schlenderte er zum vielleicht hundert Meter entfernten Dünencafe und trank einen Cafe, was er alleine sonst nie tat. Er betrachtete aus vielleicht fünf Metern Höhe das bunte Strandleben: Ein Pudel wollte nicht mit seinem Herrchen baden, ein kleiner Junge streute seinem schlafenden Vater Sand ins Nasenloch und ein älterer Mann trug am Ufer stolz seine nasse weiße Turnhose spazieren, die durchsichtig geworden war. Die beiden Rettungsschwimmer lümmelten wie immer in ihren Strandkörben und schienen um die Wette zu schlafen.
Olaf sah nun auch eine rothaarige Schöne mit Bubikopf und pinkfarbenen Badeanzug, die angestrengt auf die See starrte. Da bemerkte er, wie sie plötzlich und panikartig die beiden Rettungsschimmer weckte und in das Ruderboot dirigierte. Die Schöne zeigte zur gelben Boje, setzte sich an den Bug des Bootes und feuerte die Beiden aufgeregt an. Nun wurde Olaf endgültig neugierig und gesellte sich zu den am Ufer stehenden Badegästen, die aufgeregt auf das Wasser starrten, halb bangend um ein Menschenleben, halb zufrieden über die kleine Abwechslung.
Als Olaf durch das seichte Wasser schritt und das Rettungsboot beobachtete, welches die Fläche um die gelbe Boje absuchte, hörte er die Stimmen eines deutsch sprechenden
Paares: „Den werden sie nie finden. Der ist abgetrieben.“
Und eine weibliche Stimme antwortete: „Mir tut die Frau leid.“
Da konnte sich Olaf nicht mehr zurückhalten und schwamm hastig in Richtung der Boje, um auf seine Weise behilflich zu sein.
Ab und zu tauchte er und suchte auf den sandigen Meeresboden nach dem Verunglückten.
Nachdem er zum dritten Mal aus dem Wasser schoss und nach Luft schnappte, hörte er plötzlich einen Ruf: „Da ist er ja.“
Und ehe er sich besann, war das Ruderboot bei ihm und vier kräftige Arme zogen ihn auf die Ruderbank.
Die rothaarige Schöne weinte Freudentränen, nahm ihn in den Arm und stammelte: „Ich dachte du bist ertrunken.“
Da erkannte Olaf die überängstliche Frau, denn er blickte in die Augen von Rita.
 

GabiSils

Mitglied
Hallo ergusu,

diese Geschichte ist flüssig geschrieben, aber mir ist inhaltlich zuwenig dran. Nichts, aber auch gar nichts ist überraschend; natürlich ist die Rothaarige Rita, natürlich denkt sie, Olaf sei ertrunken - für andere Vermutungen ist gar kein Raum.
Ich weiß auch nicht, wie man das reparieren könnte; jede Ausweitung würde die karge Handlung nur unnötig aufblasen.
Die Szene könnte allenfalls im Rahmen einer längeren Erzählung oder eines Romans Verwendung finden. So isoliert ist sie einfach fad. Sorry.

Gruß,
Gabi
 



 
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